Nicht verwechseln mit Happy Valley Beijing. Ich werde viele Vergleiche zwischen den beiden Parks der gleichen Kette machen, deshalb solltet ihr zuerst den Bericht aus Peking gelesen haben.Zur Feier meines zehnten Berichts aus dem Land der Mitte, hier im XXL Format. Bringt Zeit mit zum Lesen. Plus Video.
Meine Vorbereitung auf den Besuch im Happy Valley Shanghai war schon so aufregend wie eine Achterbahnfahrt. Voller Hochs und Tiefs. Bevor ich für mein Praktikum nach Wuhu gegangen bin, hatte ich schon erfahren, dass im nur 300km entfernten Shanghai ein neuer Freizeitpark der Happy Valley Kette eröffnen sollte. Da freute ich mich natürlich. Sollte alles glatt laufen und der Park pünktlich eröffnen, dann würde ich ihn sicherlich besuchen können. Mit der Zeit tauchten im Internet die ersten Baustellenbilder auf. Auf der einen Seite schürte der Anblick einiger großer Bahnen meine Vorfreude, auf der anderen Seite sah aber alles noch so unfertig aus, wie ein Rohbau. Dieser Park sollten in ca. 2 Monaten eröffnen?? Niemals.
In China angekommen lies ich meine Kontakte spielen, um aktuelle Informationen über den Baufortschritt zu erhalten. Mir wurde versichert: Der Park macht im August auf, prima. Nachdem ich dann im Happy Valley in Peking so begeistert war, freute ich mich umsomehr auf den neusten Park der Kette in Shanghai. Einige Wochen vor meinem geplanten Besuch (und danach meiner Abreise) kam es dann überall in den chinesischen Nachrichten: Es gab mehrere technische Ausfälle auf der Baustelle, die Attraktionen funktionierten nicht, die geplante Eröffnung sollte verschoben werden. Aber angeblich nur um 1 Woche. Ich würde es also noch schaffen. Und tatsächlich, der Park eröffnete kurz vor meinem anstehenden Besuch als Preview-Opening. Naja, hauptsache er war geöffnet.
Dann kam der Super Gau. Die Medien überschlugen sich mit negativen Schlagzeilen: Im S&S Freifallturm versagte ein System, die Fahrgäste saßen stundenlang in luftiger Höhe fest. Danach musste die Attraktion erstmal schließen. Die angebliche Hauptattraktion, die erste Holzachterbahn Chinas funktionierte überhaupt nicht. Das Gleiche bei vielen anderen Attraktionen. Eine Katastrophe für einen grade neu eröffneten Park, der im Rampenlicht der lokalen Medien stand. Der Park muss brechen voll gewesen sein, die Leute standen laut Presse 4 Stunden pro Attraktion an, und kaum etwas funktionierte. Diese Geschichten wurden sehr aufgebauscht und es kam zu so großer Kritik, dass der Park seine Pforten bereits nach wenigen Tagen zwecks Nachbesserung schließen musste.
Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, aber grade als ich in Shanghai ankam, machte der Park wieder auf. Juhuu!
An meinem letzten Tag in der Stadt also, konnte ich tatsächlich zum zweiten Pre-Opening gehen. Kurz vor 9 machte ich mich zuerst mit dem Taxi, und dann mit der U-Bahn auf den Weg. Vom People's Square in Stadtmitte 5 Stationen mit der (roten) Linie 2 und danach 10 Stationen mit der (hellblauen) Linie 9. So weit so gut. Ich wusste jedoch nicht, dass die Linie 9 so neu war, dass hier auch noch „Pre-Opening“ an der Tagesordnung stand. Der Umstieg war an der auf dem Plan eingezeichneten Station nicht möglich. Ich erspare euch das riesige Hin- und Her. Die Kommunikation mit dem U-Bahn Personal war sprachlich nicht möglich, also musste ich mit etwas Trial and Error und vielem Hin- und Hergegurke und Umsteigerei selbst herausfinden, wo ich nun in die richtige Linie steigen konnte. Über ein provisorisches Baugrüst fand ich dann endlich den Zugang.
Desweiteren stellte sich heraus, dass die Linie 9 ein ganzen Stück außerhalb der Stadt fuhr. Die Stationen wurden immer länger, irgendwann ging es oberirdisch weiter, die Landschaft wurde immer ländlicher und aus der U-Bahn wurde eine Art Regionalzug.
Nach 2.5 Stunden Odyssee war ich dann endlich am Ziel der Träume, der Station Sheshan. (Mitlerweile geht der Umstieg in die Linie 9 aber ganz problemlos wie auf dem Plan, falls also jemand von euch einen Besuch plant, sollte er es vom Stadtzentrum in unter 90 Minuten zum Park schaffen.)
Hier war kein Freizeitpark in Sicht, zum Glück aber eine Reihe Omnibusse mit Happy Valley Aufdruck. Alle anderen Passagiere gingen zu den Bussen, also tat ich es auch.
Ich habe während meiner Zeit in China aber viel gelernt, und so bin ich vorsichtiger geworden. Deshalb fotografierte ich das U-Bahn Schild der Haltestelle Sheshan, so würde ich – egal was passiert – mit einem Taxi oder Vietransport oder was auch immer zurück finden. Einfach das Handy mit dem Foto von den Schriftzeichen einem Chinesen vors Gesicht halten und fragen wie man dort hin kommt. Gut.
Der kostenlose Shuttelbus brachte mich tatsächlich innerhalb 5 Minuten zum Park. Meine Vorsicht war wohl nicht nötig, der würde mich abends ja wohl auch wieder zurückfahren.
Bitte beachtet bei den Fotos, dass der Park noch lange nicht fertig (und noch nicht offiziell eröffnet) war. Zum Teil sah es also noch nach Baustelle aus.
Also rein ins Vergnügen. Vor dem Eingang ist eine große Plaza mit Palmen. In der Mitte wurde gerade ein großer Brunnen gebaut. Die Kassenhäuschen, Gästeservice etc. waren sehr schicke Holzbauten. Der Blick auf die Mainstreet lies mich weitere Häuser dieser Art erkennen, alles wirkte frisch und fröhlich, der Stil gefiel mir und es war schönes Wetter und ja, es gab noch mehr Palmen. Was braucht der Mensch mehr als Parks und Palmen? Es trällerte eine beschwingte Musik und alles wirkte auf mich wie ein Amerikanisches Seaside Resort zu seinen besten Zeiten.
An der Kasse löste ich schnell den Eintritt von ca. 16 Euro – sehr preiswertert, aber nur als Sonderpreis wegen dem Pre-Opening.
Froh, endlich angekommen zu sein, flanierte ich über die Mainstreet. Sie ist wirklich wunderschön gemacht. Von der Form der Gebäude ist sie teilweise etwas ähnlich wie im Disneyland, man erkennt leicht, wo sich die Chinesen ihre Inspiration hohlen. Im Emporium, dem Hauptshop, findet sich jeder Disney Fan sofort zurecht, nur das Merch ist natürlich bei weitem nicht so gut. Ich erwischte mich dabei, wie ich den Eingang zur Liberty Arcade suchte . Trotzdem ist die Mainstreet hier im Happy Valley keine Disney Kopie, der Stil ist doch ziemlich anders und es ist alles farbenfroher, eher auf Urlaubsflair getrimmt. Deshalb hat der Bereich hier auch den durch und durch passenden Namen Sunshine Harbor. Eine erfrischende Mainstreet und qualitativ auch auf hohem Niveau. Leider habe ich davon nicht wirklich Fotos, schade!
Also der erste Eindruck des Parks war super toll. Aber die Anfahrt dauerte so schrecklich lange. Es war bereits Mittag, und ich hatte noch nichts im Magen. Doch kein Problem, ungefähr dort wo in Paris das Market House Deli ist, gibt es hier einen Pizza Hut. Zwei bezaubernde junge Damen hielten mir mit einem Lächeln die Türe auf und hießen mich synchron willkommen. Was für ein Service.
Kleiner Einschub. Das traditionelle chinesische Essen ist wirklich super klasse, und ich habe die meiste Zeit auch davon gelebt! Aber nach 3 Monaten freut man sich eben ab und zu auch auf etwas Westliches. In China gibt es normalerweise keinen Käse. Die vertragen den wohl auch nicht gut, weil ihnen dafür ein Enzym fehlt. Nach einiger Zeit hatte ich dermaßen Heißhunger auf Käse, den es in Wuhu auch im Walmart und Auchan nicht gab, da kam mir eine amerikanische Pizaa seeehr gelegen. Also beschimpft mich bitte nicht als Kulturbanausen. hehe
Also Pizza Hut. Dazu sollte man wissen, das westliche Fastfood Restaurants in China als sehr vornehm und auch romantisch(!) gelten. Eben auch weil sie im Vergleich sehr teuer sind! So kommt es bei McDonals in Wuhu am Valentinstag regelmäßig zu Warteschlangen von 3 Stunden. Genug Anekdoten... Also Pizza Hut. Das ist in China so ziemlich die nobelste Kette, und das merkt man auch an der Einrichtung und dem Service.
Der Pizza Hut in Happy Valley ist da keine Ausnahme, er ist absolut elegant eingerichtet, mit dunklen Holzmöbeln, verspiegelten Theken, Marmorfliesen, frischen Blumen überall, weißen Ledergarnituren usw. Ich kann es nicht so gut beschreiben, habe auch leider nur ein sehr schlechtes Foto, aber es ist wirklich schick. Als Brunch gab es für mich dann Cola und eine 2 Personen Pizza mit Extra Käse und BBQ Soße. Kostete ca. 8 Euro und war damit schweineteuer, aber es war Käääääse . Ich war glücklich und nun konnte der eigentliche Parkbesuch losgehen. Außerdem gab es auf der Mainstreet noch einen KFC, aber ich war ja jetzt erstmal gut bedient.
Die Mainstreet endet leider nicht vor einem Schloss, sonder einem sehr großen See. Klar, heißt ja auch Sunshine Harbor. Dort gehen die Holzhäuschen seitlich in beiden Richtungen als eine Art Waterfront weiter. Hinter dem See steht im Bereich „Happy Time“ eine große Holzachterbahn, ein doppelter S&S Tower, und in der Ferne einige Schienen der Firmen B&M und Intamin. Ich muss sagen, auch eine hübsche Aussicht. In weiß hätte mir die Holzachterbahn besser gefallen, das würde ganz hervorragend zur Mainstreet passen. Aber so ist es auch in Ordnung. Vielleicht kommt das ja noch. Es handelt sich ja um ein Pre Opening und an vielen Stellen wurde noch gebaut.
Jetzt musste ich mich entscheiden in welcher Richtung ich um den See gehen wollte, um die verschiedenen Themenbereiche zu besichtigen. Rechts von mir war ein großes palastartiges Gebäude, welches mit großen Lettern als „Souring Dragon“ bezeichnet wurde. Vermutlich ist Soaring Dragon gemeint. Die Attraktion hatte aber zu. Im Parkplan konnte ich anhand der Bilder erkennen, dass es sich mit der größten Wahrscheinlichkeit wieder um eine Kopie von Disney's Soarin' over California handelt, also eine Flugsimulation auf einem Paraglider. Mitlerweile weiß ich, dass es ein anderer Film ist als im Fantaland Wuhu oder Beijing Shijingshan Amusement Park. Auf einem Video ist der speziell für hier produzierte Film gut zu sehen. Man merkt auch, dass er mit vielen Sehenswürdigkeiten im Großraum Shanghai, extrem vielen Naturaufnahmen und dem Finale in der Stadt speziell für das Großsstadtpublikum gemacht wurde. Spannend ist die Frage, ob das Ridesystem indentisch ist mit dem im Fantaland. Es wäre möglich, denn Fangte verkauft es auch weiter. Doch Fangte ist Chinas zweitgrößte Freizeitparkkette, und steht somit in direkter Konkurrenz zum Marktführer Happy Valley.....
Auf jeden Fall ist es mit Sicherheit ein TOP Ride, nur leider war er geschlossen. Also entschied ich mich links herum um den See zu gehen.
Ganz so grün wie auf den Parkplan ist es leider noch nicht...
Gekonnt übersah ich dabei das große Showtheater auf meiner linken Seite und spazierte in den nächsten Themenbereich, die Typhoon Bay. Der Themenübergang war nahtlos, eigentlich blieb die Gestaltung fast gleich . Das störte mich aber nicht, denn es war immernoch sehr hübsch. Die Holzhäuschen waren jetzt wohl Fischerhütten. Ja, es hingen tatsächlich überall Fischnetze herum, es gab Rettunsringe an den Wänden und es wurde alles noch etwas maritimer. Sogar ein kleiner aber feiner Leuchtturm war dabei. Schmuck! An einer Holzkonstruktion wurde der größte Fang des Tages präsentiert. Palmen waren auch wieder viele dabei, aber hier fiel mir zum ersten und nicht zum letzen Mal an dem Tag auf, dass die Vegetation wohl auch noch einige Zeit braucht, bis alles etwas dichter zuwächst. Aber der gute Wille des Parks war da, und ich war sicher dass in 1-2 Jahren alles grüner sein wird.
Hier gab es nun auch die ersten geöffneten Fahrattraktionen. Das war einmal ein Topspin, aber mit zwei Topspin Gondeln an dem Arm. Darunter die üblichen Wasserspiele. Dann gab es noch das lustige Sombrero Rundfahrgeschäft, und ich meine noch irgendetwas kleineres.
Außerdem stand auf der anderen Seite wieder ein sehr sehr großes Gebäude, und es war wieder geschlossen. Na toll, dachte ich, Pre Opening bedeutet wohl, dass gar nichts auf hat. Es folgte ein Blick in den Parkplan, um herauszufinden was ich tolles verpassen würde. Das hätte ich besser nicht getan, denn dort stand „Storm Chaser“, und zwei Fotos. Auf dem einen Foto stand in dicker dreidimensionaler Schriftart „4D Dark Ride“, und ich erkannte eine Gondel wie beim Dinoman 3D Darkride im Fantaland Wuhu, oder wie bei The Amazing Adventures of Spiderman in Universals' Islands of Adventure in Orlando.
Ist es also wirklich ein Darkride, im Stil von dem Dinoride? Das wäre eine Sensation, ein Knaller, denn der Ride in Wuhu war phänomenal und sogar ne Ecke besser als in Orlando. Ein weiterer Tagesbericht im Internet bestätigte dass „Storm Chaser“ im „Typhoon Bay“ tatsächlich ein solches E-Ticket ist, mit eigens dafür entwickeltem Film.
Sehr schade, dass noch geschlossen war!
Naja, schade für mich, aber weiter geht es. Es folgt im Typhoon Bay zu guter Letzt ein Splash mit dem originellen Namen „Shoot the Chute“, der bei dem heißen sonnigen wetter auch gut besucht war. Die Q war noch nicht überdacht, so standen alle mit ihren Sonnenschirmen Schlange. Aber das Layout der Bahn war sehr simpel, nur 1 großer Splash, mehr nicht. Der Lifthill ist eingehaust, es soll sich wohl um eine Frachtcontainerthematisierung handeln, oder so. Ganz nett, aber leider sind darunter nur nackte Stahlstützen, siehe Foto. Hoffentlich wird hier auch noch dran gearbeitet.
Ja, das war der Themenbereich auch schon. Zum Großteil sehr ansprechens gestaltet, und vermutlich mit einem Hammer 4D Darkride. Ohne den Ride gefahren zu sein gehe ich durch meine Erfahrungen in Wuhu und generell mit der Happy Valley Kette einfach mal davon aus. Ansonsten ist der Themenbereich nett, bietet aber nicht so viele andere spannende Sachen
Auf dem Weg zum nächsten Bereich türmte sich ein gigantischer silberner „UFO“ Dome auf. Hier war noch schweres Gerät zu Gange. Laut Parkplan wird das das OCT Theatre, und wird Platz für 4.500 Zuschauer haben. Das sind doch mal Zahlen für ein Freizeitpark Theater. Nachdem ich im deutlich kleineren OCT Theatre in Peking so begeistert war, kommt hier sicher auch eine tolle Abendshow rein.
Der folgene Themenbereich ist eine Westernstadt mit dem witzigen Namen Goldmine Twon. Wie, ich habe mich vertippt? Nein nein! Falls ein Tippfehler vorliegt, wurde dieser konsequent von der Parkleitung so begangen . Das Eingangsportal ist eine riesige steinerne Hand, die eine Pickhacke hält. Die soll wohl an den Goldrausch erinnern, mich erinnerte sie vor allem an Hammer und Sichel. War aber mal etwas Neues. Die Westernstadt war wohl schon fertig thematisiert und sah ziemlich gut aus. Es war alles an Deko dabei, wie man es von einer stilechten Westernstadt erwartet. Sehr hübsch. Eisenbahn, Schießbuden, Westernkirche, Saloon, alles war dabei. Auf der großen Veranda eine Hauses standen vielleicht 50 Besucher in einer Warteschlange, darüber stand auf dem Schild „Magic Theater“. Toll! Ich liebe Shows, und ich hatte doch schon die Magic Show im Happy Valley Peking verpasst. Also stellte ich mich sofort an, das sollte meine erste Attraktion des Tages werden. Nach 10 oder 15 Minuten durften dann ca. die Hälfte der Leute rein. Wieso so wenige? Ich habe keine Ahnung. Also falls es wirklich eine Magic Show ist, kann sie doch unmöglich so klein sein. Einige Minuten Tat sich nichts, deshalb verließ ich dann die Schlange. Wahrscheinlich ging es weiter, sobald ich um die Ecke war. Ich hätte zwar gerne gesehen, was das jetzt genau ist, aber wegen der langen Anreise und dem Brunch bei Pizza Hut war es doch schon sehr spät, und es warteten vor allem noch einige Achterbahnen auf mich! Die Uhr tickte.
Apropos Achterbahnen, da gibt es in Goldmine Twon auch eine. Auf dem Parkplan sieht man ein Foto vom Vekoma Minetrain aus Happy Valley Shenzhen. Aber hier in Shanghai war es definitiv ein Intamin Minetrain. Und was für einer! Die Strecke war absolut TOP thematisiert, wunderbar! Noch kein Big Thunder Mountain Niveau, aber der Sache doch schon deutlich näher als z.B. die Brühlsche Colorado Adventure. Und das Layout sah auch seeehr ordentlich aus, wirklich toll! Warum sage ich, „es sah so aus“? Tja, die Bahn hatte natürlich zu, es war ja noch Pre-Opening. Über diese Bahn wusste ich aber vorher schon Bescheid, deshalb war ich nicht nochmal enttäuscht. Hinter den Bauzäunen sah aber alles schon sehr fertig aus, und echt schön! Vermutlich konnte ein paar Tage später eröffnet werden. Ist bestimmt eine super Bahn, zumal ich gelesen habe es sei vom Layout ein Nachbau des Mine Trains in Bakken, der mir auch wahnsinnig gut gefallen hatte.
Bis jetzt war ich noch nicht eine Sache gefahren, der Park wirkt auf euch bestimmt wie eine Großbaustelle. Naja, zum Teil war es das zwar, aber was die Thematisierungen angeht war doch schon das meiste fertig. Ich habe meinen Besuch trotzdem in allen Zügen genossen. Es macht mir auch einfach Spaß, durch solche Themenwelten zu spazieren und einen mir völlig unbekannten Themenpark zu erforschen. Es war ein herrlich sonniger Tag, ich hatte gut gegessen. Am nächsten Tag sollte mein Flieger gehen nach Südchina in die Tropen, zu noch mehr Parks und Hong Kong Disneyland. Also, ich war einfach nur glücklich! Zufrieden bummelte ich durch den unfertigen aber trotzdem schönen Shanghaier Park. Nach all meinen Erlebnissen in China stand sowieso schon fest: Keine Angst, Felix, du kommst auf jeden Fall wieder hierher. Dann kann ich ja beim nächsten Mal die Attraktionen nachholen.
In Goldmine Twon wurde zudem noch an einer Flying Island gebaut. Und es sind noch zwei weitere indoor Attraktionen im Parkplan eingezeichnet: Gold Rush und Desperado. Das eine davon ist wohl ein „interaktives Mini- 3D Kino“ wie im Bobbejaanland. Entweder hier war auch noch geschlossen, oder ich habe es übersehen.War mir eigentlich egal, ich war zufrieden und näherte mich mit jedem Meter den Achterbahnen.
Jetzt kam das Kinderland Ant Kingdom an die Reihe. Als Maskottchen empfingen mich wieder die typischen Happy Valley Ameisen, die kannte ich ja aus Peking. Zuerst gab es einen Splash Battle. Bei dem Wetter ist das sicherlich eine gute Attraktion. Die Gestaltung war aber nicht vorhanden. Nackte Metallschiene über dem Wasser – fertig. Hier bin ich mir sicher, dass noch nachgebessert werden wird. Das entspricht einfach so gar nicht der sonst so tollen Gestaltung. Wahrscheinlich war das Management um jeden Ride froh, den sie, egal in welchem Zustand, eröffnen konnten. War ja auch noch Preview. Oben in luftiger Höhe drehte eine Hängegondelbahn ihre Runden. Die jeweils als ein anderes Tier designten Gondeln kamen aus einem Loch aus einer gigantischen Halle heraus, drehten eine Runde und verschwanden wieder in dem riesigen Bau. Also gut, eigentlich taten sie es nicht. Die Gondeln waren zum Teil noch mit Plastik umwickelt, aber egal, es würde sicher ein netter Kinder Ride sein. Mehr interessierte mich jetzt dieser große Bau, der das Herzstück vom Ant Kingdom bildet. Die Ameisenfiguren deuteten auf ein Eingangsportal.
Tatsächlich, das Ganze war der wohl größte Ameisenbau der Welt, mit runder Haupthalle und mehreren daran angeschlossenen kleineren Hallen. Das ist eine super passende Idee, zumals es in Shanghai auch schonmal zu monsumartigen Regenfällen kommen kann. Leider war der Ameisenbau nicht besonders gut thematisiert. Sicher ist es schwer, eine so große Halle zu gestalten, aber bei Wuze Town im Phantasialand sind ja einige gute Ansätze zu erkennen. Hier in Shanghai war die Akustik ähnlich schlecht wie in Brühl, aber leider sehr wenig Deko. Naja. Aber das störte hunderte kleine chinesische Kinder offensichtlich weniger, die tatsächlich wie die Ameisen durch den Bau tollten. Für die gab es auch eine Menge zu erleben: Känguruh Hoppser Rundfahrgeschäft, Kleinkinder Wasserbahn, Frog Hopper, Teetassenkarussell, eine Art Tittle Tattle Tree Panoramatower und mehr. In einer der Nebenhallen auch ein sehr großer indoor Spielplatz mit Fort und Softball-Kanonen. Über all dem schwebten die zum Teil noch originalverpackten Gondeln. Das Publikum war zufrieden. Angesichts der Tatsache, dass es in Shanghai in der Stadt nicht wirklich viele Kinderspielplätze gibt, kein Wunder. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass an der Thematisierung noch gearbeitet wird.
Desweiteren war in dem Ameisenbau ein 3D Kino. Ich weiß gar nicht, ob es schon offen war, die Zeit rannte und ich war scharf auf die Achterbahnen. Vielleicht läuft dort ja der Wasserflugzeug Film wie im Ameisenland in Peking, oder PandaVision wie in Shenzhen.
Aber ein Pflichtprogramm hatte ich noch, bevor ich coastern durfte. Ein interaktiver Darkride von Sally mit Nordpol Theming.
Wow, ich habe jetzt über 3000 Wörter geschrieben, und komme jetzt erst zu meinem ersten Ride. Ernsthaft: Liest diesen Stuss überhaupt jemand, oder soll ich in Zukunft einfach die Klappe halten und mehr Bilder posten?
Der Ride ist eigentlich sehr kindgerecht gestaltet und die kleinen Waggons fahren an diesen typischen platten Darkride Szenen vorbei, teils mit Schwarzlich, teils mit normaler Beleuchtung. Das Seltsame war aber, dass man mit seiner Pistole auf die niedlichen Tiere und Elfen in der Weihnachtsmann Fabrik schießen sollte... Auch auf den guten alten Santa Clause pesönlich. Gott sei Dank schien ihnen das nichts auszumachen. Wenn man traf, löste man jeweils einen Effekt aus, zum Beispiel bewegten sich die Figuren und sagten irgendetwas, oder es öffnete sich irgendwo eine Tür usw. Punkte werden nicht gezählt (glaube ich!), es geht wohl eher um das Aktivieren der Szenen.
Sooo, nachdem ich den Ameisen Bau verlassen hatte folgte ein kleiner Outdoor Bereich des Kinderlands mit ein paar Sachen wie ein Breakdancer und jaaaaaaaa, 2 Kinderachterbahnen. Endlich konnte ich counten!
Zuerst fuhr ich einen Kiddy Coaster made in China. Eine baugleiche Anlage kannte ich schon aus dem Fantaland in Wuhu, selbst die Farbgebung war gleich. Die einzige Besonderheit war hier, dass ich mitnichten der einzige Erwachsene war, der sich in die kleinen Wagen gequetscht hat. Die Abfertigung war für einen chinesischen Park erstaunlich gut, es wurde sogar nach einer Einzelperson gefragt, da im Zug noch ein Platz frei war. Den Platz nahm ich gerne.
Danach gab es noch eine Spinning Maus. Die fuhr sich auch ganz normal, nichts besonderes. Beide Bahnen sind leider nackt, aber was solls.
Auf den Fotos sieht die Halle vielleicht recht klein aus, aber sie ist fast drei mal so groß wie Wuze Town (Google Earth)!
Erfreut über zwei Coastercounts ging ich weiter auf meinem Rundgang, nach Shangri-La. In dieses sagenumwobene Land geht es durch ein absolut enormes Felsportal. Hoch oben auf dem Felsen saßen die Geier auf einem Ast und warteten. Vielleicht darauf, dass sich jemand in der hinter dem Portal liegenden Schlucht verläuft. Mutig ging ich hinein, und die Kulisse war wirklich riesig. Der Canyon ging an beiden Seiten sehr weit nach oben und auf einigen Plateaus standen Nadelbäume. Ein gigantischer Wasserfall schoss aus einer Öffnung im Berg. Achtet bei dem Foto vom Wasserfall mal auf den Mann ganz unten. Das macht die Größe deutlicher. An einer anderen Stelle führte eine (nicht begehbare) Hängebrücke einmal quer über die Schlucht. Seitlich gab es ein paar Höhlen aus denen Schwaden von Wassernebel herausgekrochen kamen. Das war endlich mal wieder ein beeindruckender Anblick, wie es ihn in Peking ja desöfteren gab. Ich war begeistert.
Was mir gar nicht bewusst aufgefallen war: Die Felsen waren grau, aber zum Teil auch gelblich. Das sieht irgendwie ein Bisschen komisch aus. Später bemerkte ich in der Happy Valley Shenzhen eine baugleiche Schlucht, wo die Felsen nur grau und noch natürlicher wirken. Vielleicht ist das Gelbe noch der blanke Kunststofffelsen, der noch nicht bemalt wurde? Vielleicht soll es aber auch so sein, und die Musterung ist einfach nur anders als in Shenzhen.
Es sieht, so oder so, beeindruckend aus.
Rechts hinter der Schlucht gab es in den Felsen eingearbeitet eine sehr schöne Mountainrafting Bahn. Die exotischen Gewächse waren noch etwas klein, aber es sah trotzdem schon toll aus. In ein paar Jahren wird das nochmal besser. Gefahren bin ich nicht, keine Zeit, keine Lust gesoaked zu weden.
Vor allem aber war ich abgelenkt, denn in dem kleinen tibetanischen Dorf vor mir türmte sich ein imposanter Intamin Lifthill auf. „Mega Lite“ heißt die Bahn und der Name ist Programm. AFAIK baugleich mit den anderen Intamin Mega Lite Coastern, ist dies eine Spaßmaschine der besonderen Art. Die Fahrt ist kurz aber sehr knackig und angenehm zu fahren. Nach dem sehr schnellen Lifthill folgt ein Drop, danach eine wahnsinnig schnell durchfahrene Helix dicht am Boden, bevor der kleine Achterbahnzug wieder gen Himmel emporschießt. Airtime – ohne Schulterbügel - ist auch ordentlich dabei. So macht Achterbahnfahren richtig Spaß. Während der etwa zwanzigminütigen Wartezeit konnte ich ein paar hübsche Südchinesische Dekoelemente bestaunen, unter anderem eine tibetanische Gebtsglocke. Die Bahn an sich ist außer der Station wieder nicht thematisiert, aber das ist mMn nicht schlimm, weil daneben einige sehr hübsche Gebäude standen.
Es folgte ein Platz mit dem Einstieg des Raftings, einem DiscO-Coaster und zwei Heege Türmen. Der Platz war ganz nett, aber irgendwie doch nicht so schön wie der Shangri-La Bereich in Peking. Auf dem Parkplan sehe ich grade, dass es wohl noch eine verdammt große Arena geben muss mit einer Pferde Stuntshow. Jupp, Google Earth bestätigt das. Vielleicht war sie noch im Bau. Es ist aber auch möglich dass ich sie übersehen habe, denn mein Blick fokusierte nun die immer näher kommenden B&M Schienen.
Also ging ich schnurstracks weiter zum Shanghai Beach, der wieder am zentralen See des Parks gelegen war. Beim Anblick der dunkelroten Schienen des B&M Dive Coaster schlug mein Herz schneller. Ich gebe es zu, ich bin B&M Fan. Ich hatte Glück, die Bahn fuhr. Die potthässliche Zickzack Warteschleife war leer, obwohl der Park und die anderen Bahnen gut gefüllt waren. Vermutlich flößt der Anblick des massiven Stahl Kollosses den kleinen Chinesen doch etwas Angst ein. Mir war es recht, so nahm ich nach wenigen Minuten in den komfortablen schweizer Achterbahnsesseln neben neun ängstlich aussehenden Gestalten Platz, und das Abenteuer konnte beginnen.
Die Bahn ist sehr ähnlich wie Sheikra im floridianischen Tampa, nur angeblich noch ein paar Meter höher. Außerdem sind die Wagen mit 2 Reihen a 10 Sitzen floorless. Somit ist es wie ich hörte der höchste floorless Dive Coaster der Welt. Ehrlich gesagt, mir fielen keine Unterschiede zu Busch Gardens auf, aber ich merke mir auch nicht jede Kurve.
Der schicke Shanghaier Koloss mit dem schlichten Namen „Dive Coaster“ war auf jeden Fall recht lang. Er hatte zwei große Drops, jede Menge wilder Überschläge und nach einer Art Horseshoe(?) einen Splash ins Wasser als Finale. Und ihr könnt euch vorstellen, der Fahrkomfort einer grade mal ein paar Tage lang geöffneten B&M Bahn war traumhaft! Wie auf Wolke 7 schwebten die Wagen elegant durch den Parcour. Selbst die Farbe war noch auf den Schienen. So fühlt sich also ein B&M an, nachdem er grade „aus der OVP ausgepackt wird“ und mehr oder weniger zum ersten Mal seine Runden dreht. Ein Hochgenuss!
Dank der kaum vorhandenen Wartezeit fuhr ich natürlich mehrmals.
Dann musste ich mich von der Bahn trenne, den es war schon später Nachmittag und ich war noch nicht fertig mit dem Park. Also bummelte ich weiter durch den Shanghai Beach. Die sehr aufwändig gestalteten Straßenzüge waren alle im alten Shanghaier Stil, also mit vielen europäischen Einflüssen aus der Kolonialzeit. Im „Bund“ von Shanghai sieht es heute noch vereinzelt so aus, aber hier fühlte man sich wahrlich in der Zeit zurück versetzt. Es hätte in einem weiteren großen 4D Kino noch den Film Haunted Lighthouse gegeben. Ich habe nur Gutes darüber gehört und hätte ihn gerne gesehen, aber er lief im Moment nicht (ich erinnere mich nicht ob er überhaupt schon lief).
Stattdessen erklang ein auch im Westen mehr oder weniger bekannter Oldie aus Shanghai. Ich folgte dem Sound und gelang in eine überdachte Freilichttribühne. Als Bühne war ein Shanghaier Straßenzug nachgebildet, ähnlich wie in anderen Freizeitpark Stunt Shows ein Straßenzug die Bühne bildet. Dort wurde das Lied live gesungen und dazu tanzten eine Gruppe Künstlerinnen mit ihren Fächern. Dann füllte sich die Bühne mit leben, doch irgendwie eskalierte alles und es kam zu einer Schießerei und den üblichen Stunts mit Kampfszenen, Pyro Effekten, großen Explosionen usw. Nach 5 Minuten war es vorbei und es gab den Schlussapplaus. Offenbar war ich genau zur richtigen Zeit in eine bereits laufende Stuntshow gerate, um das Finale mitzubekommen. Ich bin kein Fan solcher Shows im Allgemeinen, aber es war ganz nett. Von der Art und Qualität vergleichbar mit dem, was es hier in Europa an solchen Shows gibt.
Also bummelte ich weiter durch den wirklich aufwändigen und schön gestalteten Straßenzug von Shanghai. Es gab sogar Oberleitungen für die berühmte Straßenbahn. Die Kulissen gefielen mir alle ausgesprochen gut. Hier gab es auch einen weiteren KFC, aber stattdessen kaufte ich mir in einem etwas traditionelleren Geschäft ein Happy Valley Mineralwasser und Pflaumensaft.
Achso, ich habe vergessen dass es in dem Bereich auch noch ein wildes Rundfahr- Überkopfgeschäft gab und eine Giant Frisbee, wie in Peking. Außerdem einen freifall ähnlichen „Gyro Drop“ und sogar eine Wedding Chapel.
Frisch gestärkt von den Getränken machte ich mich bereit die letzte Themenwelt namens „Happy Times“ zu bezwingen. Das ist ein Vergnügungsbereich, der ein Bisschen wie eine Kirmes wirkt, oder eher wie ein Pier, da er auch wieder direkt am Wasser liegt. Hier gibt es allerlei Karussells wie ein (Huss-?)Roundup, doppelter S&S Freifall Turm, zweigeschössiges Kinderkarussell (wo sich die beiden Etagen entgegengesetzt drehen, cool!), Autoscooter, Kettenflieger, noch ein Breakdance und anderes. Achja, ein Maze namens Haunted House. Ich war aber nicht drin, keine Zeit.
Denn das interessierte mich eh weniger, denn es gibt noch den „Wooden Coaster-Fireball“ (ja, in dieser Schreibweise). Ich glaube Chinas erste Holzachterbahn. Sie fährt sehr schön am Wasser entlang und hat viele Camelbacks, aber auch einige wilde Kurven und Richtungswechsel. Sie ist auch relativ hoch. Da die Bahn von GCI ist, muss ich wohl nicht groß erklären dass der Fahrkomfort super ist, und die Bahn mit all ihrer Airtime daher einen heidenspaß macht.
Aber zuerst musste ich mich in eine sehr lange Warteschlange anstellen. Dies war der letzte Coaster für mich. Es war zwar schon spät, doch falls der Park nach der Fahrt schließen würde, wäre es okay weil ich es einmal komplett um den See geschafft hatte.
Dann, plötzlich, nach wenigen Minuten donnerte ein gewaltiger Gewittersturm los, und sintflutartige Regenfälle prasselten vom Himmel herab. In China sind die Gewitter wirklich erheblich heftiger als in Düsseldorf, aber daran hatte ich mich mehr oder weniger gewöhnt. Das Ärgerliche war nur, dass die Bahn natürlich schließen musste. Wir blieben trotzdem fast alle in der Q, weil sie einigermaßen überdacht war. Auf den Wegen wären wir innerhalb kürzester Zeit pitsche Nass geworden. Nach einer knappen halben Stunde, und damit kurz vor Parkschluss hörte es fast genauso plötzlich wieder auf und der Himmel klarte auf. Doch an der Bahn tat sich nichts. Einige Wartenden argumentierten mit den Ride Ops, es wurde Laut, die Leute pöbelten das arme Personal an. Wahrscheinlich wollten sie dass die Bahn wieder aufmacht, aber das tat sie nicht.
Weil in solch einer Situation jede Diskussion hinfällig ist, bin ich dann nach einiger Zeit Richtung Ausgang gegangen. Und da viel mir auf, dass viele Menschen in ein Gebäude gingen. Arthur Palace Theatre? Das ist ein großes Theater im Sunshine Harbor, welches ich vorher übersehen habe. Da schien noch etwas stattzufinden. Als alter Showfan ging ich sofort hin, aber die Leute hatten alle eine Eintrittskarte in der Hand. Deshalb wurde ich an der Türe abgewiesen. Zum Glück schickte mich die Türsteherin zu einem kleinen Stand 5 Meter vom Eingang entfernt, wo Karten ausgegeben wurden. In pefektem Chinesisch () fragte ich, was es kosten würde. Die Antwort war aber keine Zahl, soviel stand fest. Verstanden habe ich aber nichts. Dann drückte die Dame mir einfach so eine Karte in die Hand. Ich war verdutzt. Dann sah ich, dass alle Gäste gratis eine Karte bekommen haben. Warum braucht es dann Karten? Damit die wissen, wenn alle Plätze voll sind? Dafür gibt es doch die Türsteher. Naja, ich habe es nicht verstanden, aber in China sind manche Dinge auch einfach unlogisch. Mit der Karte wurde ich dann eingelassen und nahm in einem etwa 1000 Personen fassenden Saal Platz. Juhuu, zum Tagesabschluss eine Show, das ist fast besser als eine Holzachterbahn.
Und die Show war wirklich sehr gut! Es war eine Art Variete Show mit sehr viel Artistik. Dazu ein Showballet, tolle Kostüme, passende Musik, etc. Das Spektakel ging rund 45 Minuten und war äußerst kurzweilig. Die Bühnentechnik war auch hier wunderbar. Der Hintergrund bestand aus einer Videoprojektion. Das hatte den Vorteil, dass die Szenen sehr schnell wechseln konnten. Und die Animationen und Grafiken des Hintergrund Videos waren super gemacht und passten auch perfekt zu dem Geschehen auf der Bühne. Z.b. schaukelte eine Artistin mit einem Reifen hin und her, und hinterließ auf dem projezierten Hintergrund eine farbige Spur. Toll. Natürlich ist so etwas auch für die Zukunft preiswerter, da nicht jedesmal neue Bühnenbilder hergestellt werden müssen. Aber der Effekt war cool. Ein Wort zur Artistik: Da man in Deutschland sehr oft asiatische Artisten sieht dachte ich, in China müsse die Artistik noch einmal auf einem höheren Niveau sein. Dem ist aber nicht so. Die besten Künstler gehen vermutlich ins Ausland. Die Nummern waren durch die Bank alle gut, aber es war jetzt nichts Unglaubliches dabei, was ich in Deutschland nicht auch schon gesehen hätte. Dank der Inszenierung war es trotzdem eine TOP Show, die könnte von mir aus so 1 zu 1 in den Wintergarten nach Brühl.
Zum Schlussapplaus gab es noch einen einfachen aber super effektiven Trick. Auf einen Wasservorhang wurde mit einem Videoprojektor weißes Licht geworfen. Wenn jetzt der Projektor an einigen Stellen ein schwarzes Bild projezierte, sah es so aus, als ob an dieser Stelle kein Wasser wäre. Mit dem richtigen Timing wurde der Effekt erzeugt, als würde das Wasser einen Text schreiben. Das sah cool aus, vor allem bei den chinesischen Schriftzeichen. Ist jetzt etwas schwer zu beschreiben, sorry. Auf jeden Fall war das Publikum restlos davon begeistert. Der Wasservorhang bekam mehr Jubelrufe und Applaus als die Künstler. Lol.
Jetzt wollte ich zufrieden zurück in die Stadt fahren. Doch als ich aus dem Theater kam ratterte die Holzachterbahn am Seeufer. Die hat noch auf??
Jawoll! Obwohl der Park bereits geschlossen hatte, drehte der Woodie Fireball noch seine Runden. Im vorlezten Zug des Tages erlebte ich nun auch diese Achterbahn. Damit war ich durch. +5 . Ich bin generell nicht so der Holzachterbahn Kenner. Vergleiche fallen mir da eher schwer. Für mich war der Fahrkomfort wichtig, der war top. Dazu gab es jede Menge Airtime und ein interessantes Layout. Zuerst eine ganze Reihe an Camelbacks mit ordentlich Airtime, danach eine kurvige Fahrt unten drunter her in Bodennähe. Super.
Überglücklich, den Park trotzt der begrenzten Zeit noch ganz gut „geschafft“ zu haben, trat ich meine Heimreise an. Mitlerweile waren die meisten Gäste schon weg. Draußen vor dem Eingang stand ein Rikscha Fahrer und sprach mich an. Ich ging nur kopfschüttelnd vorbei, denn ich wollte ja zu den Shuttelbussen. Doch die Busse standen alle auf dem Parkplatz, kein Mensch weit und breit. Mist, da war die letzte Fahrt zur Bahnstation wohl schon gewesen. Das ist ein ganz schön blödes Gefühl plötzlich ganz alleine irgendwo in China auf dem Land zu stehen, ohne die Sprache zu sprechen...
Aber ich war ja clever, ich hatte morgens vorgesorgt und ein Foto vom Schild an der Ubahnstation gemacht. Also ging ich zu dem Rikschafahrer und hielt ihm das Bild vor das Gesicht. „Wieviel kostet es, da hin zu fahren?“ fragte ich ihn. Soviel Chinesisch hatte ich mitlerweile drauf. 3 Euro. Waaas, für die kurze Strecke so viel?!
Ihr müsst wissen, ich war ja jetzt schon lange in China und hatte mich an das Preisniveau gwöhnt. Als in manchen Freizeitparks die Cola 80 cent gekostet hatte, tat das schon richtig weh! In Wuhu waren es 20-30 cent. Man gewöhnt sich an so etwas sehr schnell. Und da ich Student war hatte ich eh nicht besonders viel Geld. Für die 3 Euro hätte ich in Wuhu 6 mal mit der Rikscha fahren können. Bitte haltet mich nicht für geizig, aber wenn man die üblichen Preise kennt hat man auch einfach keine Lust, immer das X-fache zu bezahlen, das summiert sich dann auch schnell.
Also Feilschen! Ich gebe dir 1 Euro. Hm, du willst 2? Auf gar keinen Fall, das ist zu teuer! 1.50? Wucher, ich sagte bereits, maximal 1 Euro. Doch die Verhandlung war erstaunlich hart. Normalerweise gehen die Verkäufer sehr schnell mit dem Preis runter, wenn sie wissen dass man etwas Chinesisch spricht und die Preise kennt. Tiefer als 1.50 ging es hier nicht. Seltsam. Die Strecke war relativ kurz, ich hätte sie auch laufen können wenn ich den Weg noch wüsste (2.5 km laut Google Earth). Aber ich kannte den Weg nicht mehr. Nagut, ich war total darauf angewiesen, da war es egal dass es der 3 fache Preis vom Üblichen war. Also OK, wir einigten uns und fuhren mit der durch einen kleinen Elektromotor betriebenen Rikscha los.
Doch der Weg zog sich ganz schön. Da war ich dann echt froh, dass ich nicht auf gut Glück versucht habe, es zu Fuß zu finden. Aber Moment mal, war der Weg wirklich soooo lang? Nein!!! Der fährt mich ja ganz woanders hin. Um mich herum brachte die schwarze Nacht an, ringsrum nur Felder und weite Flur. Der will mich ausrauben, ach du meine Güte! Doch er fuhr weiter, bis in ein kleines Dorf. Dort hielt er an und sagte etwas unverständliches.
Ich fragte nur „Wo ist das?“, also, wo ist das Ziel. Wir verstanden uns nicht. Sheshan, soviel verstand ich. Ach Herrjeh, die U-Bahn Station ist nach diesem Dorf benannt, obwohl sie doch deutlich außerhalb liegt. Ich hatte doch extra das Schild fotografiert, wieso fährt der mich ins Dorf und nicht zur Ubahn?
Ich spielte ihm als Pantomime eine Eisenbahn vor, dazu zischte ich und machte Geräusche wie eine Dampflock. Dann bückte ich mich und klopfte auf den Boden. Eine Eisenbahn unter dem Boden. Und jaaa, er hat mich verstanden! Sheshan!! Wild fluchend stieg er wieder auf die Rikscha und wendete, fuhr die ganze weite Strecke zurück und noch ein paar Minuten in eine andere Richtung. Dabei murmelte er die ganze Zeit etwas unverständliches, aber ich konnte mir schon denken was es war:
„Dumme Ausländer, sagt mir er will ins Dorf dabei will er zur Bahnstation, so ein Mist. Und dann hat er auch noch den Preis so weit gedrückt, jetzt fahre ich einen riesen Umweg für nichts“ Nach einer Zeit wurde die Rikscha immer langsamer, der Akku war leer. Jetzt klappte er die Pedalen aus und musste ordentlich treten...
Mann war mir das unangenehm, so hart verhandelt und dann meilenweit in die falsche Richtung geschickt. Deshalb wollte der auch so viel Geld haben, nach Sheshan war es weit.
Endlich kamen wir dann an der Station an, wo ich mich überschwenglich bedankte. Ich war echt froh, dass es doch noch geklappt hat. Wenn er mich in dem Dorf stehengelassen hätte, da wäre ich doch nie im Leben weggekommen! Am nächsten Tag hätte ich mich vielleicht irgendwie Richtung Shanghai durchschlagen können, aber der Flieger wäre wohl weg gewesen.
Statt der 1.5 Euro drückte ich ihm einen Zehner in die Hand, für so jemandem auf dem Land eine ganze Menge Asche. „Ok?“. Ja, mehr als OK. Jetzt war er auch sichtlich erleichtert! Na also, dann ist das Abenteuer für uns beide nochmal gut ausgegangen.
Mit der nächsten Bahn trat ich die weite Reise in die Stadt an.
Dort kam ich dann zufällig in der Nähe des Jin Jiang Action Parks vorbei, also entschied ich, obwohl es spät war, mein Glück zu versuchen. Den Rest der Geschichte kennt ihr ja.
Fazit:
Happy Valley Shanghai ist ein super Park! Er ist leider etwas sehr weit außerhalb der Stadt gelegen, aber trotzdem empfehle ich jedem von euch, den Park dringend zu besuchen wenn ihr mal in der Stadt seid. Mit U-Bahn und dem Shuttlebus geht es unter normalen Umständen recht gut.
Der Park ist von der Fläche her riesig – laut einer Website 86 Hektar, was mir realistisch vorkommt - und hat eine ganze Reihe an tollen Themenbereichen. Die Gestaltung ist meist sehr detailiert und schön, aber leider bei Weitem noch nicht so beeindruckend wie in Peking, schade! Es fehlt auch ein Bisschen das Wahrzeichen.
Doch es war ja noch ein Pre Opening, deshalb gab es noch etliche Baustellen im Park. Ich könnte mir gut vorstellen, dass auch die Thematisierung noch ein Stück verbessert werden wird. Viele Attraktionen hatten noch zu. Mit der Soarin Kopie und dem 4D Darkride kommen noch zwei absolute Kracher dazu. Und auch an meinem Besuchstag gab es schon eine Reihe sehr toller Attraktionen. Intamin Mega Lite, B&M Dive Coaster, GCI Woddie, bald noch ein fantastisch aussehender Intamin Minetrain..... Bei dem Lineup fällt ganz klar auf: Happy Valley setzt auf Qualität. Die Attraktionen waren durch die Bank super von der Qualität. Und es gibt wirklich reichlich Auswahl an Attraktionen für jeden Geschmack, ich würde fast sagen doppelt so viele wie in Peking. Dazu kommt noch eine Vielzahl an qualitativ aufwändigen Shows. Auf das gigantische OCT Theatre bin ich echt mal gespannt. Mitlerweile dürften alle Attraktionen offen sein, und ich glaube nicht, dass man den Park noch an einem einzelnen Tag schaffen kann. Zumindest nicht, wenn man auch die Shows sehen will. Es war an meinem Besuchstag ja nur die Hälfte auf, und es wurde zeitlich schon echt knapp. Vor allem dürfte es auch mitlerweile voller sein.
Wenn noch etwas an der Thematisierung gearbeitet wird, kann das durchaus der beste Park in China sein. Das Theming wird vermutlich nie das Niveau von Happy Valley Peking erreichen, aber durch den fantastischen Mix and hochkarätigen Attraktionen und Shows ist hier in Shanghai trotz allem ein neuer Stern am Freizeitparkhimmel aufgegangen.
Zum Abschluss präsentiere ich noch mein Video vom Park. Die Bildqualität ist leider wieder nicht so gut, da überbelichtet. Aber: hmmmm, Eigenlob stinkt, deswegen betone ich nicht wie gut mir der Schnitt gelungen ist . Ansehen!
Jetzt verabschiede ich mich, schönes Wochenende zusammen! Morgen geht’s nach Billund, und am Dienstag wander ich dann aus nach Manchester, also vergebt mir wenn es etwas dauert bis es weiter geht. Als Faustregel kann ich nur sagen: Mehr Kommentare signalisieren Interesse, und damit geht es wahrscheinlich schneller weiter .
MfG, Wuzefelix
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I believe in Pearce's Leisure Ladder for theme park settings,
as I went through all steps myself being at the top now.