Ungefähr so hatten wir uns den Grobentwurf unseres Tages im Vorfeld vorgestellt. Ein alter Triebwagen der Bogestra an dem Standesamt steht, ein schickes Kleid mit Jacke, Anzug mit Weste und Krawatte und Blumenschmuck mit Brautstrauß und Reversgesteck.Wer aber genau hinsieht, stellt noch eine gewisse Skepsis fest. Vermutlich aus dem einfach Grund, da wir jetzt eigentlich keinen Einfluß mehr auf das Geschehen haben.
Es bleibt also für uns erstmal nichts weiter zu tun, als das Ja-Wort nochmal testweise zu murmeln, und das Küssen zu üben.
Während die Brautleute, Eltern und Trauzeugen den Standesbeamten abholen fahren,
entsteht hinter den Kulissen, genauer gesagt, im Foyer der Bogestra und unter den kritischen Augen der "Frohes Neues"-Fraktion (insider),
ein Kunstwerk, welches übrigens bereits einen Ehrenplatz in unserem Flur gefunden hat. Man beachte die angespannte Emsigkeit mit der die Protagonisten zu Werke gehen.
Doch dann steht das Rollende Trauzimmer endlich an seinem Bestimmungsort, und es geht um das Wesentliche.
Ein Bild mit Ton - oder hört hier irgendjemand das deutliche Ja-Wort nicht quasi aus dem Bild heraus?
Auch der Teil "Sie dürfen die Braut jetzt küssen", gefolgt vom Ringtausch und "zur Sicherheit nochmal küssen" klappt ganz hervorragend. Da war das Üben wohl doch ganz praktisch.
Es folgt der Teil mit den Formalitäten. Welche Urkunde geht wohin, aha. Jetzt verstehe ich auch, warum wir die Städte Essen, Düsseldorf und Lingen brauchten, obwohl wir in Bochum wohnen und dort heiraten.
Was übrigens sehr praktisch ist - Namen behalten! Da braucht man nachher nichts besonderes ummelden, und vorher keine neue Unterschrift üben.
Das, und die reguläre Eheschließung, können auch die Trauzeugen bezeugen - mit ihrer eigenen Unterschrift.
Geschafft - nächste Haltestelle: Vollzogene Trauung!
Am besten gleich nochmal küssen - damit sich das Üben auch so richtig richtig gelohnt hat.
Gratulierende Mütter nach vorne bitte!
Der Rest stellt sich bitte schön in einer Reihe an - sollten die meisten Anwesenden ja ohne Probleme aus dem effeff können
Congratulations galore
Frühling, Sonne, Sonnenschein - so schön kommen wir nicht mehr zusammen. Das sollte ein Prösterchen wert sein.
Das mit überschäumenden PLÖPP hätte ich vorher üben sollen - so kanns gehen
Trotzdem sollte jeder ein Glässchen abbekommen haben, oder?
Bitte zur Aufstellung für die obligatorischen Hochzeitsgesellschaftsfotos:
alle
Familie
Trauzeugen
Und unsere beiden offiziellen Hochzeitsfotos
Oh, ein inoffizielles hat sich noch mit eingeschlichen - es muss wohl das Schicksal des Fotografen sein, dass die eigene Frau sich solche Gelegenheiten nicht nehmen läßt.
Auf gehts zur ersten gemeinsamen Reise ins neue Glück - zusammen mit den lieben Gästen zur Stadtrundfahrt und zu Kaffee und Kuchen.
Bei "Mutter Wittig" in der Stadtmitte angekommen, hält der Brautvater eine kurze, und dennoch sehr gesetzte Rede, für deren Inhalt ich ihm sehr dankbar bin.
Im angrenzenden Geschenkezimmer, das wir noch nicht betreten dürfen, wird derweil noch kräftig gepinselt, gebastelt und gewerkelt.
Zeit und Gelegenheit für mich den Moment zu genießen, auf den ich mich ebenfalls sehr gefreut habe: Jacket aus, Weste aus, Brille ab und ein frisches, großes Bier.
"Drüben" gehts immer noch weiter - fast ist es ein bißchen wie Weihnachten.
Dann ist es endlich Geschenkezeit - ein Moment, den vorallem die Braut kaum erwarten konnte. Auch wenn natürlich erst später zu Hause ausgepackt wird. Aber wenigstens schonmal neugierig spicken.
Endlich ist auch das über den Tag enstandene Kunstwerk zu begutachten, welches, wie bereits beschrieben, ab sofort in unserem Flur an sehr prominenter Stelle bewundert werden kann.
Und auch ein Blick ins immer noch entstehende Hochzeitsbuch ist gestattet - wir sind schon höchst gespannt auf das Endergebnis und freuen uns sehr darauf.
Es folgt der Moment, in dem mich bei all unseren Gästen, unseren Familien und unseren Freunden für diesen wunderschönen Tag bedanken, jedem einzelnen ein paar Worte der persönlichen Wertschätzung widmen möchte. Doch angesichts all dessen, was für uns getan wurde, und angesichts der Einsatzbereitschaft der Anwesenden und der besonderen Momente bin ich (und bin es immer noch) einfach nur überwältigt - ich glaube, ausser vielen Tränen und ein paar geschluchzten Danke habe ich nicht herausbekommen. Das soll aber in keinem Fall unser beider Dank, den wir nach unserer Hochzeitsreise nochmal jedem persönlich aussprechen werden, schmälern!
Einen besonderen Dank möchten wir aber an dieser Stelle dem Herrn in pink widmen - ohne unser Kamerakind Kai, der fast 400 Fotos geschossen hat, wäre dieser Fotothread nicht möglich gewesen. Danke für die vielen festgehaltenen Erinnerungen, Kai!
Sich in ca 36 Std in die Flitterwochen verabschiedender Gruß
Barbara und Marcel
B&M