heute haben Sandra und ich uns halbspontan entschlossen, dem Drievliet (nähe Den Haag) einen Besuch abzustatten. Leider scheint die Digicam nicht mehr so viel herzugeben (zumal der Akku auch irgendwann streikte) - die nicht vorhandene Bildqualität ist also durchaus künstlerisch beabsichtigt!

Der Parkeingang, bei dem Trash-Herzen (wie meiner einer) höher schlagen:

Zu Beginn wird man links vom Rutschenturm begrüßt, dessen Nässegrad bei dem Kaiserwetter heute durchaus Freude bereitete:

Danach erscheint auf der rechten Seite direkt mein absoluter Lieblingsbereich: Space!
Atmosphärisch immer sehr dicht am Geschehen, wird hier mittels einer violett-meteorischen Dekoration die Geschichte der US-Weltraumfahrt erzählt. Damit man sich nicht wirklich langweilt, drehen ein KMG-Afterburner, ein Breaker und eine wunderschöne Enterprise ihre Runden. Einige Impressionen:

Danach betritt man eine Art Land- / Milchwirtschaftsbereich mit dem absoluten Highlight des Parks: Der etwas ungewöhnliche Maurer & Söhne - Spinningcoaster Twistrix (Toller Name!):

Das Ganze hat etwas von "Panorama-Sightseeing" mit dem nötigen Quentchen Twist.

Die Neuheit 2007, der M&S X-Car-Launcher Formule X, war heute sogar in Betrieb.
Um ehrlich zu sein, hatte ich nicht wirklich 'dran geglaubt, da bei Prototypen mit Euphorie nicht wirklich zu spaßen ist, insbesondere hier das etwas anfällige Launch-Element. Ganz so Unrecht sollte ich nicht behalten, konnte man bei ca. jedem vierten Launch folgende Situation beobachten:

Irgendwie hatten manche Launches nicht die nötige Power, um den X-Car durch den ersten Looping zu bringen. Knisternde Stimmung in der prallen niederländischen Sonne, wenn nach dem dritten Versuch der Wagen doch durch den Looping kam und die Mitarbeiter aufatmen konnten, mutete etwas FKFesque an. Alle klatschen, Frittengeruch in der Luft - und man hört Trance im Innenhirn!

Zum Coaster: Irgendwie mag ich das Teil mit seinen 2,5 Überschlagselementen und dem schnucklig-kompakten Layout.
Zum X-Car: Ich verstehe nicht so ganz, wie man die Dinger bequem finden kann. Die Sitze sind ganz in Ordnung, aber spätestens beim Bügel muss man voratmen, um während der Fahrt das Gehirn mit genügend Restsauerstoff zu versorgen. Und nein, ich bin nicht wirklich fett. Aua!

Und weiter geht es zum Spukschloss. ich mag sowas ja total!

Und nun kommen wir zum Ringhoff'schen Effekt in "very light":

Beim zweiten Drop dieser doch recht harmlos anmutenden Wildwasserbahn hat es mich ziemlich ruckartig nach vorne (und bei Einzelbelegung auch möglicherweise aus dem ganzen Holzstamm hinaus) gedrückt - und zum ersten Mal konnte ich spüren, wie übel so etwas enden kann.
Also Jungs und Mädels: Haltet euch gut fest bei Wildwasserbahnen, auch wenn die Dinger bei den meisten Fanatikern nur ein müdes Lächeln auf die Lippen zaubern!

Im gleichen Themenbereich(!) übrigens: Die Suchthalle war rappelvoll mit Klimper-Klimper-Münzsüchtigen...

Welcome to the Jungle, we got Fun' n' Games...

Danach eine Stahlmaus, die man quasi als energiegewordene rostige Schraubenanzahl von Pakal bezeichnen könnte (sehr böse):

Fazit: Yes, I love it! Für mich als bekennenden Trash-Süchtigen, der sich bei perfekten Thematisierungen immer so beobachtet und unwohl fühlt, ist so eine Fehlinszenierung das reinste Seelenparadies. Da, wo noch Mitarbeiter X-Cars anschieben und im Schweiße ihres Angesichts mit coolen Sonnenbrillen die Ehrlichkeit propagieren, will ich sein.
Hat hier eigentlich jemand eine Jahreskarte?

So sieht übrigens vollkommene Zufriedenheit aus...

Fotos: Lufi.
Text: Ich.

Gruß,
Turgut

Was ich nie verstehen werde, ist dieser Hangtime-Enthusiasmus aus München.
Bei Abismo ist das kurze Überkopfhängen in luftiger Höhe noch recht nett, aber bei G-Force und vermutlich auch bei dieser Anlage (den Videos zufolge) erhängt sich der Sinn dieser dämlichen Elemente irgendwo zwischen Lifthill und Schlussbremse.

Macht es Spaß während einer Achterbahnfahrt möglichst öft mit dem kompletten Körpergewicht im Bügel zu hängen? Nach Möglichkeit auch noch seitlich?
Mir nicht.
Aber dass Achterbahnfahrzeuge während der Fahrt mehrmals fast auf dem kopf stehen bleiben (oder gar zurückrollen) scheint wohl trendy zu sein.

Dass sich bei G-Lastigen Bahnen der mehrfach ausgezeichnete Bügel immer weiter unter die Rippen des Mitfahrers schiebt, ist auch Trend?

Gruss

Alex

Ja, mir schon, es hat wirklich Spaß gemacht.

>Aber dass Achterbahnfahrzeuge während der Fahrt mehrmals fast auf dem kopf stehen
>bleiben (oder gar zurückrollen) scheint wohl trendy zu sein.

Genau!

>Dass sich bei G-Lastigen Bahnen der mehrfach ausgezeichnete Bügel immer weiter unter
>die Rippen des Mitfahrers schiebt, ist auch Trend?

Bei mir hat sich der Bügel "nur" einmal weiter nach unten geschoben und das war, als der MA ihn ziemlich kräftig nach unten gedrückt hat. Das war schon etwas unangenehm und ich war froh, vorher nichts schweres gegessen zu haben, aber ansonsten war es meiner Meinung nach eine super- angenehme Fahrt ohne anschließende Kopfschmerzen.

Liebe Grüße

Lufi

Aber Formule X ist die erste X-Car-Anlage die mir richtig Spaß macht.
Ich kenne bisher Skywheel im ASP, Abismo in Madrid und G-Force in Drayton Manor, wobei wohl alle deutlich mehr (und auch sinnloser) rumhängen als die Bahn in Holland.

Der Launch aus dem rollen heraus macht echt Spaß.
Wir waren am Samstag dort, da gabs zwar auch des öfteren einen Rollback, aber da der Wagen relativ schnell wieder in die Ausgangsposition gezogen ist und sie mit beiden Wagen fuhren (was auch erstaunlich gut/flüssig funktioniert) störte das bei dem geringen Andrang kaum.

BTW: Was heisst überhaupt "Drievliet"?

MfG TomSC
"Der wo die Mischung in Drievliet auch recht schnuckelig fand"

Drie = drei
Vliet ist Altniederländisch für einen Bach oder Fluss.

De buitenplaats was gelegen op de plaats waar drie vlieten bijeenkomen: de Vliet naar Leiden, Haagvliet en Delftse Vliet. (nl.wikipedia.org)
Der Bauplatz lag also da wo drei Wasserlaeufe zusammenkamen.

Wenn sich in den letzten 300 Jahren nichts geändert hat, dann vermute ich mal, dass diese Stelle gemeint ist.

Drie = Drei
Vliet = Ein Verbindungsstück zwischen zwei Flüssen

Dort, wo sich nun Drievliet befindet, laufen/liefen drei dieser Vliete zusammen: der Vliet nach Leiden, der Haagvliet und der Delftse Vliet.

Edit: Gratulation, Boris, warst schneller.

Der Park ist Trash im positivsten Sinne des Wortes. Ich fand ihn toll!

Hast du auch das entsprechende Schild in der Queue des Powered Coasters gesehen?

>Zum X-Car: Ich verstehe nicht so ganz, wie man die Dinger bequem finden kann. Die Sitze
>sind ganz in Ordnung, aber spätestens beim Bügel muss man voratmen, um während der
>Fahrt das Gehirn mit genügend Restsauerstoff zu versorgen. Und nein, ich bin nicht
>wirklich fett. Aua!

Maurer Söhne (ohne "und") hatten AFAIK eigentlich vor durch eine Sperre ein weiteres Zufallen des Bügels zu verhindern. Schade wenn das noch nicht geschehen ist. Sonst finde ich X-Cars toll.

Danke für den unterhaltsamen Bericht.

Gruß, Stefan

Mitglied der Initiative zur Verbreitung seltener Satzzeichen