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Beitrag Nr. 1875
Equinox
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Lerne die Elektrik
06-Mar-05, 23:24 Uhr ()
Ich möchte Euch ein paar Bilder von Experimentiermodellen aus dem "Museo de las Ciencias" von Valencia zeigen. Wenn Ihr mal wieder zur Terra Mitica fahrt (oder zur neuen Terra Natura), lohnt sich auf jeden Fall der Abstecher nach Valencia, denn neben dem Wissenschaftsmuseum gibt es in der von Stararchitekt Calatrava entworfenen "Ciudad de las Artes y de las Ciencias" außerdem das "Oceanografic", ein von Parques Reunidos betriebenes Meeresaquarium und die Planetarium/IMAX-Kombination "Hemisferic". Bilder von dem ganzen Komplex gibt es unter www.cac.es.

Innerhalb eines Tages kann man sich alles zu Gemüte führen. Das Kombiticket ist auch billiger als einzeln. Wenn man morgens für alle 3 Attraktionen das Kombiticket kauft, muss man sich entscheiden, welche Show (Uhrzeit) des Hemispheric man im Laufe des Tages sich anschauen will.

Vielleicht sollte man sich zuerst das Aquarium ansehen, denn 3 Stunden reichen locker dafür aus, inkl. Mittagessen. Dann kann man sich im Wissenschaftsmuseum die Zeit nach Belieben einteilen.

Das Wissenschaftsmuseum ist didaktisch modern gestaltet und hat sehr viele Experimentiermodelle, die von den Besuchern gut angenommen werden. Sachverhalte werden durch das Ausprobieren gelernt und man ist gleichsam bestens unterhalten. Die Modelle sind sehr robust gebaut. Oft kommt man ja in Museen und frustriert sich an den vielen kaputten interaktiver Teilen. Hier ist dies aber nicht der Fall. Besonders Kids, aber auch deren Eltern und Rentner sind von den Experimentiermodellen hier regelrecht gefesselt. Und so muss man oft länger warten, bis man mal selbst Hand anlegen kann.

Viele Freizeitparks versuchen ja schon seit langem in vielfältiger Weise (z.B. über Attraktionen, die von Kooperationspartnern wie Energieunternehmen präsentiert werden oder Aktionen wie "Science Days") etwas "Bildung" und Inhalte zu kommunizieren und andersherum versuchen sich die klassischen Museen mit "Anfassen erlaubt", Theming etc. sich dem reinen Unterhaltungspublikum zu öffnen. In Valencia ist dies in der Mehrzahl der Präsentationen sehr gut gelungen. Nur wenige Sachen sind etwas hausbacken aufbereitet (z.B. das begehbare Vogelnest). Vermutlich waren unterschiedliche Unternehmen mit Konzeption und Ausführung der Themenbereiche beauftragt.

Ziemlich spannend dargestellt sind die ganzen physikalischen Bereiche wie "Elektrik", "Optik" und "Magnetismus", aber auch "Genetik" und "Mimik&Gestik".

Gleich neben dem Eingang betritt man den Bereich "Sport". Hier kommen einem gleichmal Kids mit knallroten Köpfen und verschwitzten Leiberln entgegen gerannt. Denn dieser Bereich hat den höchsten Interaktionsgrad.

Hier kann man spüren, welche körperlichen Voraussetzungen man braucht, um verschiedene Sportarten erfolgreich ausüben zu können.

Flexibilät. Wie beweglich bist Du?

Sprungkraft.

Als Tischtennis-Profi muss man superschnell reagieren können und flink auf die aufleuchtenden grünen Buttons hauen.

Bist Du schon fett genug, um zum Sumoringer zu taugen?

Im Bereich "Elektrik". Hier zieht man ein Stromkabel aus der Steckdose und verfolgt dadurch interaktiv den Weg von der Steckdose bis zum Kraftwerk.

Welche ist die richtige Batterie?

Wichtig: Wenn man zwei Söhne in ähnlichem Alter hat, diese unbedingt immer identisch bekleiden.

Leitfähigkeit unterschiedlicher Materialien.

Und nun halten wir uns alle bei den Händen.

Mit kaputtem Wendel ist nichts zu machen.

Sehr beliebt ist das 360 Grad Foto. Hier springen meist kleinere Gruppen inmitten einer Rundkonstruktion wild in die Höhe und lassen sich davon ein animiertes Foto mit dem aus dem ersten Matrix-Film bekannten "Flo-Mo"-Effekt erstellen.

Vielleicht noch ein paar Worte zum Oceanografic. Sicherlich sind solche Anlagen im Betrieb sehr kostenintensiv und die Eintrittspreise von nicht städtisch subventionierten Angeboten durchaus gerechtfertigt. Hier hat man jedoch den Eindruck, dass man mit dem Kombiticket (28,80) im Prinzip nur Oceanografic (Einzelpreis 21,20) und Hemispheric (Einzelpreis 7,70) bezahlt und das Wissenschaftsmuseum (städtisch) dann noch so als Ramsch-Gratis-Zugabe mit dazu bekommt. Das wertet das Museum ab. Zumal das Aquarium wirklich nicht so außergewöhnlich ist (im Verhältnis GRATIS zu 21,20). Vielleicht sollte sich da die Stadt mal um eine andere Querfinanzierung in der Preispolitik der drei Angebote bemühen.

Wer schon einige Aquarien kennt, kann sich das Oceanografic eigentlich sparen. Sicherlich ist es OK, aber bietet auch nichts, was es anderswo nicht schöner gebe. Da ist das Oceanarium in Lissabon schon eine Nummer größer und eindrucksvoller.

Dennoch will ich Euch zum Schluss nicht die japanischen Riesenmeeresspinnen mit ihren 80 cm langen Beinen vorenthalten. Beim Anblick derselben bekommen Spanier typischerweise wirklich Appetit.


Bye
Equinox

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