Tag 3 - Dienstag, 8. Juni 2004: Holiday World in Santa Claus, IndianaNach Indiana Beach und der ersten längeren Fahrtstrecke unserer Tour, die Greg bravourös gemeistert hatte, checkten wir total geschafft im Super8 Motel 30 Meilen vor Stanta Claus, Indiana ein.
Eigentlich war nur ich so „richtig“ geschafft… Kein Wunder: Hatte ich doch nach Indianapolis mich auf die Rückbank unseres Ami-Schlittens geflegelt und war auch prompt auf diese unangenehme Art eingenickt, wie man nur in Autos, Bussen oder Zügen einnicken kann.
Ich wurde erst wieder wach, als Greg unseren Wagen durch einen Taco Bell Drive In neben unserem Hotel lenkte. Ganz toll, von fettigen Chili-Gerüchen geweckt zu werden
Der nächsten Morgen empfing uns wieder mit strahlend blauem Himmel
Weiter ging’s Richtung Holiday World.
Ich hatte mich ja bei der Planung unserer Tour zunächst heftig gegen den riesigen Umweg gesträubt, den wir „nur wegen zwei Holzachterbahnen“ machen würden. Mal wieder ein Beispiel für: „Hätt´ ich nur geschwiegen, dann wär ich Philosoph geblieben“.
Holiday World empfing uns bereits auf dem Parkplatz mit einem sympathischen ersten „Extra des Tages“: Die Managerin von Holiday World, Pat Koch, kam uns in einem Elektro-Buggy entgegen und grüßte uns freundlich. Wir hatten alle von den Besonderheiten dieses Parks bereits gehört: Super sauber, sehr freundliches Personal, selbst bei den Achterbahnen wird beim Start „abgeklatscht“. Aber das man gleich so auf dem Parkplatz begrüßt wird, hatten wir uns darunter nicht vorgestellt.
Der Ausblick vom Parkplatz auf eines der Highlights des Tages ließ uns bereits ungeduldig werden
Holiday World ist, wie sehr oft in den USA ein Kombi-Park („1 Eintritt – 2 Parks“), d.h., man bekommt für einen Eintritt nicht nur den Freizeitpark, sondern auch gleich einen Wasserpark mit dazu geboten.
Im Falle von Holiday World nennt sich der angeschlossene Wasserpark Splashin Safari.
Der Park ist in 5 Gebiete unterteilt: Die 4 Themenbereiche:
„Christmas“ (Weihnachten)
der Kinderbereich „Holydog´s Funtown“
„4th of July“ (USA-Nationalfeiertag)
und „Halloween“
Dazu befindet sich dann im unteren Teil der eigentliche Wasserpark „Splashin Safari“
(Die Mitarbeiterin hier kontrolliert nicht etwa die Eintrittskarten, sondern achtet darauf, dass jeder Gast sich vor Verlassen des Wasserparks auch wieder ordnungsgemäß umgezogen hat („No shirt, no shoes, no trespassing“).
Im Weihnachts-Bereich dreht sich, wie der Name vermuten lässt, sich alles um den Weihnachtsmann, das Weihnachtsfest und den ganzen anderen winterlichen Accessoires.
Ähnlich wie bei Disney in Orlando gibt’s auch hier Geschäfte, in denen man das ganze Jahr hindurch Weihnachtsschmuck kaufen kann.
Nun, es ist doch etwas schwer, bei dem strahlenden Himmel und den sommerlichen Temperaturen eine winterlich-weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen. Da helfen auch die auf „nahe dem Gefrierpunkt“ eingestellten Klimaanlagen nix.
Was einem beim Betreten des Parks sofort ins Auge fällt, ist die ausgezeichnete Sauberkeit.
Nicht ein Papierfetzen oder eine Zigarettenkippe liegt herum.
Wenn man auf die im ganzen Park angebrachten Plakate achtet, wird einem auch schnell klar, warum man Zigaretten schwer findet in Holidayworld. Der Park ist dieses Jahr „rauchfrei“ geworden. D.h. es herrscht im gesamten Park Rauchverbot, außer in „designated areas“. Schlechte Zeiten also für rauchende Parkfans. Wobei, wenn man sich diese „designated smoking area“, also ‚ausgewiesene Raucherzone’ anschaut, ist das Verbot wohl auch für den stärksten Kettenrauchenden Parkfan zu verschmerzen:
Ein wunderbarer Ausblick über den Park, ‚Nur für Raucher’:
(Wir Nichtraucher haben uns schnell für die Fotos mit einem leicht röchelnden Hüsteln gut getarnt auf die Aussichtsplattform geschlichen ).
Weiter geht’s zu Holidogs FunTown
Im Kinderbereich wird man gleich am Eingang vom Maskottchen Holidog empfangen.
(Hier etwas versteckt hinter Greg zu sehen )
Auch der kleine Kiddie-Coaster ist nach dem „heiligen Hund“ thematisiert und hört auf den Namen „Howler“.
Der Kinderbereich hat übrigens eine eigene Eisenbahn, die die Holidogs FunTown umrundet.
Direkt nebendran: Der Themenbereich ‘4th of July’. (Bei uns in Deutschland hieße der Bereich eben “3.er Oktober”, in der Schweiz “1.er August“, in Frankreich „14ze juillet“ usw. )
Wie im gesamten Park, sind auch hier alle Fahrgeschäfte entsprechend dem Themenbereich benannt. So wird aus diesem netten Flatride eben der „Eagles Flight“:
Die genialen Bumper-Boats, dürfen hier freundlicherweise auch von Erwachsenen benutzt werden. Das haben wir uns natürlich nicht zweimal sagen lassen . Machen echt Spaß, die Dinger.
Neben den Boats sieht man den Liberty Launch, einen kleinen S&S Turm. „Klein –aber oho“ kann ich da nur sagen. Wenn es einem oben in die Bügel haut, beschleicht einem das dumpfe Gefühl, dass die kleinen S&S Türme mit der gleichen Power wie die 100 Meter Kollegen abgeschossen werden .
So einen ähnlichen Turm konnten wir übrigens bereits am Vortag in Indiana Beach ausprobieren.
Weiter gings zum gruseligen Bereich „Halloween“.
Ok, wie auch bei „Christmas“ herrschte hier blauer Himmel, sommerliche Temperaturen und wunderschöner Sonnenschein. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass der bewaldete Teil des Parks abends, wenn’s dunkel ist, doch recht gruselig wirken kann.
Das Rafting
hatte u.a. die sonderbare Eigenschaft, weniger durch die an der Strecke angebrachten Fontäne die Mitfahrer nasszumachen,
sondern eher durch die Ablaufgitter im Boden der Boote, wo unablässig während der Fahrt das Wasser an die Unterseite der Hosen hochspritzte.
Letztendlich zeigte sich mal wieder mein Glück:
Ich trocken,
die anderen nicht
Noch ein witziges Detail: Der Splash des Flume rides landet getreu dem „Grusel-Motto“ direkt auf dem Friedhof:
Nun zog es uns aber doch in den Teil des Parks, wo die „zwei Gründe“ unseres Besuchs standen.
Grund eins:
Der Scarecrow Scrambler:
Grund zwei:
Die Vampir Toilette:
Mal im gruseligen Ernst. Der Halloween-Themenbereich mit seiner Gruselfilmmusik an jeder Ecke besticht natürlich hauptsächlich durch seine zwei Woodies:
Raven
und
The Legend
"Whooooooooooooo"
(Insider, für alle die, die ihn bereits einmal fahren durften).
Beide Bahnen stehen wohl bei vielen Coasterenthusiasten ganz hoch oben auf der „To Do“ bzw. „Hit“ Liste. Auch aufgrund der vielen und langen Überredungskünste von Greg waren meine Erwartungen hoch.
Raven ist (wie einige andere weltbeste Coaster auch) relativ kurz. Das sagt aber überhaupt nichts über dessen Dynamik und Fahrgefühl aus. Lifthill, Firstdrop und erster Hill sind schon lecker.
Wenn die Fahrt erst in „üblichem“ Tempo beginnt, wird sie jedoch darauf unversehens immer heftiger und schneller.
Es geht in voller Fahrt abwärts in diese „viel zu engen“ Tunnels…
und nach mehreren auf-und-ab mit wilden Kurven rast man eine lang gestreckte Kurve über dem danebenliegenden See entlang
Ein fulminanter Abschluss dieser genialen Bahn.
Doch wer denkt, dass ein Juwel genug ist, der irrt in Bezug auf Holiday World.
Gleich nebenan immer noch im Halloween-Bereich steht das zweite CCI-Schmuckstück „The Legend“.
Ich habe im Nachhinein irgendwo mitbekommen, dass die Verantwortlichen von Holiday World bei der Planung dieser Holzachterbahn mit einer Gruppe Coaster-Liebhaber (War’s der ACE?) eine Art Umfrage gemacht haben, was denn so ein richtig guter Holzcoaster alles haben sollte.
Das Ergebnis ist wirklich umwerfend. An dieser Bahn stimmt einfach alles. Schon nach dem Lifthill, vor dem First Drop in der Wende überrascht einen das Heulen eines (Wer-)Wolfes direkt neben dem Zug,
bevor es rasant mit lautem Gedonnere den fulminanten First Drop hinunter geht.
Die Bahn überrascht mit sehr hohem Tempo, welches über die gesamte Dauer nicht nennenswert nachlässt.
Schnelle Hügel, enge Tunnels,...
Kurven, nach oben, nach unten und nochmal ganz woanders hin...
„gebankte Freuden“ auf jedem Meter
Diese Bahn passt sich in einer Geschmeidigkeit an den Hang bis hinuter zur Rutsche „Zinga“ im Splashin Safari an, dass es für beide Seiten –den Wartenden bei den Rutschen und den Mitfahrern –ein riesen Spass ist, sich gegenseitig zuzujubeln. Als wir später im Wasserpark an den Rutschen anstanden, sah ich sehnsüchtig dem vorbeirauschenden Zug von Legend hinterher. Kein Wunder, bin ich doch nicht so der Rutschenfan.
Und noch etwas haben wir selbst erlebt: Die Ride-Ops geben einem gerne das „Gimmie-five“ bei der Ausfahrt des Zuges. So macht Achterbahn fahren richtig Spaß.
Wir sind Legend mehrmals am Tag gefahren. Jedes Mal war es eine kribbelige Freude, wenn man außer Atem jubelnd wieder im Bahnhof ankam.
Hmm, wie ihr vielleicht vermutet, hat es mir „The Legend“, trotz nur eines fünften Platzes auf der offiziellen Woodie-Weltrangliste doch mehr angetan, als Raven. Selbst der eigentliche Platzhirsch unter den „Terrain-Coaster“, Boulder Dash, einige Tage später musste sich nach meiner Meinung von Legend geschlagen geben.
Aber Ranglisten sind für mich wirklich zweitrangig geworden auf unserem Trip:
BEIDE Bahnen sind weltspitze und rechtfertigen jeden Umweg, den man für einen Besuch in Holiday World in Kauf nimmt.
Splashin Safari
Viele Leute bekommen erst einmal einen Schreck, wenn sie die Eintrittspreise von Holidayworld sehen. Nicht vergessen: Es gibt dafür auch einen ausgewachsenen Wasserpark mit wirklich genialen Rutschen.
Nicht zu vergessen auch hier die „netten kleinen Dinge“, die diesen Park so einmalig machen:
Gratis Sonnenmilch soviel man will:
Gratis Trinken SOVIEL MAN WILL (IM GANZEN PARK)
Leckere hausgemachte Burger zum selber bauen
und nicht zu vergessen … DIE RUTSCHEN:
Zoombabwe, darunter verflochten: The Legend
Die Neuheit "Zinga":
Fazit:
Wow – so muss ein perfekter Tag in einem geilen Park sein.
Blauer Himmel, Sonnenschein, zwei der weltbesten Woodies, die es gibt. Dazu freundliche aufgestellte Mitarbeiter im ganzen sauberen Park und ein entspanntes freudiges Publikum obendrauf.
Schweren Herzens und nach mehrmaligem Zurückblicken auf dem Parkplatz
*seufz*
bepackten wir wieder unseren geilen Ami-Schlitten und machten uns auf den Weg Richtung Cincinatti.
Das Beast und sein Sohn riefen nach uns
To be continued…
Gruß
Mat
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