Achtung: Bilder von knapp 1,8 MBNachdem wir im letzten Jahr in den Schweizer Bergen unterwegs waren und ein paar hohe Gipfel besteigen wollten ging es in diesem Jahr in die entgegengesetzte Richtung. Nachdem ich in diesem Forum mir schon den „Mund wässerig gesehen“ habe sollte es dann auch für mich mal wieder in die Skandinavischen Parks gehen. Da eine Sommertour bei mir aber auch immer mit Natur verbunden sein sollte entschieden wir uns für eine Route, die uns hoch in den Norden Europas führen sollte.
Etappe 1:
Aus Berlin ging es erst mal mit dem Auto nach Fehmarn, von dort mit der Fähre nach Dänemark. Über den Öresund zwischen Helsingör und Helsingborg sind wir dann schließlich nach Schweden gefahren und am ersten Tag bis kurz vor Stockholm gekommen. In Skandinavien gibt es das „Jedermannsrecht“, welches einem gestattet überall zu campen. Man muss aber auf die Natur und Privatbesitz Rücksicht nehmen und darf dann sein Zelt aufstellen. So verbrachten wir unsere erste Nacht an einem Fjord und haben die wundervolle Umgebung genossen.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Uppsala, wo dann mit meinem Bruder der dritte Teilnehmer nach Ulrike und mir dazu stieß. Mit der Eisenbahn ging es dann hinauf in den hohen Norden, wo ca. 150 km nördlich des Polarkreises mit dem Abisko Nationalpark unser Ziel lag.
Wir wollten mit dem Rucksack durch den Abisko Nationalpark bis zum Kebnekaise wandern, welcher mit 2111 m der höchste Berg Schwedens ist.Etappe 2:
Was nun folgt ist eigentlich nur schwer mit Bildern oder Worten zu beschreiben. Der Norden Schwedens ist nur sehr dünn besiedelt und mehr als Hütten findet man nicht entlang der Wanderrouten. Auch sind nicht viele Wanderer unterwegs, so dass man manchmal für Stunden keinen anderen Menschen trifft. Außerdem geht im Sommer die Sonne nicht unter, man hat also 24 Stunden am Tag einen hellen Himmel. Durch die langen und kalten Winter gibt es nur wenige Tiere, die dort leben. Neben den Rentieren sind das leider Mücken... aber dafür zu Milliarden. Gerade in den feuchteren Tälern und an den Flüssen ist ein wirksames Mückenmittel Pflicht.
Aber das alles hielt uns nicht davon ab unsere erste Tagesetappe anzugehen und in die wunderbare Landschaft Norrlands einzudringen. An jedem Tag sollte uns nun eine andere Landschaft begegnen und unser Kopf viele wunderbare und unvergessliche Eindrücke aufnehmen.
Durch den Abisko Nationalpark fließen viele Wildbäche.
Wasserfälle stürzen sich ins Tal.
Wunderschöne und weitläufige Landschaft.
Der Weg führt zum Teil über Holzstege (wenn der Boden zu sumpfig ist), vorbei an Rentieren...
...über Brücken, Schneefelder und Wildbäche...
...über Wiesen und kleine Bäche (alles übrigens reinstes Trinkwasser)...
...zu wieder größeren Seen und Flüßen und dann...
...zu den abgelegensten Zeltplätzen.
Abendliche Menüzubereitung auf dem Gaskocher. Immerhin jeden Tag eine warme Mahlzeit sowie Tee und Suppe!
Regen am Talausgang mit einem prächtigen Regenbogen. Zu dieser Zeit war es übrigens 23 Uhr!
Von den höheren Bergen kommen Gletscherzungen herunter, obwohl die Berge nur alle knapp um die 2000 Meter hoch sind.
Unsere "Reisegruppe" bei einer Passüberquerung. Im Hintergrund ist wieder die Weitläufigkeit der Landschaft zu sehen.
Impressionen
"Frisches Wasser"
Nach der Ankunft in Nikaluokta, unserem Zielort. Am letzten Tag war dann das Wetter leider schlecht, vereinfachte uns dadurch aber den Abschied. Hier lagen sechs Tage in der "Wildnes" hinter uns und der Bus in die Zivilisation wartete.
Die Karte mit den einzelnen Tagesetappen und Campingplätzen eingezeichnet. Im Schnitt sind wir zwischen 15 und 20 km pro Tag gelaufen.
Eigentlich wollten wir den Kebnekaise noch besteigen. Leider haben wir uns dafür etwas mit unseren Kräften verkalkuliert, als wir an der Ausgangshütte für den Gipfelanstieg eintrafen waren wir schon ziemlich kaputt und hätten einen Tag Pause benötigt. Diesen Tag Pause hatten wir aber leider nicht bei unseren Vorräten eingerechnet und so nicht genügend Proviant dabei. So werden wir wohl noch einmal wiederkommen müssen.
Wenn man denn nicht sonderlich schwierigen Berg besteigen möchte empfiehlt es sich, die Tour in Nikaluokta zu beginnen und gleich am zweiten Tag frisch auf den Gipfel zu steigen. Außerdem unbedingt einen ganzen Tag einplanen, die auf der Karte kurz wirkende Tour zieht sich und dauert ca. 12 – 14 Stunden.
Von Nikaluokta aus ging es dann mit dem Bus zurück nach Kiruna und von dort mit der Bahn nach Uppsala.
Etappe 3:
Von nun an hatte uns die Zivilisation wieder und nach zwei Ruhe- und Erholungstagen stand Sightseeing in den Städten und die Besuche der Freizeitparks stand auf dem Programm.
Den Anfang machte die wunderbare Stadt Stockholm mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten. Leider hatten wir nur einen Tag und konnten nur das wichtigste „abhacken“, man könnte aber noch viel mehr in dieser Stadt entdecken und sicht für die einzelnen Dinge mehr Zeit lassen. Alleine schon in „Gamla Staden“ (der Altstadt) gibt es in jeder Gasse neues zu sehen. Dann gibt es die lange Einkaufsstraße mit dem Kulturforum und die ehemalige Jagdinsel Djurgärden mit dem Vasa-Museum, dem Tivoli Gröna Lund und Skansen. Alleine schon für diese drei Dinge sollte man einen kompletten Tag einrechnen!
Der erste Blick auf Gröna Lund vom Rathausturm aus...
...und ein weiterer aus einer Gasse von "Gamla Staden", der Altstadt...
...weit kann es nicht mehr sein, ein letzter Überblick aus dem "Skansens Freilichtmuseum"...
...und drin sind wir. "Jetline" und "Wild Musen" drehen ihre Runden, "Extrem" wartet auf Fahrgäste!
Eine sehr geniale Onridefoto Position, hier kommt die große Höhe halbwegs rüber. Wir hatten wohl mehr Spaß als unsere Mitfahrer
"Jetline" und "Wilda Musen" begegnen sich. Oben ist die tolle Mauskurve zu sehen in der man denkt, mit "Katapulten" zusammen zu stoßen.
Sonnenuntergang im Gröna Lund und ein sehr stimmungsreicher Tag neigt sich dem Ende entgegen.
Gröna Lund ist ein kleiner Park der aber, gerade in lauen Sommernächten, eine tolle Atmosphäre besitzt und auf engstem Raum eine Menge zu bieten hat. Leider waren sehr viele Menschen an diesem Abend auf die Idee gekommen, Gröna Lund zu besuchen und es herrschte überall großer Andrang. Bei „Jet Line“ ging es mit ca. 10 – 15 min Anstehzeit noch, „Wilda Musen“ ließ uns schon 20 min Warten und der „Fritt Fall Tilt“ gar eine halbe Stunde. Kenne ich sonst nicht aus Parks, die nach dem Tivoli Prinzip arbeiten.
Dafür waren die Fahrten aber genial, zu dem Schwarzkopf Klassiker brauche ich wohl nichts zu schreiben (totaler Fahrspaß auf engstem Raum) und der Freefall ist wirklich hoch. Die neuen „Tilt Sitze“ kennt man aus der Movie World, hier sind es aber nur vier nebeneinander und mit dem Blick zum Wasser und es geht immer höher und höher und... Dann eine tolle Onridefoto Perspektive und –klack- ist man wieder unten.
In einem anderen Bericht einen Nordtour habe ich gelesen, dass die „Wilda Musen“ nur eine Durschnittsmaus wäre. Das empfinde ich überhaupt nicht so, in meinen Augen hat die Maus von vorne bis hinten Power und Spaß, bietet eine abwechslungsreiche und saubere Fahrt und hat Elemente und Überraschungen, die ich bei noch keiner anderen Maus erlebt habe. Alleine schon der Streckenverlauf durch „Jet Line“ ist toll, der Beinahe-Zusammenstoss mit dem „Katapulten“ Turm ist scary und die Mauskurve über dem Wasser in dieser Höhe ist genial. Aber Geschmäcker können ja verschieden sein, am besten bildet sich jeder seine eigene Meinung.
Nächste Etappe:
Von Stockholm aus ging es dann in Richtung Göteborg mit einer Übernachtung am Vänersee. Nachdem wir etwas gesucht hatten fanden wir Abseits und ganz für uns alleine eine idyllische Zeltstelle direkt am Wasser, und wie das Glück wohl wollte sahen wir an diesem Abend eine gigantischen Sonnenuntergang.
Ich lass euch einfach mal "ohne Worte" mit den Bilder alleine. Die Bilder sind nicht nachbearbeitet und der Sonnenuntergang hat sich uns genau so dargeboten!Weiter gings
In Göteborg dann wieder in kurzer Zeit die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angeschaut und dann ab nach Liseberg. Leider haben auch einige Schweden und Touristen die Idee gehabt, einen Tag lang am Liseberg zu verbringen und durch die langen Wartezeiten konnten wir unseren Akpass nicht richtig ausnutzen. Wartezeiten von 20 min an den S&S Türmen und den Wasserbahnen gingen über zu 30 min an der „Lisebergbanen“, 40 min für das „Spukhotel Gasten“ zu endlosen 50 min für eine Fahrt auf „Balder“.
Aber egal, warten lohnt sich auf alle Fälle für die Fahrten. Man rechnet halt bei den Skandinavischen Parks und deren Preisen nicht mit einem solchen Andrang und so vergnügten wir uns und genossen die Fahrten umso mehr. Auch über die „Lisebergbanen“ brauche ich wohl kein Wort zu verlieren, diese Bahn braucht auch heute keinen Vergleich zu scheuen und eine Fahrt durch das Gelände ist ein echtes Erlebnis.
Balder ist schon vom Aussehen sehr imposant und auch hier ist die Fahrt ein echter „Knaller“. Spaß, Tempo und Airtime und eine saubere Fahrt sind die Merkmale dieser Bahn. Von meinem Empfinden her besitzt Balder nicht nur den steilsten Drop, sondern auch den steilsten Lift von den Holzachterbahnen. Aber vielleicht kann man damit nicht kräftig genug werben
Auf der einen Seite sind die "Tunnel" bei der Durchfahrt spektakulär, auf der anderen Seite stören sie, meiner Meinung nach, die Fahrt etwas. Aber die Nachbarn...
Hier sieht man die Airtime sogar mal, man beachte die Haare der jungen Damen.
Onride im Klassiker "Liseberbanen".
Eine Kritik muss ich dann aber auch noch loswerden. Was sich Liseberg mit dem Wartebereich von Balder gedacht hat möchte ich mal gerne erklärt bekommen. Das schlimmste „Viehgatter“, immer wieder über bestimmt 50m hin- und her. Erst wenn man in die Holzkonstruktion hinein geht wird es interessanter. Tut mir Leid Liseberg, aber das kann man besser machen (und wurde an anderen Attraktionen auch!).
Unsere letzte Etappe:
Die letzte Station war die dänische Hauptstadt Kopenhagen und auch hier hielten wir uns wieder an das Prinzip „erst Sightseeing und am Nachmittag Park“. Und wie sollte es auch anders sein, auch in Kopenhagen waren wieder Menschenmassen unterwegs. Aber durch das tolle Wetter kam zu keinem Zeitpunkt schlechte Laune auf und es wartet ja auch noch das Original „Tivoli“ auf unseren (meinen ersten) Besuch.
Der berühmte Haupteingang mit Menschenmassen davor...
Was soll man sagen? Große Erwartungen durch viele Berichte, tolle Informationen durch den „Freizeitparkweb-Parkführer“ und nun stand ich selber auf diesem historischen Boden. Eines muss man dem Park wirklich lassen, Flair und Atmosphäre hat er an jeder Ecke. So viele verschiedene Generationen auf so kleiner Fläche und jeder hat seinen Spaß, so viele verschiedene Möglichkeiten seinen Abend zu verbringen. Hier kann man Loopingbahn fahren und im Anschluss ein Klassisches Konzert hören, hier kann man den „freien Fall“ genießen und danach ein tolles Menü einnehmen. Aber die meisten werden den Park ja eh kennen...
Voll war es natürlich, 30-45 min Wartezeit für „Deamon“, 20 min für die „Rutschebanen“. Diese Bahn war übrigens in meinen Augen die Überraschung des Abends, eine Fahrt ist ein meinen Augen ein absolutes Muss. Schon alleine die Stimmung, welche die Bremser verbreiten, ist genial. Und dann rattert und schüttelt einen diese Bahn durch Berg und Tal, hebt einen aus den Sitzen und bringt Spaß ohne Ende... und das alles mit 90 Jahren auf dem Buckel!
Eigentlich würde ich gerne einmal für einen Tag den Job der Bremser haben
Deamon ist nett, macht Spaß und ist kurz, sehr kurz, ein bisschen mehr hätte es schon sein können. Die Rideops habe es nicht einmal den ganzen Tag über geschafft, den Zug auf die Fahrt zu schicken bevor der andere direkt hinter der Station für längere Zeit warten musste. Dafür kommt man aber sehr dicht an die Bahn heran und hat so tolle Fotoperspektiven.
Und auch hier geht der Tag leider dem Ende entgegen.
Hier möchte ich mich dann aber auch einmal über die, in meinen Augen unverschämte, Preispolitik äußern. Ich finde das Tivoli unverhältnismäßig überteuert, wenn man erst 9 Euro Eintritt bezahlen muss und dann noch mal 27 Euro für den Tur-Pass zahlen soll. Soviel wird einem dann doch nicht an Fahrattraktionen geboten, und wenn man die einzelnen Geschäfte mit Coupons bezahlt schlägt beispielsweise Deamon mit 9 Euro für eine Fahrt zu Buche!!! Das ist ein meinen Augen für diese kurze Fahrt echter Wucher.
Sicherlich sind wir hier in Deutschland mit unsere Preisen sehr gut bedient, aber alles hat seine Grenze. Hier zahlen wir für mehr Angebot deutlich weniger. Jedenfalls werde ich jetzt erst mal richtig sparen müssen bevor es wieder in die Skandinavischen Parks geht.
Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt einer ansonsten unvergesslichen Tour über drei tolle Wochen im Norden Europas. Eine unberührte Natur, Flora und Fauna, Städte, Menschen, Parks und Fahrgeschäfte und unbeschreibliche Erlebnisse werden mir immer im Gedächtnis bleiben!
Insgesamt waren es knapp 2800 km mit dem Auto, 3200 km mit der Eisenbahn, 100 km mit der Fähre oder über Brücken, 110 km zu Fuß mit Rucksack durch den Nationalpark und unzählige Meter durch Städte und Freizeitparks.
Ich danke euch für euer Interesse und hoffe, ihr habt etwas an der Tour teilhaben können. Fragen, Anregungen und Kritik sind natürlich gewünscht.
Gruß, der Larsen
"Every man dies, not every man really lives."