Ohne große Erwartungen bin ich mit meiner Familie am vergangenen Freitag, den 29.08.03, von Heiligenhafen nach Bad Segeberg aufgebrochen, um auch endlich mal die Festspiele live mitzuerleben. Alle die bisher dort waren hatten nämlich immer so davon geschwärmt.
Doch wie sollte es auch anders kommen? Wer am Freitag (zumindest im Norden) mal aus dem Fenster geckukt hat, konnte feststellen, dass es in Strömen gegossen hatte. Doch was solls. Die Karten waren reserviert und es hieß: Vorbereitungen für einen Abend im Regen treffen.
So haben wir alles eingepackt: Müllsäcke, Kissen, Regenjacken, Gummistiefel, heiße Schokolade und Tee, Mützen, Schals,...
Am Besten muss ich ausgesehen haben, mit meinen drei Pullis, Schal und Jacke. Zeitweise sogar Handschuhen. Winter im Sommer halt.

Doch bei Karl-May angekommen, sahen alle Leute nicht besser aus als wir. Jeder hatte sich alles erdenkliche gegen den Regen mitgenommen. Viele sahen sogar noch "bescheuerter" aus als wir . Also hieß es die Bank mit Müllsäcken abkleben, das Kissen (in einer Plastiktüte) hinauf legen, einen Müllsack als Rock anziehen, Müze und Handschuhe an und auf den Startschuss warten.

Und so sah es aus: Das bekannte Freilichttheater am Kalkberg. (Foto von unserem Platz aus: Sperrsitz, Block B, hinterste Reihe)

Langsam füllten sich dann auch die ganzen Sitzreihen.

Übrigens waren trotz Regen vor Vorstellungsbeginn ca. 7.000 von den 7.500 vorhandenen Plätzen besetzt. Ein traumhaftes Ergebis würde ich sagen. Pünktlich zu Vorstellungsbeginn setzte dann der Regen sogar komplett aus und fing nur kurz vor Ende wieder an.
Nun begann aber erstmal das große "Wild-West" Spektakel:

Die Story:
Old Surehand ist auf der Suche nach seiner Mutter und seinem Bruder, die schon vor Jahren verschollen sind. An seiner Seite: Winnetou und und Old Shatterhand.

Statt das Stück ruhig beginnt, ging es gleich richtig los: Zahlreiche Indianer ritten mit ihren Pferden auf die Bühne. Von allen Seiten!
Übrigens auch genau hinter uns, denn wir saßen ja, wie bereits erwähnt, in der hintersten Reihe vom Sperrsitz. Und nun stelle man sich mal vor, dass der Sand zu Schlamm geworden ist, vom vielen Regen, und direkt hinter einem Pferde im Gallop laufen. Wie sieht man wohl danach aus? Genau! Bilder erspare ich euch lieber...

Die Zuschauer saßen alle wie gefesselt auf ihren Plätzen. Die spannende Geschichte hatte mittlerweile jeden in seinen Bann gezogen.

Spätestens als der komplette Saloon von Mutter Thick in die Luft geflogen ist, war auch der letzte hell auf begeistert. Ein wahnsinns Flammeninferno bot sich dar. Absolute spitzenklasse. Natürlich krachte es noch gewaltig öfter im Laufe der Vorstellung.
So flog vor der Pause ein komplettes Holzhaus mit Old Surhand und seiner Freundin der Weißen Feder darin in die Luft oder ein kompletter Hühnerschuppen explodierte.

Schließlich geriet auch Old Surehand in die Hände der Rothäute. (Mehr zur Geschichte verrate ich hier aber nicht!). Nur noch so viel: Nach der abgebildeten Szene lagen wir schreiend und heulend vor lachen im Dreck. Lord Castlepool gab sein Bestes und jagte uns die Tränen wie Pfeile in die Augen. Absolut GEIL!!!

Nur leider muss auch ein so schöner und aufregender, wie auch lustiger Abend mal ein Ende haben.

Wer auf den Geschmack gekommen ist: Old Surehand läuft noch bis einschließlich 7. September. Allerdings sind schon jetzt fast keine Karten mehr erhältlich!
Mehr Informationen findet ihr auch noch auf http://www.karl-may-spiele.de!

Zu guter letzt noch ein paar Bilder vom Feuerwerk, welches gleich im Anschluss an die Vorstellung zu sehen war:

Leider sind die Bilder etwas schlecht, da meine Kamera im Dunkeln einige Probleme hat. Ich bitte dieses zu entschuldigen!

Im Ganzen ein absolut perfekter Abend! Ein großes Lob an das gesamte Team der Karl-May-Spiele. Vom Kassenpersonal, über Verkäufer und Wachpersonal bis natürlich zu den Schauspielern: Alle super freundlich und trotz Regen gut gelaunt. Ein Besuch lohnt sich absolut und auch wir sind im nächsten Jahr mit neuer Story wieder dabei.

Mitwirkende u.a.: Wayne Carpendale, Gojko Mitic, Dunja Rayter und Frabk Schröder

...Marcel

Am Sonntag, den 14. September können sich Interessierte auf NDR die Aufzeichnung von Old Surehand" um 11 Uhr anschauen. Live vor Ort ist es natürlich schöner.

Leider hab ich die Ausstrahlung der Fernsehaufzeichnung vom letzten Jahr irgendwie verpasst, da wäre es interessant, ob Konsorten wie Onkel Jürgen, Skybrain, Grobi und ich in einer bestimmten Szene, die direkt hinter uns stattfand, zu sehen waren...

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No ned huddla

dass sieht sehr professionell aus, tolle Bühne.

In Österreich, genauer gesagt in Winzendorf (etwa 45. Min mit dem Auto, südl. von Wien) gibt es auch alljährlich die Karl-May-Spiele. Nicht so professionell wie in Bad Segeberg – aber uns gefällt es auch alljährlich. Die Akteure sind eigentlich Laienschauspieler aus den umliegenden Gemeinden die auch relativ unentgeltlich spielen. So gibt es z.B. fast keine männlichen Indianer als Reiter, dass sind meistens Mädchen. Aber es gibt immer einige pyrotechnische Effekte und einige schöne Stunts – und im großen und ganzen ist die Atmosphäre und die Aufführung eher auf die Dramaturgie hinorientiert. Ansehen lohnt sich auf jeden Fall
http://www.karlmayfestspiele-winzendorf.at/

Auch in Gföhl (etwa 1 Std. nördl. von Wien) gibt es alljärlich die Winnetou-Spiele. Auch hier gibt es wie in Winzendorf eine sehr schöne Naturbühne. Jedoch ziehe ich Winzendorf vor – weil: bessere Inszenierung und man sitzt näher zur Bühne.
http://www.gfoehl.at

Einige Fotos von Winzendorf:

Vor dem Eingang zur Bühne, gibt es eine kleine Westernstadt mit Shops und kulinarischen Angeboten

Die Vorstellung beginnt:

Auftritt der Bösewichte

Es gibt nätürlich diverse Prügelein, Schießerein und einen Indianerangriff zu Pferd auf die Stadt. Sehr schön wurde mit Musik und Beleuchtung eine gelungene Atmosphäre geschaffen.

Gruß
Wolfgang

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also ich muss sagen, dass die Bühne doch auch nicht wirklich schlecht aussieht. Man merkt zwar schon irgendwo, dass in Bad Segeberg scheinbar mehr Kapital hinter der Inszenierung steckt, aber das heißt ja nicht, dass die Vorstellungen in Österreich deswegen schlechter sein müssen.
im Übrigen sieht dieses kleine Dorf vor dem Eingang zum eigentlichen Theater fast genau so aus, wie in Bad Segeberg.

Marcel

"Old Surehand" sorgte in Bad Segeberg für Besucherrekord

Bad Segeberg (dpa) - Die diesjährigen Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg sind mit einem Besucherrekord zu Ende gegangen. Knapp 290 000 Zuschauer zogen "Old Surehand" und "Winnetou" bei 72 Vorstellungen in ihren Bann, berichtete der Veranstalter. Das sei das drittbeste Ergebnis in der Geschichte der Festspiele gewesen. Einen stärkeren Besucherandrang als in diesem Jahr verzeichneten die Festspiele nur 1990 und 1991, als Filmstar Pierre Brice den "Winnetou" spielte.

dpa/online vom 07.09.2003 20:43

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No ned huddla

genau darüber wurde gestern auch auf NDR im Schleswig-Holstein Magazin berichtet. Es hieß, dass dieses Jahr ein Besucherzuwachs von 10% (im Gegensatz zum Vorjahr) erzielt werden konnte.

Marcel