Nach Korrekturen für die Geschäftsjahre 2000 und 20001 fällt - im Unterschied zu den Fehlbuchungen bei anderen US-Konzernen - die Bilanz freundlicher aus.
Burbank - Unmittelbar nach den jüngsten Bilanzskandalen in den USA um offenbar zu hoch ausgewiesene Geschäftszahlen hat der US-amerikanische Unterhaltungskonzern Disney nun in seinem Zahlenwerk eine Korrektur der Gewinne für die vergangenen zwei Jahre nach oben angekündigt.Der Konzern habe für die Jahre 2001 und 2000 einige Abschreibungen und Sonderbelastungen aus der auf vergleichbarer Basis erstellten (Pro-Forma) Bilanz herausgenommen, die nach neuen Buchungsregeln bereits vorher hätten herausfallen müssen, teilte das Unternehmen in einem Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC mit. Somit erhöhe sich der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn für die beiden zurückliegenden Jahre um gut 850 Millionen Dollar.
In der vergangenen Woche hatte der zweitgrößte US-Telekomkonzern WorldCom mit dem Eingeständnis von Fehlbuchungen in Milliarden-Höhe weltweit Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst. Am Freitag musste dann auch noch der ohnehin angeschlagene US-Hersteller von Druckern und Kopiergeräten Xerox einräumen, in den zurückliegenden Jahren Konzernumsätze ebenso in Milliarden-Höhe zu hoch dargestellt zu haben.
Disney hatte in den späten 90er Jahren im Zuge der allgemeinen Internet-Euphorie für Milliarden Dollar Unternehmen zugekauft. Nach dem Platzen der Internet-Blase änderte der Konzern den Kurs, stellte eine Vielzahl von Internet-Aktivitäten wieder ein und verzeichnete dafür Sonderbelastungen über mehrere hundert Millionen Dollar. Diese seien aus den Pro-Forma-Angaben versehentlich nicht vollständig herausgerechnet worden, hieß es in der Mitteilung an die SEC.
In einer Pro-Forma-Bilanz haben Unternehmen ihre Geschäftszahlen um Sondereinflüsse bereinigt, um vergleichbare Bilanzen etwa nach Fusionen darstellen zu können. An den als endgültig berichteten Zahlen aus der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns habe sich jedoch durch die Korrektur der Pro-Forma-Werte nichts geändert, bekräftigte ein Sprecher des in Burbank (Kalifornien) ansässigen Unternehmens.
Disney erzielte nach neuer Darstellung somit im vergangenen Jahr auf Pro-Forma-Basis 613 (bisher: 358) Millionen Dollar Gewinn. Im Jahr 2000 habe der Gewinn 2,2 (1,6) Milliarden Dollar betragen, hieß es in der Konzernzentrale.
Disney-Finanzchef Thomas Stagg sprach am Wochenende in einem Fernsehinterview von einem „mathematischen Fehler". Man könne nicht alle menschlichen Fehler beseitigen.
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Sebastian Horacek alias Coasters