Disneyland im Weihnachtsglanz
 Minnie Mouse hat ihr rotes Festkleid angelegt, auf 
der Main Street schneit es, und das Dornröschenschloss 
glitzert mit Tausenden Lichtern: Im Disneyland Paris hat 
die Weihnachtszeit begonnen.

Ganz langsam senken sich die ersten Flocken aus dem grauen 
Regenhimmel herab, erstaunte Blicke der Besucher gehen nach oben. 
Tatsächlich, es schneit, obwohl es mindestens 15 Grad warm ist. 
Die Melodie von "Süßer die Glocken nie klingen" ertönt dezent 
zwischen den Geschäften und Attraktionen. Tannenbäume, die 
strahlender nicht geschmückt sein könnten, stehen an jeder Ecke. 
Und davor Kinder mit großen Augen. Als Höhepunkt funkelt das 
Dornröschenschloss allabendlich im Lichterglanz, als wäre es 
mit Diamanten besetzt. Weihnachten in Disneyland – das ist 
ein Fest der Superlative.
"Die Menschen verbinden Weihnachten mit Traditionen, Familie, 
Geborgenheit, Kindheit. Dahin wollen sie aus dem Stress des 
Alltags zurückfinden", sagt Marketing-Managerin Nina Crazover. 
Und Disney will an dieses Idealbild heranreichen. 
"Selbstverständlich fragen wir die Kunden, was sie von 
Weihnachten erwarten – und dann gehen wir darüber hinaus", 
sagt Kat du Blois, Kreativ-Direktorin des Themenparks. 
Dabei nehmen die Macher des Pariser Parks Rücksicht auf 
die kulturellen Hintergründe ihrer Kunden. Und die sind 
in Europa vielfältiger als in den USA.
Etwas Kitsch, aber dezent
Natürlich ist das Fest der Liebe im Disneyland kitschig 
in Szene gesetzt – aber es ist nicht grell und laut. 
Neben Weihnachtshits aus den USA ertönen auch viele Klassiker 
aus Deutschland. Mehrmals am Tag gibt es weihnachtliche 
Vorführungen und die große Parade der Disneyfiguren auf Wagen, 
die unterschiedliche Düfte verbreiten. Neben den Klassikern ist 
nun auch eine bislang unbekannte Heldin der Komik-Schmiede zu 
sehen: Rapunzel, die märchenhafte Hauptfigur aus dem neuen 
3-D-Animationsfilm, der am 9. Dezember in den deutschen Kinos 
anläuft, ist im Park unterwegs.
"Wir lassen den Gästen die Möglichkeit, ihre eigene Geschichte 
und eigene Erinnerungen einzubringen", sagt Kat du Blois. 
Und damit Disneyland mit der vielfältigen europäischen Kultur 
mithalten kann, wird Wert auf Details gelegt: Viele historische 
Dekorationsstücke wurden von Flohmärkten zusammengetragen. 
Die kleinen Dörfer der Märchenthemen wie Peter Pan, Schneewittchen 
oder Pinocchio greifen die Architektur der Herkunftsländer auf.
Begeisterte Kinder
"Es ist sehr schön, wie der Park angelegt ist, top gepflegt", 
sagt Astian Wessing aus Aachen, der mit seiner Familie das erste Mal 
im Disneyland ist. "Für die Kinder ist es ein Traum", sagt seine 
Frau Sophia. Enttäuscht ist die Familie allerdings vom Hotel 
"New York". "Man sieht, dass es älter ist und nicht viel renoviert 
wurde", sagt Astian Wessing. Auch beim Essen empfiehlt er, genau 
hinzuschauen. Zumal die Angebote im Park für deutsche Verhältnisse 
nicht gerade günstig sind. Dafür sind die Wessings von den 
Fahrattraktionen begeistert. Der neunjährige Andreas schwärmt 
vom rasanten Twilight-Zone-Tower, "wo man plötzlich ganz tief 
heruntergesaust ist".
Seine Schwester Hannah (7) hat die ruhigere Bootsfahrt bei den 
"Piraten der Karibik" am besten gefallen. "Da sind wir gleich zweimal 
mitgefahren", sagt sie. Vor allem die Freundlichkeit der Mitarbeiter 
beeindruckt die Familie. "Um die Kinder wurde sich ganz toll gekümmert, 
und das war keine aufgesetzte Freundlichkeit", sagt der Familienvater. 
Und die Fahrgeschäfte haben nicht nur die Kinder begeistert. 
"Eigentlich haben wir gesagt, wir fahren wegen der Kinder hin. 
Aber jetzt haben wir selbst so viel Spaß", erzählt Sophia Wessing.
Rheinische Post Online, 25.11.2010