Einen ungewöhnlichen Abend hatte ich gestern abend im Schauspielhaus Köln bei "Kuttner erklärt die Welt". Vor einigen Jahren hatte ich hier mal Werbung für seine Radiosendung, den "Sprechfunk" gemacht. Heute finde ich, dass die, die es vertragen können, auf jeden Fall mal einen Videoschnipselabend erlebt haben sollten. Seit 13 Jahren finden diese Abende regelmäßig, zuerst aber nur in Berlin, statt - jetzt endlich dann auch deutschlandweit. Jürgen Kuttner (der nach 30 Minuten anbot, dass man gerne gehen könne, wenn man seine Tochter erwartet habe - die würde nicht mehr kommen) dampfplauderte satte drei Stunden mit insgesamt sieben Videoschnipel-Unterbrechungen über alles. Was hat Descartes mit Gunter Gabriel gemein, was machten DDR-Bürger aus der Arbeiterschicht in den 70ern total geschickt, was ist das Besondere an Völklingen/Saar? Ein Oberthema war gegeben: Der Begriff "Prekariat", der in den Schlager-Videoschnipseln und deren verbaler Verdeutlichung allgegenwärtig war.
Gesehen und gehört habe ich gestern einen dreistündigen, nichtsdestotrotz kurzweiligen, intelligenten Vortrag ohne Pause zu zig Themen, die Jürgen Kuttner interessieren. Mitgenommen habe ich einen Haufen Allgemeinwissen und Denkanstöße (und noch versprochene 1 1/2 Stunden Text, die nach der Veranstaltung im Kopf übrig sind, was auf Grund der Redegeschwindigkeit des Vortragenden auch eintrat). Ob ich beim nächsten Mal, am 14.01.10 erneut im Schauspielhaus zu Köln zum Thema "Subversion Impossible - wer dagegen ist, gehört dazu" wieder dabei bin, weiß ich allerdings heute noch nicht. Denn der Abend war auf positive Art und Weise enorm anstrengend.
Nicht alles, was sich im Kreis dreht, ist ein Karussell.