Pleitegeier frisst Musical
Insolvenz Das war‘s dann mit den Ludwig II.-Festspielen
Füssen - Das zweite Ludwig-Musical ist endgültig pleite. Der zum Geschäftsführer bestellte Traunsteiner Rechtsanwalt Michael Mansfeld stellte beim Amtsgericht Kempten Insolvenzantrag. Der Allgäuer Tourismuschef Alfons Zeller: „Das Ludwig-Musical war ein glänzender Stein in der Krone des Allgäus.” Die Prüfung der wirtschaftlichen Situation habe keine andere Entscheidung zugelassen, sagte Mansfeld. Alle Bemühungen um frisches Kapital zur Rettung des Theaters seien fehl geschlagen. Bereits vor einer Woche waren rund 100 Mitarbeiter frei gestellt worden, da ihnen die Februarlöhne nicht mehr ausgezahlt werden konnten. „Das ist ein herber Rückschlag für das Allgäu”, sagte Tourismus-Chef Zeller.
Dieter Döbler, der Sprecher der Gesellschafter des Theaters, zeigte sich betroffen und bestürzt. Obwohl die Gesellschafter seit der Musical-Premiere im März 2005 rund 20 Millionen Euro investiert hätten, sei der Niedergang des Musicals nicht aufzuhalten gewesen. Döbler kritisierte die staatliche Kulturförderung in Bayern. „Nach München, Nürnberg und Bayreuth fließen die Millionen, in die Provinz kein Cent”, sagte er, und kritisierte auch die heimische Bevölkerung. „Wenn nur ein Zehntel der Füssener oder Allgäuer ins Theater gekommen wäre, hätten wir die Probleme nicht gehabt.”
In Füssen hatte eine Unternehmergruppe das Musical finanziert, nachdem bereits das erste König-Ludwig-Musical pleite gegangen war. Das Stück „Ludwig 2” hatte von Anfang an Schwierigkeiten. In den knapp zwei Jahren Spielzeit gab es drei Geschäftsführer, denen es nicht gelang, das Haus zu konsolidieren. Aus Einsparungsgründen war das Live-Musik-Orchester abgeschafft und durch ein Tonband ersetzt worden. Bereits im Juni 2006 war die Auslastung des Theaters unter 50 Prozent, zuletzt unter 30 Prozent gefallen. Die Gesellschafter mussten zu jedem 53-Euro-Ticket rund 40 Euro zuschießen.
Für Anfang nächster Woche wird mit der Bestellung eines vorläufigen Insolvenzverwalters gerechnet. Eine zentrale Frage ist jetzt die weitere Nutzung des Festspielhauses, das den Musical-Gesellschaftern gehört.
http://www.merkur-online.de/regionen/bayern/art2778,771909.html?fCMS=e38c510217c6e04d4c47725d7f2c7b6a
Damit ist es jetzt wohl leider offiziell. Ich habe bis zuletzt gehoffe, dass es vielleicht doch noch klappt das Musical zu retten. Gerade über Ostern wären wir evtl wieder in der Gegend gewesen und ein Besuch wäre natürlich das Highlight gewesen.
Schade, damit verliert Deutschland eines seiner besten Musicals.