http://www.ksta.de/html/artikel/1186044256844.shtmlNaturschützer befürchten „Dammbruch“
VON ALEXANDRA RINGENDAHL, 08.08.07, 07:13h
Brühl - Der Landschaftsbeirat des Rhein-Erft-Kreises hat sich gegen die geplante Erweiterung des Phantasiaslandes nach Westen in den Naturpark Rheinland ausgesprochen. Mit den 30 Hektar Wald müssten 50 000 Bäume weichen, die zu großen Teilen mehr als 70 Jahre alt seien, erläuterte der Vorsitzende des Landschaftsbeirates, Dieter Rupp. Außerdem würden die in dem Areal befindlichen Seen und Biotope stark beeinträchtigt, da diese bei einer Nutzung durch das Phantasialand bis zur Uferkante eingezäunt würden.
Nach einer gemeinsamen Begehung des Areals appellierte das Gremium an die Stadt Brühl und das Phantasialand, gemeinsam nach umweltverträglichen Alternativen zu suchen. „Wenn der Park erst einmal in den geschlossenen Wald vordringt, sind weitere Ausdehnungen nur eine Frage der Zeit“, meinte Rupp, der eine Art „Dammbruch“ befürchtet. Der leitende Revierförster Uwe Fandler erläuterte bei der Begehung, dass mit dem Areal jenseits der B 51 ein einzigartiges Biotop bedroht sei. Der 70 Jahre alte Mischwald zeichne sich zu eine enorme Artenvielfalt und ein funktionierendes Ökosystem aus. „Hier wird Natur pur für monetäre Zwecke geopfert“, sagte er. Nach seinen Angaben speichert der 30 Hektar große Wald außerdem 1000 Tonnen COund hat damit eine wichtige Klimaschutzfunktion. Zumal der Rhein-Erft-Kreis mit elf Prozent Waldfläche der waldärmste Kreis in Nordrhein-Westfalen sei. Wolfgang Wessel vom Forstamt Kottenforst-Ville forderte Stadt und Phantasialand ebenfalls auf, alternativ nochmals die Osterweiterung zu prüfen oder etwa durch den Bau eines großen Parkhauses Parkflächen zu sparen, die für neue Attraktionen genutzt werden könnten.
Seine offizielle Stellungnahme im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens wird der Landschaftsbeirat jedoch erst im Anschluss an die Stellungnahme des Kreises abgeben. Diese wird im Laufe des Herbstes erwartet. „Die meisten Brühler wissen überhaupt nicht, was ihnen hier für ein kostbares Naherholungsgebiet genommen wird“, beklagte Rupp. Um hier Aufklärung zu leisten, veranstaltet die vor einigen Monaten gegründete Bürgerinitiative gegen die Erweiterungspläne jeden zweiten Freitag im Monat eine Begehung des bedrohten Waldes. Die Führungen beginnen jeweils um 18 Uhr auf dem Schnorrenberg-Parkplatz an der Euskirchener Straße.
Gruß
Chris