<http://www.rundschau-online.de/erftkreis/3063655.html>Nachbarn des Phantasialandes denken über eine Klage nach
"Wintertraum": Genehmigung der Stadt fehlt
von PETRA SCHIFFER
BRÜHL. Zwischen Kunstschnee und Bratäpfeln verkündete das Phantasialand werbewirksam am vergangenen Freitag, dass der Freizeitpark in diesem Jahr erstmals auch an Adventswochenenden und in den Weihnachtsferien öffnen wird- von 11 bis 20 Uhr. Die erforderlichen Genehmigungen der Stadt Brühl für dieses Vorhaben liegen jedoch noch gar nicht vor.
Während der Vorverkauf für die Karten bereits begonnen hat, trudelten die entsprechenden Genehmigungsanträge erst Ende der vergangenen Woche im Rathaus ein, erklärt Gerd Schiffer, Pressesprecher der Stadt. Dort müssten sie jetzt geprüft werden. Bislang habe die Stadtverwaltung keinerlei mündliche Zusagen getroffen, betonte Schiffer.
Das stellt das Phantasialand anders dar. Bereits im Vorfeld seien alle Punkte geklärt und abgesprochen worden, sagt Pressesprecher Christoph Molitor. Der Freizeitpark rechne fest mit der Zusage, die Genehmigung sei eine Formsache und ein "reiner Abarbeitungsprozess".
Die Nachbarn des Phantasialandes kritisieren unterdessen, dass sie an der Diskussion um die neuen Öffnungszeiten nicht beteiligt worden sind.
"Bis jetzt hatten wir von November bis März den Frieden auf Erden - abgesehen von den Bauarbeiten, die natürlich auch in der Winterpause weiterliefen", erklärt Josef Meyer, Mitglied der Interessengemeinschaft Phantasialand-Anlieger. "Jetzt soll uns selbst an den Adventswochenenden und an den Weihnachtsfeiertagen keine Ruhe mehr gegönnt werden. Und alles läuft über unsere Köpfe hinweg. Das Phantasialand schafft Tatsachen, und wir müssen machtlos zusehen."
Die Anwohner wollen jetzt die Entscheidung der Stadt abwarten, bevor sie selbst einen Rechtsanwalt einschalten. Er soll prüfen, ob sie mit einer Klage Erfolg haben könnten. Außerdem haben die Nachbarn als Betroffene ein Widerspruchsrecht gegen die Genehmigung, bestätigt Gerd Schiffer.
Das Phantasialand plant, im Winter mit künstlichem Schnee, Weihnachtsmarkt, Schlittenfahrten, Eislauf- und Rodelbahnen besondere Attraktionen für die Jahreszeit anzubieten. Parallel sollen alle Fahrgeschäfte abgesehen von den Wasserbahnen - laufen. Und hier sieht die Stadt Brühl Knackpunkte. Denn bei vielen Attraktionen müsse erst geprüft werden, ob diese über 18 Uhr hinaus in Betrieb sein dürfen oder ob der Lärm am Abend für die Anwohner unzumutbar wird.
Das Phantasialand verkauft unterdessen weiter Karten für die Wintersaison. "Das ist das unternehmerische Risiko des Freizeitparks", kommentiert Schiffer. Die Stadt werde sich durch dieses Vorgehen nicht unter Druck setzen lassen.
Gruß
Chris