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Portrait Safariparks in Deutschland
18-Mai-06, 12:22 Uhr ()
Spiegel Online:

SAFARI

Jenseits von Afrika

Von Kati Borngräber

Keine stundenlangen Flüge, keine horrenden Hotelrechnungen, kein unverträgliches Klima. Wer Lust auf eine Safari mit der ganzen Familie hat, muss nicht nach Afrika: Auch hierzulande lässt sich ein Kurztrip zu majestätischen Löwen und frechen Affen unternehmen.


Schritttempo, die Straße ist unwegsam, die Autoinsassen werden kräftig durchgerüttelt. Allmählich verwandeln sich die riesigen Elefanten im Rückspiegel in kleine graue Flecken, da reckt auch schon von links eine Gruppe Giraffen neugierig ihre langen Hälse nach dem vorbeifahrenden Auto. Plötzlich kommt der Wagen zum Stehen, die Gespräche verstummen: Draußen überquert ein Löwe gemächlich die Fahrbahn. Und Tiere haben hier natürlich Vorfahrt - der König der Tiere scheint das sogar zu wissen.

Die Szene spielt nicht auf einer Safari in Afrika, sondern in der norddeutschen Tiefebene. Von April bis Oktober hat der Serengeti Safaripark Hodenhagen im Dreieck Hamburg - Bremen - Hannover geöffnet. Etwas weiter südwestlich, in Ostwestfalen, gibt es das ebenso: im Zoo Safaripark & Hollywoodpark Stukenbrock zwischen Bielefeld und Paderborn. Vom Konzept her recht ähnlich, setzen beide Parks auf einen Mix aus Streichelzoo und Freizeitpark sowie ein weitläufiges Wildgehege, das Besucher entweder im eigenen Wohnmobil oder Pkw erkunden, oder - gegen Aufpreis - als Teilnehmer einer geführten Bustour durchqueren können.

Aussteigen ist im Wildgehege nicht erlaubt, denn nur die Tiere dürfen sich in diesem Bereich frei bewegen. "Da sind die Besucher dann quasi im Käfig", sagt Susanna Stubbe, Sprecherin des Safariparks Stukenbrock, die sich gelegentlich fragt, wer da eigentlich wen bestaunt. "Wenn unsere weißen Löwen auf den Felsen liegen und auf die Besucher herabblicken, denke ich manchmal, die Tiere amüsieren sich über die Leute in ihren Autos."

In den Abschnitten des Riesengeheges, in denen die gefährlichen, wilden Tiere frei herumlaufen, müssen Türen und Fenster unbedingt geschlossen bleiben, Cabrios mit Faltverdeck dürfen gar nicht erst hineinfahren. "Das wäre zu gefährlich", erklärt Anja Kässens, Sprecherin des Safariparks Hodenhagen. "Wenn ein Tiger auf so ein Cabriodach springt, hält das bestimmt nicht." Wenn der Tiger dagegen auf einem Stahldach landet, hinterlässt das höchsten ein paar Kratzer - im Lack, nicht an den Insassen.

Autosafari, Kinderbelustigung und Spezialeffekte

Einen Tag sollte man für einen Besuch im Safari-Park mindestens einplanen. Für die Fahrt durch das Freigehege empfiehlt sich der Morgen oder der frühe Abend, da die Tiere um die Mittagszeit eher träge sind.

Doch beide Parks bieten mehr als eine Auto-Safari, vor allem für die kleinen Besucher. "Wir wollen, dass die Kinder bei uns nicht nur konsumieren, sondern sich auch aktiv austoben können", sagt Susanna Stubbe vom Safaripark Stukenbrock. Es gibt dort unter anderem einen Dschungel-Abenteuerspielplatz, ein Schwimmbad und sogenannte "Kids-Aktiv-Areas" mit Trampolin-Gestellen und diversen Rutschen.

Auch in Hodenhagen bemüht man sich besonders um die kleinen Gäste. Zum Beispiel im Baby-Park für Zwei- bis Vierjährige, und in einem Hochseilgarten für ältere Kinder. Außerdem besteht im Tiergehege die Möglichkeit, sich in einem zum Geländefahrzeug umgebautem Unimog durch einen künstlichen Dschungel mit Spezial-Effekten kutschieren zu lassen. "Da gibt es Wackelbrücken und Krokodile, ein Baum fällt um, und eine Schlange greift an", zählt Sprecherin Kässens einige der Attraktionen der Offroad-Strecke auf, die nicht nur Kindern Spaß macht.

Wenn Affen am Vinyldach popeln

Die Fahrten sind im Eintrittspreis inbegriffen und für alle Altersgruppen geeignet. Allerdings sollten Eltern vorher kritisch prüfen, ob ihr Nachwuchs tatsächlich einen solchen Nervenkitzel verträgt. "Es gibt Kinder die finden das klasse und quietschen vor Vergnügen, und andere, die bekommen richtig Angst", sagt Kässens.

Größere Unfälle sind den beiden Sprecherinnen zufolge in den Parks noch nicht vorgekommen. Nur ein paar kleine Ärgernisse. Häufig ist eine als besonders aufmüpfig bekannte Spezies die Ursache: Affen. "Ich erinnere mich, dass einmal Paviane über das Schiebedach in ein Wohnmobil eingestiegen sind", sagt Kässens. Die Inneneinrichtung wurde bei diesem Übefall ziemlich mitgenommen. Kässens Tipp: das Gebiet der bissigen Primaten möglichst rasch durchfahren.

In Stukenbrock wurden die Affen sogar aus dem Safaribereich ausquartiert. "Früher haben die immer wieder die Vinyldächer der Autos aufgepopelt, die Dichtungen von den Fenstern abmontiert und die Scheibenwischer auseinander genommen", erzählt Stubbe. Durch das nachträglich geschaffene Affengehege fahren die Besucher nun in einem vergitterten Zug. "Der ist affenbombensicher", versichert Stubbe. Offen bleibt allerdings nach wie vor, wer in den Parks denn nun eigentlich wen unterhält - die Tiere die Besucher, oder ist es doch eher umgekehrt?

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