Die Geschichte von Bastard Pop ist eine Geschichte der Missverständnisse Der Kylie/New Order Mash-Up hat es tatsächlich zu einer offiziellen Veröffentlichung gebracht. Als "Can´t get Blue Monday out of my head" hat Parlophone es 1992 als B-Seite von "Love at first sight" herausgebracht. Vorher kursierten aber unzählige Bootlegs.
Kylies kleine und ebenso weniger erfolgreiche Schwester hat dann - ganz originell - nachgezogen und ein offizielles Mash-Up mit "You spin me round" von Dead or Alive rausgebracht.
Das war 2003 als der Bastard Pop Trend schon wieder auf dem Rückzug war. Zu dieser Zeit kamen nämlich unzählige Mash-Ups heraus, die nur noch die simpel zu benutzenden A-capellas von Eminem und Missy Elliot über irgendwas legten. Deshalb ist nur zu verständlich, dass Tim die o.g. Version nicht kannte. Mir war sie auch unbekannt.
Klasse waren jedoch die ersten "Hits" des Genres, die 2000 endgültig mit dem Glauben an eine Zukunft in der etwas völlig neues passieren könnte, aufräumten.
Ich kann mich noch genau daran erinnern (jaja, alter Mann erzählt), das erste mal "I wanna dance with numbers" auf einer Tanzfläche zu hören. Dies war ein Mash aus Kraftwerks "Nummern" mit Whitney Houstons "I wanna dance with somebody"! Als der Refrain erklang hörte der gesamte Club für ein paar Sekunden auf zu tanzen, um dann plöztlich unisono in wahnsinniges Jubelgeschrei auszubrechen. Man muss es wohl gehört haben, es lässt sich nur schwer beschreiben.
Weitere frühe Knaller:
-Being Scrubbed (Being Boiled vs. No Scrubs)
-We don´t give a damn about our friends (Adina Howards "Freak like me" vs. "Are friends electric" von Tubeway Army. Hier haben die Plattenfirmen Lunte gerochen und die Sugababes ein pseudo-Bootleg anfertigen lassen.)
-When will I be cubik? (Das war die beste Zeit, als plötzlich ALLES erlaubt war. In diesem Fall "When will i be famous" von Bros gegen "Cubik" von 808 State)
Public Enemy "Bring the Noise" auf Big Band Jazz war immer ein grossartiger Rausschmeisser.
So ziemlich der letzte offizielle Mash-Up dürfte wohl "Rapture Riders" gewesen sein. Hier hat man Blondie und die Doors zusammen gebracht. Passt sehr gut.
Die eigentliche Wiege der Bootlegs/Mash-Ups dürfte wohl in den frühen Tagen der Soulmusik liegen. Viele Brotlose Sänger, Komponisten und Plattenfirmen haben ein Instrumental als Basis für mehrere Lieder genommen, und einfach neue Texte aufgenommen. Sehr ökonomisch also.
Der erste Mega-erfolgreiche Mash-Up dürfte eigentlich Rappers Delight sein. Dies ist bekanntlich ein Rap über "Good Times" von Chic.
Kennt sonst noch Jemand ausgefallenen Mash-Ups?
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