Bericht GardalandIn der Woche nach Ostern sind meine Frau und ich für ein paar Tage nach Italien geflogen. Ziel war der Gardasee und natürlich auch das Gardaland, welches am Südufer vom See liegt.
Das Gardaland bezeichnet sich selbst als Italiens Freizeitpark Nummer 1. Man kann bei dem Park schon von einem Themenpark sprechen, denn obwohl es kaum größere zusammenhängend thematisierte Bereiche gibt, so hat doch jeder Attraktion eine spezielle Thematisierung erhalten.
Das Gardaland öffnete erstmals 1975 seine Tore und ist nach und nach erweitert worden. Letzte große Erweiterung war der Bereich „Fantasy Kingdom“ welcher Fahrgeschäfte für die jüngeren Parkbesucher enthält.
Der erste Bereich nach dem Eingang könnte man mit dem Thema „Mittelalter“ überschreiben. Eine Burg mit einer „Merlin-Show“, das Pferdchenkarussell und ein Condor befinden sich hier. Auch die Parkeisenbahn, die leider nur einen kleinen Bereich des Parks umrundet, fährt hier ab. Zudem findet ist Show mit den Ritterspiele in diesem Bereich. Diese ist nett gemach, kommt aber leider nicht an die Version vom Europa Park heran. Das Publikum wird in zwei Gruppen eingeteilt und feuert seinen Ritter an. Die Arena wirkt etwas provisorisch gebaut.
Merlin-Show
Die Ritterspiele
Ein weiterer Bereich im Park ist dem „Wilden Westen“ gewidmet. Es gibt definitiv schönere Westernbereiche in anderen Parks und auch die Anzahl an Fahrgeschäfte ist eher gering. Da wäre zunächst die Fahrt „Canyons“. Mit dem Lorenwagen geht es durch einen Wasserfall und an herabstürzende Felsen vorbei in eine Mine. Die Fahrt ist kurz und die Anlage scheint auch schön älter zu sein, sie ist aber auf jeden Fall altmodisch schön. Vom Western-Bereich startet auch die „Panoramic Tour“, ein Sessellift ohne Sessel der durch den Park führt. In der Gondel muss gestanden werden.
Blick auf den Wilden Westen von Oben
Die Westernstadt von Unten
Hinter dem Westernbereich befindet sich die Achterbahn „Blue Tornado“. Ein SLC+, der genauso rappelt wie seine Geschwister. Eine Fahrt hat uns wirklich gereicht. Die Thematisierung mit Düsenjet könnte etwas ausgeprägter sein, aber besser als grüne Stützen und weiße Schienen ist sie allemal.
Blue Tornado
Ein paar Meter Schiene mehr machen die Bahn auch nicht besser...
Hinter dem SLC+ befindet sich der Rapid River mit dem Namen „Jungle River“. Nette Thematisierung und die Möglichkeit die Boote an verschieden Stelle zu beobachten sind gegeben. Bei schönem Wetter sind hier lange Wartenzeiten vorprogrammiert. Durch die neue kommende Attraktion „Fuga da Atiantide“ dürfte sich die Situation aber entspannen. Die neue Anlage bietet eine Fahrt in Booten durch einen Wasserkanal inklusive zwei Abfahrten in das kühle Nass. Die Gestaltung wirkt jetzt schon aufwendig.
Jungle River, dahinter erkennt man die neue Attraktion
Die sind (noch) trocken geblieben
Ab in den Strudel
Neben dem Rapid befindet sich ein Bereich mit dem Thema „Weltraum“ der mit einem Freefall-Tower und einer Aussichtsplattform die Besucher locken will. Die Aussichtsplattform scheint von der Technik ähnlich der aus Efteling zu sein und bietet eine gute Übersicht über den Park und den Gardasee. Der Freefall-Tower gehört mit seinen ca. 30 Metern Höhe eher zu den kürzeren seiner Art. Davon abgesehen, konnte ich vom Fahrgefühl keinen Unterschied zu größeren Türmen ähnlicher Bauart feststellen.
Freefalltower Space Vertigo
Flying Island
Gardaland von Oben
Zurück zum Eingangsbereich. Hier kann man gleich in den neuen Bereich „Fantasy Kingdom“ abbiegen. Alle Fahrgeschäfte sind auf die jüngeren Besucher ausgelegt, machen aber auch noch den Älteren Spaß. Besonders gut gefallen hat uns eine Fahrt mit einem Traktor durch einen Bauerhof und vorbei an vielen Tieren. Die Fahrzeuge sind extra so ausgelegt, dass zwei Kinder vorne sitzen können und ihre Eltern in der Bank dahinter.
Eingang Fantasy Kingdom
Mit dem Trecker durch den Bauernhof
In einem großen Baum ist ein Mad-House untergebracht. Die Warteschlange für diese Attraktion war aber immer so lang, dass wir dieses Fahrgeschäft nicht besucht haben. Der Hit für Kinder und Jugendliche in diesem Bereich vom Park waren Springbrunnen im Boden, bei denen man sich so richtig nass machen konnte. Weitere Fahrgeschäfte, wie zum Beispiel eine kleinen Eisenbahn und eine Hochbahn mit Flugzeugen runden das Angebot ab. Dazu eine durchgängige Thematisierung im Cartoon-Stil.
Im Innern vom Baum ist das Madhouse
Blick auf Fantasy Kingdom
Zwischen der Kinderwelt und der Westernstadt befindet sich die Bootsfahrt „Tunga“. In kleinen Booten geht es durch Afrika. Vorbei an Eingeborenen, Riesenaffen und Tarzan. Die Figuren wirken etwas veraltet und Spinnen haben bei so mancher Figur schon ihr Netz gesponnen.
Mit dem Boot durch Afrika
Eingeborene
Nicht weit entfernt steht ein großes Zelt in dem die Eisrevue aufgeführt wird. Thema war bei unserem Besuch „Marry Poppins“. Die Show war nett, aber auch nicht besser als die Eisshows in anderen Parks.
Im hinteren Bereich vom Park ist ein Mix aus Orient und Mittelalter zu finden. Hier warten zwei sehr gute Darkrides auf ihre Besucher. „I Corsari“ ist eine Bootsfahrt mit Piraten-Thematisierung. So etwas gibt es zwar auch in anderen Parks, aber das Gardaland schafft es in dieser Attraktion eine Stimmung aufzubauen, die fantastisch ist. Und das obwohl die Anzahl an Figuren eher gering ist. Neben bekannten Szenen, die man aus anderen Parks kennt, kann dieser Ride mit ein paar Ideen trumpfen, die ich anderswo noch nicht gesehen habe.
Der Orient am Gardasee
Der Eingang zu „I Corsari“ ist ein Schiff
Szene aus dem Darkride
Die andere Themenfahrt beschäftigt sich mit dem alten Ägypten. Ein Endlossystem von Gondeln transportiert die Besucher durch verschiede Szenen in denen Grabkammern von Pharaonen geplündert und Mumien ausgewickelt werden. Das schreit natürlich nach Rache. Obwohl auch hier die Figuren nicht mehr ganz auf den neusten Stand sind, kann der Ride doch gefallen.
Eingang in das Tal der Könige
Grabräuber bei der Arbeit
Vergessen zu erwähnen habe ich noch ein 4D Kino. Gezeigt wird ein Film mit Dinosauriern. Den Standort für dieses Kino in der Nähe der Themenfahrten halte ich jedoch für falsch gewählt und passt nicht so recht zu dem Rest.
Die größte und wohl auch bekannteste Show im Gardaland ist die Delfinshow. Für diese Show muss auch noch mal extra Eintritt in Höhe von 3 Euro bezahlt werden. Aus diesem Grund und weil uns Delfinsshows nicht sonderlich gefallen, habe wir diese ausgelassen.
Zahlreiche weitere Shows, wie ein Marionettentheater und einer Akrobatikshow runden das Angebot ab. Eine Parade scheint es im Gardaland hingegen nicht zu geben.
Im orientalischen Bereich befindet sich die Artistenshow
In der hintersten Ecke vom Gardaland findet der Besucher noch eine Wildwasserbahn, eine Loopingbahn und ein paar Kinderattraktionen. Dieser Bereich weist leider die geringste Thematisierung auf und enttäuscht etwas von der Gestaltung.
Die Wildwasserbahn „Colorado Boat“ ist von der Streckenführung eher langweilig und die Fahrt bietet keine Überraschungen. Da haben andere Parks ihre Wildwasserbahnen entschieden besser ausgestattet.
Wildwasserbahn Colorado Boat
Eine positive Überraschung war für uns die Vekoma Loopingbahn „Magic Mountain“. Die Bahn kann zwar niemanden so wirklich hinter den Ofen hervorlocken und die Streckenführung findet sich auch in anderen Park in ähnlicher Weise wieder. Die Bahn fährt sich aber wirklich gut. Kaum Schläge während der Fahrt und eine kleine Airtime nach dem zweiten Looping. Wir sind diese Bahn viel öfter gefahren als den SLC+, zumal die Wartezeiten auch geringer waren.
Achterbahn Magic Mountain
Hinter der Loopingbahn befindet sich noch ein unthematisierter Topspin, eine Kinderachterbahn, die langsam beginnt und dann doch Gas gibt und ein Kinderkarussell. Will man diesen Bereich vom Park aus der Luft betrachten, so steigt man in die Hochschienenbahn.
Die Kinderachterbahn
Mit ein paar Worten zum Essen und Trinken im Park möchte ich meinen Rundgang abschießen. Wir haben sowohl das Restaurant „Pizzeria Saloon“ im Westerbereich, als auch das „Locanda del Corsaro Nero“ besucht. Der „Pizzeria Saloon“ war gut. Pizzas gaben es schon ab 5 Euro. Diese waren geschmacklich gut, zumindest für einen Freizeitpark. Bei „Nero“ neben der Piratenfahrt haben wir dann an unserem zweiten Besuchstag gegessen. Hier wird traditionelle italienische Küche serviert. Jedoch stimmte hier das Preis-Leistungsverhältnis nicht. Zudem war es in dem großen Speisesaal zu laut und die Bedienung überfordert. Mag auch sein, dass wir nur einen falschen Tag erwischt hatten.
Positiv anzumerken sind noch die Preise für Getränke. Im Park gab es die Flasche Wasser 0,5 l für 1,10 Euro. Im Disneyland haben wir dafür 3 Euro hingeblättert. Einen Cappuccino gab es ebenfalls für 1,10 Euro, wenn auch nur aus Plastiktassen.
Sag mal was...
Ein letztes Wort noch zur Parkfülle. Da die Italiener in der Woche nach Ostern neben dem Ostermontag noch einen weiteren Feiertag hatten und zudem noch Schulferien waren, war auch das Gardaland entsprechend gefüllt. Teilweise reichten die normalen Wartebereiche nicht aus und es wurden provisorische Absperrungen errichtet. Wenn man aber früh anreiste und den Park zuerst von hinten erkundete, konnte man trotzdem am Tag einen Großteil der Fahrgeschäfte fahren. Der Park setzte auf den Bahnen viele Züge ein und ich hatte den Eindruck man versuchte die Kapazitäten hoch zu halten. Zudem wurden die offiziellen Öffnungszeiten (10 bis 18 Uhr) ausgedehnt. Der Park öffnete an einem Tag bereits um 8:30 Uhr und hatte bis 19 Uhr auf. Man sollte sich also nicht zu sehr auf die im Prospekt und auf der Internetseite angegebenen Zeiten verlassen, sonst erwartet einem um 10 Uhr schon ein voller Park, weil dieser entgegen der offiziellen Angabe schon eine Stunde eher öffnete.
Unser Fazit: Das Gardaland ist ein schöner Park und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Er kann jedoch nicht ganz mit den großen europäischen Parks mithalten. Dafür sind die Attraktionen die der Park bietet nicht exklusiv genug. Zudem könnte die Thematisierung etwas großzügiger sein. Anstatt jeder einzelnen Attraktion ein eigenes Thema zu geben, hätte ich mir größere zusammenhängende Themenbereiche gewünscht. Zudem vermisse ich eine wirklich gute Achterbahn. Punkten kann der Park hingegen bei den Darkrides. Auch der neue Kinderbereich ist klasse geworden. Ansonsten ist der Park sauber und schön bepflanzt, die Mitarbeiter freundlich und das Angebot an Shows, Essen & Trinken reichhaltig. Wir kommen bestimmt wieder.
Die restlichen Urlaubstage verbrachten wir am Gardasee, der uns sehr gut gefallen hat. Es wird zwar behauptet, der Gardasee wäre immer noch die Urlaubsregion Nummer Eins für die Deutschen (noch vor Mallorca), doch zum Glück verteilen sich die Touristen ganz gut um den See. Viele hübsche Städte laden ein entdeckt zu werden. Zudem gibt es viele Überreste aus der Vergangenheit. Wasser und Berge, die ideale Kombination gibt es am Gardasee.
Ich hoffe euch hat mein Bericht und die Fotos gefallen und ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit.
Stefan
PS: Fehler in Form, Schrift oder Inhalt bitte ich zu entschuldigen.