Reaktionen aus den örtlichen zeitungen der für schlecht befundenden Bäder© Leipziger Volkszeitung vom Donnerstag, 8. Januar 2004
Mangelnde Hygiene im Spaßbad
Bei einem Hygiene-Check des ARD-Wirtschaftsmagazins "Plusminus" hat die Paunsdorfer Sachsen-Therme schlecht abgeschnitten. In dem Spaßbad herrschen "Ekel erregende Zustände auf der Toilette", hieß es in dem am Dienstagabend ausgestrahlten Beitrag. In Sauna und Umkleidekabinen wimmele es von Hefe- und Schimmelpilzen: "Dort herrscht Infektionsgefahr!" Im gesamten Badbereich sei die Bakterienanzahl sehr hoch, ein Zeichen für schlechte Hygiene. Bewaffnet mit Minikamera und Petrischälchen hatte Redakteurin Sabine Harder im Dezember fünf große Spaßbäder unter anderem in Düsseldorf, Weinheim und in Bad Tölz getestet. Letzteres blieb als einziges ohne Beanstandungen.
"Bei bis zu 2000 Besuchern pro Tag lassen sich die Werte nie ganz auf Null bringen", kommentierte Anlagenleiter Jens Beikirch den Fernsehbeitrag. Solche Verschmutzungen wie die gezeigten auf der Toilette seien aber nicht akzeptabel. Er werde jetzt mit der Grimmaer Firma Gebäudereinigung Pach, die in der Sachsen-Therme für Sauberkeit sorgt, über die "Plusminus"-Vorwürfe sprechen. "Auf das Unternehmen verlasse ich mich natürlich, das sind doch Profis", sagte der Therme-Chef. Er wolle nicht ausschließen, dass sich das Spaßbad möglicherweise von der Firma trennt.
Gleichzeitig bemängelte Beikirch, dass das Fernsehmagazin die Kriterien der Überprüfung nicht klar gemacht habe: "Ich weiß zum Beispiel nicht, ob an dem Tag besonders viel los war." Die Autorin des Beitrags versicherte dagegen, dass die fünf Bäder unter vergleichbaren Bedingungen getestet wurden. Sie habe sich jeweils mehrere Stunden in den Anlagen aufgehalten und die Proben nicht erst kurz vor Schluss entnommen.
Frank Schubert
Und aus der Neuen Ruhr Zeitung
Düsselstrand zu dreckig?
HYGIENETEST / ARD-Magazin gab dem beliebten Spaßbad überraschend schlechte Noten. Betreiber Rüdiger Steinmetz streitet alle Vorwürfe ab: "Wir sparen nicht an der Reinigung."
Düsseldorfs beliebtestes Spaßbad ist bei einem Hygiene-Test des ARD-Magazins plusminus durchgefallen. Ein Umweltmediziner sowie ein unabhängiges Institut attestierten dem Boden rund um die Becken des Düsselstrandes "eine hohe Keimbelastung, die bei Kindern und Kranken gesundheitsgefährdend sein könnten", so Wirtschafts-Redakteurin Sabine Hader, die im vergangenen Dezember mit einer Kollegin im ganzen Land die fünf größten Spaßbäder einer Sauberkeits-Kontrolle unterzog. Bäderchef Rüdiger Steinmetz wies gestern die Vorwürfe zurück. Doch da war der Bericht schon gesendet: Das laut Hader "mangelhafte Ergebnis" flimmerte Dienstagabend bundesweit in die Wohnzimmer.
"Das war ein Zufallstreffer"
Auch in das von Steinmetz, der zunächst "entspannt", später "aufgebracht" vor dem Fernseher saß. "Das, was da gezeigt wurde, ist unverschämt und nicht in Ordnung", kommentierte Steinmetz auf NRZ-Anfrage. "Wir haben uns nichts vorzuwerfen, im Düsselstrand werden wöchentlich Proben genommen und noch nie ist eine erhöhte oder gar gesundheitsgefährdende Anzahl von Bakterien festgestellt worden", so Steinmetz, der gestern eigens seinen Urlaub unterbrach und vom Fernsehsender die Ergebnisse angefordert hat. "Um gegebenenfalls zu reagieren". In welcher Form mochte der Bäderchef gestern noch nicht kommentieren. Um eventuelle juristische Schritte einzuleiten, sei es noch zu früh.
Was Steinmetz besonders stört, "ist die Tatsache, dass wir keine Möglichkeit zur Stellungnahme bekommen haben". Der Bäderchef geht bei den gefundenen Bakterien von einem "Zufallstreffer" aus: "Wir sparen nicht an der Reinigung", versichert Steinmetz. So werden alle Bereiche des neun Jahre alten Bades im 30-Minuten-Takt gesäubert, das komplette Haus nach Betriebsschluss täglich desinfiziert. Ein Aufwand, der jährlich einen sechsstelligen Euro-Betrag verschlingt. Und der so gründlich sei, "dass die gesendeten Ergebnisse nicht richtig sein können", sagt Steinmetz.
Immerhin: Im Gegensatz zu drei anderen Spaßbädern im Land wurden bei dem Hygiene-Test an der Kettwiger Straße kaum Schimmelpilze oder Kolibakterien gefunden.
07.01.2004 ANDREA KREBS