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Foren-Name: Spaßbäder
Beitrag Nr.: 89
#0, Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von jwahl am 23-Dez-03 um 12:39 Uhr
Aus der WAZ:

Dorsten wartet aufs Freibad - vergeblich

WAZ Dorsten. Als vor vier Jahren die Stadt Dorsten den Betrieb ihrer Bäder an den Betreiber Atlantis ab-trat, sollte eine Vision des Public-Private-Partnership wahr werden. Weil der Investor jetzt in eine Schieflage geraten ist, drohen Kommune und Betreiber ein Desaster.

Die Misere Ende der 90er Jahre war ein Musterbeispiel für viele Städte, die steigende Kosten ihrer veralteten Bäder nicht mehr bewältigen konnten: Die Dorstener badeten in einem maroden Freibad, durch Bergschäden buchstäblich in Schieflage, einem veralteten Hallenbad in der Innenstadt und einem ebenfalls in die Jahre gekommenen Freizeitbad im Ortsteil Wulfen.

Paul Stadel, der Investor aus Ulm, erschien da wie eine eierlegende Wollmilchsau. Denn er wollte nicht nur das Wulfener Bad übernehmen und anstelle des alten Hallenbades das Spaßbad Atlantis für rund 20 Millionen Euro bauen.

Als die Stadt nachverhandelte, konnte sie auch Sanierung und Betrieb des Freibades draufsatteln. Für dessen Erhalt hatte sich eine Initiative vehement eingesetzt und Gehör gefunden. Der Deal: Ein Erbbaurechtsvertrag über 35 Jahre wurde geschlossen, der jährliche städtische Zuschuss zum Bäderbetrieb auf zwei Mio Mark festgeschrieben. Zum Weihnachtsfest 2001 öffnete Atlantis zwischen Lippe und Wesel-Datteln-Kanal. "Wir können hier gutes Geld verdienen", frohlockte Investor Stadel, der in Ulm ein ähnliches Bad betreibt und in Obertshausen bei Frankfurt ein weiteres bauen ließ.

Doch bald gab´s erste Probleme. Zwar stimmten die Besucherzahlen (420 000 Gäste pro Jahr), doch der Umsatz blieb hinter den Erwartungen zurück. "Die Leute schwimmen, aber verzehren zu wenig", klagte Stadel. Auf die vereinbarte Fertigstellung des Freibades zur Saison 2002 warteten die Dorstener vergeblich. Weil er sich mit Generalunternehmer Walter-Bau um 2,35 Mio Euro streite, fehle das Geld, ließ Stadel wissen.

Im Frühjahr 2003 war klar: Auch in diesem Jahr würde es nichts werden, weil Atlantis die fehlenden rund 800 000 Euro nicht hat. In der vergangenen Woche die nächste Hiobsbotschaft für die Freunde des Freiluft-Vergnügens - auch 2004 gibt´s kein Freibad.

Rechtlich hätte die Stadt die Möglichkeit, sich von Atlantis zu trennen. Wenn der Betreiber den Verpflichtungen nicht nachkommt, fallen die Bäder an die Stadt zurück. Ein Anspruch, der wenig wert ist: Die Stadt könnte die Bäder kaum selbst betreiben. Ohne genehmigten Haushalt fiele selbst die Gründung einer dazu notwendigen Gesellschaft schwer. Also entschied der Rat zähneknirschend, für 2004 auf den Heimfall-Anspruch zu verzichten und keinen Insolvenzantrag zu stellen.

Was bleibt, ist Hoffnung. Darauf, dass sich der Investor erholen möge, um wenigstens Atlantis und das Freizeitbad Wulfen weiter zu betreiben. Dass sie in absehbarer Zeit wieder ihr Freibad bekommen, mögen viele Dorstener längst nicht mehr glauben.

22.12.2003 Von Martin Ahlers


#1, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von movieworld4ever am 30-Dez-03 um 23:47 Uhr

Schöner Bericht!
Traurig, aber wahr! Ich bin oft mit meiner Familie im Atlantis, muss demnach aber wirklich sagen, dass man sich 2 mal überlegt, dort zu essen oder auf dem Rückweg was isst. Die Preise sind nicht gerade Familienfreundlich, aber wem sage ich das in einem Freizeitparkforum

#2, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von ALeXX am 31-Dez-03 um 08:55 Uhr

Also letzte Woche konnte ich mich über die Essens Preise im Atlantis nicht beschweren. Ein großes Stück Pizza für 2 € und ein Hamburger für 2,50 € finde ich im Vergleich doch sehr angemessen.

Allerdings lässt sich über die Freundlichkeit und Arbeitsbereitschaft der Mitarbeiter streiten. In meinem Fall wurden erstmal in Ruhe Urlaubsfotos in Ruhe zu Ende geguckt bis sich die nette Dame mir ihre Aufmerksamkeit schenkte.


#3, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von Teletommy am 02-Jan-04 um 03:10 Uhr

@ALeXX
hast Du denn erkennen können ob es wenigstens schöne Urlaubsfoto´s waren ?
Ich werde heute auch mal wieder im Atlantis vorbei schauen, vielleicht bekomme ich die Foto´s ja noch zu sehen.

#4, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von JRFC_Volker am 02-Jan-04 um 13:53 Uhr

>Also letzte Woche konnte ich mich über die Essens Preise im Atlantis nicht beschweren.

Ich zitiere hier meinen Ausbilder bei der Bundeswehr: "Essen-Preise, man sagt ja auch nicht Schahmslippen!"
*lol*

Gruß
Volker
@AleXX: Is nicht böse gemeint, mir war nur gerade danach!


#5, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von Teletommy am 02-Jan-04 um 17:47 Uhr

@JRFC_Volker
Er wird´s verkraften, er kann schließlich auch gut austeilen.
Ich komme übrigens gerade aus dem Atlantis, war ganz gut besucht heute. Die Urlaubsfoto´s habe ich übrigens nicht zu Gesicht bekommen, ich war zügig im (und aus) dem Bad. (schade eigendlich)


#6, Keine Reifen mehr!
Geschrieben von Tim Iser am 21-Mar-04 um 18:00 Uhr

Hallo,
gestern nutzte ich den recht günstigen Abendtarif, 2Stunden planschen für drei Euro.
Blöderweise stand an der Reifenrutsche gerade mal ein Reifen für diegesamten Besucher zur Verfügung.
Die Nachfrage ergab, dass der Rest kaputt sei und aus Kostengründen nicht mehr erstzt werde. Soviel zu den Schwierigkeiten in der Praxis.

#7, RE: Keine Reifen mehr!
Geschrieben von Zira am 21-Mar-04 um 20:15 Uhr

Man kann auch prima zu zweit oder zu dritt in/auf/neben einen Reifen rutschen. ;-P

#8, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von jwahl am 25-Jun-04 um 11:44 Uhr

Aus der WAZ

Betreiber Dorstener Bäder vor Insolvenz

WAZ Dorsten. Nach drei Jahren steht die Dorstener "Bäder-Ehe" vor der Scheidung: Die Stadt stellte gestern Insolvenz-Antrag gegen Atlantis, den Betreiber ihrer drei Badeanstalten.

Die Verbindung hatte 2001 hoffnungsvoll begonnen: Die klamme Stadt hatte der Ulmer Bäder-Firma Atlantis in Erbpacht ein prominentes Grundstück für ein neues Spaßbad überlassen, gewährt seither jährlich 1 Mio E Zuschuss. Dafür verpflichtete sich Atlantis, ein defizitäres Stadtteilbad zu erhalten, ein neues Freibad zu bauen und Schwimm-Möglichkeiten für Vereine und Schulkinder zu sichern. Es klang nach einem funktionierenden Konzept für die Privatisierung städtischer Bäder.

Insbesondere der stockende und bis heute nicht vollendete Freibadbau machte Atlantis jedoch bald zur Zielscheibe von Kritik. Als zuletzt Zahlungsverpflichtungen gegenüber der Stadt nicht erfüllt wurden, "mussten wir die Reißleine ziehen, um weiteren Schaden abzuwenden", erläuterte Dorstens Bürgermeister Lambert Lütkenhorst gestern den Beschluss aus nicht öffentlicher Ratssitzung. Sobald ein vorläufiger Insolvenz-Verwalter bestellt ist, beansprucht die Stadt ihre Bäder zurück. Eine Auffanggesellschaft soll sie weiter führen. Atlantis räumte gestern Schwierigkeiten ein. Die Firma will aber "verhältnismäßig kurzfristig" ein Konzept für den weiteren Betrieb der Bäder vorlegen und das Insolvenzverfahren abwehren. LuB.

24.06.2004

Wasser bis zum Hals



Ende der 90er Jahre stand den drei Dorstener Bädern das Wasser bis zum Hals: 2,5 Mio Mark betrug der jährliche Zuschuss, ein Sanierungsstau von gut 10 Mio Mark hätte den Geldbedarf um weitere 500 000 Mark pro Jahr steigen lassen. "Geht nicht", beschied die Finanzaufsicht der klammen Kommune - und gab ihr auf, Bäder zu schließen.


Nach Abwägung verschiedener Alternativen entschied sich die Stadt für ein Konzept mit Betreiber Atlantis. Der Vertrag beinhaltete den Bau des Spaßbades und eines neuen, kleinen Freibades sowie den Weiterbetrieb des Freizeitbades in Barkenberg. Zugleich sollte Atlantis das Schul- und Vereinsschwimmen sicher stellen. Im Gegenzug gewährte die Stadt einen Zuschuss von 1 Mio E jährlich über 35 Jahre - zahlbar an die Bank, die das Spaßbad finanziert hat.

Zunächst funktionierte das Konzept: Das Spaßbad wurde pünktlich im Dezember 2001 eröffnet, der Freibadbau begann zeitnah, kam jedoch schnell ins Stocken, auch das Geld an die Stadt floss ab 2003 unregelmäßig, seit Frühjahr 2004 gar nicht mehr. Atlantis-Chef Stadel führte die Schwierigkeiten vor allem auf einen Streit mit der Firma Walter-Bau zurück, von der er 4,7 Mio E aus der Bausumme fordert. Die Firma erhebt ihrerseits Forderungen gegen Atlantis.

Gestern ergänzte Stadel, mangels Werbung seien die Umsätze weit hinter den Erwartungen geblieben. Das Defizit des Wulfener Bades konnte nicht ausgeglichen werden. Ein weiteres Problem: Das Finanzamt wertet den städtischen Anteil als "Brutto-Zuschuss", auf den - rückwirkend - Mehrwertsteuer fällig wird. Stadel: "Dies alles führte dazu, dass die Forderungen der Stadt nicht in vollem Umfang erfüllt werden konnten."

"Es gab sehr breite Zugeständnisse, um Atlantis über diese Durststrecke zu helfen", erklärte dagegen Bürgermeister Lütkenhorst gestern. Die Frist fürs Freibad wurde Jahr um Jahr verlängert, Bilanzen und Konzepte immer wieder angemahnt. Lütkenhorst: "Es hat alles nichts gefruchtet."


#9, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von jwahl am 03-Nov-04 um 15:25 Uhr

Aus der WAZ:

Stadt fordert fast 1,7 Mio Euro von Atlantis

Der Betrieb im Atlantis-Spaßbad geht weiter. Seitdem die Stadt mit Sonderaktionen wirbt, haben sich die Besucherzahlen sogar erhöht, wie die städtische Pressesprecherin Lisa Bauckhorn feststellt.

Dorsten. Fast 1,7 Millionen Euro bringt die Stadt Dorsten an Forderungen in das Insolvenzverfahren vom Atlantis-Bad ein.

Diese Summen resultieren aus rund 370 000 Euro Personalkosten, 16 000 Euro Erbbauzinsen, 95 000 Euro Grundbesitzabgaben, 275 000 Euro für Energielieferungen für das Freizeitbad Wulfen und 6000 Euro für den Entsorgungsbetrieb.

Diese rund 862 000 Euro sind Gelder, die der Stadt von der Firma Atlantis tatsächlich nicht gezahlt wurden. Darüber hinaus wurden rund 800 000 Euro an Forderung gestellt, weil Atlantis seiner Verpflichtung zur Erstellung des Freibades nicht nachgekommen ist.

In welcher Höhe diese Forderungen tatsächlich befriedigt werden, darüber spekulieren weder Bürgermeister Lambert Lütkenhorst noch der städtische Justiziar Gerd Baumeister.

In der Gläubiger-Versammlung, die am 17. November in Essen stattfindet, geht es auch um den entschädigungsfreien Heimfall des Bades an die Stadt Dorsten. Bürgermeister Lütkenhorst: "Der Insolvenzverwalter hat sich unserer Sicht des Heimfalls angeschlossen und wird der Gläubigerversammlung den Vorschlag unterbreiten."

Die Gläubigerversammlung entscheidet mit Mehrheit der Stimmen, wobei die Stimmenanzahl von der Höhe der Forderungen abhängt. Mit dem Hauptgläubiger habe es Gespräche gegeben, in denen signalisiert wurde, dass die Stadt mit dem Heimfall rechnen kann.

Darauf ist sie vorbereitet: Wenn die Bäder am 1. Dezember an die neue städtische Gesellschaft übergehen, werden notwendige Sanierungen in Angriff genommen, so u. a. die Wasseraufbereitung. es


#10, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von Flyo am 03-Nov-04 um 17:25 Uhr

>Darauf ist sie vorbereitet: Wenn die Bäder am 1. Dezember an die neue städtische
>Gesellschaft übergehen, werden notwendige Sanierungen in Angriff genommen, so u. a. die
>Wasseraufbereitung. es


Und das ist dann auch mehr als nötig. Abgeplatzte Farbe und schimmelige Fugen in den Duschen...EKELIG! Das muss nicht sein.
Ich werde bestimmt erst nach einer Komplett-Sanierung wieder dorthin gehen.


Gruß
Dirk


#11, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von Teletommy am 14-Nov-04 um 20:30 Uhr

@ Dirk

eine komplett Sanierung ist es zwar nicht, aber am 29. und 30.11.2004 ist das Bad wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.


#12, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von Teletommy am 21-Nov-04 um 12:57 Uhr

Letzte Bearbeitung am 21-Nov-04 um 12:58 Uhr ()
Das Bad ist am 22.11. ab 11 Uhr aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen. Morgens bis 11 Uhr ist nur das Bad geöffnet (3€ Eintritt), die Sauna bleibt geschlossen. Außerdem ist das Atlantis, wie bereits vermeldet, am 29. und 30.11. ganztägig komplett geschlossen. Am 1. Dezember ist das Bad wieder normal geöffnet und es wird ein "Tag der offenen Tür" stattfinden. Außerdem erfolgt an diesem Tag die Übernahme des Freizeitbades durch die städtische Bädergesellschaft. Diese Gesellschaft wird das Bad einer Neukonzeption unterziehen. Es soll unterm Strich günstiger und attraktiver für Besucher werden. Angebote sollen gestrafft, Zeitkontingente überarbeitet und Preise kundenfreundlicher gestaltet werden. Derzeit wird darüber nachgedacht, das Angebot für Familien mit Kindern und Senioren zu erweitern, z.B. durch neue Kurse im Fitness-Bereich, die sich stärker in Richtung Wellness und Gesundheit orientieren. Für Kinder ist ein Club in Arbeit mit Geburtstags-Specials und einer Schwimmschule. Die Angebote für Sportschwimmer sollen erweitert und attraktiver werden, Öffnungszeiten sollen der Nachfrage angepasst werden. Eine Reihe jahreszeitlicher Events soll das Bad in der Region bekannter machen. Außerdem steht das Konzept für die Gastronomie auf dem Prüfstand.
Weitere Berichte folgen.

#13, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von Teletommy am 28-Nov-04 um 00:56 Uhr

Hallo,
auf meiner Homepage könnt Ihr nun alle Änderungen lesen die ab 1. Dezember 2004 anstehen (neue, längere Öffnungszeiten, andere Tarife)

#14, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von jwahl am 30-Jun-05 um 10:00 Uhr

Ganz grosses Kino in Dorsten. Wie alt ist die Anlage jetzt? Drei Jahre und man denkt schon an einen Rückbau des Freizeitbades. Nicht schlecht, so kann man auch Steuergelder verschleudern...

Ohne Sanierung kein Investor



Dorsten. Nach der Vorlage des Sanierungskonzeptes für das Freizeitbad Atlantis durch Thalen Consult am Dienstag im Hauptauschuss geht Bürgermeister Lambert Lütkenhorst von "Pfusch am Bau" aus.

Die Untersuchungen hätten Baumängel an den Tag gebracht, so der Bürgermeister, "die darauf schließen lassen, dass der Bauherr nicht an einem längerfristigen Betrieb interessiert war". Die Beurteilung der Mängel und Bauschäden, darauf weist Thalen Consult ausdrücklich hin, erfolgte lediglich durch eine Sicht-Prüfung. Es wurden noch keine Bauteile geöffnet.

Zur Mängelbeseitigung wurden drei Dringlichkeits-Kategorien angegeben: kurzfristig, innerhalb eines Jahres sowie zu einem späteren Zeitpunkt.

Zur Gesamtsanierung gehören nicht nur die Baumängel, sondern auch Vorschläge zu einer grundlegenden Umgestaltung der Gesamtanlage.

Ein Vorschlag: Sportbad mit attraktivem Saunabetrieb durch einen externen Betreiber umd Rückbau des Freizeitbades. Eine weitere Variante lautet Sport-/Freibad und Saunaanlage, wobei der Badebereich durch den Bäderbetrieb Dorsten und der Saunabetrieb durch einen Pächter erfolgt. Auch die Gesamtsanierung in Abschnitten (10 Monate) wird vorgeschlagen, wobei der Betrieb nur teilweise eingeschränkt wäre.

Die Entscheidung des Rates für eine Variante hängt im wesentlichen auch von der Kommunalaufsicht ab, die jede Investition in Anbetracht der städtischen Finanzen kritisch unter die Lupe nehmen wird, bevor sie sie genehmigt.

Großes Interesse hat die Stadt weiter an einem privaten Betreiber. Dazu muss sie aber die wesentlichen Mängel erst einmal beseitigen. Im derzeitigen baulichen Zustand ist das Freizeitbad Atlantis auf dem Bädermarkt kein attraktives Schnäppchen. es

29.06.2005


#15, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von MGAUGSBURG am 10-Sep-05 um 10:09 Uhr

Bericht aus der Augsburger Allgemeinen vom 10.9.2005

Städte Ulm und Neu-Ulm feuern Freizeitbad-Chef
Neu-Ulm (rost). In der Krise um das Neu-Ulmer
Freizeitbad Atlantis, eines der größten in
Deutschland, haben die Oberbürgermeister
der Städte Neu-Ulm und Ulm jetzt die Notbremse
gezogen und den Bäderchef Wolfgang
Stichler fristlos gekündigt. Hintergrund ist ein
monatelanger Streit um die Beseitigung von
Baumängeln und den ungeklärten Verbleib
städtischer Millionen. Auslöser der Kündigung
waren Berichte, wonach der einst als
„Bäder-König“ gefeierte Stichler den von ihm
gebauten Atlantis-Freizeitkomplex in kleine
Stücke aufgeteilt und komplett an Dritte verpachtet
beziehungsweise vermietet hat. Stichler
hatte das Projekt von den Städten im Wege
des Erbaubaurechts bekommen.


#16, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von MGAUGSBURG am 13-Okt-05 um 20:06 Uhr

Bericht aus der Augsburger Allgemeinen vom 13.10.2005

Neu-Ulm/Ulm
Jetzt machen die beiden Städte Ernst: Zum 1. Oktober haben Ulm und Neu-Ulm Klage gegen
den „Atlantis“-Betreiber Wolfgang Stichler beim Landgericht Ulm eingereicht.
In nichtöffentlicher Sitzung wurden die Mitglieder des Haupt- bzw. Finanzausschusses
beider Städte über Einzelheiten unterrichtet.
Dabei wurden nach Informationen unserer Zeitung massivste Vorwürfe gegen den
Betreiber der „Atlantis Freizeitpark GmbH“ laut.
Die Verhandlungen mit Stichler hätten zu keinem Ergebnis geführt, wurden die Ratsmitglieder informiert.
Der „Atlantis“-Betreiber habe sich bis zuletzt geweigert, Grundstücke und Gebäude an die beiden Städte zurückzugeben. Deshalb seizum 1. Oktober Klage beim Landgericht Ulm
eingereicht worden.
Ziel dieses Schrittes sei es, die Übertragung des Erbbaurechts an die beiden Städte, die
Rückgabe von Donaufreibad, Eislaufanlage, Erlebnisbad und Parkplätzen sowie die Rückzahlung eines nicht verbrauchten Zuschusses von rund 992 500 Euro plus Zinsen zu erzwingen. Die Städte werfen den „Atlantis“-Betreibern vor, die in mehreren Gutachten festgestellten Mängel „trotz gegenteiliger Behauptungen“ nicht bzw. nicht vollständig beseitigt zu haben. Auch ein Sanierungsplan für Donaufreibad und Eislaufanlage sei nicht vorgelegt worden.


#17, RE: Atlantis Betreiber in Schwierigkeiten
Geschrieben von Michelfeit am 19-Okt-05 um 22:54 Uhr

Aus der Schwäbischen Zeitung vom 19.10.2005:

"Streit um "Atlantis"

Badbetreiber steht das Wasser bis zum Hals

Ulm - Der Streit um das Freizeitbad "Atlantis" wird jetzt vor Gericht ausgetragen. Die beiden Städte Ulm und Neu-Ulm wollen den privaten Badbetreiber Wolfgang Stichler per Gerichtsurteil zwingen, den Badetempel den Städten zu übergeben. Sie werfen Stichler mehrfachen Vertragsbruch vor.

Von unserem Redakteur Otto Benz

Nach dem zwischen Stichler und den beiden Kommunen abgeschlossenen Erbbaurechtsvertrag sollte das auf einem städtischen Grundstück nahe der Donau 1998 eröffnete private Freizeitbad erst in 22 Jahren ablösefrei an die Städte zurückfallen. Doch seit einigen Monaten versuchen die beiden Städte, dieses "Heimfallrecht" bereits jetzt auszuüben. Die Verträge wurden zum 30. September gekündigt. Denn nach ihrer Ansicht ist der Unternehmer Stichler mehrfach vertragsbrüchig geworden, was die sofortige Rückgabe des "Atlantis" sowie des von Stichler gepachteten Donaufreibades und der Eislaufanlage rechtfertige.

Aus dem gefeierten Bäderkönig Wolfgang Stichler ist so innerhalb kurzer Zeit ein politischer Prügelknabe geworden. Die beiden Oberbürgermeister Ivo Gönner (Ulm) und Gerold Noerenberg (Neu-Ulm), die den gelernten Braumeister einst als Inbegriff des schaffigen schwäbischen Unternehmers über den Schellenkönig lobten, verweigern mittlerweile jedes Gespräch mit dem Badbetreiber. Die beiden Parteien verkehren nur noch über ihre Anwälte miteinander.

Die Liste der Vorwürfe beider Städte gegen den in Ungnade gefallenen Bäderkönig ist so lang, dass die Klageschrift rund 80 Seiten füllt. So habe Stichler die vertraglich festgelegten Rücklagen in Höhe von 2,6 Millionen Euro für Reparaturen und Sanierungsarbeiten im "Atlantis" sowie im Donaufreibad und der Eislaufanlage nie gebildet und bis heute einen Teil der Stammeinlage seiner GmbH in Höhe von 200 000 Euro nicht einbezahlt. Der Hauptvorwurf aber trifft die Achillesferse des Bäderkönigs Stichler: Er habe rund 1,6 Millionen Euro aus der Ulmer "Atlantis Freizeitpark-Gesellschaft" abgezweigt und das Geld zur Schuldentilgung seiner beiden insolventen Spaßbäder im nordrhein-westfälischen Dorsten und im hessichen Obertshausen eingesetzt.

Dass dem Badbetreiber finanziell das Wasser bis zum Hals steht, hängt in der Tat mit den beiden weiteren Bädern zusammen, mit denen Stichler das Ulmer Erfolgsmodell kopieren wollte. Dabei hat er Schiffbruch erlitten. Der 51-Jährige räumt freimütig ein, es sei ein Fehler gewesen, seinen Beratern zu folgen und sich in das Abenteuer zweier weiterer Bäderprojehte zu stürzen. Doch inzwischen seien die finanziellen Turbulenzen überstanden, das "Atlantis" laufe hervorragend: "Wir sind eines der wenigen Bäder in Deutschland, die schwarze Zahlen schreiben."

Von den ständigen Attacken zermürbt, ist Stichler aber froh, "dass demnächst ein Gericht und damit ein neutraler Dritter über die Zukunft des Atlantis entscheidet." Freiwillig will er sein Lebenswerk jedoch nicht herausrücken: "Dazu habe ich zu viel investiert." Er ist überzeugt, gegenüber den Städten nicht vertragsbrüchig geworden zu sein. Im Januar findet vor der 4. Zivilkammer des Ulmer Landgerichts ein erster Gütetermin statt. Bis dahin läuft der Badebetrieb im "Atlantis" ganz normal weiter."


"Wir werden - einfach ausgedrückt - weniger, älter und bunter." (H. Rech IM BW)
Stefan A. Michelfeit - www.ridesonline.de