Kennt jemand von Euch das "blub" in Berlin?Wenn nein, kein Verlust. Hier ein kurzer Erleidensbericht. Während eines dreitägigen Berlinaufenthalts beging ich den Fehler in dieses Bad, in dem nach Eigenwerbung "der Spaß richtig anfängt", zu gehen.
www.blub-berlin.de
Wer erwartet hier "eine der attraktivsten Wasserfreizeitanlagen Europas" (Werbung im Falkplan)? Eigentlich hätte es Warnung sein müssen.
War es noch nicht. Doch der Reihe nach:
Der Umkleidebereich erlaubt einen Rückschluß auf das Alter der Anlage: Die grün-braune Farbgebung ist - soweit vorhanden und nicht durch Schmierereien "verschönert" - sicher nicht mehr dass, was dem aktuellen Zeitgeschmack in Farbwahl betrifft. Der Boden ist durchgängig im ganzen Bad im tristen grauen Beton gehalten.
Die Duschen hinterlassen den Eindruck, als wollten sie die Textzeile aus dem Gerd-Show-Song "Zuhause", in der es darum geht, dass man in Deutschland zumindest im (Frei)bad täglich frische Pilze bekommen kann, erfüllen. Einladend sah das nicht aus.
Die Wassertemepratur liegt - geschätzt - deutlich unter dem, was sonst in Sportbecken städtischer Badeanstalten normal ist, obwohl es hier kein Sportbecken gab. Die Möglichkeit, ein paar Bahnen zu schwimmen, sollte man gar nicht erst einplanen. Alles steht unter dem Motto "Spaß". Und was für ein Spaß:
Wasserrutsche: lang und langsam. Die Übergänge zwischen den einzelnen Bauteilen der Rutsche sind nicht immer im Bestzustand, es geht durchaus mal hart und kantig zu. Der Rücken schreit danach, doch besser nicht auf dieser Fläche zu liegen, doch im Sitzen ist das Tempo noch viel langsamer. Die zweite kleinere Wasserrutsche war ausser Betrieb.
"Crazy River": Eine Rutsche, die mit einem Ring benutzt wird. Sie teilt sich in drei viel zu kurze Abschnitte. Kaum hat man etwas Fahrt gewonnen, landet man bereits in einem Zwischenbecken und muß mühsam über eine Bremsschwelle zum nächsten Abschnitt. Spaß? Hier nicht.
Whirlpools: Außer Betrieb.
Wildwasserkanal: Soll was "einmaliges" sein. Nur machen ein paar laue Strömungsdüsen und ein kleiner, vom eigentlichen Becken abgetrennter Kanal noch keine Wildwassersimulation aus.
Wellenbecken: Jede Stunde gibt es Wellen. Nunja, wenn man sie denn wahrnimmt. Selten habe ich eine so geringe Wasserbewegung gesehen, die als Welle bezeichnet wird. Ein natürlicher See, auf dem der Wind mit wenigen Windstärken steht, hat vermutlich mehr Bewegung.
blub - Da wo der Spaß absäuft.
Olaf
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Dieses Posting sollte sich als RFC1149 - konform erweisen.
http://www.faqs.org/rfcs/rfc1149.html
Britz bald wieder mit dem Blub
Das seit 2003 wegen Insolvenz geschlossene Freizeitbad Blub in Britz kehrt zurück – als Ferienanlage City Resort Berlin mit angeschlossenem Familienhotel.Der Berliner Investor wip Projektentwicklungsgesellschaft hat das 35 000 Quadratmeter große Areal an der Buschkrugallee vom Liegenschaftsfonds gekauft. „Wir investieren 35 Millionen Euro, davon fünf Millionen ins Blub“, sagte Geschäftsführer Peter Willmeroth am Donnerstag. Der Badebetrieb beginne voraussichtlich 2011. Die Saunalandschaft Al Andalus, die nach der Blub-Pleite geöffnet blieb und für einige Millionen Euro ausgebaut wurde, soll um ein Fitnesscenter und einen „Bereich für Gesundheit für Schönheit mit separater Damensauna“ ergänzt werden.
Das „Berliner Luft- und Badeparadies“ war 1985 für mehr als 45 Millionen D-Mark entstanden und anfangs sehr beliebt. Doch später litt der Ruf. Das Bad wurde immer sanierungsbedürftiger und 2002 vorübergehend vom Gesundheitsamt geschlossen; Kontrolleure hatten an mehreren Stellen Ratten und deren Kot entdeckt. Auch die Energiekosten galten als viel zu hoch.
Willmeroth will die Badelandschaft auf zwei bis drei große Becken „abspecken“. Dazu plant er „Freizeit-, Sport- und Entertainmentangebote“ und Tagesprogramme für Kinder und Jugendliche. Mit Hotelbetreibern verhandelt er schon und hofft auf einen Vertragsabschluss bis Anfang 2010. Das Mittelklassehotel soll besonders familienfreundlich werden. Als Projektenwickler ist die Firma wip in Berlin bekannt: Sie bereitete zum Beispiel den Bau des Motel One am Spittelmarkt vor, das im Herbst 2010 öffnen soll. CD
Fotostrecke
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 13.11.2009)
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Ferienressort in Britz
Das "Blub" wird für 35 Millionen Euro umgebaut
Freitag, 13. November 2009 12:41 - Von Isabell Jürgens
Berlin bekommt jetzt ein Ferienressort für Familien - mitten in der Stadt. Das Blub, das "Berliner Luft- und Badeparadies" in Britz soll vom neuen Eigentümer aufgepeppt und umgebaut werden. Geplant sind zahlreiche Freizeit-, Sport- und Entertainment-Angebote sowie Tagesprogramme speziell für Kinder und Jugendliche.
Das "Berliner Luft- und Badeparadies" (Blub) an der Buschkrugallee in Britz ist verkauft. Die wip Willmeroth Projektentwicklungsgesellschaft mbH hat im Bieterverfahren das 35.000 Quadratmeter große Grundstück sowie das Freizeitbad Blub vom Liegenschaftsfonds Berlin erworben. "Wir planen Europas erstes innerstädtisches Ferienresort für Familien", sagt der neue Eigentümer, Tobias Willmeroth.
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"Mit der wip hat nicht nur der Investor mit dem höchsten Gebot, sondern auch der mit dem besten Konzept den Zuschlag bekommen", sagt Holger Lippmann, Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds Berlin. "Wir freuen uns, dass nach sechs Jahren der Schließung hier wieder ein toller Ort für Familien entsteht."
Nach Auskunft des neuen Eigentümers sind für das neue "City Resort Berlin" zahlreiche Freizeit-, Sport- und Entertainment-Angebote sowie Tagesprogramme speziell für Kinder und Jugendliche geplant. "Für das Konzept suchen wir derzeit einen Hotelbetreiber", sagt Willmeroth. Der Projektentwickler ist zuversichtlich, dass das Konzept tragfähig ist. "Wir haben bereits drei ernsthafte Interessenten, die das Resort betreiben wollen."
35 Millionen Euro wolle die wip in das Vorhaben investieren. "Aus der riesigen Wasserparklandschaft mit seinen zehn verschiedenen Wasserbecken soll ein großzügig angelegter Indoor-Freizeitpark auf einer Fläche von 8000 Quadratmetern werden", sagt Willmeroth. Man werde das einstige Angebot an Wasserflächen auf lediglich zwei große Wasserbecken sowie zwei Whirlpools herunterschrauben: "Diese großen Wasserparks sind nicht mehr zeitgemäß."
Blub war Berlins größtes Freizeitbad
Das Blub war einst Berlins größte Wasserfreizeitanlage - 1985 für mehr als 45 Millionen DM errichtet, lockten Attraktionen wie Riesenrutsche und Wellenbad zunächst rund 600.000 Besucher pro Jahr an. Bis 2001 halbierte sich jedoch die Besucherzahl, und die Betreibergesellschaft musste Insolvenz anmelden. 2005 wurde das Bad, das zwischenzeitlich auch durch Hygieneprobleme für Schlagzeilen gesorgt hatte, schließlich geschlossen. Die seither trotzdem geöffnete und aufwendig erweiterte Saunalandschaft "Al Andalus" soll um ein Fitnesscenter sowie einen Bereich für Gesundheit und Schönheit mit separater Damensauna erweitert werden.
"Mit dem Betreiber der Saunalandschaft, Harald Frisch, haben wir eine Partnerschaft vereinbart", sagt Tobias Willmeroth. Auf dem großzügigen Areal an der Buschkrugallee solle die Freizeitanlage um den Neubau eines angegliederten Familienhotels ergänzt werden. Er sei zuversichtlich, bereits Anfang 2010 den Berlinern den zukünftigen Hotelbetreiber vorstellen zu können. Denn obwohl Berlin seit einigen Jahren einen immer noch anhaltenden Hotelbau-Boom erlebe, habe man eine echte Marktnische ausgemacht.
"Es gibt in der ganzen Stadt kein einziges echtes Familienhotel", sagt Willmeroth. Dabei setzt der Projektentwickler besonders auf die City-Touristen. "Fast 3,4 Millionen Besucher kamen im vergangenen Jahr, um sich Berlin anzuschauen", sagt er. Davon seien 400.000 klassische Familien mit Vater, Mutter und Kindern. "Die Eltern wollen ihren Kindern schließlich nicht nur eine Stadtbesichtigung und Museumsbesuche anbieten", ist Willmeroth überzeugt.
Kurzurlaub liegt im Trend
Aber auch die Berliner sollen zukünftig wieder im Blub Spaß haben können: "Es wird Tageskarten geben und auch Wochenendangebote für die ganze Familie." Zur künftigen Preisgestaltung könne er noch nichts sagen: "Das entscheidet der Betreiber." Die Hotelkategorie werde sich im Drei- bis Vier-Sterne-Bereich bewegen. Willmeroth: "Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise werden sich viele Familien überlegen, ob sie noch Geld für teure Flugreisen ausgeben wollen."
Quelle: Berliner Morgenpost