... 152 ... „BadeBucht Wedel“Ein Schiff wird kommen...
== Vorwort ==
Ein Frachtschiff ist am Elbufer auf Grund gelaufen! So könnte man fast meinen, wenn man das neue Erlebnisbad „BadeBucht“ von weitem erblickt. Doch die „MS Wedel“ ist hier im Juli 2006 ganz ordnungsgemäß vor Anker gegangen und erwartet die Badegäste mit einem nicht alltäglichen Angebot.
== Fakten ==
Bad-Typ: Spaßbad / Sportbad / Familienbad / Hallenbad / Freibad / Saunaland
Eignung: Kinder / Erwachsene / Senioren / Sport / Behinderte / Wellness / Textilfrei
Adresse: „Die BadeBucht“, Schulauer Straße / Am Freibad 1, D-22880 Wedel
Region: Schleswig-Holstein, westlich von Hamburg
Telefon: (+49) 04103 - 914 70
Fax: (+49) 04103 - 914 757
e-mail: info@badebucht.de
Internet: www.diebadebucht.de
Eröffnung: 08. Juli 2006
== Anfahrt ==
ca. 30 km westlich von Hamburg an der Elbe. Vom Stadtzentrum (Roland) in Richtung Elbe, nach ca. 500 m rechts.
== Öffnungszeiten ==
Freizeitbad:
Mo: 14 - 20 Uhr
Di bis Fr: 06.30 - 20 Uhr
Sa/So/Fei: 10 - 20 Uhr
Saunaland:
Mo bis Fr: 09 - 22 Uhr (gemischt)
Sa/So/Fei: 10 - 22 Uhr (gemischt)
Freibad:
Täglich: 09 - 20 Uhr
== Tarife ==
Sportbad:
Einheitspreis: 3,50 € (Tag)
Freizeitbad:
Ermäßigte: 3 € (Tag)
Ab 16 Jahre: 5 € (Tag)
Familien: 15 € (Tag)
Sauna + Bad:
Einheitspreis: 13 € (4 Std.), 15 € (Tag)
Zuschläge WE/Fei (50 Cent / 1 Euro). Ermäßigte sind Kinder 3 - 15 Jahre. Kinder unter 3 Jahren frei. Familien sind 2 Erw. + 3 Kinder. Sonderpreise für Mehrfachkarten und Gruppen (ab 15 Perso-nen). Stand: 09/08
== Erster Eindruck ==
Die ungewöhnliche Fassade enthält den Eingang zum Freizeitbad, auf das man durch ein paar Fenster auch gleich einen ersten Blick erhaschen kann. Das Foyer befindet sich nämlich gleich oberhalb der Badeebene des Spaßbereichs.
== Funktionsräume ==
Die Umkleiden im Untergeschoß sind in holzgemasertem Weiß gehalten und erinnern an die Kabinen in Luxusdampfern. Dazu tragen auch die Spiegel-Bullaugen aus Messing sowie die aufgehängten Rettungsringe bei. In einem Nebengang befinden sich die beiden modernen Solarien.
== Badelandschaft ==
Im Badeland angekommen erwartet den Besucher eine imposante Kulisse. Eine Wand wurde mit nachempfundenen Fassaden einer alten Hafenstadt verziert, so daß man fast den Eindruck hat, man befände sich an einem Dorfteich. Der Blick fällt auf Fachwerk-Giebel und kleine Holzhütten. Und zwischendrin die Badebecken.
Mitten im „Hafenbecken“ liegt ein kleines Segelboot, das von den Kids eifrig geentert wird. Dort kann man sich nämlich wie ein richtiger Kapitän fühlen und das Schiff durch die rauhe See steuern. Ab und an kann das auch mal feucht werden, wenn einem die Gischt ins Gesicht spritzt. Aber auch wer sich in die Nähe des Bootes wagt, kann von dort aus bespritzt werden.
== Rutsche ==
Spritzer ganz anderer Art gibt es in der Röhrenrutsche, die teilweise abgedunkelt ist. Hier geht es etwa 80 Meter weit rasant nach unten, bis man mit einer Riesen-Wasserfontäne im flachen Auslauf-becken landet. Auf den letzten Metern wurde sogar noch eine durchsichtige Röhre eingebaut, so daß man quasi durch die Luft fliegt. Bei dem Tempo, das die meisten Rutscher vorlegen, ist das aber kaum wahrnehmbar. Man ist hier nämlich stets auf Rekordjagd, weil eine Lichtschranke die benötigte Abfahrtszeit auf die Hundertstel Sekunde genau mißt und am Landebecken anzeigt.
== Kinderbereich ==
Für die kleineren Kinder hat man eine Spiellandschaft auf drei Ebenen geschaffen, die über Minirut-schen und eine Schleuse sowie mehrere Wasserspritzer verfügt. Die Wassertemperatur ist hier mit 34 ° auch sehr angenehm warm. Das „Hafenbecken“ ist mit 30 ° etwas kühler, aber hier ist man auch ständig in Bewegung. Dafür sorgen außer dem Boot auch noch Strömungsdüsen und eine Breitrut-sche. In einer flachen Wassergrotte kann man zuschauen, wie die Kids auf Styropor-Flößen vorbei-paddeln oder mit Reifen Türme bauen. Über der Grotte befindet sich weiterhin ein Sprudelbecken, das einen guten Ausblick übers Erlebnisbad bietet.
== Sportbereich ==
Um den Bewegungsdrang der Kids in Schulen und Vereinen, aber auch den Bahnenschwimmern gerecht zu werden, wurde eine „Werfthalle“ errichtet, die das Sportbecken enthält. Fünf Bahnen je 25 m stehen zur Verfügung. Außerdem gibt es ein 1-m-Brett sowie eine 3-m-Plattform für die Springer. Bei einer Wassertiefe bis 380 cm kann man natürlich auch hervorragend tauchen.
== Cafeteria ==
Die Gastronomie für ca. 70 Personen ist auf einer Galerie untergebracht, von wo aus man einen sehr guten Blick auf die Erlebnishalle hat. Die Free-Flow-Cafeteria wurde im Stil eines Marktrestaurants gestaltet und bietet eine abwechslungsreiche und preiswerte Karte. Das gastronomische Angebot erstreckt sich natürlich auch auf einen Bereich für externe Gäste sowie das Saunaland.
== Saunalandschaft ==
Ebenso wie das Erlebnisbad wurde auch das Saunaland sehr ansprechend gestaltet. Im Innenbereich befinden sich drei Schwitzräume. Es handelt sich dabei um eine finnische Aufgußsauna, ein milderes Sanarium mit Farbwechsler sowie ein Dampfbad. Noch schöner ist es jedoch im Sauna-Außenbereich, wo man die beiden Block-Saunas in täuschend echt wirkenden Nachbildungen von Bauernhäusern untergebracht hat. Die Erdsauna erhielt sogar ein reetgedecktes Dach. Weiterhin gibt es ein großes Außenbecken.
== Sommerbad ==
Bleibt noch der Freibad-Bereich zu erwähnen. Ein Teil des Außenbeckens ist ganzjährig nutzbar, so daß auch im Winter das Planschen im Freien möglich ist. Außerdem gibt es noch ein Sportbecken und ein weiteres Becken, die nur im Sommer zu nutzen sind. Alle Außenbecken sind durch Schwimmkanäle miteinander verbunden. Und für das Sonnen auf der Deichkrone stehen 12.500 m² Liegewiese zur Verfügung.
== Architekt ==
Geplant und gebaut wurde das Bad von den renommierten Hamburger Architekten „Geising & Bö-ker“, die für ihre Innovationen und die atmosphärisch schöne Ausgestaltung ihrer Objekte bekannt sind. Weitere Gestaltungsbeispiele dieser Architekten in Bädern findet man z. B. in den „Badegärten Eibenstock“, im „Bahia Bocholt“, im FZB „Insel“ in Winsen oder im „Aquacur“ in Kötzting.
== Wirtschaftlichkeit ==
Die Baukosten betrugen ca. 11,3 Mio. Euro netto. Dabei ging man davon aus, daß für Zinsen und Tilgung etwa eine Mio. Euro pro Jahr aufgewendet werden müssen. Die Betriebskosten sollten sich aus den Erlösen selbst tragen. Durch die günstige Lage nahe der Großstadt Hamburg, die außerge-wöhnliche Thematisierung und einen ersten Betriebsleiter, den man für sehr professionell hielt, dachte man sichergestellt zu haben, daß die geplanten 300.000 Jahresgäste erreicht werden.
Dem war allerdings nicht so. Im Jahr 2006 erreichte man gerade mal 215.000 Besucher. Das ist kein ganz schlechter Wert, aber eben 85.000 weniger als berechnet. Und bei einem geplanten Durch-schnitts-Erlös von etwa 7 Euro pro Person erhöht sich damit das erwartete Betriebskosten-Defizit um ca. 600.000 Euro pro Jahr. Da hätte man vielleicht doch mal einen externen Bäderberater fragen sollen… (mich zum Beispiel)
Im Jahr 2007 sank die Gästezahl auf rund 200.000 ab. Bei gleichzeitig stark angestiegenen Energie-kosten erhöhte sich das Jahres-Defizit des Bades auf etwa 2,1 Mio. Euro. Geplant hatte man einst mit nur einer Million. Die neuesten Betriebszahlen für 2008 waren aus der Presse allerdings nicht zu erfahren. Vom ersten Bäder-Manager hat man sich schon nach kurzem Auftritt Mitte 2007 wieder verabschiedet. Der alte Stadtwerke-Chef blieb noch ein Jahr länger, doch nun wurde auch er ausge-tauscht. Neu ist auch die Unternehmensberatung, die in der Krise Mitte 2007 engagiert wurde. End-lich hat man wohl die starke Konkurrenz-Situation und die Schwächen des eigenen Konzepts er-kannt. Zwischenzeitlich wurden auch die Eintrittspreise um teilweise die Hälfte gesenkt und die Aktionen erweitert. Dennoch ist nicht zu erwarten, daß die Defizite kurzfristig sinken werden.
== Ausstattung ==
Freizeitbad:
Sportbecken (28 °, 25 x 12,50 m, 5 Bahnen, 313 m², 180 - 380 cm) mit 1-m-Brett und 3-m-Plattform; Erlebnisbecken (30 °, 60 - 120 cm) mit Breitrutsche, Grotte, Spielschiff, Sitzsprudlern, Strömungsdüsen, Wasserspritzern; Sprudelbecken (32 °, 2 x 2 m, 4 m²); Kinderbecken (34 °) auf 3 Ebenen mit 2 Minirutschen, Wasserspritzern, Kanalsystem; Außenbecken (28 °, 135 cm) mit 2 Na-ckenduschen; Blackhole-Röhrenrutsche (76 m) mit Lichteffekten, Glasröhre, Zeitmessung und Si-cherheits-Auslauf; IR-Wärmeraum; 2 Solarien „Ergoline 600“ (2,30 Euro / 6 Min.); SB-Cafeteria (70 Plätze) auf der Galerie
Saunaland innen:
Aufgußsauna (90 °); Trockensauna (55 °) mit Lichteffekten; Dampfbad (45 °); Restaurant
Saunaland außen:
Blocksauna (95 °); Erdsauna (95 °); Außenbecken (135 cm); Saunahof
Sommerbad:
Sport-Außenbecken (25 x 12,50 m, 5 Bahnen, 313 m²) mit Bodensprudler; Entspannungsbecken mit Nackenduschen; Liegewiese (12.500 m²)
Wellness:
Physio-Therapie; Massagen
== Fotos ==
Leider habe ich keine Fotos, da das Fotografieren im Bad verboten ist. Darum verweise ich dazu auf die Homepage.
== Resumée ==
Es ist nicht alles Gold, was glänzt - und auch ein tolles, neues Erlebnisbad muß nicht unbedingt wahnsinnig erfolgreich sein. Dazu gehört eben doch etwas mehr als eine schöne Architektur. Auch die „todsicheren“ Prognosen einer führenden Freizeit-Unternehmensberatung können in die Hose gehen, wie man hier sieht. Den Besucher erwartet jedoch ein ganz vernünftiges Bad mit recht guten Angeboten, das zwischenzeitlich auch preislich konkurrenzfähig geworden ist. Von mir gibt es darum vier von fünf Sternen.
© 2008 by wellSPAss, 17. September 2008
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