Aus der Kölnischen Rundschau „Aus“ für das Splash
Von JULIA FRIZEN
28.09.2005 22:32 Uhr
KÜRTEN / BERGISCH GLADBACH. Das Splash-Bad wird zum 30. Juni kommenden Jahres geschlossen. Das hat gestern am frühen Abend der Kürtener Gemeinderat mit großer Mehrheit in öffentlicher Sitzung, aber ohne Debatte beschlossen. Für den entsprechenden Vorschlag der Gemeindeverwaltung stimmten 25 Ratsmitglieder. Ein Ratsmitglied stimmte dagegen, fünf enthielten sich.
Der Rat beaufragte ferner Bürgermeister Ulrich Iwanow, sich bei Landrat und Bezirksregierung um eine Änderung des Flächennutzungsplans zu bemühen. Statt eines Sondergebietes will der Rat dort künftig ein Gewerbegebiet ausweisen. Die Immobilie Splash-Bad soll unverzüglich meistbietend zum Verkauf angeboten werden. Außerdem soll die Verwaltung ein Konzept für die Zukunft des Schulschwimmens erstellen. Die etwaigen Käufer sollen ein Nutzungskonzept für das Areal vorlegen.
Gespräch mit
dem Landrat
Wirklich überraschend war die gestrige Ratsentscheidung nach der langen Vorgeschichte um das teure Spaßbad nicht mehr - obwohl Bedienstete und Nutzer des Bades bis zuletzt gekämpft hatten. Noch gestern Nachmittag tauchten rund 30 von ihnen überraschend bei Landrat Rolf Menzel(CDU) auf, um ihm im Vorfeld des Gemeinderatsbeschlusses noch einige Fragen zu stellen.
Rolf Menzel zeigte sich, obwohl die Gruppe um Geschäftsführerin Gitta Lohrer-Meyer ohne Termin erschienen war, gesprächsbereit: „Ich kann Sie gut verstehen, schließlich geht es um Ihre Existenz.“ Bei der Beantwortung des von den Splash-Befürwortern aufgestellten Fragenkatalogs betonte der Landrat dann, dass er nicht die konkrete Entscheidung begrüße, dass das Bad geschlossen werde, sondern die Tatsache, dass überhaupt eine Entscheidung getroffen werde.
Während Menzel davon ausging, dass die Gemeinde diese Entscheidung auf der Grundlage einer fundierten wirtschaftlichen Prüfung gefällt hat, äußerten Gitta Lohrer-Meyer und ihre Mitstreiter die Vermutung, dass eine solche nie stattgefunden habe. „Wir wollen einfach das Gutachten sehen, das der Ratsentscheidung zugrunde liegt, und wissen, was die Gemeinde konkret durch die Schließung spart“, formulierte Lohrer-Meyer ihr Anliegen. Nach ihren Angaben, die sie auf einem Flyer aufgelistet hatte, würde das Bad die Gemeinde nach der Schließung in etwa genauso viel kosten wie ein geöffnetes Bad mit Schul- und Vereinsschwimmen, aber ohne Sauna, nämlich 1 105 000 Euro.
Nach dem Gespräch beim Landrat wollte die Bad-Chefin die Hoffnung noch nicht aufgeben: Für den Fall, dass dem Ratsbeschluss keine wirtschaftliche Prüfung zugrunde liege, wäre dies eine Möglichkeit, gegen den Schließungsbeschluss anzugehen, sagte sie.
(KR)