Good bye, Ferdinand !Artikel aus der NRZ vom 12.09.2004
Der Anfang einer langen Reise. In diesem blauen Behälter steckt Weißwal Ferdinand, der mit dem Jacobita-Delphin Yogi zur "Sea World" nach San Diego in den USA übersiedelt wurde.
ZOO / Der Weißwal Ferdinand und Jacobita-Delphin Yogi sind am Wochenende von Duisburg nach San Diego/USA übersiedelt. Damit geht das "Wal-Zeitalter" in europäischen Zoos zu Ende.
Seine Umsiedlung von Duisburg ins kalifornische San Diego wurde schon mehr als einmal geplant und immer wieder verschoben. Stets kam etwas dazwischen, was die Reise verhinderte. Zuletzt fehlten für die Einreise noch ein paar Zertifikate. Am vergangenen Wochenende aber war dann für Weißwal Ferdinand und sein Kumpel Yogi, den Jakobiter-Delphin, "D-Day": Der Umzug in die us-amerikanische Sea-World begann am Samstag mit einem Umzug in einen gewaltigen wassergefüllten Spezial-Transportbehälter.
Hinter meterhohen blauen Planen, die die neugierigen Blicke der Zoo-Besucher und ihrer unzähligen Kameras abschirmen sollten, wurde einer der ältesten Zoo-Bewohner, geschützt im Container, auf den Sattelschlepper gehievt und auf eine lange Flugreise vorbereitet.
In langsamer, vorsichtiger Fahrt ging die Fahrt zum Düsseldorfer Flughafen, wo der Behälter an Bord eines Flugzeugs genommen wurde. In einem Charterflugzeug mit Spezialhängematten haben der 1000-Kilo-Wal und sein mit 55 Kilo deutlich leichtgewichtigerer Partner noch einmal ein zwölfstündiges Abenteuer zu überstehen gehabt - um dann in Kalifornien hoffentlich aus dem Staunen nicht mehr herauszukommen.
Reisebegleiter von Ferdi und "Yogi", die im "Sea World" in San Diego nun endgültig in Rente gehen sollen, waren Zoo-Direktor Reinhard Frese und Zoo-Tierarzt Manuel Garcia-Hartmann. Tier und Mensch, so war am Sonntag zu erfahren, haben den Flug über den großen Teich offenbar unbeschadet überstanden und sind dabei, sich an die gänzlich neuen, aber für die Tiere günstigeren Verhältnisse einzugewöhnen. Die "Sea-World"-Becken sind um einiges größer als die unzeitgemäße und mittlerweile schwer in Mitleidenschaft gezogene Anlage des Walariums am Kaiserberg. Außerdem treffen die beiden dort auf Artgenossen. In den Zoos der Welt werden Weißwale vornehmlich in den USA und in Kanada gehalten und dort auch seit einigen Jahren erfolgreich gezüchtet. Mit der Übersiedlung von Ferdi und Yogi nach Amerika gibt es in europäischen Zoologischen Gärten keine Weißwale oder Jacobitas mehr zu sehen . (sten)
12.09.2004