Hi Leute!

Ich möchte gerne eine Bewerbung schreiben, aber da die letzte laaaange her ist, stelle ich mir folgende Fragen:

1. Brauche ich die Kopie meines Schulabschlusszeugnisses, oder reicht das Zeugnis meiner abgeschlossenen Ausbildung nebst Erlaubnis zum Tragen der Berufsbezeichnung?
2. Früher wurden die Eltern nebst Beruf aufgeführt. Macht man das noch oder ist das nur so, wenn man sich für einen Ausbildungsplaz bewirbt?
3. Das selbe wie oben, nur mit den Hobbies. Werde ich garnicht erst zum Vorstellungsgespräch geladen, wenn ich als Hobby Freizeitparks oder Achterbahnen angebe?

Und dann habe ich das Problem, dass bei meinem ersten und einzigen Vorstellungsgespräch vor 5 Jahren mein Chef mehr gesprochen hat als ich. Was darf ich also an Forderungen zu Gehalt, Sonderzahlungen und Arbeitszeiten stellen oder erfragen, ohne gleich dreist zu wirken?

Ich hoffe auf eure Hilfe und danke schon mal gaaaanz herzlich!

Letzte Bearbeitung am 08-Dez-09 um 21:12 Uhr ()
1. Prinzipiell reicht das Zeugnis der Ausbildung nebst Arbeitszeugnis letzter AG - besserer Eindruck (wenn man noch jung ist) Schulzeugnis dazu.

2. Macht man nicht.

3. Nur angeben, wenn sachbezogen - Fotografie für Fotolaborant, zB - ansonsten hat das was von "malen, lesen, Namen tanzen"

Nachtrag: Grundsätzlich sollte im VG alles gefragt werden, was dich tatsächlich interessiert. Und selbstverständlich weiss jeder Chef, dass Gehalts- und Sozialbedingungen für einen Bewerber von hohem Interesse sind. Insgesamt sollte die Fragetechnik aber dem Erscheinungsbild entsprechend (also nicht die ganze Zeit, ja, ja, mhmm, ja sagen, und dann bei "Haben Sie Fragen?" direkt aus der Pistole geschossen kommen: Ich fordere 4500 netto plus 38 Tage Urlaub)

Wenn man zu Punkt drei zehn verschiedene Leute fragt, erhält man vermutlich elf verschiedene Antworten. Der eine denkt halt so wie du, der nächste möchte wissen, was der potenzielle Arbeitnehmer als Ausgleich macht.

Da habe ich es auch schon erlebt, dass bei IT-Menschen Bewerber mit dem Hobby "Computer" im Lebenslauf direkt mal einen Nerd-Stempel verpasst bekommen und aussortiert werden. Also vielleicht eher genau nicht sachbezogene Sachen angeben.

Und natürlich kommt es auch darauf an, wo du dich bewirbst. In der Apotheke nebenan mit 3 festen Mitarbeiterinnen und täglichem Kaffeeklatsch, darf bestimmt eher ein Hobby drinstehen als bei der Bewerbung als Chemielaborantin bei BASF.

In meiner letzten erfolgreichen Bewerbung standen diverse - durchaus auch ungewöhnliche - Hobbys.

>Wenn man zu Punkt drei zehn verschiedene Leute fragt, erhält man vermutlich elf
>verschiedene Antworten.

Jo, da geb ich Dir recht - allerdings, von wegen Ausgleich: Ich kenne Personaler, die bei Angabe von zB Fußball spielen oder Ski fahren Bewerbungen aussortieren mit der Begründung: Verletzungsrisiko, Krankenquote. Insofern ist der Ausgleich manchmal auch gleich Ausschluss

Ich war vor einigen Wochen mit ähnlichen Fragen konfrontiert und hab's einfach mal so gemacht:

>1. Brauche ich die Kopie meines Schulabschlusszeugnisses, oder reicht das Zeugnis
>meiner abgeschlossenen Ausbildung nebst Erlaubnis zum Tragen der Berufsbezeichnung?

Ich hab das Abschlusszeugnis der letzten Schule (Realschule) dazugepackt. Ich habe kurz mit dem Gedanken gespielt, es wegzulassen, aber es dann doch im Bewerbungs-PDF drinbehalten, weil ich irgendwo gelesen habe, dass man als Mittzwanziger ruhig noch das letzte Schulzeugnis beilegen kann.
Ansonsten natürlich alle anderen relevanten Zeugnisse (Prüfungszeugnis, Zertifikate, etc.)

>2. Früher wurden die Eltern nebst Beruf aufgeführt. Macht man das noch oder ist das nur
>so, wenn man sich für einen Ausbildungsplaz bewirbt?

Als Azubi hat man das wohl mal gemacht, das solltest Du jetzt aber besser nicht mehr tun.

>3. Das selbe wie oben, nur mit den Hobbies. Werde ich garnicht erst zum
>Vorstellungsgespräch geladen, wenn ich als Hobby Freizeitparks oder Achterbahnen
>angebe?

Bei mir war es ein Türöffner. Ich hab unter Anderem "Achterbahnen, Freizeitparks, Kirmes" angegeben und wurde im Bewerbungsgespräch sehr interessiert darauf angesprochen, woraus sich ein kleines "Metagespräch" entwickelte. Insofern kann man speziell so ein Hobby gerne mal nennen. "Reiten, Schwimmen, Lesen" würde ich aber auf keinen Fall reinschreiben, selbst wenn's wirklich meine Hobbies wären.

>Und dann habe ich das Problem, dass bei meinem ersten und einzigen Vorstellungsgespräch
>vor 5 Jahren mein Chef mehr gesprochen hat als ich. Was darf ich also an Forderungen zu
>Gehalt, Sonderzahlungen und Arbeitszeiten stellen oder erfragen, ohne gleich dreist zu
>wirken?

Wenn es im Stellengesuch steht, dass man eine Gehaltsvorstellung wünscht: Im letzten Satz vor der Grußformel des Bewerbungsanschreibens einfach trocken etwas á la "Meine Gehaltsvorstellungen liegen bei xx Euro pro Jahr" (Natürlich BRUTTO-Lohn!) schreiben. Gleiches gilt für den frühestmöglichen Eintrittstermin.
Sollte das Unternehmen im Gespräch an Deinen Gehaltsvorstellungen interessiert sein, wird man sich entweder auf das Gehalt im Anschreiben beziehen oder Dich gezielt darauf ansprechen. Das ist dann auch ein guter Zeitpunkt, um evtl. ein vom Arbeitgeber etwas zu gering angelegtes Gehalt durch andere Sonderleistungen wie mehr Urlaub oder Sonderzahlungen (Weihnachtsgeld, etc.) zu kompensieren.

Wichtig ist bei der Gehaltsforderung auch, dass Du Dich über branchenübliche Gehälter informierst und - je nach Größe des Unternehmens - einfach mal nach Gutdünken etwas draufschlägst. Versetze Dich dann in die Lage des potenziellen zukünftigen Arbeitgebers und überlege, ob Dir eine solche Gehaltsforderung nicht gleich den Atem stocken lässt. Vielleicht versuchst Du es einfach nach der Devise: Besser etwas Runterhandeln lassen als zuwenig zu fordern, um dadurch auf jeden Fall beim Vorstellungsgespräch zu landen, und dann anschließend mit dem Salat dazustehen, dass Du nicht im Vorstellungsgespräch auf einmal 1000 Euro Monatslohn mehr verlangen kannst.

Ansonsten: Viel Erfolg!

Und P.S.: Ich hab den anfangs erwähnten Job bekommen, und dafür brauchte ich nur eine einzige Bewerbung schreiben.

- Tobi

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The Bird is the Word!

Hi Pete!

Ich schlage mich gerade mit der Gegenseite herum, sprich der Bewerber-Auswahl. Zur Zeit landen etwa 5-10 Bewerbungen täglich auf meinem Schreibtisch, wovon 90% im ersten Anlauf aussortiert werden.

Zu Zeugnisse:

Generell lese ich die letzten Zwei. Dann schau ich im Lebenslauf nach Auffälligkeiten und lese die betreffenden Zeugnisse zusätzlich. Interessiert mich ein Bewerber (von dem nicht alle Zeugnisse bis zum Schulabschlusszeugnis lückenlos da sind) und ich lade ihn zum Gespräch ein, so bitte ich ihn, die anderen Zeugnisse mitzubringen.

Eltern:

Ich wäre da nicht so pauschal mit Nein. Generell interessiert es nicht mehr, wenn man einige Jahre Berufserfahrung selbst gesammelt hat. Aber: Wenn man als Restaurantleiter aus einer Familie stammt, die seit 5 Generationen ein Gasthaus führt - dann schon

Hobbies:

Angeben! Aber eben nicht pauschal "Sport", sondern eher "1. Marathon 2008", nicht "Hunde" sondern "Kynologie" (wenn ich an einem Wort hängen bleibe, dass ich nicht kenne, dann schau ich im Internet nach und schon beschäftige ich mich näher mit der Bewerbung).

Auch punktet natürlich ehrenamtliches Engagement.

Mich würde Freizeitparks nicht abschrecken

Ich hatte vor vielen Jahren meine Lehrstelle ergattert, weil ich als Hobby u.a. Transaktionsanalyse angegeben hatte. Das war damals ein psychologisches Thema, zu dem ich neben Bücher lesen regelmässig mir mit einem Lehrer die Köpfe heiss diskutiert habe.

Solange man dann im Vorstellungsgespräch nicht anfängt, einen wissenschaftlichen Vortrag zu halten...

Gehaltswunsch und Arbeitszeiten:

Ich hab es da ein bisserl einfacher, da bei uns strenge Mindestgehälter gelten je nach Tätigkeit und Berufserfahrung.

Bei Bewerbungen, bei denen das nicht der Fall ist, ist das eben ein wichtiges Thema für beide Seiten. Gerne kläre ich so etwas in einem Telefonat vor dem Vorstellungsgespräch, um vorab klare Verhältnisse zu schaffen.

Ich empfinde aber "Geschachere" ums Geld sehr nervig. Hier noch ein Prozentchen und da noch das... Nein. Klar sagen, was man will, mit der Option "Erhöhen auf X nach Ablauf der Probezeit". Lass Dich nicht auf ein "Neuverhandlung der Bezüge im März 2010" ein.

Viel Erfolg und viel Spaß!

Bianca

>1. Brauche ich die Kopie meines Schulabschlusszeugnisses, oder reicht das Zeugnis
>meiner abgeschlossenen Ausbildung nebst Erlaubnis zum Tragen der Berufsbezeichnung?
Letztes Schulzeugnis gehört in die Bewerbung.

>2. Früher wurden die Eltern nebst Beruf aufgeführt. Macht man das noch oder ist das nur
>so, wenn man sich für einen Ausbildungsplaz bewirbt?
Da wo es möglich ist, ist es ratsam vorher einen Blick auf den potentiellen neuen Chef zu werfen. Wenn man ihn dann als eher konservativ einschätzt gehören die Angaben in den Lebenslauf, wenn er sich eher modern gibt dann eher nicht. Wenn du es nicht weißt dann lass es weg. Wenn es den Gesprächspartner interessiert wird er fragen. Das Fehlen der Angabe zu den Eltern im Lebenslauf sollte nicht entscheidend für eine Einladung zum Gespräch sein.

>3. Das selbe wie oben, nur mit den Hobbies. Werde ich garnicht erst zum
>Vorstellungsgespräch geladen, wenn ich als Hobby Freizeitparks oder Achterbahnen
>angebe?
Bei mir war es wie bei Tobi, das Thema war im letzten Vorstellungsgespräch der Aufhänger überhaupt. Und Achterbahnen sind ja ein toller Ausgleich zum stressigen Berufsleben .

>Was darf ich also an Forderungen zu Gehalt, Sonderzahlungen
>und Arbeitszeiten stellen oder erfragen, ohne gleich dreist zu wirken?
Das solltest du imho unbedingt im Vorstellungsgespräch alles ansprechen, ist ja schließlich wichtig. Meistens ergibt sich sowas automatisch, In der Regel (so kenne ich es von der "aktiven" und "passiven" Teilnahme an Vorstellungsgesprächen) kommt man irgendwann eh zu dem Punkt "noch Fragen?". Man sollte natürlich keinesfalls direkt zuerst nach Kohle fragen, eher nach so Dingen wie Aufstiegschancen und Karrieremöglichkeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten usw, und sich dann einfach an das Gehaltsthema heranwagen. Wenn du deine Vorstellung in der Bewerbung erwähnst, kannst du ja darauf zurückgreifen "... was halten Sie von meiner Gehaltsvorstellung".

Grundlegend ist es allgemein wichtig, dass du viel redest und viel von dir erzählst, in der Literatur ist meistens ein Verhältnis von 70%/30% erwähnt (70% redest du, 30% dein Gesprächspartner).

Gruß

Stefan

Hi,

schreib einfach so, wie du wirklich bist - ohne Rücksicht auf das, was die evtl. hören wollen.

Hat einer wirklich dann noch Interesse, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du dich dort auch wohlfühlst.
Mach ich nicht anders.

Gruß,
Turgut

I wish the milkman would deliver my milk in the morning.

Hallo Pete,

wie die anderen teilweise schon geschrieben haben:
Das Schulabschlusszeugnis würde ich beilegen, wenn es nicht allzu mies ist.
Das mit den Eltern macht man schon lange nicht mehr.
Hobbys kannst du angeben oder auch nicht. Wenn du welche angibst, dann schau auf Ausgeglichenheit. Es soll weder der Eindruck entstehen, dass du überhaupt nicht aus dem Haus gehst. Aber auch nicht, dass du vor lauter Freizeitaktivitäten deinen Kopf nicht bei der Arbeit hast.

Wegen Gehalt ... erkundige dich da am besten über die Durchschnittsgehälter. Da spuckt google einiges aus. Und bedenke, dass gerade in der jetzigen Zeit ca. 10 bis 20% weniger bezahlt werden. Also lieber sagen: das Gehalt steht nicht sooo im Mittelpunkt. Und dann formuliere deinen Wunsch lieber als Wunsch mit einem Gehaltsrahmen ... von bis ...

Und wichtig, lass deine Bewerbung erstmal von jemanden lesen, der sich damit auskennt. Und dann kannst du sie abschicken.

Viel Glück

Letzte Bearbeitung am 10-Dez-09 um 01:04 Uhr ()
Zustimmung zu Turgut. Wenn dein "normaler" Schreibstil dem Unternehmen nicht gefällt, wirst du dort damit mit hoher Wahrscheinlichkeit im Tagesgeschäft ohnehin ständig auflaufen.

Ich les aus beruflichen Gründen viele Bewerbungen und kann nur davon abraten, sich sklavisch an Bewerbungsratgeber zu halten oder sich sogar DataBeckers-Bewerbungsassistent zu unterwerfen
Wie Michael über mir schon schreibt, achte bei den Hobbies auf Ausgewogenheit: ein normal-langweiliges, ein mäßig-sportliches, ein außergewöhnliches. Letzteres insbesondere, um Gesprächsstoff beim Bewerbungsgespräch zu haben.
Ich lege das Schulzeugnis nur bei, wenn ich mit einem bestimmten Detail angeben will, das aus den anderen beigefügten Dokumenten nicht hervorgeht. Beispiel: Bewirbst du dich bei einer kirchlichen Einrichtung, und deine Eins in Religion auf dem Abizeugnis ist das einzig Religiöse, das du schriftlich vorweisen kannst: Beilegen.
Solltest du die Bewerbung online verschicken, achte bei eventueller Nutzung von Office-Vorlagen oder anderer Dokumente auf die Autorangabe und weitere verborgene Angaben der Datei, die bspw. darauf hinweisen, dass irgendwer anders die Anhänge zu PDFs umgebastelt hat als du oder dass du irgendwelche "unstatthafte" Soft- oder Hardware zur Bildbearbeitung benutzt hast (Bewerbung im Fotostudio mit Bildern von der Handykamera).

Bezüglich der Forderungen zu Gehalt & Arbeitszeiten kann ich dir leider nicht weiterhelfen.

Viel Erfolg!

Nicht alles, was sich im Kreis dreht, ist ein Karussell.

>Zustimmung zu Turgut. Wenn dein "normaler" Schreibstil dem Unternehmen nicht gefällt,
>wirst du dort damit mit hoher Wahrscheinlichkeit im Tagesgeschäft ohnehin ständig
>auflaufen.

...kleiner Einspruch...

Das kommt auf die Größe des Unternehmens an, denn der Schreibstil, bzw. die Bewerbung mißfällt ja nicht dem Unternehmen, sondern dem Personalchef...

...und mit dem hast Du in einer großen Firma ja nur selten zu tun (im Normalfall).