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Foren-Name: Plauderecke
Beitrag Nr.: 8891
#0, Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von MarcelR am 03-Aug-09 um 21:50 Uhr
Der Prophet auf Schalke
03.08.2009, 10:09
Süddeutsche

Muslime finden das Vereinslied* des Klubs gar nicht lustig. Eine Strophe verhöhne ihren Propheten Mohammed. Manche muslimische Schalke-Fans drohen nun mit Konsequenzen.

Die Drohungen kommen per E-Mail und klingen massiv. "Ihr verdammten Hurensöhne werdet euer beschissenes Lied sofort ändern! Was hat unser Prophet mit eurem ungläubigen Lied zu tun? Löscht diesen Teil oder ihr müsst die Konsequenzen tragen!" In solchen Brandbriefen gipfeln die Proteste, mit denen empörte Muslime seit einigen Tagen die Führung des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 traktieren. Um die Schalker Vereinshymne "Blau und Weiß wie lieb' ich dich" ist ein heftiger Glaubensstreit entbrannt.

Mitten im Sommerloch sind türkische Medien auf das Vereinslied des Gelsenkirchener Traditionsklubs gestoßen und haben in dem Text "eine Verhöhnung des Propheten Mohammed" ausgemacht. In der dritten Strophe des im Jahre 1924 getexteten Schalke-Liedes, das noch heute vor dem Anpfiff jedes Heimspiels von den Fans inbrünstig gesungen wird, heißt es: "Mohammed war ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht. Doch aus all der schönen Farbenpracht hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht." Strenggläubige Muslime, die sich zugleich als Schalke-Fans bekennen, bedrängen jetzt den Revierklub, die dritte Strophe seiner Vereinshymne zu streichen und drohen sogar mit Boykott der kommenden Bundesligaspiele.

Muslime fühlen sich verletzt und beleidigt, wenn man sich über den Propheten lustig macht oder ihn sogar verspottet. Esra Demicran, die sich als Anhängerin des Gelsenkirchener Bundesligisten outet, findet die Mohammed-Strophe "einfach geschmacklos". In verschiedenen Internetforen muslimischer Organisationen wird derzeit - zum Teil mit vorformulierten Schreiben - zu Protestbriefen und Boykottdrohungen gegen den FC Schalke 04 aufgerufen.

Der Vorsitzende des Schalker Ehrenrates, Hans-Joachim Dohm, ein pensionierter Pfarrer, will die Proteste wegen der Mohammed-Strophe in der Vereinshymne nicht einfach ignorieren. "Zunächst müssen wir aber klären, ob es sich hier um künstliche Empörung oder ehrliche Überzeugung handelt", sagte Dohm.

Womöglich wird der Verein jetzt erst einmal anerkannte Islamwissenschaftler konsultieren. Wenn sich Gläubige des Islam durch das Schalke-Lied verletzt fühlten, sei dies aber durchaus ernst zu nehmen, erklärt Dohm. "Deshalb sollten wir das Gespräch suchen." Mit einem Streichen der Mohammed-Strophe ist der Glaubensstreit nach Einschätzung des Schalke-Pfarrers aber kaum beizulegen: "Das würde vermutlich starke emotionale Gegenreaktionen hervorrufen."

Auf Schalke gilt Fußball von jeher als Religion. Ihren einstigen Rechtsaußen Rüdiger Abramczik riefen die Fans "Flankengott", ihre Fan-Zeitschrift heißt Schalke unser und Papst Johannes Paul II. drückten Klubfunktionäre 1987 nach einem Gottesdienst im Gelsenkirchener Parkstadion ratzfatz eine Urkunde als "Ehrenmitglied" des FC Schalke 04 in die Hand. Das Katholiken-Oberhaupt nahm "gerne und dankend" an.

Als die "Zeugen Jehovas" Ende der Sechziger für ihre Zeltmission warben, plakatierten sie in Gelsenkirchen: "An Jesus kommt keiner vorbei." "Außer Stan Libuda!", krakelten Schalke-Anhänger darauf. Dem legendären Flügelflitzer Reinhard Libuda huldigten die Fans als Heilsbringer auf dem grünen Rasen. Inzwischen werden religiöse Themen nicht mehr so locker gesehen. Zu den jüngsten Protesten erklärte ein Schalke-Sprecher staubtrocken: "Das Thema ist uns bekannt, weswegen wir diesen Sachverhalt derzeit prüfen."

* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *

*Es geht um die dritte Strophe:
„Mohammed war ein Prophet / Der die Farben liebt und sie versteht / Und aus all der schönen Farbenpracht / Hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht” (Liedtext bis 1963)"

Danach (bis heute)
„Mohammed war ein Prophet / Der vom Fußballspielen nichts versteht / Doch aus all der schönen Farbenpracht / Hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht”

* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *

Bleibt eigentlich nur die Frage: Wann ist die Saure-Gurken-Zeit endlich vorbei. Schlimm genug, dass der Sommer ein Dauerapril ist und neben Frank "Machet" Walter die gähnenden Konkurrenz Cranges und Düsseldorfs für ein wenig Sonnenschein sorgen muss - aber muss jetzt neben Bundestagswerbespam in den Straßen nach fast 100 Jahren auch noch das Schalker Vereinslied für Alarm herhalten? Oder anders: Müssten sich Muslime bei der Schweinegrippe (noch so 'ne sauer Gurke) nicht ausgeschlossen fühlen, und sich daher viel eher echauffieren?!

Fragt sich
Marcel

PS: Saure Gurken eingekocht bisher: 8 Gläser!


#1, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von smuflow am 03-Aug-09 um 22:05 Uhr

Als ich das heute auf "derwesten.de" gelesen hatte, dachte ich auch schon an einen verfrühten/verspäteten Aprilscherz.

Wird die katholische Kirche demnächst auch gegen Fans vorgehen, wenn diese einen Spieler als "Fussballgott" titulieren?


#2, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von Boernie am 03-Aug-09 um 22:44 Uhr

Hi,

durch meine Frau (Indonesierin) weiß ich, wie Muslime ticken. Ich verkneife mir jeglich Anspielung oder Kritik auf Mohammed, da sonst der Haussegen schief hängt. Auf dem Gebiet scheinen die mir einer Gehirnwäsche unterzogen worden zu sein.

Auf der anderen Seite frage ich mich, wie unsensibel oder gedankenlos der Texter des Schalke-Lieds sein muss, dass er Mohammed in den Text einbaut.


> Oder anders: Müssten sich Muslime bei der Schweinegrippe (noch so 'ne sauer Gurke)
> nicht ausgeschlossen fühlen, und sich daher viel eher echauffieren?!
Das ist wieder ein echter Marcel

Gruß Bernhard
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#3, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von Bends am 04-Aug-09 um 00:23 Uhr

Ich warte gespannt darauf, das im nahen Osten die ersten Schalke Flaggen angezündet werden. An der Stelle frag ich mich immer, wer besorgt den aufgebrachten Anwohnern die Fahnen - Fahnenhändler im nahen Osten müsste man sein!

Andererseits - ich kenn mich jetzt nicht so gut mit Schlacke aus - warum wurde denn die Strophe in den 60ern geändert?


#4, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von Kaffe am 04-Aug-09 um 11:22 Uhr

Wenn schon ein Schreiben mit

"Ihr verdammten Hurensöhne..."

beginnt, dann ist das Thema hier bereits für mich erledigt. Wenn man es ernst meint bzw. etwas wirklich ändern will, dann kan man es auch in einem normalen Ton sagen/schreiben.

Ich an Stelle der Schalker würde mitteilen lassen, dass über die Forderungen nicht gesprochen wird, so lange noch solche Schreiben bei ihnen eintreffen. Eine Forderung zu haben ist das eine und auch vollkommen ok, wenn man sich durch etwas verletzt oder beeinträchtigt fühlt. Aber die Art und Weise wie etwas gefordert wird, sollte man etwas geschickter wählen.

Wie der ein oder andere weiß, arbeite ich bei einem Inkassounternehmen. Wir vetreten hier natürlich auch einige der großen Handyanbieter und ich kann mir sehr oft so etwas anhören. Leider ist es so, dass hier meistes Schuldner aus sehr einfachen sozialen Bereichen kommen bzw. ausländischer Herkunft(oder beides...) sind.

Und wenn da jemand so schon sein Telefonat oder Schreiben beginnt, ist die Sache für mich erledigt und das Telefonat wird beendet und wir ziehen unser Programm ohne Umwege durch. Diese Schuldner brauchen sich dann auch nicht noch mal bei uns melden, was sie eh nicht noch einmal tun. Spätestens bei der Kontopfändung kommen sie kleinlaut angeschlichen und haben plötzlich das Geld...

Wie schon geschrieben, die ganze Sache sollte vorerst ignorieren werden. Die Leute können auch anders, müssen allerdings erst einmal ein wenig zurecht gestutzt werden.


#5, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von jens_hoeffken am 04-Aug-09 um 11:57 Uhr

Lieber Kai,

dein Rechtsempfinden in allen Ehren. Aber du betrachtest hier ein paar Dinge definitiv zu eindimensional.

Wenn du dich mal ein bißchen mit der muslimischen Imigration auseinandersetzt, dann stellst du fest, wieviel Überforderung GERADE Bürokratie für diese Leute bedeutet.
Und auf diesem Gebiet wäre ich dann z.B. tatsächlich mit solchen Gruppen großzügiger, weil mangelnde Liquidität für die Situation des Migranten nun wirklich von absoluter Harmlosigkeit ist. Und dass die von dir aufgezählten Sozialschwachen und Ausländer die Hauptklientel deiner Inkassogang sind, liegt vielleicht (tusch!) daran, dass sie sozial schwach sind.

Wie hier wohl jeder weiß, bin ich absolut kein Verteidiger religiös motivierter Unsinnigkeiten. Aber ich habe inzwischen eingesehen, dass ein stures Verlangen nach westlicher Rationalität dauerhaft NICHTS bringt. Dieses sture Beharren erzeugt höchstens eine weitere Aufspaltung und zerstört jede Form von Gespräch.

Die Empörung über das Schalke-Lied ist natürlich wieder fanatischer Käse. Aber auch hier denke ich inzwischen:

Mit welchem Weg ist die Welt 2050 weiter? Wenn der Westen weiter ruft: "Wir dürfen das" und (mit gutem Recht) dieses Lied so singt? Oder wenn er zeitweilig sagt "Na gut", in solchen banalen Fällen beigibt und somit aber das gemeinsame Gespräch gefördert wird?

Letzteres wird wohl langfristig mehr an der Gesellschaft flicken. Auch wenn's sich manchmal anfühlt wie ein Sandkastengespräch um das geklaute Förmchen.

Gruss, Jens


#7, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von Kaffe am 04-Aug-09 um 12:59 Uhr

Es geht hier nicht darum, dass ich grundsätzlich gegen jeden bin, der die in diesem Land herschende Bürokratie nicht versteht. Verstehen tut sie wahrscheinlich eh nur ein Bruchteil der Bevölkerung wirklich...

Es geht um die Art und Weise wie oft vesucht wird, Dinge zu klären bzw. durchzusetzen. Warum muss ich beleidigend und höchst aggressiv versuchen, Dinge zu klären? Ich bin der letzte, der sich dagegen sträubt, etwas im Gespräch zu klären. Dies ist meistens die einzige Möglichkeit, etwas erfolgreich für beide Parteien zu lösen. Und wenn mich jemand anruft und mich freundlich fragt, warum eine Forderung besteht, was man machen kann etc., dann versuche ich natürlich so gut es geht zu helfen.

Aber um es noch einmal klar zu stellen. Aus deinem Posting geht hervor, dass ich mich nur auf Personen ausländischer Herkunft bzw. Ausländer beziehen soll. Dies ist nicht korrekt, da sich weder Deutsche noch "Ausländer"(Personen ausländischer Herkunft bzw. Ausländer) da etwas schenken. Das einzige, was man hier festhalten kann ist:

Bei den deutschen sind Männer wie Frauen in etwa gleich aggressiv. Bei "Ausländern", gerade aus dem arabischen Raum sind es fast überwiegend die Männer die sehr aggrassiv sind. Die Frauen hingegen versuchen die Dinge fast immer sehr freundlich und nett zu klären. Ich habe noch das Glück und werde als Mann von arabischen Männern erheblich respektiert, was bei meinen Kolleginen z.B. gar nicht der Fall ist und diese Teilweise wie Dreck behandelt werden. Ich weiß, der Glaube...

Worum es aber eigentlich geht ist:
Wenn jemand vesucht, bei mir etwas zu klären und dabei erheblichen Druck ausübt bzw. sehr aggressiv ist, ist er bei mir an der falschen Stelle. Das können diese Personen in ihrer Familie oder Freundeskreis machen, bei mir nicht. Und das teile ich den Leuten auch mit. Und dabei ist es völlg egal, welcher Herkunft diese Personen sind.

Die Leute sollen lernen, sich vernünftig auszudrücken und sich zu benehmen. Wo kämen wir denn da hin, wenn hier jeder mit jedem respektlos umgeht.

Wir haben übrigens nicht nur sozialschwache Schuldner. In etwa genau so viele Schuldner, egal ob Firmen oder Privatpersonen können zahlen, wollen dies aber nicht. Aber die Anzahl der sozialschwachen bzw. insolventen Schuldner nimmt immer mehr zu.


#10, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von Substitute am 04-Aug-09 um 16:14 Uhr

Ja, ich verstehe deinen Punkt. Topicbezogen bleibe ich aber bei den Migranten und lasse Deutsche außen vor. Und unter den Migranten fallen ja automatisch die weg, die den vollen Schritt in die westliche Gesellschaft geschafft haben.

Wenn ich mir bei den Übrigen überlege, was du in deren Leben zwangsläufig verkörperst, muss ich zumindest deren Wutentwicklung ein Stück weit verstehen.
Gerade bei Flüchtlingen, die hier landen und nur schwerlich überhaupt ein Bein auf den Boden bekommen, entstehen Inkassosituationen doch überwiegend nicht aus Hochstaplerei, sondern wider besseren Wissens.
Das heißt, sie sind nicht nur ohnehin überfordert, sondern dann tauchst auch noch du auf und bedrängst sie in ihrer Sackgasse.

Meine simple Lösung zum Thema: Eine vernünftige Migrationspolitik ermöglicht die Inkasso-Situation erst gar nicht. Wenn die verarmte Familie bei Mediamarkt den Ultra-Flachbildfernseher kaufen will, dann muss eine sorgfältigere Prüfung dafür sorgen, dass diese abstruse Form von Geschäft gar nicht erst funktioniert. Bei einer Bank muss ich auch erst meine Liquidität beweisen, bevor ich Kredite aufnehme.

Also - meinerseits kein Schönreden des aggressiven Verhaltens, sondern vielmehr der Versuch einer Erklärung. Und hier lässt sich dann auch wieder bzgl. Schalke argumentieren:
Ich glaube, dass die tiefreligiöse Doktrin der Moslems nicht den Reflektionsspielraum lässt, so etwas wie diese Vereinshymne in ihrer Harmlosigkeit zu begreifen. Das braucht entwedet noch 2 Generationen Zeit - oder lange und sensible Gespräche.

Lieben Gruß,
Jens


#6, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von The Knowledge am 04-Aug-09 um 12:10 Uhr

Zurück zur alten Strophe, dann sind die Traditionen gewahrt und Ruhe ist im Karton!

So'n Quatsch kann auch echt nur auf Schlacke passieren ... ich kenne jedenfalls kein Fortuna- oder HSV-Lied, in dem Mohammed durch den Kakao gezogen wird. Die spinnen, die Schalker!

Grüße,

Tim
BLAU 3 TROCKNET!


#8, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von Tron am 04-Aug-09 um 13:09 Uhr

Mal ganz davon abgesehen: Wo steht eigentlich geschrieben, dass Mohammed Ahnung von Fußball hat?

Da Mohammed in den Jahren 570 bis 632 gelebt hat, könnte er zwar etwas von Fußball (Entstehung zwischen den Jahren 220 und 680) mitbekommen haben. Da die Entwicklung des Fußballs aber offensichtlich hauptsächlich in China stattgefunden hat und Mohammed sich hauptsächlich im Großraum Mekka aufgehalten hat, ist eher nicht davon auszugehen, dass er überhaupt auch nur die Zeit zur Beschäftigung mit Fußball während seiner Prophetentätigkeiten gefunden hat.

Also frage ich mich, warum man denn eine (zwar umstrittene, aber dennoch) korrekte Aussage als "Verspottung" tituliert.

Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Mohammed zum Beispiel keine Ahnung von Kernfusion hat. Wenn ich diese Aussage treffe, dann sage ich doch nichts Spöttisches oder Verhöhnendes, sondern stelle lediglich eine allgemein als zutreffend anzusehende These auf.
Natürlich, Religiöses sollte man nicht mit Wissenschaftlichem vermischen oder gegeneinander verwenden, aber wenn man die Situation rein Sachlich betrachten möchte, muss man sich wohl - zumindest in der westlichen Welt - eher auf die Wissenschaft als auf die Religion verlassen.

Um des Friedens Willen soll man von mir aus die Strophe entweder wieder gegen die Alte ersetzen ganz streichen, sofern die Muslime sich durch eine Streichung der Strophe dann nicht benachteiligt oder ausgeschlossen fühlen. Kann ja auch passieren.

- Tobi
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#9, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von Dasdi am 04-Aug-09 um 13:13 Uhr

Schönes Sommerloch-Thema - wenn es nicht so traurig wäre!

Eins vorweg: Ich gestehe jedem Menschen seine Religion und Kultur zu, er soll sie ausüben, wo er will. Wenn er dieses jedoch in einem anderen Land tut, dann sollte er auch Rücksicht auf die Gepflogenheiten dieses Staates oder Kulturkreises tun.
Wenn wir in einem streng-islamischen Land Urlaub machen, ist es doch selbstverständlich, dass wir uns an die Sitten des Landes halten, oder? Dass wir nicht in Bikini und Schlappen in die Moschee spazieren.
Wenn ich bei meinen (nicht wenigen) muslimischen Kunden ins Haus gehe, ist es für mich selbstverständlich, dass die Schuhe ausgezogen werden!

Umso unverständlicher ist es für mich, dass man scheinbar im Westen immer mehr die Verpflichtung verspürt, es jedem Recht machen zu müssen.

Darf man bald nicht mehr "Kruzitürken nochmal" sagen?

Lächerliche Schweinereien

Ein Hundeleben!

Ich geb mir die (Weihnachts-)Kugel

Diese Liste lies sich noch ohne Weiteres verlängern, z. B. Wegfall der Sargpflicht, Duldung der Vielehe etc. Und es gibt auch deutlich schlimmere Beispiele wie diese o. g.

Vielleicht sollten die vielen christlichen Arbeiter und Bewohner z. B. in Dubai auch verlangen, dass zentral eine große Kirche gebaut werden darf und allabendlich die Glocken läuten dürfen! Sowas ist mMn nicht angedacht.
Stattdessen wird (teilweise) versucht, im Westen als normal geltende Dinge selbst dort zu verbannen.

Zurück zum Thema S04: Die Hymne wird seit jeher so gesungen und plötzlich wird sie von den Muslimen angeprangert. Das sieht mir aber sehr nach einem von einigen wenigen aufgeblasenen Religions-Populismus aus! Und die Behauptung, dass Mohammed keine Ahnung von Fußball hat, ist vermutlich auch 100%ig korrekt
Der Papst hat ja angeblich auch "keine Ahnung vom Kinderkriegen".

Wenn es so weitergeht, dann "Gute Nacht, Marie"!


#12, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von Bends am 04-Aug-09 um 22:44 Uhr

>Zurück zum Thema S04: Die Hymne wird seit jeher so gesungen und plötzlich wird sie von
>den Muslimen angeprangert.

Das stimmt, wenn dem MarcelR sein Posting richtig ist, nicht. Vielleicht war die Änderung ja gar nicht so unbeabsichtigt - immerhin wurden gar nicht so lange vorher die ersten Arbeitsmigranten aus der Türkei nach Deutschland eingeflogen. Dies ist aber pure Spekulation meinerseits, welche ich nicht belegen kann. Aber das aus eine eher positive Aussage um 180 Grad gedreht wird, wundert in dem Zusammenhang doch schon etwas!


#13, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von MarcelR am 04-Aug-09 um 23:06 Uhr

>Das stimmt, wenn dem MarcelR sein Posting richtig ist, nicht.

Nicht ganz, wie ich feststellen musste:

Die Schalker Vereinshymne «Blau und Weiß, wie lieb ich Dich» geht nach Angaben des Deutschen Volksliedarchivs in Freiburg auf das 1797 verfasste Jägerlied «Lob der grünen Farbe zurück». Darin heißt es: «Mahomed ist mein Patron! Aechte Schönheit kannt' er schon. Er, dem aus der Farbeschaar nur die grüne heilig war.»

Das Vereinslied in seiner ersten Fassung aus dem Jahr 1924 hatte noch keine Mohammed-Passage. Erst 1959 dichtete der Musiker Hans J. König eine neue Version, an der er sich 1963 die Rechte sicherte. Quelle: epd - Evangelischer Pressedienst


#14, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von The Knowledge am 05-Aug-09 um 09:34 Uhr

Trotzdem: Warum wurde aus Mohammed, dem duften Farbenkenner Mohammed, der Fußballnixversteher?

Ich bin weit davon entfernt, ein Islamwissenschaftler zu sein, aber ich vermute mal, dass die Muslime mit der ursprünglichen Rolle ihres Propheten in dem Schlackesong weit weniger bis keine Probleme hätten.

Vielleicht kann Boernie mal seine Frau fragen?

Grüße,

Tim
BLAU 3 TROCKNET!


#15, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von Boernie am 05-Aug-09 um 16:07 Uhr

Hi Tim,

>Vielleicht kann Boernie mal seine Frau fragen?
Meine Frau sagt, dass Muslime sehr empfindlich reagieren, wenn der Name Mohammed in respektlose Art und Weise benutzt wird. Die Muslime achten und respektieren Mohammed, so wie sie auch ihre Eltern achten und respektieren.

Ist für viele von uns in der westlichen Welt durch die lockere Lebensart vielleicht nicht ganz nachvollziehbar.

Und dann gibt es noch die Fundamentalisten, die schnell überreagieren.

Meine Frau findet Mohammed in diesem Lied generell fehl am Platze, weil es keinen Bezug zwischen dem Propheten und dem Lied gibt.


Gruß Bernhard
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#11, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von Whizz am 04-Aug-09 um 19:13 Uhr

Das ist wirklich lächerlich...
aber das hier toppt ja wohl alles, ob es bei uns auch bald soweit ist...?:
http://www.dailymail.co.uk/news/article-1202540/Very-PC-police-force-issues-WPCs-Muslim-headscarves-complete-badge.html

#16, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von VT 340 am 05-Aug-09 um 21:09 Uhr

Ich verstehe die Aufregung über Hundeschuhe und Kopftücher in Moscheen nicht ganz.
Solche Dinge stehen nicht im Konflikt mit irgendeinem Gesetz, sondern sind in einer toleranten Gesellschaft schlicht selbstverständlich. Warum eine Gruppe von Menschen etwas als Unangenehm empfindet darf bei der Frage ob man dem Entgegenkommt keine Rolle spielen. Im Petersdom wird eine freizügig gekleidete Besucherin genauso ungerne gesehen wie eine unbedeckte Frau in einer Moschee.
Grundsätzlich bin ich gegen religiöse Extrawürstchen, aber solange es sie für Christen gibt sehe ich keinen Grund solche Kinkerlitzchen auch für Menschen anderer Religionen bereit zu stellen, solange sie nicht gegen andere Gesetze verstoßen wie z.B beim Schechten von Tieren.

Problematisch wird es wenn nicht-Religiöse Menschen probieren Sonderbehandlungen zu ergattern und daran scheitern was eine Benachteilung gegenüber Nicht-Religiösen Menschen bedeutet. Wenn der Staat das Essen bestimmt (Zivildienstschule,Krieg,Knast usw) ist ein Halal-Abendessen als option Selbstverständlich, ein Veganer der seine Position ohne Religion begründet hat evtl. Probleme. So wird von offizieller Seite auf Ernährungsgesellschaften verwiesen die bestimmte Ernährungskonzepte als nicht-empfehlenswert einstufen oder man wird mit Marmeladen-Brötchen abgefüllt (drei - Wochen Zivildienstschule - drei Wochen Marmeladenbrötchen bei einer Verkostungsgebühr von 7 Euro pro Tag die man natürlich NICHT ersetzt bekommt)

Äh naja, das nur am Rande


#17, Das Ende und das Nachspiel...
Geschrieben von Dasdi am 07-Aug-09 um 18:55 Uhr

Rechtsextreme loben Schalke wegen Mohammed-Vereinslied (afp)


"Die eigentlich beendete Diskussion um das Vereinslied "Blau und Weiß wie lieb ich dich" hat für Fußball-Bundesligist Schalke 04 weitere unliebsame Nachwirkungen. "Mittlerweile führt das dazu, dass rechtsextreme Gruppierungen in Deutschland, mit denen wir überhaupt nichts zu tun haben wollen und von denen wir uns ausdrücklich distanzieren, uns dafür loben, dass wir unser Vereinslied beibehalten", sagte Schalke-Sprecher Thomas Spiegel in einem Interview mit der Deutschen Welle. Diesen Artikel weiter lesen
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"Aus meiner Sicht ist das ein Sommerloch-Thema, das dramatisiert worden ist. Unser Lied ist nicht verunglimpfend oder böse gemeint", sagte Spiegel weiter und kritisierte auch einen arabischen Fernsehsender, der einen Vergleich gezogen hatte zwischen dem Streit um die Schalker Vereinshymne und dem Fall der am 1. Juli in Dresden ermordeten Ägypterin Marwa El-Sherbini.


"Damit schürt man Emotionen, die ich für absolut gefährlich halte", sagte Spiegel: "In unserer Vereinssatzung steht, dass es Vereinsziel ist, ausländische Mitbürger zu integrieren, und dass jeder, der sich rassistisch äußert, aus dem Verein ausgeschlossen wird. Wir beziehen da eine ganz klare Position."

In der vergangenen Woche hatte Schalke vermehrt Protestbriefe und E-Mails bekommen, nachdem türkische Medien in dem Text des 1924 entstandenen Liedes eine "Verhöhnung des Propheten Mohammed" ausgemacht hatten. In der dritten Strophe des Liedes heißt es: "Mohammed war ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht. Doch aus all der schönen Farbenpracht hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht."

Schalke beauftragte den Islamwissenschaftler Bülent Ucar, die Sache eingehend zu analysieren. Dieser verteidigte das Lied. Er freue sich darüber, "dass im Klub des Reviers - meiner Heimat - der Prophet Mohammed in diesem Vereinslied seit annähernd einem halben Jahrhundert erwähnt und bestätigt wird".

Der Zentralrat der Muslime reagierte ebenfalls gelassen. "Diese Fußballhymne gibt eigentlich alles richtig wieder. Sie nennt den muslimischen Propheten. Und sie gibt zu verstehen, dass er keine Ahnung hat von Fußball. Also, lassen wir doch die Moschee im Dorf und versuchen, das mit Humor zu nehmen", sagte Generalsekretär Aiman Mazyek."

Ende gut, alles gut!


#18, RE: Macht's euch halt selbst.
Geschrieben von Substitute am 07-Aug-09 um 19:40 Uhr

Lösung: Einen christlichen Propheten aussuchen, ab damit in die neue Liedzeile - und schon hat man eine selbstironische Antwort, bei der sich jeder muslimische Kritiker nur noch leise und beschämpt räuspern kann.

Die Welt ist ein Kindergarten. Dann muss man wenigstens gewitzt mitzoffen.


#19, RE: Die Moschee im Dorf lassen...
Geschrieben von Substitute am 07-Aug-09 um 19:54 Uhr

Streit um Vereinshymne
Schalke singt munter weiter

Der Fußballverein Schalke 04 hält an seiner uralten Hymne fest. Der von Muslimen kritisierte Propheten-Reim ist in Ordnung, urteilt ein Islamexperte. VON PASCAL BEUCKER

KÖLN taz | Trotz Protesten strenggläubiger Muslime wird Schalke 04 seine Vereinshymne "Blau und Weiß, wie lieb ich Dich" nicht ändern. Wie der Fußballbundesligist am Donnerstag in Gelsenkirchen mitteilte, stützt sich der Vereinsvorstand bei seiner Entscheidung auf ein Gutachten des Islamwissenschaftlers Bülent Ucar. Darin heißt es, an dem Lied sei aus islamischer Sicht "nichts zu beanstanden".

Auslöser der Aufregung ist die dritte Strophe der Schalker Hymne: "Mohammed war ein Prophet / Der vom Fußballspielen nichts versteht / Doch aus all der schönen Farbenpracht / Hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht." Nachdem Ende Juli türkische Medien - eher belustigt - über die Zeilen berichtet hatten, reagierten Teile der islamischen Community mit einem Sturm der Entrüstung auf diese vermeintliche "Verunglimpfung des Propheten". Angestachelt von islamistischen Internetforen wurde die Geschäftsstelle des Ruhrgebietsvereins mit Protestbriefen und E-Mails überschwemmt.
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"Der FC Schalke 04 hat sich verantwortungsvoll und ruhig mit diesen Schreiben beschäftigt", heißt es jetzt in der Stellungnahme des Vereins. Nachdem er die kritisierte Passage von Ucar islamwissenschaftlich hat überprüfen lassen, sieht er allerdings keinen Grund für eine Beanstandung. Tatsächlich fällt das Urteil des geschäftsführenden Leiters des Zentrums für Interkulturelle Islamstudien an der Uni Osnabrück klar aus: Der von dem Musiker und Schalke-Fan Hans J. König 1959 verfasste Text beinhalte "keine irgendwie beleidigende Substanz und ist daher auch nicht als Hetze zu verstehen", schreibt Ucar in der Expertise.

Die Aussage, dass Mohammed nichts vom Fußballspielen verstanden habe, sei "objektiv richtig", konstatiert Ucar. "Auch der Prophet war nach einhelliger Überzeugung aller Muslime nur ein Mensch, der nicht in die Zukunft gucken und damit ein Fußballexperte sein konnte." Er habe ja auch "schließlich Wichtigeres zu tun" gehabt. Es gehöre schon "eine gehörige Portion Humorlosigkeit dazu, um diesen Text als Herabwürdigung des Propheten und Hasskampagne gegen seine Person zu verstehen".

Auch die großen islamischen Verbände haben sich inzwischen unisono von den Schalke-Lied-Kritikern distanziert. Es sei zwar "ungewohnt", dass im Zusammenhang mit einer Fußballhymne Mohammed Erwähnung finde, sagte der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya. Doch ein Problem könne er in der Passage nicht erkennen. "Ich sehe da nichts Beleidigendes", sagte Kizilkaya der taz.

Die Proteste gegen das Lied seien nicht nur völlig überzogen, sondern würden zudem auch noch die berechtigte Kritik von Muslimen an wirklich islamfeindlichen Vorfällen untergraben. In dem Lied sei "keine Blasphemie oder eine Verhöhnung des Propheten zu erkennen", sagte auch der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Aiman A. Mazyek. "Am besten, wir lassen die Moschee im Dorf", empfahl er. Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V. (Ditib) sieht das Thema nahe am "Sommerloch".

Selbst das islamistische Internetportal muslim-markt.de, das Ende Juli zu den Mailprotesten gegen "diese Ungeheuerlichkeit" aufgerufen hatte, rudert inzwischen zurück. Er sei zwar weiterhin dafür, die inkriminierten Textteile zu entfernen, da "solche Passagen leicht missverstanden werden" könnten, schreibt Yavuz Özoguz, einer der Betreiber des umstrittenen Portals. "Aber selbst wenn das alte Lied bleibt, ist es nicht weiter schlimm!"

Erleichtert zeigt sich der Schalker Fan-Club Verband. "Wir sind froh, dass sich das alles jetzt wieder entspannt hat", sagte dessen Vorsitzender Rolf Rojek der taz. Der Dachverband, in dem sich über 800 Fanclubs organisiert haben, bereitet sich auf den Saisonauftakt vor: Am Samstag gehts zum Auswärtsspiel nach Nürnberg. Dann wird auch die Hymne wieder aus zehntausenden Kehlen ertönen: "Blau und Weiß, wie lieb ich Dich!"

Quelle: taz