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Foren-Name: Plauderecke
Beitrag Nr.: 8129
#0, Rheinische Pest übers Schwarzfahren
Geschrieben von jens_hoeffken am 02-Okt-07 um 20:06 Uhr
Strafe soll erhöht werden -
120 Euro fürs Schwarzfahren

VON BIRGIT KRUMMHEUER

(RP) Der Rheinbahn entstehen durch Schwarzfahrer jährlich Kosten in Millionenhöhe. Ein Problem: Die Bußgelder sind zum Teil billiger als eine Dauerkarte. Die Verkehrsunternehmen wollen die Strafen deshalb drastisch erhöhen.

Heidi B. kennt ihre Pappenheimer. Oft komme es vor, dass erwischte Schwarzfahrer das Bußgeld abgezählt und griffbereit aus der Jackentasche zögen, sagt die routinierte Kontrolleurin der Rheinbahn. „Die rechnen die Kosten für das Schwarzfahren regelrecht mit ein“, sagt die 46-Jährige mit einem Kopfschütteln. Doch gerade für diese Überzeugungstäter könnte das Busfahren ohne Ticket demnächst teurer werden. Denn viele Verkehrsverbände fordern, die Bußgelder für das Schwarzfahren zu erhöhen. Auch die Rheinbahn befürwortet diesen Schritt. Für Unbelehrbare soll sich die Strafe auf 120Euro verdreifachen.

Die Anzahl der Schwarzfahrer in Düsseldorf sei seit etwa drei Jahren auf einem konstant hohen Niveau, klagt Eckhard Lander, Sprecher der Rheinbahn. 2006 gab es sogar einen leichten Anstieg - und das, obwohl nur noch 70 Kontrolleure täglich in Bussen, U- und Straßenbahnen ihren Dienst versehen.* Vor zehn Jahren waren es noch 80. Hochrechungen der Rheinbahn zufolge sind etwa 2,1 Prozent der Fahrgäste ohne gültige Fahrkarte in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Der Rheinbahn entstehe so ein jährlicher Schaden von ungefähr 20Millionen Euro.

Dabei ist das Problem ein rein rechnerisches. Während die Rheinbahn die Preise für die Fahrkarten in den vergangenen Jahren immer wieder erhöht hat, blieb die Höhe der Bußgelder unverändert. Und viele Schwarzfahrer kalkulierten das genau durch, weiß Heidi B. „Die wägen genau ab: Wie oft werde ich im Monat erwischt, und wie viel kostet eine Monatskarte.“ Bei einem Bußgeld von 40 Euro und Preisen für Monatskarten der Preisstufe A von zum Teil mehr als 50 Euro gehe diese Rechnung häufig zu Ungunsten der Dauerkarte aus.

Dieses Ungleichgewicht könnten nur höhere Bußgelder gerade rücken, glaubt deshalb der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen. Sein Vorschlag: Von Ersttätern sollen die Kontrolleure 60 statt 40 Euro kassieren. Und wer wiederholt auffällt, soll sogar 120 Euro zahlen.

Doch Heidi B. und ihre Kollegin stört nicht nur die hohe Anzahl der Schwarzfahrer. „Die Schwarzfahrer sind frecher geworden,“ sagen die beiden Damen. Die Ausreden der Erwischten würden immer dreister, der Ton schnodderiger - besonders unter Jugendlichen. Die Märchen vom vergessenen Portemonnaie oder fehlenden Kleingeld seien geradezu harmlos. Manche Schwarzfahrer behaupteten sogar, einen Blinden zu begleiten oder gerade nahe Verwandte verloren zu haben.

„Das Schwarzfahren muss richtig teuer werden“, findet deshalb auch Heidi B. Schließlich kennt sie ihre Pappenheimer. Und die würden nur einsichtig, wenn das Schwarzfahren „richtig weh tut“.


Kontrolleure!
Ich erlebe in Düsseldorf gerne mal diese abgewrackten kleinen Leute, die im Moment der Bewaffnung zur prügelnden Hand des Gesetzes werden: Etwas Widerlicheres gibt es nicht. Uwe Prollmüller vom Kegelklub Süd, vermutlich mehrfach vorbestraft, nimmt arme Schlucker in der Straßenbahn auseinander! Arm gegen arm, aber einer hat das Recht zur Sanktion.

Und wenn die, natürlich erfundene, Heidi B. konstatiert: "Die rechnen die Kosten für das Schwarzfahren regelrecht mit ein" und darüber den Kopf schüttelt, dann schüttel ich mal kräftig mit: Bei Monatsticketpreisen bis zu 120 Euro ist diese fiktive Vollnuss mit dieser Bemerkung an jeder Realität vorbeigejoggt.

Wer verprügelt mit mir gemeinschaftlich die Journalistin?

Lustig finde ich auch immer wieder die Feststellung: "Der Kontrolleur hat was dagegen". Ich korrigiere mal wirtschaftlich korrekt: Der Kontrolleur sollte mich eigentlich mit Minimalgrips dafür lieben! Denn er lebt von Schwarzfahrern!

Spannende Dinge, die in solch einem widerlichen Artikel natürlich untergehen: Die Rheinbahn kassiert beispielsweise bei Obdachlosen ohne gültige Anschrift schon lange den doppelten Strafpreis, sprich 80 Euro. Der Obdachlose, der seinen Kumpel am Supermarkt im nächsten Stadtteil besucht, landet also in der Regel zur Strafvergeltung im Knast.

Ich werde wohl im kommenden Monat auch noch abwägen. Das Ticket würde 120 Euro kosten. Und wer geschickt ist: Nichterwischtwerden ist immerhin noch eine der ganz alten Sportarten der Welt.

Gruß, Jens

* na, wer folgt der Kausalität dieses Brüllers?


#1, RE: Rheinische Pest übers Schwarzfahren
Geschrieben von marc ep am 02-Okt-07 um 21:32 Uhr

Hallo,

ist der Titel ironisch gemeint?

>Kontrolleure!
>Ich erlebe in Düsseldorf gerne mal diese abgewrackten kleinen Leute, die im Moment der
>Bewaffnung zur prügelnden Hand des Gesetzes werden: Etwas Widerlicheres gibt es nicht.

Tja, ich befürchte, dass der Beruf des Kontrolleurs nicht unbedingt der Traumjob ist und die Bewerber dafür Schlange stehen. In der kleinen Stadt 35km östlich von Düsseldorf werden/wurden ausgeschiedene Busfahrer eingesetzt und ich kann über die wenigen selber erlebten Kontrollen eigentlich nichts negatives sagen.

>Und wenn die, natürlich erfundene, Heidi B. konstatiert: "Die rechnen die Kosten für
>das Schwarzfahren regelrecht mit ein" und darüber den Kopf schüttelt, dann
>schüttel ich mal kräftig mit: Bei Monatsticketpreisen bis zu 120 Euro ist diese fiktive
>Vollnuss mit dieser Bemerkung an jeder Realität vorbeigejoggt.

Nicht unbedingt. Das Ticket 2000 der Preisstufe C kostet ca. 115 EUR. Wer täglich von z.B. D nach DO pendeln darf/muss, hat erstens eine wesentlich höhere Kontrolldichte auf der Schiene und zweitens gegenüber MIV viel Geld gespart. Das Monatsticket für Düsseldorf kostet ab 33 EUR, da ist die Überlegung der mutmaßlich fiktiven Person schon berechtigt.

>... Die Rheinbahn kassiert beispielsweise bei Obdachlosen ohne gültige Anschrift schon
>lange den doppelten Strafpreis, sprich 80 Euro.

Warum das denn? (Das ist eine ernst gemeinte Frage)

>Ich werde wohl im kommenden Monat auch noch abwägen. Das Ticket würde 120 Euro
>kosten. Und wer geschickt ist: Nichterwischtwerden ist immerhin noch eine der ganz
>alten Sportarten der Welt.

Musst du quer durch den VRR pendeln und nur Busse benutzen? Dann kannst du aus ökonomischer Sicht diese Überlegung anstellen. Ist der Dienstleister die DB, wird das recht teuer für dich.

Aber: du stellt Schwarz fahren als Kavaliersdelikt und Sportart das. Das ist widerlich, IMHO. Für eine entsprechende Dienstleistung ist auch der entsprechende Preis zu zahlen. Du kletterst auch nicht über die Zäune von Freizeitparks, oder? Ob der Preis angemessen ist oder nicht, wird ja gar nicht diskutiert. Am 22.5.2005 haben die NRW-Wähler entschieden, dass die Preise im ÖPNV zu niedrig bzw. die steuerlichen Zuschüsse zu hoch sind. Die Landesregierung setzt den Auftrag entsprechend um und daher wurden die Fahrpreise in diesem Jahr schon zweimal erhöht. Das gibt aber keinem das Recht, die Dienstleistung zu erschleichen.

>* na, wer folgt der Kausalität dieses Brüllers?

Ich nicht.

Schwebebahn fahrende Grüße
Marc


#2, RE: Rheinische Pest übers Schwarzfahren
Geschrieben von The Knowledge am 02-Okt-07 um 21:48 Uhr

>Aber: du stellt Schwarz fahren als Kavaliersdelikt und Sportart dar. Das ist widerlich (...)

Wo darf ich unterschreiben?

Allerdings bin ich vor gar nicht langer Zeit aufgrund eines defekten Fahrkarten-Automaten auch schwarz von Düsseltal zum Luegplatz gefahren ... *schäm* ...!

Grüße,

Tim
... keep your distance!


#3, RE: Rheinische Pest übers Schwarzfahren
Geschrieben von Maaahzel am 02-Okt-07 um 22:06 Uhr

>Aber: du stellt Schwarz fahren als Kavaliersdelikt und Sportart das. Das ist widerlich,
>IMHO. Für eine entsprechende Dienstleistung ist auch der entsprechende Preis zu zahlen.
>Du kletterst auch nicht über die Zäune von Freizeitparks, oder? Ob der Preis angemessen
>ist oder nicht, wird ja gar nicht diskutiert.

Nunja, der Vergleich ÖPNV <-> Freizeitpark entbehrt in dieser Sache aber jeglicher Grundlage, denn schließlich ist der Besuch eines Parks tatsächlich rein persönlicher Spaß, während ein Grundmaß an Mobilität zu den Grundbedürfnissen einer modernen Gesellschaft gehört. Vorallem, wenn von einem Bürger nicht nur durch die Flexibilität bei der Arbeitsplatzwahl auch eine immer höhrere Mobilität erfordert. Daher gehört es nicht nur mMn zu den obersten Landes- und Bundespflichten einen ÖPNV zu sozialverträglichen Preisen zu ermögliche - und genau das ist eben seit Jahren nicht mehr gegeben. Im Gegenteil, statt einen geringen Teil möglicher Sozialleistungen darauf zu verwenden, besonders schwachen und monitär benachteiligten Personen einen kostenfreien Zugang zum ÖPNV zu ermöglichen, werden diese nicht bereitgestellt, gestrichen und die Landeszuschüsse auf ein lächerliches Niveau zurückgefahren.

>Am 22.5.2005 haben die NRW-Wähler
>entschieden, dass die Preise im ÖPNV zu niedrig bzw. die steuerlichen Zuschüsse zu hoch
>sind. Die Landesregierung setzt den Auftrag entsprechend um und daher wurden die
>Fahrpreise in diesem Jahr schon zweimal erhöht.

Meine Fresse, ich glaube, ich rede gerade mit einem der dümmsten anzunehmenden Unionswähler aller Zeiten. Sag mal, hast Du *den* Satz eigentlich mehr als einmal beim Schreiben gelesen, und vorallem: Glaubst du diese Algengrütze eigentlich selbst? Die NRW-Wähler haben aus Frust vor lauter Streichungen der angeblichen Arbeiterpartei in NRW die CDU gewählt, in der Hoffnung, etwas von dem Mittelkurs der Union abzukriegen. Und Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass die CDU-Regierung dieses Landes auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte, wenn sie im Vorfeld auch nur *angedeutet* hätte, dass Komunalaufgaben wie unter anderem der ÖPNV mehr und mehr zu lasten des kleinen Mannes gehen. Daraus einen "Auftrag" an die Regierung zur Streichung von sozialen (nicht Sozial-) Leistungen abzuleiten der dann ja nach Wählerwunsch umgesetzt wird ist ein Schlag in die Fresse aller Menschen in unserem Land, die sich immer und immer mehr der Armutsgrenze nähern, ohne das sie auch nur den Hauch einer Chance hätten daran etwas aus eigener Kraft zu ändern.

Mit Verlaub: So spricht nur ein neoliberales Arschloch welches noch nie mit wenig Geld auskommen musste.

Marcel


#4, RE: Rheinische Pest übers Schwarzfahren
Geschrieben von The Knowledge am 02-Okt-07 um 22:18 Uhr

>Sag mal, hast Du *den* Satz eigentlich mehr als einmal beim
>Schreiben gelesen (...)

Ich habe den Satz eigentlich süffisant und ironisch verstanden. Ich vermute, du hast das was in den falschen Hals gekriegt, Marcel.

Ich weiß ja nicht, wie es bei der Rheinbahn läuft - aber in HH gibt es die sog. CC-Karte, die für Arbeitslose ziemlich interessant ist, da sie eh nicht vor 9 und auch nicht zwischen 16 und 18 Uhr gilt. Kostenpunkt: schmale 28 Euro für 3 Zonen, womit man wunderbar auskommt, sollte man nicht gerade inder Pampa wohnen (wie Latotzki). Und so ziemlich jeder Arbeitgeber bietet die sog. Profi-Card an, die vom Arbeitgeber mit 20 Euro bezuschusst wird und somit nur noch 48 Euro kostet - dür den HVV-Gesamtbereich, der ja mittlerweile fast bis Lübeck reicht. Ich finde das höchst sozialverträglich. Aber, wie gesagt: Das ist Hamburg, und mit der Rheinbahn kenne ich mich nicht aus.

Grüße,

Tim
... keep your distance!


#5, RE: Rheinische Pest übers Schwarzfahren
Geschrieben von Maaahzel am 02-Okt-07 um 22:24 Uhr

>Ich habe den Satz eigentlich süffisant und ironisch verstanden. Ich vermute, du hast
>das was in den falschen Hals gekriegt, Marcel.

Das will ich dann mal hoffen - nur zu oft gehört habe ich solch einen Sche!ß gerade hier im Ruhrgebiet schon viel zu oft. Ohne Ironie, und mit beißendem, wie soll ich sagen: Sozialneid. "Was soll ich eigentlich für arbeitslose Penner zahlen"...

>Aber, wie gesagt: Das ist Hamburg, und mit der Rheinbahn kenne ich mich nicht aus.

HH hat ja auch einen ingesamt recht attraktiven ÖPNV - was man vom Ruhrpottverkehr (verdreckt, unzuverlässig, zu teuer, unsozial) nicht mehr sagen kann. Der Wegbruch großer Arbeiterschafter in der Montanindustrie hat da über Jahrzehnte Spuren hinterlassen...

Gruß
Marcel


#6, RE: Rheinische Pest übers Schwarzfahren
Geschrieben von Action Jackson am 02-Okt-07 um 22:57 Uhr

Den Hamburger Verkehrsverbund halte ich, wie Marcel, für sehr attraktiv. Und offenbar auch kostengünstig, wie Tim beschreibt.

Ich halte Schwarzfahren auch für keinen Kavaliersdelikt - im Gegenteil. Ich nehme eine Dienstleistung in Anspruch, und wie immer wenn ich sowas tue, egal wie und wo, bezahle ich dafür auch.
Auch wenn Marcel absolut recht hat, dass dies in einem sozialverträglichen Rahmen stattfinden muss und dies immer weniger geschieht.

Die KVB (Kölner VerkehrsBetriebe) finde ich zu teuer. Das Netz ist zwar gut ausgebaut, jedoch finde ich 2,30€ für ein Einzelticket > 4 Stationen viel zu teuer.
Das geht in anderen Städten billiger. Ich habe in HH für ein ähnliches Tarifgebiet 1,80€ im Kopf (wenns stimmt).
Ein Jobticket gibt es in Köln zwar auch, jedoch bieten das längst nicht alle Firmen an - meine z.B.

Ich fahre jeden Tag mit der KVB zur Arbeit, und das geschieht zu 98% sehr zuverlässig. Wenn ich etwas mehr bezahle, um damit dem Hartz Fear-Empfänger oder Obdachlosen das Ticket mitzufinanzieren - sehr gern.
Wenn ich damit aber Lücken durch Schmarotzer füllen muss, krieg ich echt nen Anfall.

"Nächste Haltestelle - Severinstraße",
Michael


#15, RE: Rheinische Pest übers Schwarzfahren
Geschrieben von marc ep am 04-Okt-07 um 09:08 Uhr

Hui,
da hast du das eine und andere in den falschen Hals bekommen.

>>... Für eine entsprechende Dienstleistung ist auch der entsprechende Preis zu zahlen.

>Nunja, der Vergleich ÖPNV <-> Freizeitpark entbehrt in dieser Sache aber jeglicher
>Grundlage, denn schließlich ist der Besuch eines Parks tatsächlich rein persönlicher
>Spaß, während ein Grundmaß an Mobilität zu den Grundbedürfnissen einer modernen
>Gesellschaft gehört.

Mit dem Punkt des Grundbedürfnisses hast du natürlich recht. Ich hatte dies nur aus der Sicht einer Dienstleistung gesehen. Allerdings sehe ich persönlich keinen Grund für Diebstahl von Lebensmitteln, nur weil diese auch ein Grundbedürfnis darstellen.

>... besonders schwachen und monitär benachteiligten Personen einen
>kostenfreien Zugang zum ÖPNV zu ermöglichen, werden diese nicht bereitgestellt,
>gestrichen und die Landeszuschüsse auf ein lächerliches Niveau zurückgefahren.

Tja, ich habe mir die Kürzungen bestimmt nicht ausgesucht. In Italien gab es kostenlosen ÖPNV in den 1980/90ern tatsächlich mal. Durch die Einsparungen beim Fahrkartenverkauf und die nicht notwendigen Kontrollen könnte das durchaus eine interessante Idee sein. Aber! In D scheint (meine bescheidener Meinung nach) der Solidaritätsgedanke nicht weit verbreitet zu sein. Da brauche ich nur an das Semesterticket denken: es gab/gibt ein paar Kommilitonen, die gegen die „Zwangsabgabe“ von knapp 90-100 EUR für das Semesterticket geklagt haben, anscheinend nicht mit großem Erfolg. Viele andere beklagen sich unter vorgehaltener Hand auch über diese „Zwangsabgabe“. Im ÖPNV scheint das Solidaritätsprinzip nicht zu funktionieren.

>>Am 22.5.2005 haben die NRW-Wähler
>>entschieden, dass die Preise im ÖPNV zu niedrig bzw. die steuerlichen Zuschüsse zu hoch
>>sind. Die Landesregierung setzt den Auftrag entsprechend um und daher wurden die
>>Fahrpreise in diesem Jahr schon zweimal erhöht.

>Meine Fresse, ich glaube, ich rede gerade mit einem der dümmsten anzunehmenden
>Unionswähler aller Zeiten. Sag mal, hast Du *den* Satz eigentlich mehr als einmal beim
>Schreiben gelesen, und vorallem: Glaubst du diese Algengrütze eigentlich selbst? Die
>NRW-Wähler haben aus Frust vor lauter Streichungen der angeblichen Arbeiterpartei in
>NRW die CDU gewählt, in der Hoffnung, etwas von dem Mittelkurs der Union abzukriegen.

Welchen Mittelkurs? Habe ich was verpasst und habe ich bei CDU-Wahlveranstaltungen oder real existierender Politik einmal zu viel eine Umleitung nach /dev/null gemacht?

Ich kann nach 28 Monaten immer noch nicht nachvollziehen, warum 44,8% die CDU gewählt haben. Mir war vorher schon klar, dass die Förderung des LandesSportBundes, der Verbraucherzentralen, der Frauenförderung, des ÖPNV usw. usw. gekürzt werden. Wie das die NRW-Wähler in der Größenordnung nicht gewusst haben, ist mir schleierhaft. Die einen werden die entsprechenden Kürzungen gut heißen, denn sie dürfen zu der Klientel gehören, die durch die jetzige Landesregierung profitieren. Aber die anderen? *kopfschüttel*

Manchmal hilft auch Lesen (ich meine für die Wähler): NRW-CDU will strikten Sparkurs
oder auch CDU-Programm, besonders Seite 8 Weniger Staat

>Daraus einen "Auftrag" an die Regierung zur Streichung von ... Leistungen abzuleiten
>der dann ja nach Wählerwunsch umgesetzt wird ist
>ein Schlag in die Fresse aller Menschen in unserem Land,

Nein, ist es nicht. Erstens hat die CDU tatsächlich einen Regierungsauftrag vom Wähler bekommen und zweitens war das Ziel "schlanker Staat" kein Geheimnis. Das die inner- und ausßerparlamentarische Opposition dagegen sprechen muss, ist klar. Daraus aber einen Freifahrtschein für manche Dienstleistungen abzuleiten (wie es der Orginalposter unter Zuhilfenahme einer [zu weiten] Interpretation meinerseits andeutet), ist moralisch bestimmt nicht vertretbar.

>die sich immer und immer mehr
>der Armutsgrenze nähern, ohne das sie auch nur den Hauch einer Chance hätten daran
>etwas aus eigener Kraft zu ändern.

DAS ist ja noch was ganz anderes und das perfide an der CDU-Bundesregierung und vieler Landesregierungen der 1980/90er Jahre: Die Chancenlosigkeit vieler Bevölkerungsschichten schon ab Kindesalter an. Übertrieben formuliert: die "Privilegierten" halten sich die lästige Konkurrenz schon ab der Grundschule vom Hals, spätestens ab der Sek.1. Grundschule deshalb, weil die jetzige NRW-Landesregierung die Grundschulbezirke aufgehoben hat und damit eine soziale Selektion schon bei 6-jährigen stattfindet. Also: konsequente Fortsetzung des „Unter Uns“-Gedankens auf einer weiteren Ebene.

>Mit Verlaub: So spricht nur ein neoliberales Arschloch welches noch nie mit wenig Geld
>auskommen musste.

Ich gehe mal davon aus, dass du mich jetzt nicht persönlich meinst sondern andere Äußerungen in einem anderen Kontext meinst. Wenn nicht, sollten wir uns mal dringend treffen, um falsche Eindrücke in Zukunft zu vermeiden.

Grüße
Marc


#11, RE: Rheinische Pest übers Schwarzfahren
Geschrieben von mastermind am 03-Okt-07 um 15:52 Uhr

Für diesen *Kavaliersdelikt* gibt’s sogar einen Straftatbestand,
Die Beförderungserschleichung (umgangssprachlich auch Schwarzfahren genannt) ist in Deutschland ein vertypter Straftatbestand des Erschleichens von Leistungen nach § 265 a StGB. Systematisch gehört die Beförderungserschleichung zu den Betrugsdelikten. Vom Charakter her ist sie ein Vergehen. Die Einstufung als Beförderungserschleichung setzt Vorsatz voraus.
StGB § 265 a (1): Wer die … Beförderung durch ein Verkehrsmittel … in der Absicht erschleicht, das Entgelt nicht zu entrichten, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht in anderen Vorschriften mit schwererer Strafe bedroht ist.
Zwei Fallgruppen sind zu unterscheiden:
1. Wer ohne gültige Fahrkarte ein (öffentliches) Beförderungsmittel benutzt, macht sich der Erschleichung von Leistungen nach § 265a StGB strafbar (mögliche Strafe: Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr).
2. Wer ohne gültige Fahrkarte ein öffentliches Beförderungsmittel benutzt und bei der Kontrolle einen falschen, nicht gültigen oder nur für bestimmte Zonen gültigen Fahrschein vorzeigt, macht sich des Betruges strafbar (Strafe: Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis fünf Jahre). Bei einer falschen Fahrkarte kann noch eine Urkundenfälschung in der Alternative des Gebrauchmachens einer unechten oder verfälschten Urkunde vorliegen.
Die Strafanzeige ist regelmäßig an einen Strafantrag des Beförderungsunternehmens gebunden; in den letzten Jahren wird von den Unternehmen vermehrt davon Gebrauch gemacht.
Quelle: www.wikipedia.de

#7, RE: Rheinische Pest übers Schwarzfahren
Geschrieben von SAlex am 03-Okt-07 um 11:35 Uhr

Ich persönlich kriege die Motten wenn man so denkt. Allein schon das man abwägt sich ein Ticket zu kaufen oder lieber schwarz zufahren.
Gut ich habe Glück Student zu sein und habe somit ein Semesterticket mit dem ich durch den ganzen VRR fahren kann wie ich lustig bin, obwohl ich nur ca 60 € (wer verbessert mich) bezahle, wohlbemerkt für 6 Monate.
Trotzdem, auch als ich mal kein Monatsticket hatte habe ich mir immer ein Ticket gekauft,

erstens: weil ich mir keine Leistung erschleichen will,
zweitens: es günstiger ist
drittens: ich viel zuviel schiss hätte erwischt zu werden

Im Ernst, klar sind 2,10€ für eine einfche Fahrt durch 2 Waben nicht gerade supergünstig, aber wär's billiger würde manche Busse/Bahnen bestimmt nicht mehr im 5-10 Minuten Takt fahren und dann geht die meckerei wieder an anderer Stelle los. Irgendwo muss halt der Weg gefunden werden, zwischen Attraktivem Angebot und Preis.
Ein Monatsticket Preisstufe A kostet 53,85. Im Abo sogar 'nur' 45,77 € und wer vor 9 Uhr nicht fährt nochmal 12€ weniger.
Dem Großteil dürfte das Ticket für 45,77€ wohl voll reichen, und das ist im Vergleich zum Auto nun wirklich bezahlbar.

So denkt
Simon, Grüße


#9, RE: Rheinische Pest übers Schwarzfahren
Geschrieben von VT 340 am 03-Okt-07 um 15:23 Uhr

Ein Monatsticket Preisstufe A kostet 53,85

Bevor ich fast 50 Euro für solch ein Ticket ausgebe besorge ich mir lieber ein Fahrrad denn mit Preisstufe A kommt man ja nicht mal in die nächste Stadt.
Ich frage mich sowieso warum es kein allgemeines Recht auf Mobilität (nicht Reisen!) gibt.
Der HarzIV Regelsatz sieht monatlich 14,03 für öffentliche Verkehrsmittel vor. Der HarzIV Empfänger wird praktisch dazu gezwungen zu Hause zu versauern bzw. alle Strecken zu Fuss oder per Rad zurück zu legen, denn die 14 Euro sind nach zwei Vierer Tickets weg.
Interessant: Für Tabakwaren sind monatlich 11,65 Euro zum verqualmen vorgesehen.

Freizeitparkbesuche sind sicherlich ein Luxusgut und Previleg der finanziell besser gestellten..daher ist es auch nicht legitim als HarzIV Empfänger über den Zaun zu klettern. Doch das Recht sein Umfeld erkunden zu dürfen und soziale Kontakte außerhalb seiner Strasse zu pflegen sollte jeder haben. Wenn dann ein HarzIV Empfänger sagt er wird zum schwarzfahren gezwungen ist das schon verständlicher als ein Schwarzfahrer der einfach keine Lust hat Geld für Tickets auszugeben.


#12, RE: Rheinische Pest übers Schwarzfahren
Geschrieben von SAlex am 03-Okt-07 um 16:33 Uhr

Also es reicht doch erstmal in einer Stadt rumzufahren (abgesehen davon kommt man auch nach Hilden mit Preisstufe A, je nachdem wo ich losfahre), die meisten werden sich wohl eh nur einen Job in nächster Umgebung suchen.

Ausserdem verstehe ich teilweise diese selbstverständliche "nehmen" Mentalität nicht. Die 14,03 € sind besser als nichts. Damit kann ich schon 4 mal hin und 4 mal zurück fahren um mich zb. irgendwo vorzustellen. Notfalls nimmt man eben das Fahrrad.
Klar ich rede jetzt von einer Position aus wo ich nicht mit den 14 € Fahrgeld auskommen muss (Gott bewahre), trotzdem sollte das eine "Starthilfe" sein.

Ich sag auch nicht dass das einfach ist, aber diese selbstverständlichkeitsmentalität geht mir teilweise auf den Zeiger.

Grüße,
Simon


#17, RE: Rheinische Pest übers Schwarzfahren
Geschrieben von Slidy am 04-Okt-07 um 11:00 Uhr

>Im Ernst, klar sind 2,10€ für eine einfche Fahrt durch 2 Waben nicht gerade
>supergünstig, aber wär's billiger würde manche Busse/Bahnen bestimmt nicht mehr im 5-10
>Minuten Takt fahren und dann geht die meckerei wieder an anderer Stelle los. Irgendwo
>muss halt der Weg gefunden werden, zwischen Attraktivem Angebot und Preis.
>Ein Monatsticket Preisstufe A kostet 53,85. Im Abo sogar 'nur' 45,77 € und wer vor 9
>Uhr nicht fährt nochmal 12€ weniger.
>Dem Großteil dürfte das Ticket für 45,77€ wohl voll reichen, und das ist im Vergleich
>zum Auto nun wirklich bezahlbar.
>

Das ist in Halle noch viel schlimmer - die sehen hier gar nicht, in welchem Teufelskreis sie stecken. Jedes jahr werden die Fahrkarten ein Stück teurer, aber die Fahrpläne immer weiter ausgedünnt. Vier Fahrten innerhalb Halles zu je 1h Dauer kosten jetzt 5,90. Vor zwei Jahren allerdings wurden die Hauptbahnen auf einen Takt alle 15min ausgedünnt (die früher alle 10min fuhren) und viele Bahnen, die in abgelegenere orte fahren, auch wo noch Leute um die Zeit arbeiten, fahren abends gar nicht mehr oder nur noch stündlich.
Glücklicherweise ist Halle nicht so groß und alles bequem per Fahrrad zu erreichen. Schwarz gefahren bin ich bewusst noch nie, weil ich auch finde, dass sich das nicht gehört- wenn ich fahre, zahle ich. Ich fahre aber nur noch mit dem ÖPNV, wenn der Himmel seine Schleusen öffnet, der Atem an der Nase festfriert, mein Fahrrad kaputt ist oder ich einen der zu erledigenden Wege von jemandem im Auto gefahren werde.
Und wenn ich die leeren Busse und Bahnen so anschaue, heißt das für mich: Das machen viele so. Und im nächsten Jahr krähen sie wieder "Wir haben nichts eingenommen, Preise erhöhen, Fahrpläne ausdünnen!!!11!1einself"

Würde die Fahrkarte 1 Euro pro Tarifzone kosten, und die 4-Fahrtenkarte 3,50 pro Tarifzone, wären die Bahnen und Busse wieder voll und es würde die Masse bringen.


#8, Serviceposting.
Geschrieben von jens_hoeffken am 03-Okt-07 um 15:08 Uhr

Hi,

okay, dann will ich noch mal:
Das Ganze ist ja grundsätzlich schon mal ein perspektivisches Problem. Denn ich unterstelle mal, dass zb. Tim sich die Euros für so ein Ticket locker und unbemerkt irgendwo wegschnippeln könnte. Es ist also schon mal fies, wenn ein Gutverdiener sich empört, dass ein Schlechtverdiener nicht zahlt. Dahinter steckt ja nur ein unreflektierter Empörungsmechanismus nach Prinzip. Der Gutverdiener wird dadurch an seinem Leben nichts ändern müssen. Denn selbst im utopischen Fall, dass der Gutverdiener beim Bahn fahren den Schlechtverdiener mit zu tragen hätte, wäre das ein lächerlicher Winzbeitrag. Und dann könnte man doch problemlos sagen: Warum denn nicht? Ist doch schön.

Grundsätzlich sehe ich genauso: Für eine Leistung, die ich beziehe, soll ich auch angemessen bezahlen. Aber eben: Angemessen! Und eben: Leistung!
Wenn ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb Düsseldorfs fahre, habe ich a) keine Gewährleistung, zu festen Zeiten ein Ziel zu erreichen (gilt insbesondere für S-Bahnen) und zahle darüber hinaus b) einen Preis, der durch nichts zu rechtfertigen ist.

Den von SAlex ageführten „5-10 Minuten Takt“ gibt es nicht. Die wenigen Hauptlinien der Straßenbahn fahren im 10-Minuten-Takt. Der Rest im 15-20 Minuten-Takt.
Wenn ich in einer Bahn säße, mit deren Erscheinung man planen könnte, die gepflegt wäre, dann könnte ich mich beim Zahlen wirklich zufrieden fühlen. Aber so habe ich das Gefühl, ich könnte mein Geld auch einfach verbrennen.

Zu denen, die das mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können: Ich finde es absolut löblich, gewissenhaft zu handeln. Bloß finde ich, dass hier das gewissenlose Handeln eher von Seiten derer ausgeht, die letztendlich die bestehende Abhängigkeit von Bahnreisenden ausnutzen.
Mal ganz ohne das als Stammtischparole zu meinen, mal ganz unbefangen: Es ist schon gesellschaftlich unnütz, wenn Bahnunternehmen, die jeder braucht, auf die man angewiesen ist, nach kapitalistischer Gewinnmaxime handeln. In so einem Fall könnte man glatt dem Kommunismus ein Bier ausgeben. Und das heißt schon was.
Dass die Forderung, es solle anders funktionieren, utopisch ist, weiß ich. Was ich nur fordere, ist die "Unnahbarkeit" eines solchen Unternehmens zu erkennen. Und dann so soziale Begriffe wie „Schmarotzer“ und „Ausnutzer“ vor diesem Hintergrund zu überdenken.
Ein „Schmarotzer“ ist ab einer gewissen Distanz zwischen dem Produkt und dem, der es anbietet, der absolut falsche Begriff. „Schmarotzer“ suggeriert erstens, derjenige wäre aus eigenem Willen und Uneinsichtigkeit/Gemeinheit ein Schwarzfahrer. Und zweitens, dass der kulante und gerechte Anbieter von seinem Fall tatsächlich getroffen wird. Beides ist hier nicht gegeben. Denn niemand fährt gerne und unnützerweise schwarz. Und Verkehrsunternehmen sind, in ihrem Gebrauchsmonopol und bis zur Absurdität steigenden Ticketpreisen, nichts, wo irgendwer eine ernste Verletzung davon trüge.
Wie ich oben schrieb: Im Falle des durch Schwarzfahrer fehlenden Geldes soll man bitte „Schaden“ durch „Gewinnreduzierung“ ersetzen.
Und wenn man bedenkt, dass ein Fernseher inzwischen zu den Grundbedürfnissen gehört, zeichnet sich doch ein grauenhaftes Weltbild: Wer arm ist, soll lieber zuhause vorm Fernseher blöd(er) werden, ehe er wenigstens ein bisschen rumfährt, rauskommt, etwas unternimmt.

Der Fahrservice der Rheinbahn lässt sich übrigens immer noch am schönsten am Heiligabend zeigen: Da stellt die Rheinbahn nämlich das komplette (ja, das komplette, inkl. aller Linien) Netz ab 16 Uhr ein. Bis zum nächsten Morgen um 9. Und selbst ein so zermürbter Spackenchrist, der das vor Gott und gläubigen Geschwistern cool findet: Selbst der muss doch einsehen, dass es schade ist, dass in der Mobilität eingeschränkte, zb. ältere Menschen es schwer haben werden, in die Kirche oder zur Bescherung bei der Familie zu fahren.

Der Gedanke, monatlich nen Hunderter an dieses Unternehmen zu schenken, ekelt mich an.

Und zuletzt noch: Mehrfach wurde gesagt, Schwarzfahren sei kein Kavaliersdelikt. Dann mal im Ernst: WAS ist dann noch ein (moralisches, nicht gesetzliches) Kavaliersdelikt? Eine Kirsche vom Kuchen klauen?


#10, RE: Serviceposting.
Geschrieben von stilbruch am 03-Okt-07 um 15:44 Uhr

Genau.
Da verstehe ich als Kuchenverkäufer nämlich gar keinen Spass.

Ich erteile Dir daher Hausverbot für 1 Woche.

Gruß Dirk

"auf Terrasse nur Kännchen"


#13, Aufklärungsposting für den roten Jens
Geschrieben von The Knowledge am 03-Okt-07 um 19:09 Uhr

Der ÖPNV sämtlicher Ballungsräume in Deutschland ist stark von der öffentlichen Hand bezuschusst. Kein ÖPNV-Anbieter hierzulande arbeitet kostendeckend. Das weiß ich deswegen, weil der HVV sich pausenlos damit brüstet, der am wenigsten bezuschusste Verkehrsverbund Deutschlands zu sein.

In diesem Zusammenhang von "Gewinnmaximierung" zu sprechen ist absolut hanebüchen. Kein ÖPNV-Anbieter wirft Gewinne ab.

Grüße,

Tim
... keep your distance!


#14, RE: Und?
Geschrieben von jens_hoeffken am 03-Okt-07 um 19:27 Uhr

Hi,

dass, worauf ich hinauswollte, ändert sich dadurch nicht. Nämlich dass ab einer gewissen Unternehmensgröße die Diskrepanz zwischen Betrieb und Konsument so groß ist, dass man sich seine moralischen Emotionen sparen kann. Der Rest ändert sich dadurch auch nicht.

Gruss, Jens


#16, RE: Und?
Geschrieben von The Knowledge am 04-Okt-07 um 10:05 Uhr

Doch,

es ändert sich sogar ganz erheblich - denn um, wie von dir gefordert, in obigem Satz "Schaden" durch "Gewinnreduzierung" zu ersetzen, müsste erstmal ein Gewinn da sein.

Und moralische Emotionen sind deswegen vonnöten, weil so ziemlich jeder den ÖPNV irgendwann mal braucht. Und wenn er nicht so stark vom Steuerzahler subventioniert wäre, könntest du dir bald auch den 10-Minuten-Takt abschminken. Dann ist es wieder die "scheiß Straßenbahn, die nie kommt." Oder?

Und da ich ohnehin schon den HVV durch meine Steuern mitfinanziere, habe ich keine Lust, auch noch die Schwarzfahrer mitzufinanzieren. Die Asis sollen sich ein Ticket kaufen oder zu Fuß gehen. Punkt. Was natürlich nichts daran ändert, dass in anderen Verkehrsverbünden dafür offensichtlich sozialverträgliche Tickets fehlen.

Grüße,

Tim
... keep your distance!


#18, RE: Und?
Geschrieben von jens_hoeffken am 04-Okt-07 um 18:46 Uhr

Tim,

Versuch einfach mal zu hinterfragen, warum Menschen schwarz fahren.
Und frag dich mal: Was ist eigentlich Armut?

Du schriebst bereits im Forum die 2 Sätze "Eure Armut kotzt mich an" und "Ich bin doch nicht arm!".
Wenn du mal den stirilen Raum eines Knorr-Werbespots verlassen könntest, dann würdest du dahinter auch noch eine andere Welt finden.

Armut ist kein Lifestyle, für den man sich entscheidet, um bei Frauen lustig rüberzukommen.

Gruss, Jens


#19, RE: Und?
Geschrieben von The Knowledge am 04-Okt-07 um 18:54 Uhr

Warst du schonmal arbeitslos? Ich schon. Also laber hier nicht von Dingen, von denen du nichts verstehst. Du wohnst doch vermutlich eh noch bei Mutti.

Und versuche bitte auch nicht, die Antwort auf deine völlig hanebüchene, an allen Ecken und Enden hinkende und einfach entlarvte "Gewinnmaverzichts"-Argumentation schuldig zu bleiben. Das funktioniert bei mir nicht.

Grüße,

Tim
... keep your distance!


#20, RE: Und?
Geschrieben von jens_hoeffken am 04-Okt-07 um 19:39 Uhr

Kurz und knapp zu den Fragen an mich: Ja, ich war arbeitslos, allerdings in der Zeit dank Eltern durchgängig finanziell absolut auf der sicheren Seite. Und nein, ich wohne nicht mehr bei Mutti.

Wir sind uns doch wohl darüber einig, dass man sich auch qualifizierte Ansichten zu Themen bilden kann, die einen nicht ganz unmittelbar betreffen. Tust du genauso. Tut jeder. Ist auch gut so. Gehört zur produktiven Grundlage eines Gesprächs.

Was das Finanzierungsmodell der ÖPNV angeht, lag ich grottig daneben. Passiert. Vermutlich auch dank der Kommunikation und des Auftretens dieser Unternehmen.

Dass die Tickets für große Gruppen der Bevölkerung dennoch finanziell eine Herausforderung sind, bleibt. Dass der ÖPNV generell eine lästige Sache ist – und man bestimmt einen guten, funktionierenden Verkehr etablieren könnte, bleibt. Dass Schwarzfahren keine Leidenschaft, sondern für unheimlich viele Menschen bittere Notwendigkeit ist, bleibt. Und dass deine Sprüche zum Thema Armut arroganter Unfug waren, bleibt auch.

Gruß, Jens