Hallo ihr!

Nachdem man ja zur Zeit in den Nachrichten nicht um den in Kürze stattfindenden G8-Gipfel herumkommt, hab ich mich heute einmal ein wenig mit dem Thema beschäftigt.

Bisher wusste ich recht wenig darüber, hab das auch in den letzten Jahren wenig verfolgt. Finde das Ganze aber recht spannend, zumal dies ja auch nur alle acht Jahr in Deutschland stattfindet, von so vielen Protesten begleitet wird und ja doch ganz schön wichtig ist.

Ich finde das Treffen im Großen und Ganzen sehr positiv, mal abgesehen von den Kosten von ca. 100 Millionen Euro.

Hier zwei Links zu Wikipedia: G8-Gipfel in Heiligendamm und Gruppe der Acht

Wie seht ihr das Ganze?

Viele Grüße
Sonja

Auf AIDAsehen!

Danke Sonja, gutes Thema. Ich finde die in den Medien zum Teil grassierende Polemik einfach nur noch peinlich. Wenn ich im Spiegel schon populistisches Stammtisch-Gepöbel eines Schriftstellers lese, die sollten ihren Gipfel doch irgendwo auf einer einsamen Insel machen, dann finde ich das langsam nur noch lächerlich. Aber anscheinend gehört eine Mitgliedschaft bei Attac heute zum guten Ton und die Bild kämpft auch endlich für Afrika, nachdem sie ja auch schon das Weltklima rettet. Ich vergaß: Das sind ja jetzt die Guten. Wie schrieb Herr Thuma noch so schön: Willkommen in Scheinheiligendamm.

Über die Kosten und den Zaun brauchen wir gar nicht erst zu reden: Natürlich ist das sehr sehr unglücklich, doch jeder kann ahnen, was ohne diese hermetische Abriegelung rund um Heiligendamm los gewesen wäre. Und es kann mir keiner sagen, dass dieser Zaun die Reaktionen nur provoziert hat: Es hätten sich auch so genügend autonome Spinner gefunden, die unter dem Deckmantel politischer Kritik sich daneben benehmen wollen.

Wie man es macht, man kann es nicht allen recht machen.
Jakob

P.S. Und die ärmsten Schweine sind die Polizisten an vorderster Front, die schön einen draufbekommen.

Letzte Bearbeitung am 03-Jun-07 um 09:09 Uhr ()
Wenn man in die Kosten-Nutzen Rechnung die letzjährigen Ergebnisse des Gipfels reinrechnet, wo mit schöner Regelmäßigkeit nichts bei raus kommt, finde ich ebenfalls, das wenn das Treffen unbedingt stattfinden muss, es auf eine einsame Insel verlegt wird.
Erstens müssen dann Bürger nicht diese immensen Einbußen bei der persönlichen Freiheit hinnehmen, wie dies derzeit bei den Bewohnern von Heiligendamm ist und zweitens ist dieser immense Kostenaufwand, der derzeit für die Sicherheit nötig ist, dann mit Sicherheit mindestens zu halbieren.
Ich bin sicherlich kein Attac Anhänger, aber bei Dingen wie 10km Bannzone, Demonstrationsverbote und teils massivster Eingriffe seitens der Polizei, werde ich stutzig...und wenn Schäuble das dann noch gut heißt und befürwortet, dann schellen alle Alarmglocken.

Andererseits kann ich es teilweise verstehen, da es nicht wenige sind, die nicht demonstrieren, sondern randalieren wollen. Wenn man sich die Bilder von gestern ansieht, fragt man sich schon, wie es in einer "Zivilisierten" Gesellschaft zu solchen Bildern kommt...
Aber ob die Fernsehbilder auch die Wirklichkeit abbilden, steht ebenfalls auf einem anderen Papier, denn es ist oft der Stereotype "Punk", der auf den Bildern zu sehen ist...und die Bilder laufen in einer Endlosschleife!

Was würde denn dagegen sprechen, einen Ort auf der Welt zu bauen, der sicher ist und wo der Gipfel immer statt findet? Der Vorsitz kann trotzdem turnusmäßig wechseln, die Sicherheitskosten werden auf Dauer geringer und das gemütliche Kaffeetrinken wird günstiger.

Letzte Bearbeitung am 03-Jun-07 um 18:44 Uhr ()
Ich weiss es leider nicht genau, aber wie lief es denn die letzten Male, als der Gipfel fernab veranstaltet wurde. Der Krawall ist doch immer derselbe, oder? Egal, auf welchem Kontinent!
Vielleicht kommt einem der ganze Aufwand wirklich übertrieben vor. Wie war es denn auf den letzten Treffen? Haben die auch einen so "glücklichen" Ort gehabt? Gabs da auch so einen Bürgeraufstand?

Bild des Tages:

Ein weiterer prima Kommentar von Herrn Mohr:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,486343,00.html

Jakob

Hi,

komplizierter Thread.

ich denke, dass an einem Ort, an dem man die 8 größten, politischen Häupter auf einem Fleck zentral beisammen hat, jeder, der sich eine politische Meinung gebildet hat, potentiell etwas zu demonstrieren hätte.
Für demonstrierte Meinung braucht es immer Masse - als grundlegendes Podium, als generelle Chance, überhaupt gehört und gesehen zu werden. Die vertretenen Demonstrationsanliegen dürfen und sollen daher auch möglichst bunt und verschieden sein.

Die Gewaltausschreitungen sind Mist und dämlich.
Schlimmer ist aber, dass sie den christlichen und konservativen Blättern gelegen kommen, um die komplette Gegenbewegung in ein peinliches Licht zu rücken. Der Spiegel spricht glatt von einer "Naivität" der Bewegung - was für ein Unsinn! Es ist einfach, alle über einen Kamm zu scheren. Populistisch und plakativ.

Ich wollte eigentlich Samstag hochfahren - man riet mir dann aber: Warte die Großdemo ab. Fahr lieber ab Mittwoch zum Alternativgipfel, das ist sinnvollerer Protest.
Langsam wird die Sache für mich aber noch vertrackter. Im Nachhinein bin ich glücklich, am Samstag nicht in Rostock gewesen zu sein. Nicht primär wegen der Ausschreitungen, als vielmehr, weil mich die nachträglichen Bilder und Aussagen von Gruppen wie Attac auch ein bißchen befremdeln.

Einige Demozüge waren sicherlich gut. Aber das Zusammenspiel von Berichterstattung und thematischer Aufarbeitung ist derzeit mau - auch wegen der Randale. Ich muss also abschließend feststellen: Ich finde es richtig, in Rostock/Heiligendamm zu demonstrieren. Aber in diesem Farbbild, was sich da momentan aus allen Richtungen zeichnet, will ich nicht demonstrieren.

Gruss, Jens

>Hi,
>
>komplizierter Thread.
Merke ich jetzt auch

>Für demonstrierte Meinung braucht es immer Masse - als grundlegendes Podium, als
>generelle Chance, überhaupt gehört und gesehen zu werden. Die vertretenen
>Demonstrationsanliegen dürfen und sollen daher auch möglichst bunt und verschieden
>sein.

Ist dem so? Ich denke wirklich sinnvoll sind weiterhin Demonstrationen, die sich gegen/für etwas konkretes Einsetzten. Also: Gegen Wackersdorf (Gorleben/Aufrüstung/Hartz IV). Diese komische Gemengelage aus gefühlten 998 Einzelwünschen, die zu einem schönen Brei verrührt werden vermittelt mir (und sehr vielen anderen in der Welt scheinbar auch) nur die Botschaft: Man ist gegen den Gipfel. Und das finde ich ehrlich gesagt komisch, denn ob es einem nun passt oder nicht, die Entscheidungsfindung in der UNO ist langwierig bis unmöglich, es spricht also zumindest Grundsätzlich nichts gegen ein Treffen von Staats- und Regierungschefs der "wichtigsten" Länder ("wichtig" bewusst in Anführungszeichen gesetzt, denn wer wichtig ist, darüber kann man natürlich auch lange Diskussionen führen).

>Der Spiegel
>spricht glatt von einer "Naivität" der Bewegung - was für ein Unsinn! Es ist einfach,
>alle über einen Kamm zu scheren. Populistisch und plakativ.

Nunja, wobei man eben wirklich mal sehen muss wie dumm (ich finde Naivität da schon ganz schmeichelhaft) sich viele NGOs da verhalten. Sie decken (warum auch immer) den Teil der "Demonstranten", die eindeutig nur zum Randalieren gekommen sind. Es ist doch wirklich armselig, sich vor eine Fernsehkamera zu stellen und zu sagen: "Das Polizeiauto, was da an uns vorbeifuhr war eine Provokation!" Wenn sich die gewaltwilligen, uniformierten Schlägertrupps so wunderbar unter dem Deckmäntelchen der Demonstranten verstecken können, dann muss man sich leider über diese Ausbrüche auch nicht wundern. Konsequenz: Nun wird wirklich keine einzige Botschaft der Demonstranten mehr hängen bleiben, es bleibt wieder nur die Brutalität. Weiss noch jemand wogegen in Genua protestiert wurde?

Hi,

Schöne Aktion von Greenpeace, unqualifizierte Statements der Polizei und von Herrn Wend, gänzlich unqualifiziertes Gefasel hierzu von Angela Merkel:
Angie wörtlich: "Ich hoffe, dass Greenpeace mit seinen Booten nicht zuviel CO2 ausgestoßen hat."

Hingegen extrem engagiert und klar: Das Interview mit Greenpeace-Sprechern am Ostseestrand.

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Greenpeace Boote im Sperrgebiet

Katz-und-Maus-Spiel zwischen G8-Gegnern und der Polizei - jetzt auch zu Wasser: Am Donnerstagvormittag sind Schlauchboote von Greenpeace in die Sperrzone um den G8-Gipfel in Heiligendamm eingedrungen. Die Umweltorganisation wollte den Staats- und Regierungschefs eine Petition mit einem Aufruf zum Klimaschutz überreichen. Auf Fahnen und Flaggen trugen die Aktivisten den Slogan "G8 - Act Now". Greenpeace sprach von insgesamt elf Booten, die in die Sperrzone eingefahren seien. Live-Bilder aus der Luft waren auf Monitoren im G8-Pressezentrum in Kühlungsborn zu verfolgen, die Aktion war teilweise auch vom Balkon des Medienzentrums aus zu sehen. Zunächst waren zwei Greenpeace-Boote zu erkennen. Diese drängte die Polizei mit einem sogenannten Combat-Boot und mehreren eigenen Schlauchbooten ab. Nach einer etwa zehn Minuten langen Verfolgungsjagd wurden die beiden Greenpeace-Boote dann bei Kühlungsborn abgefangen. Die Polizei fuhr Kollisionskurs und rammte eines der Boote, so dass mehrere Greenpeace-Mitglieder bei hohem Tempo über Bord gingen. Ein anderes Schlauchboot schaffte es, bis an den Strand von Kühlungsborn zu fahren.

Staatsanwaltschaft prüft strafrechtliche Schritte

Nach Angaben der Umweltschutzorganisation wurde im Verlauf der gesamten Aktion ein weiteres Boot gerammt. Insgesamt seien sechs Aktivisten verletzt worden. Sie hätten Prellungen und Quetschungen erlitten. Die Polizei sprach jüngsten Angan zufolge von drei verletzten Greenpeace-Leuten und einem leicht verletzten Beamten. Die Einsatzkräfte stellten nach der Aktion acht Schlauchboote sicher und nahm 21 Aktivisten in Gewahrsam. Nach der waghalsigen Greenpeace-Protestaktion prüft die Staatsanwaltschaft Rostock nun strafrechtliche Schritte. Das teilte die G8-Polizeieinheit Kavala mit.

Quelle: tagesschau.de

Gruss, Jens
http://www.purzelloop.de

Zitat aus einem anderen Bericht: "Zwei der Boote seien von Polizeibooten regelrecht "überfahren" worden, kritisierte die Umweltschutzorganisation. "Es gibt andere Möglichkeiten, Schlauchboote zu stoppen", sagte eine Sprecherin."

Statt nachher rumzuheulen, sollte man erst gar nicht da reinfahren... x(

Hallo,

>Statt nachher rumzuheulen, sollte man erst gar nicht da reinfahren... x(

genau so isses!

Viele verkennen scheinbar, dass die Polizei hier nicht die Aufgabe hat, ein
paar Demonstranten vom Gipfel fernzuhalten. Sondern, dass es hier primär darum
geht, auf Grund der geänderten Sicherheitspolitischenlage seit dem 11.09., einen Anschlag
zu verhindern! Der G8 Gipfel ist schließlich kein Walfangkutter (wo ich Greenpeace
durch aus gut eingesetzt sehe!)

Und daher kann es nur heißen, jede mögliche Gefahrenquelle, vom Ort des Geschehens
mit allen Mitteln fernzuhalten.

Das sich hier beide Seiten nicht mit Ruhm bekleckern, dürfte auch klar sein und
das ich den Sinn des gesamten G8 Gipfels anzweifele steht auf einem anderen Blatt!

mfg
hans

1. Nicht-Vorsitzende des 1.MBCFCD n.e.V._hier geht es zur_Homepage 1.MBCFCD.n.e.V.

Hallo,

ich sehe das auch so, wie die meisten hier.

Grundsätzlich sollte man sich fragen, ob solche Gipfel in Zeiten der modernen Kommunikation überahupt stattfinden müssen oder ganz naiv: Ist es nicht möglich diese ja nicht langen Treffen irgendwo "geheim" in irgendeiner Area51 abzuhalten?

Zu Greenpeace: Sicherlich immer Aktionen, die gerade durch ihre Extreme und am Rande der Legalität für Aufmerksamkeit sorgen. Sich dann aber zu "beschweren", wenn sie selber in solchen Situationen ihre eigenen Früchte ernten, ist schon ein wenig arm!

Die Provokationen: Auf der einen Seite heißt es: "das vorbeifahrende Polizeiauto hat provoziert" und auf der anderen Seite stehen da Clowns vor angespannten Polizisten und machen 1cm vor deren Nasen Faxen- was soll das?
Ist fast so, als wenn man einem Hund permanent ne Wurst vor die Nase hält und sich dann beschwert, wenn er nach ihr schnappt oder jemanden permanent bewußt nervt und schubst. Was würden die Demonstranten sagen, wenn die Polizei solche Spielchen treiben würden? Dann wäre es wieder Provokation, bei ihnen ist es lustiges friedliches Demonstrieren.

Was mich richtig aufregt, ist die Tatsache, dass sich, auch durch die Unterstützung bzw die praktische Duldung der friedlichen Demonstranten, ein rechtsfreier Raum ergibt, in dem manche machen können, was sie wollen. Wenn ich lese, dass 80 Leute festgenommen wurden, frage ich mich, was mit den restlichen Hunderten ist? Wenn ich jetzt den letzten verbliebenen Polizisten in meiner Stadt, als Arschloch bezeichne, bekomme ich zu Recht eine Strafe, dort "darf" mit Steinen geschmissen, Straßen blockiert und andere Rechtswidrigkeiten begangen werden, alles unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit ud des Demonstrationsrechtes- die stimmt irgendwo die Relation nicht!
Da wird der Rechtsstaat gebeugt und gebrochen und dann nach ihm geschrieen, wenn man seine "gerechte" und vor allem absehbare Strafe erhält!

Auch mich stört diese absolute Anti-Haltung, anstelle von einer gewissen Annäherung. Wenn ich mich komplett gegen etwas verwehre, kann ich dann aber auch nicht irgendwelche Forderungen stellen. Höre ich da einen Grönemeyer, der sich hinstellt und sagt, er halte nichts von Politikern und will mit denen auch nicht reden, nimmt er sich in meinen Augen damit jedes Recht, sich in die Diskussion mit einzumischen und als einer der Redensführer udn Stimmungsmacher hinzustellen.
Mir fehlt das Aufeinanderzugehen von Seiten der Gegner, denn mit totaler Verweigerung und reiner Antihaltung und Wegen und Mitteln, deren Kosten der gesamte Steuerzahler bezahlen darf, kann man nicht diskutieren und darum sollte es eigentlich gehen.

Ein heikles Thema, bei dem eigentlich jeder weiß, dass man schon kleine Schritte als Erfolg bezeichnen kann und sollte.
Man kann die Ergebnisse sicherlich wieder schlecht reden, jedoch sind sie Schritte in die richtige Richtung und mehr, als man bisher erreichte und vor allem eine neue offene Tür in Richtung Kyoto!

gruß
heiko