Eine der weltweit erfolgreichsten P2P-Anwendungen wird bald nicht mehr weiterentwickelt. Die Firma MetaMachine, Vertrieb von eDonkey und Overnet, will sich aus dem P2P-Geschäft zurückziehen. Die juristischen Drohungen des Branchenverbands RIAA hätten ihn zur Aufgabe bewogen, sagte MetaMachine-Chef Sam Yagan.In einer ausführlichen und sachlich ausgewogenen Stellungnahme erklärte Yagan im Rahmen einer Anhörung des Justizausschusses des US-Parlaments, warum er diesen Schritt zwar für rechtlich und aus Prinzip für falsch hält, dieser jedoch wirtschaftlich unvermeidbar ist. Seine Firma habe die Unterlassungserklärung der RIAA erhalten und er habe Verbands-President Cary Sherman persönlich versichert, dass man auf die Forderungen der RIAA eingehen werde.
Unklar ist noch, ob aus eDonkey künftig eine geschlossene Tausch-Community mit Lizenzen der Rechteinhaber werden soll. Zunächst wird sich Yagan mit der RIAA auf einen Vergleich einigen müssen. Er ließ aber bereits durchblicken, dass MetaMachine unter Umständen nicht Bestandteil der legalisierten P2P-Welt sein wird: "Wir werfen unser Handtuch in den Ring." Nicht so sehr, weil man eingesehen hat, dass die Musikbranche im Recht ist, sondern weil man finanziell nicht in der Lage sei, vor Gericht Recht zu bekommen, sagte Yagan.
Die Entscheidung des US Supreme Court im Fall Grokster/StreamCast habe "die Copyright-Industrie dazu ermutigt, Filesharing- und P2P-Entwickler noch stärker unter Druck zu setzen, damit diese ihre Lesart des Urheberrechts einhalten. Ob das nun richtig ist oder nicht, feststeht: Die meisten gewerblichen Filesharing-Firmen haben einfach nicht genug Mittel, um sich vor Gericht gegen die finanzstarke Musik- und Filmindustrie durchzusetzen". Das oberste Gericht der USA habe beim Grokster-Urteil ausdrücklich die Absicht und die Anstiftung zum Urheberrechtsbruch für die Haftungsansprüche der Entertainmentbranche betont.
Yagan ist überzeugt, dass er für eDonkey diese Vorsätzlichkeit widerlegen könnte, doch es mangelt ihm schlicht am Geld für einen andauernden Rechtsstreit. Ähnlich ergehe es den meisten seiner P2P-Kollegen. Daher seien nicht die Rechteinhaber die Sieger dieser Auseinandersetzung, sondern all jene Filesharing-Firmen, die außerhalb der amerikanischen Gerichtsbarkeit arbeiten.
Quelle: Mediabiz
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Patric
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