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Foren-Name: Plauderecke
Beitrag Nr.: 6579
#0, Der Fan, der Fussballfeind
Geschrieben von jwahl am 07-Jun-05 um 22:37 Uhr
Letzte Bearbeitung am 07-Jun-05 um 22:44 Uhr ()
Moin
Als Einstimmung auf die Fussball Weltmeisterschaft in loser Abfolge hier Berichte über den "bösen" Fussballfan, gerne auch Ultra, und daraus entstehende Polizei-Repressionen. Wir fangen an mit einer Geschichte aus Rostock:

Ausreiseverweigerung am 03.06.2005

Mir, Sebastian Eggert geboren am 28.05.1981, wurde die Ausreise nach Belfast verweigert.
Zunächst einmal möchte ich das komplette Geschehen mehr als nur ausführlich schildern, was mir einen tag danach immer noch sehr schwer fallen wird weil ich eine Art „Ohnmachtsgefühl“ verspüre.


Vorgeschichte:
Ich bin ein großer Fußballfan und besuche fast jedes Spiel des FC Hansa Rostocks und seid Jahren auch die Spiele der Deutschen Nationalmannschaft.
Das Letzte Auswärtsspiel bestritt der FC Hansa Rostock beim BVB aus Dortmund, es war ein Spiel bei dem ein großes Polizeiaufgebot Vorort war.
Während des Spiels verlief alles relativ ruhig und auch nach Diesem ging der Abmarsch der zahlreichen Hansafans zunächst reibungslos vonstatten.
Ich persönlich war mit einem Kumpel, Benjamin Ondruschka, aus dem Stadion gegangen und wir philosophierten noch umher wie wir zum Hauptbahnhof gelangen, ob mit der Bahn oder mit dem Bus. Ungefähr 400 Meter vom Stadion entfernt stand eine mir bekannte Person, Stefan Janssen, mit der ich mich noch kurz unterhielt und danach auch gleich weitergehen wollte, dazu bleibt noch zu erwähnen, dass ich aufgrund eines Meniskusrisses auf Krücken unterwegs gewesen bin.
Nachdem wir weitergehen wollten, bildete sich eine lose Kette von Polizisten um die dort anwesenden Fußballfans, der Grund war mir bis dahin nicht bekannt, auch muss ich ehrlich zugeben machte ich mir keine wirklichen sorgen darum weil es ja nicht das erste mal ist das die Polizei eine solche Maßnahme durchführt. Ich blieb ruhig und meinte nur zu dem verantwortlichen Polizisten ich würde gerne zum Hauptbahnhof gelangen da ich mit meinen Krücken eh sehr lange für den Weg brauche. In diesem so genannten Kessel standen noch etwa 35 andere mir teils bekannte Leute. Dann nach etwa 20 Minuten machte der Verantwortliche Polizist eine Art Ansage indem er allen mitteilte dass er nicht möchte dass „wir“ in dieser Gruppe zum Hauptbahnhof gelangen und die Polizei uns „hinbringen“ möchte. Jetzt müsste man noch dazu sagen dass sich in dieer Gruppe sich auch wohl Leute befanden die der Polizei durch gewalttätige Auseinandersetzungen bei Fußballspielen bekannt waren, ich und einige andere gehörten nicht dazu.
Der Einsatzleiter ließ nun tatsächlich einen Gefängnisbus der Polizei Dortmund vorfahren und meinte das wir keine Angst haben sollten dieser sollte nur als Transportmittel benutzt werden, bevor wir in den Bus in dem es KEINE sitze sondern nur Zellen gab einsteigen durften, mussten wir noch unsere Personalien abgeben. Immer wieder meinte der Einsatzleiter es ist nur aus reiner Vorsicht, also wird mit den Daten auch nichts passieren. Ich muss nochmals darauf hinweisen das KEINE Straftat von mir oder einer anderen Person begangen worden ist.
Nachdem alle in den Bus saßen wurden wir zum Hauptbahnhof gefahren, bekamen unsere Sachen wieder und durften in den Zug nach Rostock einsteigen. Nicht mehr und nicht weniger ist an dem Tag passiert, jedenfalls habe ich von keiner anderen Sache etwas mitbekommen!


Am 03.06.2005 machte ich mich mit einigen Freunden auf den Weg nach Berlin Schönefeld um dort unseren Gebuchten Flug nach Belfast ( über Newcastle) wahrzunehmen. Alles verlief bis dahin Reibungslos. Wir holten die Hinterlegten Tickets ab, ich bekam noch eine Sonderbordcard aufgrund meiner Krücken und wir machten den Check In perfekt. Jetzt gingen wir direkt zu dem Terminal vor dem eine große (6) Anzahl von zivilen Polizisten die durch Leibchen gekennzeichnet waren standen, bevor wir zur nochmaligen Passkontrolle kamen, checkten diese unsere Pässe und wir durften weitergehen. An der Passkontrolle wurde mein Reisepass nochmals durchgezogen und ich bekam diesen wieder und wurde von den zivilen Beamten aufgefordert mit ihnen mitzukommen, was ich auch Tat ich dachte es handele sich um eine Routine oder Stichprobendurchsuchung. Der eine Beamte zu dem ich noch „großkotzig“ meinte ich habe ich nichts zu verbergen, nahm mein Pass und tippte meine Personaliennummer in einen Computer ein, dann meinte er „Na Herr Eggert, so ganz stimmt das ja wohl nicht!“, ich erschrak und fragte ihn was denn wäre.
Er sagte dass ich am 31.05.2005 in die so genannte Datei der Gewalttäter Sport aufgenommen worden bin, ich dachte er macht Spaß aber irgendwiefing er nicht an zu lachen. Er meinte weiterhin das in dieser steht, das ich beim Dortmundspiel meine Personalien aufgenommen worden sind, und ich zu einer Gruppe dazugehören sollte die eine gewalttätige Auseinandersetzung mit anderen Fans gesucht habe. Weiterhin sei ich als sehr gewalttätig bekannt. Dazu muss ich noch sagen das ich in meinem Leben NIE eine Anzeige bekam die mit einer gewalttätigen Auseinandersetzung zu tun hatte wie z.B. Körperverletzung, schwere Körperverletzung etc.. Ich meinte zu Ihm zu diesem Eintrag kann es nur fälschlicherweise gekommen sein. Während ich kontrolliert wurde, wurden stichprobenartig auch ein zwei andere Personen kontrolliert dabei war eine Person, die im Zusammenhang mit Fußball mehrere Anzeigen wegen Körperverletzung bekam, diese durfte aber gleich nach 5 Minuten gehen, nun verstand ich die Welt nicht mehr, sollte ich eine unbekannte Quote erfüllen durch welche sich die Beamten auf die Schulter klopfen dürfen?!
Ich bot den Beamten an die Fußballszenekundigenbeamten aus Rostock anzurufen, die ich aufgrund meiner langwierigen Verbundenheit zum FC Hansa Rostock kenne. Ich besorgte Telefonnummern und die Beamten telefonierten tatsächlich mit 2 Beamten aus Rostock dabei stellte sich heraus, dass einer von ihnen (Dörte Kamrau)sogar in Belfast sei. Der andere Beamte (Karsten Stüber) war privat zu Hause. Und jetzt kommt es, beide zuvor erwähnten SKB´s meinten das mich die Beamten vom Flughafen fliegen lassen sollten, da von mir keine Gefahr ausginge und ich zwar Ihnen bekannt bin, aber auch nur aufgrund meiner Treue zum Fußballclub Hansa Rostock und aufgrund meines Engagement in einer großen Supporterverbindung .
Nun dachte ich mir, es kann sich nur noch um Minuten handeln, dass ich los darf, da mein Flieger in 4 Minuten fliegen würde. Dann kam der ein Beamter dem ich zusprechen muss das er der einzige war der mir freundlich gegenübertrat aus dem kleinen Raum heraus und meinte: „Herr Eggert es tut mir sehr leid, aber der Dienstgruppenleiter möchte nicht das sie nach Belfast fliegen“. Ich war extrem schockiert und dachte sofort an die Zeiten in der ehemaligen DDR , bei dem Leute auch in Ihrer Reisefreiheit beschränk würden.
Ich fing an zu diskutieren und versuchte ein klärendes Gespräch mit dem Dienstgruppenleiter zu suchen, der dies auch zuließ, jedoch merkte ich nach 3 Sätzen es hat keinen sinn, dann meinte ein Beamter zu mir, „Du brauchst gar nicht zu diskutieren, dein Flugzeug ist eh gerade los geflogen und außerdem weißt du ganz genau warum du hier sitzt“.
Ich der eigentlich über eine extrem ruhige und besonnene Natur verfügt, wurde mehr als nur sauer und konnte es einfach nicht verstehen, die nun 8!!!! Anwesenden Beamten machten sich mehr oder weniger lustig über mich und einer von Ihnen meinte“ Pass mal auf du Spinner, du weißt warum du hier bist, du musst einfach vorher überlegen wenn du eine Straftat begehst“. Ich antwortete zum wiederholten Male das ich doch gar keine Straftat begangen habe und es wie in einem schlechten Film hier „abgeht“.
Jetzt ging es weiter, ein Beamter fragte mich ob ich meinen Ausweis auch mit habe, da sie ja mit meinen Pass arbeiteten. Ich übergab meinen Ausweis und sollte etwas unterschreiben. Siehe Anhang 1.
Dann meinte der Einsatzleiter das mein Pass und mein Ausweis eingezogen wird und ich diese Beiden Dokumente wortwörtlich: „demnächst wohlmöglich per Post wiederbekomme!“. Ich der immer ruhiger wurde wollte nur noch raus aus diesem Alptraum, aber zum Höhepunkt meinte der eine beamten der mich schon zuvor auf das übelste Beleidigte zu mir: „ Mich müsste man eigentlich hier behalten und wir können noch ganz andere Dinge aufziehen mit dir, das Gesetz der „Gefahrenabwehr“ kann man schön auslegen ….etc“ Er redete sich so in Rage , dass ihn seine Kollegen zurückhalten mussten damit er mich nicht angriff, was er definitiv gemacht hätte.
Nachdem ich nach knapp 2 stunden ohne Pass, Ausweis und gebrochenem Herzen gehen durfte wurde ich von 2 Polizeibeamten durch das GANZE Flughafengebäude begleitet und somit noch extra gedemütigt weil auf mich hunderte wenn nicht sogar tausende Augen starrten und sich wohl dachten, was ich für ein Verbrecher sei. Als ich bis vor die Tür mit meinen Krücken gebracht wurde, rief ich gleich einen Szenekundigenbeamten an, Karsten Stüber meinte zu mir, dass es ihm leid tut und die Beamten des BGS mir theoretisch gar nicht die Ausreise verweigern hatte dürfen. Und ich dies zur anzeige bringen solle, außerdem weiß er auch nicht wie es zu diesem Eintrag in die oben erwähnte Datei gekommen ist. Am Montag werde ich dies auch zur Anzeige bringen, weiterhin nehme ich mir einen Anwalt der mich sofort von dieser Liste der Gewalttäter Sport streichen soll, und den Staat wegen Beraubung meiner Freiheitsrechte verklagen soll. Was im Endeffekt dabei rauskommt sei einmal dahin gestellt. Ich fühle mich hilflos und kann alles geschehene noch nicht verstehen und werde dies auch wohl nie können.

Sebastian Eggert


«FanCity 2006» vor dem Aus

Frankfurt/Main - Das Projekt «FanCity 2006» zur Betreuung von Jugendlichen während der Fußball-WM in Deutschland steht vor dem Aus.

Das von Fans aus dem Rhein-Main-Gebiet sowie der rheinland-pfälzischen und hessischen DGB-Jugend entwickelte Konzept könne wegen fehlender finanzieller Mittel nicht realisiert werden. «Egal, an wen wir uns wenden, die Reaktion ist immer gleich: Das sei eine gute Idee, aber man habe kein Geld dafür», sagte Matthias Körner von der Jugend Hessen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Frankfurt.

Das Bundesinnenministerium und die WM-Kulturstiftung hätten ihre Unterstützung bereits verweigert. Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat es nach Körners Angaben auf einen Antrag noch keine Reaktion gegeben. «Wir gehen aber davon aus, dass auch dieser Versuch ins Leere läuft», sagte Michael Holdinghausen von der DGB-Jugend Rheinland-Pfalz.

Die «FanCity 2006» sollte als internationales Jugend-Zeltcamp in der Nähe der WM-Spielorte im Rhein-Main-Gebiet rund 2000 Jugendliche pro Nacht beherbergen. Auch eine Ausweitung auf das gesamte Bundesgebiet war angedacht. (dpa)

Totalüberwachung zur WM 2006

Innenminister Otto Schily hat heute sein Sicherheitskonzept zur Weltmeisterschaft 2006 vorgestellt. In Abstimmung mit den Landes-Innenministern kündigte er eine großflächige Videoüberwachung in Stadien und im öffentlichen Raum an. Die Videobilder werden per Software auf Gesichtsgeometrie gescannt und mit den polizeilichen Datenbanken abgeglichen. Das hat eine neue Qualität: der Abbau der Bürgerrechte wird immer schneller vorangetrieben.
Während Bürgerrechtler, wie der FDP-Politiker Burkhard Hirsch, Schilys Sicherheitspaketen nach den Anschlägen 11. September schon "totalitären Geist" unterstellten, geht der SPD-Hardliner jetzt noch einen Schritt weiter.

Zur Weltmeisterschaft 2006 sollen zusätzliche Kameras in Stadien und vor allem in den Innenstädten einen reibungsfreien Ablauf des Fußballfestes gewährleisten. Die in den Stadien, Innenstädten und "Partymeilen" aufgestellten Kameras gleichen die Videodaten aller Passanten mittels Software mit Datenbanken der Polizei und des BKA ab. Das geschieht nach dem Motto: "Jeder ist verdächtig bis das Gegenteil erwiesen ist." Hooligans und sonstige Straftäter sollen dann vor Ort und Stelle kontrolliert bzw. festgenommen werden. Dazu bekommen die Polizisten ein mobiles Fingerabdruck-Scansystem zur Verfügung gestellt, um eine weitere Überprüfung vorzunehmen. Da Krawalle eigentlich auch mit dem sowieso massiv eingesetzten Polizeikräften unterbunden werden können, beweist das Sicherheitskonzept vor allem eines: Die WM ist das trojanische Pferd für die Einführung der Totalüberwachung.

Der mangelnde Datenschutz und der Eingriff in die informationelle Selbstbestimmung war schon bei der Praxis der Stadiotickets kritisiert worden. Die Eintrittskarten sind personalisiert, alle persönlichen Daten (wie zum Beispiel für welches Team der Fan die Daumen drückt) sind auf einem RFID-Chip gespeichert. Diese RFID-Chips sind bekanntermaßen unsicher und können mit einfachen Methoden abgehört werden.

Um die im Grundgesetz verbrieften Grundrechte steht es nicht gut. In immer größeren Schritten werden diese für eine Demokratie unerlässlichen Freiheits- und Abwehrrechte abgebaut. Nach den Gesetzesverschärfungen in den 70er und 80er Jahren wurde in den 90er unter dem Schlagwort "Organisierte Kriminalität" unter anderem der Große Lauschangriff eingeführt, der das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung verletzt. Ende der 90er wurde mit dem Telekommunikationsgesetz und der TKÜV die Telefon- und Internetüberwachung erweitert. Mit den Anschlägen des 11. Septembers kamen die Sicherheitspakete I und II, welche die Befugnisse von Geheimdiensten und Polizei massiv erweiterten und eine massive Ungleichbehandlung von Ausländern und Migranten mit sich brachte. Darüber hinaus müssen alle Menschen, die einen neuen Pass oder Personalausweis beantragen, ab Ende diesen Jahres biometrische Daten abgeben: Die Gesichtsgeometrie und den Fingerabdruck.

Die jetzt angekündigte Totalüberwachung zur WM ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einem Sicherheits-, Polizei- und Kontrollstaat. Es ist an der Zeit, dass politische Gruppierungen und Bürgerechtsorganisationen das Thema Bürgerrechte und Privatsphäre wieder in den Vordergrund stellen, um diese skandalösen Vorhaben zu stoppen. Ansatzpunkte für Proteste stellen zum einen die neuen Pässe dar, die z.B. mit Kampagnen wie: "Ausweis jetzt verlieren und neu beantragen" torpediert werden könnten. Es gibt also viel zu tun: Der wahre Hooligan sitzt im Innenministerium. Er schlägt nicht auf andere Menschen ein, sondern auf das Grundgesetz. Das wird sich auch mit einer neuen Regierung nach den Neuwahlen nicht ändern.

Weitere Artikel zur Totalüberwachung:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/59911

Einige Bürgerrechtsorganisationen:
http://www.humanistische-union.de
http://www.grundrechtekomitee.de
http://www.ccc.de
http://www.aktive-fans.de


#1, RE: Der Fan, der Fussballfeind
Geschrieben von Looping Star am 07-Jun-05 um 23:02 Uhr

Letzte Bearbeitung am 07-Jun-05 um 23:08 Uhr ()
Leider werden diese Mittel zu oft angewandt. Nach unserem Auswärtspiel in Bochum wurde nach der Niederlage (0:3) ein Bekannter von mir, von der Polizei vom Zaun gescheucht und in eben diese Kartei eingeschleust. Eine Woche später hatte der Verein sich dem angenommen und dafür gesorgt das es rückgängig gemacht wurde.

Es ist einfach zu einfach Leute aufzunehmen und ihnen etwas vorzuwerfen. Das Gegenteil lästt sich schwer beweisen und es ist einfach günstiger als eine Person zu beschatten. Hauptsache man sieht nach den Bilder aus Sloweninnen gut in der Presse aus und schützt uns vor der ach so Gefährlichen WM 2006 (An unseren Innenminister denk).


#2, Noch mehr davon...
Geschrieben von Homerthilo am 08-Jun-05 um 10:41 Uhr

...gibt´s hier!

#3, RE: Der Fan, der Fussballfeind
Geschrieben von jwahl am 17-Jun-05 um 15:25 Uhr

Aus der NZZ:

Fussball-Fans in seltener Eintracht
Friedliche Demonstration in Frankfurt gegen Sicherheitsmassnahmen in Stadien

«Getrennt in den Farben, vereint in der Sache» - unter diesem Slogan haben 1500 Fussball-Fans aus dem ganzen Bundesgebiet vor der Eröffnung des Konföderationen-Cups in Frankfurt friedlich gegen die Sicherheitsmassnahmen in deutschen Stadien protestiert.

(ap)/zz. Im Anschluss an die Demonstration hat es sogar Komplimente von der Polizei gegeben. Den Zeitpunkt kurz vor dem Eröffnungsspiel des Konföderationen-Cups zwischen Deutschland und Australien hatten die Veranstalter nach eigenen Angaben gewählt, um das ohnehin schon grosse Medieninteresse für ihre Sache zu nutzen. Obwohl es wegen des Protestzuges zu massiven Verkehrsbehinderungen kam, gab es von der Polizei keine Klagen. Die Teilnehmer hätten sich an die Anweisungen der Ordnungskräfte gehalten, sagte ein Polizeisprecher.

«Fussballfans sind keine Verbrecher»
Viele Teilnehmer machten ihrem Unmut über die nach ihrer Auffassung «übertriebenen Sicherheitsvorkehrungen» Luft und skandierten Parolen wie «Fussballfans sind keine Verbrecher», «Ihr macht unseren Sport kaputt», «Fussballmafia DFB» oder «Vorfelder raus». Am Ende der Demonstration kündigten die Sprecher der Initiative weitere Proteste an, falls der Deutsche Fussball-Bund (DFB) nicht auf die Kritik der Fans eingehe. «Dies sind beispielsweise Stadionverbote und Aufnahmen in die Datei 'Gewalttäter Sport' nach Nichtigkeiten», sagte Eintracht-Fan Stefan Hebenstreit. Wer im Umfeld von Fussballspielen auch nur gering auffalle, müsse ein längeres Stadionverboten befürchten.

Viele Fans fühlen sich betrogen
Ein Eintracht-Frankfurt-Anhänger, der seinen Nachnamen nicht nennen wollte, nannte ein Beispiel für überspitzte Sicherheit: «Schon ein Snickers wird als Wurfgeschoss angesehen und beschlagnahmt. Am liebsten würde ich wieder einen Plastic-Kanister Apfelwein mitnehmen dürfen.» Der stetige Abbau von Stehplätzen und überteuerte Preise für die Stadionwurst oder das Bier sind weitere Ärgernisse der Fans - Probleme, die angesichts der neuen und hoch kommerzialisierten Fussballarenen weiter zunehmen. Viele Fans auf der Demonstration in Frankfurt fühlen sich deswegen betrogen, ausgegrenzt und eines Teils ihrer Kultur beraubt.

Schäferhunde ohne Maulkörbe ins Volk gejagt
Zunehmen würden auch die extremen Übergriffe der Polizei sagte Hebenstreit: «Der Vorfall im Stadtteil Sachsenhausen nach dem Aufstieg der Eintracht Frankfurt beispielsweise begann mit einer kleinen Rempelei zwischen Fans. Irgendwann kam dann die Polizei mit mehreren Einsatzwagen, was erst zu der Eskalation führte. Schäferhunde wurden ohne Maulkörbe ins Volk gejagt und der Wirt schenkte Wasser statt Bier aus, damit sich die Leute das Tränengas aus den Augen spülen konnten.» Dass Demonstrationen wie die in Frankfurt Wirkung zeigen, wurde von vielen Teilnehmern bezweifelt. Trotzdem blieben die Fans diszipliniert. «Wir wollen nur zeigen, dass wir gegen all dies gemeinsame Sache machen können und zwar friedlich. Mit Randalen würden wir uns nur ins eigene Fleisch schneiden», sagte Stefan Schulze, Anhänger des VfB Stuttgart.

P.S. Die "bösen" Ultras waren übrigens auch dabei...


#4, RE: Der Fan, der Fussballfeind
Geschrieben von jwahl am 24-Jun-05 um 14:21 Uhr

Langsam wird es richtig peinlich. Und ich hatte schon gedacht, dass das Kontrollieren von eventuell getragenen T-Shirts der Dortmunder beim Spiel in der Turnhalle schwer zu toppen sei:

Trikot-Verbot für Fans

LARS ALBRECHT

Wegen der WM-Sponsoren sollen sich die Anhänger umziehen

Dass die AOL Arena in Hamburg oder die Allianz Arena in München für den Zeitraum der WM 2006 offiziell "FIFA WM-Stadion" heißen, tangiert den normalen Fußballfan nicht wirklich. Doch was die Macher des Turniers jetzt planen, wird alle Anhänger des runden Leders auf die Barrikaden bringen. Wie die MOPO erfuhr, will der Fußball-Weltverband verbieten, dass Zuschauer die WM-Spiele in den Trikots ihres Lieblingsklubs verfolgen! Die Jerseys sollen auf links gedreht, die Fan-Caps abgesetzt werden.

Warum darf man nicht mehr im HSV- oder Bayern-Dress ins Stadion? Grund der Überlegungen ist - wie soll es anders ein - das liebe Geld. Die 21 offiziellen WM-Sponsoren wollen nicht, dass durch fremde Trikotwerbung andere Produkte angepriesen werden. "Ja, es stimmt. Nach dem Confed-Cup wird die FIFA über dieses Thema diskutieren", bestätigt Kurt Krägel, Chef der AOL Arena und Leiter der WM-OK-Außenstelle Hamburg. "Wir müssen Verträge einhalten."

Die FIFA erwartet durch die WM einen Gewinn von 1,6 Milliarden Euro. Fast die Hälfte davon leisten die 15 internationalen (investieren je bis zu 40 Millionen Euro) und sechs nationalen Förderer (je 13 Millionen Euro). "Wir verkaufen Exklusivität", verspricht Gregor Lentze, Geschäftsführer der FIFA Marketing & TV Deutschland GmbH. Konkurrenzprodukte sollen rigoros aus dem WM-Umfeld verbannt werden. Für Anbieter ohne offizielle WM-Lizenz ist sogar eine "Bannmeile" angedacht. Bei der WM 2002 in Japan und Südkorea ging die FIFA 1900 Fällen von "Trittbrettfahrer-Werbung" nach. Es kam zu 200 Strafverfahren, 3,1 Millionen Produkte wurde beschlagnahmt oder zerstört.

Doch was kann ein Fan dafür, welchen Trikotsponsor der Verein seines Herzens hat? Johannes Liebnau, Vorstandsmitglied der HSV-Supporters: "Das ist ein weiterer Tiefpunkt. Diese WM geht fast vollkommen am Fan vorbei."

Quelle: Hamburger Morgenpost


#5, TV Tipp
Geschrieben von jwahl am 28-Jun-05 um 19:39 Uhr

MONITOR Nr. 535 am 30. Juni 2005 - 21.45 h - 22.30 h, ARD


Im Visier: Wie Fußballfans kriminalisiert werden
Bericht: Klaus Deckert, Ralph Hötte


#6, RE: TV Tipp
Geschrieben von Looping Star am 29-Jun-05 um 01:36 Uhr

Interessant in diesem Zusammenhamng ist die aktuelle NTV Sendereihe zu den einzelnen WM Standorten. Dort hatte sich sich Innenmenister Günther Beckstein (Bayern, CSU) der frage stellen müssen was man gegen Ultras und Hooligans machen kann (was er geradezu matialisch aufgriff. Die SS gibt es wirklich nicht mehr?). Seit dem frage ich mich doch ernsthaft was Ultras, die von ihrer Auffassung doch eher harmlos agieren (da 100% Support für den Club.) so gefährlich ist?
Mitllerweile weiss ich warum ich nicht auf die Angebote welche ich durch Fanprojekt und weiteren Fan Vereinigungen bekommen habe, aufgesprungen bin. Ethiopien gegen Eritrea im Knast machen nicht wirklich Spass.

#7, RE: Der Fan, der Fussballfeind
Geschrieben von Peter Boehmer am 02-Jul-05 um 20:56 Uhr

Fans mit violetten Fanartikeln Zutritt zum Testspiel verwehrt

Jahrelang oder zum Teil gar seit Jahrzehnten kommen Fans von Austria Salzburg violett gekleidet oder mit violetten Fanartikeln zu Spielen, um ihre Mannschaft bestmöglich zu unterstützen.

Im Rahmen des Testspiels von Red Bull Salzburg gegen Hajduk Split (Seekirchen, 30. Juni 2005) wurden einige Fans mit violetten Fanartikeln von Ordnern daran gehindert, die Sportanlage zu betreten. Als Begründung gaben die Ordner eine Direktive von Vereinsseite an: „Der Verein will das nicht.“

Den Erklärungsversuch von Kurt Wiebach, nämlich dass Seekirchner Ordner dafür verantwortlich zu machen seien, ist in keinster Weise nachvollziehbar. Jene, die violett-weiße Fans am Betreten der Sportanlage gehindert haben, waren keine Seekirchner, sondern Mitglieder des Ordnerteams aus dem EM-Stadion Klessheim, welches für das Testspiel mit dem Verein Red Bull Salzburg eng kooperierte.

Red Bull Salzburg betonte wiederholt, dass Violett-Weiß die offiziellen Vereinsfarben bleiben. Beim genannten Spiel wurde aber versucht, violett-weiße Anhänger vom Spiel fernzuhalten. Eine derartige Behandlung der Fans durch den eigenen Verein (!) ist österreich- und europaweit wohl einzigartig.

http://www.violett-weiss.at/


FOX 40 - it´s your call


#8, RE: Der Fan, der Fussballfeind
Geschrieben von Maaahzel am 04-Jul-05 um 00:45 Uhr

Veltins-Arena
Freistoß in Champagnerlaune
von Anke Schipp - FAZ Sport

Gelsenkirchen - 03. Juli 2005 - Wie grau das Leben von V.I.P.s einmal war, als Fußball-Arenen noch Stadien hießen, läßt sich am besten in Gelsenkirchen-Buer studieren. Dort gibt es das Vorher-nachher-Modell zu bestaunen: das alte Parkstadion direkt neben der neuen Veltins-Arena. Das V.I.P.-Leben auf Schalke vor 2001 muß wie ziemlich blasses Schwarzweiß-Fernsehen gewesen sein.

mehr...


#9, RE: Der Fan, der Fussballfeind
Geschrieben von Looping Star am 04-Jul-05 um 01:07 Uhr

Letzte Bearbeitung am 04-Jul-05 um 01:16 Uhr ()
Letzte Bearbeitung am 04-Jul-05 um 01:15 Uhr ()
Also ich fande es schön nostalgisch.

Die modernen Business Seats Modelle. Grün und Weiss wie lieb ich dich. (bis vor kurzem auch in Dortmund-Lüdenscheid)!

Hier war man auch in der ersten Reihe dabei.

Früher Star Wars mit Popcorn, dazwischen Schalke und jetzt Abriss.

(C) der Bilder bei www.parkstadion-fotos.de.vu


#10, RE: Der Fan, der Fussballfeind
Geschrieben von jwahl am 25-Jul-05 um 12:16 Uhr

Ein Kommentar aus Der Standard über den "neuen" Verein Red Bull Salzburg, nachdem sich der Konzern den seit 1933 bestehenden Verein Austria Salzburg einverleibt hat, den Namen geändert hat und alle Traditionen beseitigt hat:

Der Kaiser, der traut sich was
Red Bull Salzburg geht stur seinen Weg, dabei bleibt einiges auf der Strecke, zum Beispiel die Austria Salzburg - ein Komment@r

"Es ist egal ob man in lila, blau, grün, gelb oder was auch immer spielt, das einzig Wichtige ist, dass die Mannschaft erfolgreich spielt." So kam es aus des Kaisers Mund. Vielleicht sollte man Franz Beckenbauer dazu noch mal genauer befragen. Nicht zwischen Lachscarpaccio und Trüffelrisotto in Wals-Siezenheim sondern vor einer vollbesetzten Fan-Tribüne der Königsblauen von Schalke, der Reds von Liverpool oder der Rossoneri des AC Milan. Die Worte würden wahrscheinlich weniger flüssig von der Lippe rutschen als in Österreich.

Nicht vergleichbar

Dabei geht es längst nicht mehr nur um die Farben, der Verein Austria Salzburg existiert nicht mehr. Red Bull Salzburg klammert im Rahmen seiner Webpräsenz die durchaus präsentable Erfolgsgeschichte des Vorgänger-Klubs aus. Als 'Letzter Verein' von Thomas Winklhofer wird 'SV Wüstenrot Salzburg' angegeben... Jeder Vergleich mit vergangenen Namensänderungen ist in Anbetracht dessen unzulänglich, die Existenz der 1933 gegründeten Austria stand bisher niemals in Frage.

Diesmal ist alles anders: Red Bull Salzburg könnte genauso gut ein Lokalrivale der Violetten sein. Für die Fans der Austria - die nun mal Fans der Violetten sind und nicht Fans des Fußballs in Salzburg - hat es wenig Sinn den neuen Verein zu unterstützen. Das könnte Red Bull zum Nachteil werden, bis zur Formierung einer neuen, aktiven Fan-Szene werden wohl ein paar Saisonen gespielt sein, bis dahin heißt es womöglich: keine Choreographien, keine Schlachtgesänge und kaum Fans bei den Auswärtsspielen - gerade dort verleihen die Anhänger der Mannschaft zusätzliche Kräfte, siehe Meister Rapid.

Vergessen wurde zudem: Auch jene Fans, die in erster Linie des schönen Fußballs wegen ins Stadion pilgern, erfreuen sich am Spektakel der mit viel Aufwand betriebenen Choreographien. Aufwand und Arbeitszeit, die von den Fans freilich unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden - ein Kapital, das Red Bull undankend abgelehnt hat. Damit wurden die treuesten Fans vergrault, wenn auch mit Plasma-Bildschirmen und Graffitis eine Menge anderer Fußball-Zuschauer angezogen.

Am Rande des Erlaubten

Bei der Unterstützung durch die Fans geht es aber auch um Qualität, selbst 18.500 Zuschauer können die durch den harten Kern erzeugte Stimmung kaum ersetzen. Das wird sich bei der nächsten Niederlage bemerkbar machen, das Klirren der Prosecco-Flöten aus dem VIP-Bereich wird dann nur noch mit der Musik aus der neuen Sound-Anlage konkurrieren.

Bei der Verbeachvolleyballisierung des Fußballs wird man zudem aufpassen müssen, den legalen Rahmen nicht zu durchbrechen: Die Live-Moderation musste am Mittwoch von Schiedsrichter Plautz gestoppt werden, sie ist untersagt. Weiters wurde das Spiel per Vidi-Wall simultan im Stadion übertragen, das geht laut Bundesliga nach Anfrage von derStandard.at in Ordnung. Ein genauer Blick auf die Durchführungs-Bestimmungen der Liga verrät aber: „Simultanübertragungen auf Großbildschirmen innerhalb und außerhalb des Stadions sind untersagt.“ Ist eigentlich deutlich. Und steht für jeden frei zum Download.

Dass kritische Plakate im Sektor der Mattersburg-Fans auf Befehl von Oben entfernt wurden, überrascht eigentlich nicht mehr, die Aufmachung der Animateure und –teusen schon: Weiße Kleidung mit rotem Gürtel und Halstuch, inspiriert vom Feste des San Fermin in Pamplona. Dort werden die Bullen durch die Straßen in die Arena getrieben, des Abends finden die Stierkämpfe statt. Und dort sind die Bullen immer die Verlierer. (Philip Bauer)


#11, RE: Der Fan, der Fussballfeind
Geschrieben von Looping Star am 28-Jul-05 um 14:14 Uhr

Schwarz auf weiß: Jack Wolfskin an der Nordkurve

Borussias Werbepartner Jack Wolfskin verzichtet für seinen Auftritt im BORUSSIA-PARK auf einer Seite des Stadions auf sein übliches gelb-schwarzes Erscheinungsbild. Die hintere Bande hinter dem Tor in der Nordkurve, die von dem Hersteller von Outdoor-Bekleidung für die neue Saison gebucht wurde, wird den Jack-Wolfskin-Schriftzug plus Logo in schwarzer Schrift auf weißem Hintergrund zeigen, da sie direkt mit der Nordkurve verbunden ist.
„Wir haben uns im Interesse unserer Fans um diese Lösung bemüht“, erklärt Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers. „Die Nordkurve behandeln wir anders als den Rest des Stadions. Hier sollen Borussias schwarz-weiß-grüne Farben vorherrschen. Natürlich können wir aber nicht so weit gehen, in diesem Bereich gar keine Werbeflächen zu vermarkten. Wir haben uns vor dem Einzug in den BORUSSIA-PARK mit den Vertretern der Fans im Arbeitskreis Stadion darauf geeinigt, dass die 74 Meter breite Bande am Oberrang zwischen den Außenlinien werbefrei bleibt und für Transparente genutzt werden kann und diese Lösung wird auch Bestand haben.“

Borussias Fanbeauftragter Thomas „Tower“ Weinmann begrüßt die Regelung: „Alle Fans wissen, dass es gewisse wirtschaftliche Notwendigkeiten gibt. Diese eine Bande ist aber fest mit der Nordkurve verbunden und deshalb war es uns wichtig, dass sie in Borussias Vereinsfarben gestaltet ist.“

Ohne das Einlenken von Jack Wolfskin wäre die für den BORUSSIA-PARK gefundene Lösung freilich nicht möglich gewesen. Manfred Hell, Geschäftsführer des Unternehmens, zeigte sich aber offen für die Vorschläge der Borussen und akzeptierte die schwarz-weiße Bande: „Auch wenn wir das für uns als sehr kritische Entscheidung eingestuft haben – schließlich geht es um ein weltweit einheitliches Markenbild – habe ich die Probleme mit der Unverträglichkeit unserer Farben mit Borussias Nordkurve verstanden und in die Wege geleitet, dass rechtzeitig zum Saisonstart die Banden geändert werden. Fußball auf hohem Niveau braucht Werbung, aber er lebt von und mit den Fans. Das müssen wir respektieren.“ „Daran sieht man, dass man bei Jack Wolfskin Borussias Probleme erkannt hat“, so Schippers, „wir bedanken uns für die Art und Weise, wie diese Partnerschaft gelebt wird“.

Gut finde ich es auf jedenfall das man dies geändert hatt (wenn auch eine Menge Zaunfahnen Fläche verloren geht. Irgentwie bleibt aber der fahle Beigeschmack des Werbung unterschmuggelns.


#12, Guten Abend Red Bull, gute Nacht Fußball
Geschrieben von jwahl am 26-Aug-05 um 20:46 Uhr

Ein Bericht von schwatzgelb.de


(Jens) Es war einmal eine Nachricht im Videotext: der SV Austria Salzburg sei vom großen Trendunternehmen Red Bull gekauft worden und heiße von nun an Red Bull Salzburg. Na ja, denkt man sich da in typisch allemannischem Hochmut, das ist ja mal nix Neues in Österreich. Da heißen Vereine auch ganz gerne SC interwetten.com oder Josko Fenster Ried. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Warum also all die Aufregung?
Seit den 70er Jahren werden die Vereinsnamen gerne durch einen Sponsor ergänzt, den Vereinen ist es eine willkommene Zusatzeinnahme und richtig gewehrt hat sich dagegen nie jemand. Einzig der größte und traditionsreichste Klub Österreichs, der SK Rapid Wien, hat diesen Fehler nie begangen. Wahrscheinlich hat er auch deswegen noch immer die größte Fanmasse des Landes.


Nun also Austria Salzburg, einer von nur 3 österreichischen Vereinen, der jemals ein europäisches Finale erreichte (UEFA-Cup 1994). Mit knapp 11 Mio. EUR war dieser Verein inzwischen verschuldet, stützte sich immer auf eine große, treue Anhängerschar und besitzt mit dem EM-Stadion im Stadtteil Walz ebenfalls gute Perspektiven. Austrias Fanszene galt – was Kreativität und Gesangsstärke angeht – als zweite Macht im Land, Rapid bleibt unerreicht. Bei allen Namensverkäufen der vergangenen Jahre (SV Wüstenrot Salzburg, Casino Salzburg etc.) waren immer die violett-weißen Vereinsfarben erhalten geblieben und erst Recht die Tradition. 1933 gegründet, 3facher österreichischer Meister, 1989 triumphale Rückkehr ins Oberhaus und wenig später der Einzug ins UEFA-Cup-Finale.

Und nun? Nun kommt Dieter Matteschitz, seines Zeichens Erfinder des Gummibärensafts „Red Bull“, der angeblich Flügel verleiht und schlicht ##### schmeckt – dafür aber irrsinnig cool und vor allem trendy ist. Herr M. legt Geld auf den Tisch, viel Geld. Dafür übernimmt er den Verein, widerstandslos. Denn er verspricht, die Vereinsfarben beizubehalten. Die Generalversammlung des SV Austria stimmt der „Übernahme“ dann schnell zu. Hierzu ist eine Besonderheit sicher nicht unwichtig. Anders als in deutschen Vereinen üblich, gibt es in Österreich außerordentliche Mitglieder ohne jegliches Stimmrecht und eine handverlesene Auswahl ordentlicher Mitglieder. Diese knapp 50 Personen stimmten ab und übergaben Matteschitz den Verein auf dem Silbertablett. Herr Matteschitz brachte natürlich seinen Freund, Franz Beckenbauer, mit. Beckenbauer ist immer dabei, wenn es um Öffentlichkeit und Kohle geht, aber klar, er ist ja der Kaiser.

Was dann passiert, lässt wohl vielen Fans das Blut in den Adern gefrieren. Nach dem Handstreich wird der Verein umbenannt, Red Bull Salzburg ist sein neuer Name. Neuer Name für den alten Klub? Nein, das geht natürlich nicht, nicht bei einer so jugendlich-trendigen Marke wie Red Bull. Der Verein erhält ein neues Gründungsdatum, 2005 ist er nun gegründet. Und die Austria? Die hat mit diesem Moment aufgehört, zu existieren, von der Homepage verschwanden jegliche Anzeichen von Tradition, das Vereinswappen ist nun mehr oder minder deckungsgleich mit dem Wappen des Getränkekonzerns. Das Stadion erhält Red Bull-Graffitis, die Schals, Mützen – alles wird auf Red Bull getrimmt.


Nun sollte man meinen, die Fans von Austria Salzburg würden kollektiv ausflippen und der neuen Vereinsführung den Stinkefinger zeigen. Tradition und Identität verscherbelt und den Verein zu einem reinen Marketinginstrument degradiert. Die mit jeder Dauerkarte käuflich erworbenen Trikots von Red Bull würden doch sicher von 90% der Fans erbost zurück geschickt. Doch weit gefehlt, dem gemeinen Salzburger Fußballkonsument ist es schlicht #####egal, wie der Verein heißt, in welchen Farben er spielt oder ob er sich für einen Konzern zum Objekt machen lässt. Er will Erstligafußball sehen, vollkommen egal zu welchem Preis. Und er will sich dabei nicht stören lassen, nicht von diesen ewig gestrigen, die noch so etwas wie echte Liebe und Hingabe zu ihrem Verein kennen. Dabei vergessen sie so einiges, nicht nur ihre alten Farben, die sie eigentlich im Herzen hätten tragen sollen, sondern auch noch ihre Kinderstube. Aber kommen wir zurück zum Anfang.

Vor einigen Tagen hatten sich 3 BVB-Fans entschlossen, dieses Spektakel in Salzburg einmal näher zu beobachten, um dann auch an dieser Stelle darüber berichten zu können. Nachdem üblichen hin und her, Absage, Zusage etc.pp. ging es dann bereits am Freitag gen Österreich. Dort wartete das totale Kontrastprogramm.

Am Freitagabend sahen wir uns die zweite Liga an, der Linzer ASK spielte als einer der Aufstiegsfavoriten (Linz ist immerhin drittgrößte Stadt in AUT) gegen den Aufsteiger und Tabellenletzten SC Schwanenstadt. Es war das schlechteste Fußballspiel, das ich je gesehen habe, selbst Kreisligaspiele haben mich schon mehr in den Bann gezogen als dieser Grottenkick. 0:0 endete das Spiel und immerhin hatten wir ein hübsches Stadion zu Gesicht bekommen, in dem sich die 3.500 Zuschauer allerdings etwas verliefen.

Samstag dann nach Salzburg, kurze Fahrt und ein kleiner Stadtbummel. Bereits gegen 16:30 Uhr trafen wir am Stadion ein, um noch irgendwie Karten zu bekommen. Leider sah es eine ganze Zeit wirklich mies aus, aber am Ende bekamen wir doch noch ganz locker Karten zu normalen Preisen (1 bzw. 2 EUR über Normalpreis).

Vor dem Stadion hatten wir Zeit, einiges zu beobachten. Das Stadion selbst erinnert in seiner Bauweise an alles Mögliche, aber eher nicht an ein Stadion. Dazu wummerte von innen die ganze Zeit irrsinnig laute Technomusik und die Scheinwerfer leuchteten dazu im Takt auf. Passend dazu wurden draußen Ohrstöpsel verteilt. Das größte Fangeschenk ist aber ein weißes Tuch mit Red Bull-Aufdruck. Dieses – so erfährt der Eventourist auf der beiliegenden Erklärung – solle man im Stadion verwenden, um Stimmung zu erzeugen. Wie in spanischen Stierkampfarenen mit lautem „Olé“ über dem Kopf schwenken, wenn auf dem Platz etwas Positives passiert. Um es vorweg zu nehmen, das klappte natürlich überhaupt nicht. Den sicherlich gut verdienenden Marketingexperten sollte man vielleicht noch den Unterschied zwischen Fußball und sonstigen „Events“ erklären, es ist eben doch keine Trendsportart, zum Glück. Um dem neuen Fan zu helfen hat man übrigens im Stadion ein paar Menschen verteilt, die wie die berühmten Stierläufer von Pamplona verkleidet sind, ganz in weiß und rote Tücher umgebunden. Was das mit Fußball zu tun hat? Natürlich nichts.

Es kommt aber noch besser, am Eingang rannten dann Leute mit Körben herum und verschenkten Ohrstöpsel, da es im Stadion zu Lärmbelästigung kommen könnte. Unglaublich? Nicht in Salzburg. Vor der Südtribüne sammelten sich nun nach und nach die violetten Fans, also die Fans, die sich noch wehren. Wir kamen mit Leuten der TGS und Ultrá Union ins Gespräch und erfuhren noch das eine oder andere bis dato unbekannte Detail. So hatten die Rapid-Fans bereits angekündigt, bei diesem Spiel voll Partei für violett zu ergreifen. Sie machten sich also im Grunde für den Erzfeind stark. Wir erfuhren hier übrigens auch, dass Teile der DFB-Führung beim ersten Heimspiel zu Besuch waren. Anschauungsunterricht, wie man sich ein Publikum heranzüchtet oder zumindest domestiziert?

Vor einigen Tagen waren übrigens knapp 60 Hausverbote an verschiedene Fans gegangen, deren Namen bei Red Bull bekannt waren. Darunter auch die Mutter eines Fans, die überhaupt nicht zum Fußball geht, oder andere, die in der ganzen Saison noch kein Spiel gesehen hatten. Ein anderer Teil der Betroffenen befand sich größtenteils am Südeingang, würden aber später dann in eine Kneipe abwandern müssen. Draußen gab es Infomaterial und schon die ersten ignoranten Kommentare von Leuten, denen ihr Verein am Arsch vorbeigeht. Beim Betreten des Stadions wurden dann die „Violetten“ besonders durchsucht, jede kleine Schwenkfahne musste ausgerollt werden und wurde begutachtet.

Nach einigen, teils längeren Gesprächen mit Mitgliedern der Initiative weiß-violett betraten auch wir das Stadion, verzeihung, die Großraumdisko oder Eventhalle. Überall quietschbunte Red Bull-Graffiti, grelle Scheinwerfer, die in allen möglichen Farben leuchteten und ein bis zum Spielende nicht anhalten wollender Strom aus den Nebelmaschinen. Die Scheinwerfer wurden auch nie abgestellt und strahlten ständig in allen möglichen Farben das Feld oder die Tribünen an. Disko oder Fußball? Das ganze wirkte irgendwie vollkommen abgedreht und unecht, es sah nach allem möglichen aus, nur nicht nach einem Fußballspiel. Ein tolles Event für den Eventzuschauer von morgen, der einfach nur unterhalten werden will. Bloß nicht nachdenken, einfach nur konsumieren und nächstes Jahr geht man dann halt zum Eishockey, weil gerade das hip ist.

Als das Spiel dann endlich begann, stellten wir als neutrale Besucher sehr schnell fest, dass sich durch den Einstieg von Red Bull ein tiefer Riss durch die Fangemeinde zieht. Und ich rede hier gar nicht mal von den Leuten, die einfach nur hingehen, weil es jetzt hipp ist, sondern wirklich von den Fans, die auf der dortigen Südtribüne stehen. Diese wurde übrigens nach ersten Protesten einfach mal halbiert, um den Pöbel klein zu halten. Erschreckend, wie wenige merken, was sich da abspielt, sie merken nicht, dass auch sie als Red Bull-Befürworter fast schon abgewirtschaftet haben. In einem modernen Stadion mit einer modernen Marke wird es sicher bald keine Stehplätze mehr geben und Pöbelgesänge gegen den Gegner werden einer Marke wie Red Bull auf Dauer auch nicht gefallen. Aber noch denkt hier keiner so weit, noch sind viele einfach nur froh, erstklassigen Fußball mit der Hoffnung auf mehr sehen zu können. Andere, knapp 500 an der Zahl, sammelten sich im unteren Teil des Blockes und schwiegen, kein Gesang kam über ihre Lippen.

Dadurch fühlten sich offenbar jene motiviert, die sonst nur mitsingen, sich früher vom harten Kern bevormundet fühlten. Diese hatten nun eine Trommel dabei und ein paar Klatschrhythmen im Kopf. Die Stimmung war eintönig und einzig bei Schmähgesängen gegen Rapid Wien kam so etwas wie Emotion auf, ansonsten wirkte es oft wie aufgesetzt. Aber wie soll man auch für etwas wie Red Bull echte Hingabe zeigen können? Die gleichzeitigen „Salzburg“-Rufe wurden übrigens über die Stadionlautsprecher weitergetragen, dann wirkt es irre echt, aber vor allem lauter. Passt perfekt zum Kunstprodukt und der Gummibärenbande von Dieter Matteschitz.


Wenn man bedenkt, was für eine tiefe Feindschaft zwischen Rapid und Austria herrscht, waren die folgenden 90 Minuten sehr lehrreich und speziell Rapid hat eine ganze Menge Respekt verdient. So ließen sie ab und an „Salzburg ist komplett weiß-violett!“ erklingen und über das ganze Spiel zeigten sie kritische Spruchbänder gegen Red Bull und alle handelnden Personen. Der harte Kern der Austria-Anhänger zollte mit Applaus diesen Spruchbändern Respekt. Ein paar Beispiele findet ihr unter Tornados Rapid

Als Rapid dann in Halbzeit zwei bald in Führung ging, kam es zu großen Streitigkeiten innerhalb des Blockes. Ein Teil der Violetten beklatschte die 1:0-Führung von Rapid, ihrem ehemaligen Erzfeind. Warum? Warum nicht? Da unten steht eben nicht mehr Austria auf dem Platz, sondern der Verein, bzw. das Unternehmen, dass die Austria vernichtet hat. Der echte Erzfeind sozusagen. Das konnten und wollten viele andere Fans nicht verstehen und so wurden Bierbecher geworfen, Leute bespuckt und mit Prügel bedroht. Das Publikum, das Red Bull haben will? Haha Leute, werdet wach, auch ihr seid bald unerwünscht. Red Bull will stylische Menschen in coolem Outfit, keine Menschen, die sich beim Fußball daneben benehmen.

Wirklich klasse war die Reaktion der Violetten, es gab praktisch keine. Die Leute blieben super diszipliniert, außer 2-3 zurückgeworfenen Bechern passierte nichts. Alles andere hätte auch nur einem genutzt, Red Bull. In Deutschland wären in einer solchen Situation übrigens mindestens 100 Grüne in den Block gestürmt, hier reichten ein paar Fans, die die anderen beruhigten.

Nun kam es zu „Ultras raus!“-Rufen, dabei vergessen oder übersehen die Rufer übrigens, dass von den 500 Personen unten am Zaun vielleicht 200 der Ultra-Szene angehören, der Rest waren ganz normale Fans, auch einige wirklich alte Fanclubs. Das Feindbild „Ultra“ macht es den Leuten dann aber einfacher, so muss man nicht differenzieren und sich keine Gedanken machen.

Als sich das Spiel dem Ende zuneigte, versammelten sich alle Violetten unten am Zaun. Aber der 89. Minuten sang man 19:33 Minuten violette Lieder und zeigte, was echte Fußballstimmung sein kann (der Verein wurde 1933 gegründet und stieg 1989 wieder in die Liga auf, daher diese Zahlen). Erstmals wackelte die Tribüne wirklich und nicht nur sprichwörtlich, was in den 89 Minuten zuvor nicht einmal der Fall war. Natürlich kann sich Red Bull das nicht bieten lassen, echte Stimmung gibt’s nicht, also wird sie durch die Stadionboxen tot geballert, oder aber auch nicht, die Leute hielt es jedenfalls nicht vom Singen ab.

Nach dem Spiel unterhielten wir uns noch mit länger mit einigen der Violetten, sie leiden zurzeit schrecklich. Die Tradition der Austria lebt zumindest in ihnen weiter, ob sie es noch lange aushalten, der Stachel im Fleisch von Red Bull zu sein, wird man sehen. Vielleicht sollten sie einfach über eine Neugründung nachdenken, so wie es die Fans von Wimbledon und jetzt auch Fans von Manchester United getan haben. Denn das, was im EM-Stadion jetzt stattfindet, hat mit Austria Salzburg nun mal gar nichts mehr gemein – mit Fußball allerdings auch nicht viel mehr.

Und da möchten wir zum Ende noch den Experten sprechen lassen. "Das ist eine sehr, sehr kleine Anzahl von Fans, denen es wahrscheinlich nicht einmal so sehr um den Sport geht, für die Sport ein Mittel zum Zweck ist, um randalieren zu können. Sie erwarten nicht von mir, dass ich dem gegenüber sehr viel Verständnis zeige? Ich kann ja nicht mit einem lila Bullen spielen, wenn die Marke Red Bull heißt. Einem wirklichen Fußballfan geht es doch bitte um guten Fußball und nicht um "colour me beautiful"!"

Das sollte man vielleicht einfach so stehen lassen, es zeigt jedenfalls mehr als deutlich, wie viel Herr M. vom Fußball und seinen Fans versteht. Leider zeigt das derzeitige Ergebnis aber auch, dass zu viele sich dem Schicksal ergeben und ihnen Austria schon früher eigentlich #####egal war, es war halt ein Erstligist.

Alles in allem muß ich festhalten, dass das schlimmste Erlebnis für mich als Fußballfan war. Wenn das der moderne Fußball ist, wenn das das ist, was sich viele Fußballinteressierte wünschen, gute Nacht. Dann lieber Kreisliga C mit Freunden am Bierstand als diesen fürchterlichen Müll.

Ein kleiner und letzter Nachtrag noch: Gespräche indes wird es nicht geben, wie Red Bull verlautbaren lässt. "Keine Kompromisse. Das ist ein neues Team, ein neuer Klub. Es gibt keine Tradition, es gibt keine Geschichte, es gibt kein Archiv."

Nachtrag: Mittlerweile hat es Gespräche gegeben. Das Einlenken von Vereinsseite: Man will den Torwart in violetten Stutzen spielen lassen...


#13, RE: Guten Abend Red Bull, gute Nacht Fußball
Geschrieben von Looping Star am 30-Sep-05 um 23:24 Uhr

Kaum zeigt man Sympathien mit der Austria aus Österreich und schon bekommt man es vor der eigenen Tür zu spüren. Das Torwarttrikot in den Farben des Erzrivalen aus Köln und die Ersatztrikots in BVB Farben wurden gestern presentiert. Langsam wird es es echt Ekelhaft. Wir laufen schon seit Jahren dank unserem billigen Trkot Hersteller, mit an das dritte Reich anmutenden Werbeplakettten auf dem Oberarm in rot rum und müssen unsere Werbung des Sponsors an jeder Ecke in rot über uns ergiessen lassen, aber langsam nimmt es Überhand. Das ist wie 1860 in rot, St Pauli in blau, Schalke in gelb oder halt Bremen in orange. Es gibt Grenzen die nicht eingerissen werden dürfen um sich das Hintertürchen wie in Bremen für weitere Schandtaten nicht aufzuhalten. In dem Sinne: Unsere Farben sind die Heimat, unser Stolz das seit ihr! Zeigt es.


#14, RE: Guten Abend Red Bull, gute Nacht Fußball
Geschrieben von Homerthilo am 02-Okt-05 um 14:32 Uhr

Letzte Bearbeitung am 02-Okt-05 um 14:33 Uhr ()
Und in Köln läuft die gleiche *A A* ab, unsere Auswärtstrikots haben die Farben von Lebrakusen. Echt zum kotzen geworden, das ganze. x(

#15, Bullenschweine
Geschrieben von jwahl am 03-Okt-05 um 19:42 Uhr

Letzte Bearbeitung am 03-Okt-05 um 19:44 Uhr ()
Moin
Ich durfte mir jetzt auch mal ein eigenes Bild von der Fussballwelt des Herrn Mateschitz machen. Was soll man sagen: Ich bin aus dem Kopfschütteln nicht mehr rausgekommen. Quo vadis, Fussball? war die berechtigte Frage der Rieder. Mit mir jedenfalls nicht dorthin wo die Gummibärchenbande wartet.
Das ganze Grauen

Ein angewiderter
Jakob

Boykott Red Bull: jetzt!


#16, RE: Bullenschweine
Geschrieben von vestermike am 03-Okt-05 um 20:48 Uhr

Und mit diesem Grauen locken die Veranstalter eine ganz neue Zielgruppe in die Stadien - und das ist gut so!

Ich selbst bin schon seit einiger Zeit nicht mehr in ein Bundesliga-Stadion gegangen, weil mir die dortige Atmosphäre einfach auf den Sack geht. Schon am Eingang torkeln einem die bis über beide Ohren stinkbesoffenen "Fußballfans" entgegen, die, irgendwo zwischen strandhaubitzenvoll und Delirium Tremens pendelnd, anschließend in den "Fanblöcken" mit hohler Stimme nicht mehr zustande bekommen als ein "Ihr seid ##### wie der (hier bitte beliebigen Verein eintragen)". Ob Du das nun einsehen willst oder nicht: Das gesamte Szenario strahlt eine unglaubliche Agression aus, von der ich absolut nachvollziehen kann, daß Väter ihre Kinder bei solchen Veranstaltungen lieber zuhause lassen.

Ich wünsche mir ein gesittetes Publikum bei einem Fußballspiel, in dem der Sport im Vordergrund steht und nicht eine lächerliche Fantreue zu irgendeinem Verein, dessen Spieler in der Regel soviel mit dem Verein zu tun haben wie ein Italiener mit der Russen-Mafia. Ich wünsche mir ein großes Event mit Rahmenprogramm, bei dem in der Spielpause eine Live-Band auftritt oder eine Multimedia-Show läuft, anstatt einem völlig unfähigen Stadionsprecher zuzuhören, der einen Fernseher des Sponsors verlost. Ich wünsche mir schlicht amerikanische Verhältnisse in deutschen Stadien, wo ein sportliches Ereignis zu einem Großevent für die ganze Familie wird und nicht ein Stammtisch für eine dumpf grölende Masse, der es scheinbar nur darum geht, "ihren" Verein nach vorne zu pushen (was auch immer das heißen mag).

Das trifft viele Hardcore-Fans ins Mark, keine Frage! Aber anscheinendd hat man mit diesem neuen Konzept in Österreich ja einen großen Erfolg...


#17, RE: Bullenschweine
Geschrieben von Looping Star am 03-Okt-05 um 21:29 Uhr


>
>Ich selbst bin schon seit einiger Zeit nicht mehr in ein Bundesliga-Stadion gegangen,

Das ist wohl das einzig Sonnvolle an deinem Geschreibsel. Guck es dir lieber mal an dann wirst du auch für dich eine gesunde Mischung erleben wobei ich dir einen retorten Club aller, Leverkusen oder Wolfsburg empfehlen würde.


#18, Raus mit den Asis!
Geschrieben von The Knowledge am 03-Okt-05 um 23:05 Uhr

WEG MIT DEN DAUERKARTEN!

WEG MIT DEN STEHPLÄTZEN!

FUSSBALL NUR NOCH FÜR REICHE? JA, BITTE!

PROLETEN RAUS AUS DEN STADIEN!

Vesti zu 100 Prozent zustimmende Grüße,

Tim
... immer alles anders!


#19, RE: Bullenschweine
Geschrieben von Klaus Wagner am 03-Okt-05 um 23:44 Uhr

Oh Mann Vester,

ich denke du solltest einfach z.B. zu Rheinfire gehen, da hast du das was du suchst.

Ich habe selten so einen Schwachsinn im Bezug auf Fussball gelesen, was du hier abgelassen hast.
Ich fordere Stadionverbot für Herrn Vester und das nicht nur für 5 Jahre.

Unfassbar, einfach nur unfassbar was du da von dir gibst.

Rot Weiße Grüße

Klaus

PS: Oh Mist, ich glaube ich nehme meine Tochter besser nicht mehr in den Block mit, weil dort alle nur besoffen und agressiv sind. Das wir überhaupt noch leben grenzt an ein Wunder.


#20, RE: Bullenschweine
Geschrieben von vestermike am 03-Okt-05 um 23:47 Uhr

>PS: Oh Mist, ich glaube ich nehme meine Tochter besser nicht mehr in den Block mit,
>weil dort alle nur besoffen und agressiv sind. Das wir überhaupt noch leben grenzt an
>ein Wunder.

Entschuldige bitte, aber ich fühle mich in einem großen Stadion bei der anwesenden Klientel weder wohl noch sicher und würde mit Sicherheit keine Kinder mit dorthin nehmen. Wenn Du das anders siehst, bitte schön!

Mike


#21, RE: Bullenschweine
Geschrieben von Klaus Wagner am 03-Okt-05 um 23:49 Uhr

Darf ich mal fragen wo und wann du im Stadion warst?

#22, Chris Drombusch ist auch tot ....
Geschrieben von stilbruch am 04-Okt-05 um 00:38 Uhr

Letzte Bearbeitung am 04-Okt-05 um 00:39 Uhr ()
Na bei den Drombuschs, da ist der eine Polizist sogar gestorben nach Fußballkravallen.

Nee, Spass oder Fernehen beiseite ...

ich muss Vesti in sofern schon rechtgeben, dass Menschen, die einfach Ärger
aus dem Weg gehen wollen und sich und ihren Kindern Gewalt ersparen möchten,
dass diese Menschen Bundesligaspielen und ähnlichen gewaltbegleitenden Veranstaltungen aus dem Weg gehen.

Die Chance in eine Schlägerei oder Pöpelei verwickelt zu werden ist nun einmal
dort wesentlich größer.
Ich habe zu Zeiten meiner Abendgastronomie regelmäßig einen an der Türe
gehabt, wenn die Offenbacher Kickers verloren haben.
Da war Stress vorprogrammiert, Eintrachtfans nicht ausgenommen.
Da sind nun einmal einige die Ärger suchen und auch finden. Ist halt nur ne Frage der Zeit ob man zur richtigen Zeit am richtigen oder falschen Ort ist.

Das sind nun einmal Sitautionen, denen man sich nicht einfach entziehen kann.
Natürlich gibt es Leute, die für sich entschieden mit dieser Gewalt leben zu können und
zu wollen.
Für mich ist eine Veranstatung jedenfalls gelaufen, selbst wenn sie sich 50
Meter von mir entfernt prügeln.
Die Stimmung ist dann im Eimer, da reichen diese aggresiven Provokationen schon aus. Dieses laute monotone "Sieg" gerufe, was derart aggresiv klingt, das ist kein normales Anfeuern mehr in meinen Augen.

Meine Kinder halte ich daher auch von solchen Veranstatungen fern, ich denke das ist das gute Recht eines jeden, dies für sich und seine Familie zu entscheiden.
Anderst soll es ja bei Galaxy Spielen sein, da schwören Familien regelrecht drauf. Bis huete habe ich noch keine zeit gefunden dies zu testen.
Ein mulmiges Gefühl habe ich bei Stadien trotzdem.

Wirtschaftlich ist diese Gewaltbereitschaft im Umfeld von Fußball jedenfalls schon bedeutend, an mir verdient diese Gruppe jedenfalls nichts, obwohl ich kein Geizhals bin wenn es um gute Veranstatungen und Unterhaltung geht.
Sicher bin ich nicht alleine mit meiner Einstellung, da bröckelt ein Markt nach und nach weg.

Gruß Dirk

"auf Terrasse nur Kännchen"


#23, RE: Bullenschweine
Geschrieben von vestermike am 04-Okt-05 um 00:44 Uhr

Das letzte Mal in einem großen Stadion vor ca. 2 Jahren (Schalke und Dortmund). Aber auch das Spiel Velbert gegen Fortuna Düsseldorf auf der Sonnenblume habe ich äußerst unangenehm in Erinnerung.

Mike


#24, RE: Bullenschweine
Geschrieben von Rufus am 04-Okt-05 um 07:16 Uhr

Mike,
>Entschuldige bitte, aber ich fühle mich in einem großen Stadion bei der anwesenden
>Klientel weder wohl noch sicher und würde mit Sicherheit keine Kinder mit dorthin
>nehmen. Wenn Du das anders siehst, bitte schön!

Dann darfst du auch nicht mehr in die Kölner oder Düsseldoofer Altstadt, in eine Discothek oder auf einen Karnevalszug, Scheunenfete oder gar in einen Freizeitpark gehen. Denn auch überall dort wirst du angepöbelt und Schlägereien sind auch vorprogrammiert!
Auch ich kann und auch will deine Aussagen hier absolut nicht nachvollziehen.
Gewalt hast du überall wo Provokateure sind und das sind garantiert nicht nur die Fussballstadien!

Gruss,
Patric
Und ich geh jetzt wieder rumpöbeln


#25, RE: Bullenschweine
Geschrieben von Klaus Wagner am 04-Okt-05 um 09:53 Uhr

>Dann darfst du auch nicht mehr in die Kölner oder Düsseldoofer Altstadt, in eine
>Discothek oder auf einen Karnevalszug, Scheunenfete oder gar in einen Freizeitpark
>gehen. Denn auch überall dort wirst du angepöbelt und Schlägereien sind auch
>vorprogrammiert!
>Auch ich kann und auch will deine Aussagen hier absolut nicht nachvollziehen.
>Gewalt hast du überall wo Provokateure sind und das sind garantiert nicht nur die
>Fussballstadien!
>
>Gruss,
>Patric
>Und ich geh jetzt wieder rumpöbeln

Das kann ich nur voll und ganz unterschreiben. Ich bestreite natürlich nicht das es in Fussballstadien ein Gewaltpotential gibt. Jedoch spiegelt das einen Teil unserer Gesellschaft wieder, welcher wie Rufus schon schrieb nicht nur in Stadien anzutreffen ist.

Ich kann dir Dirk und Mike jedenfalls versichern, das ich als Teil der aktiven Fanszene von Fortuna gegen Gewalt in Stadien kämpfe und mit mir bestimmt 2000 andere aktive. Das macht bei unserem Fanpotential mehr als ein Drittel aus. Dazu zähle ich auch explizit unsere Hooligans, zu welchen ich einen guten Kontakt pflege.

Denn es sind nicht die Hooligans die im Stadion Unruhe oder Gewalt verbreiten, wer anderes denkt sollte sich mit der Hooligan Gedanken ein wenig intensiver beschäftigen. Ich bin gerne bereit, dort mit Informationen zu dienen.

Ich kann hier nicht nur für Düsseldorf sprechen, da wir engen Kontakt zu Fangruppierungen anderer Mannschaften haben. Seid sicher, das Problem der gewaltbereiten Fans geht an uns "schreienden", "emotionalen" und "trinkenden" nicht vorbei.

Wer bei uns im Block prügelt oder noch schlimmer Unbeteiligte ins Visier nimmt, sollte sich besser nicht mehr blicken lassen.

In einem muss ich jedoch Recht geben und dieses ist wieder ein Problem unserer Gesellschaft. Der Anteil an rechtem Gedankengut wächst in den letzten Jahren wieder stetig und von diesen Gruppierungen geht ganz klar einen Gefahr aus, nicht nur verbal.

Da hilft nur eines: "Stand up, Speak up"

Stadien jedoch als Schmelztiegel für Gewalt zu sehen, halte ich für engstirnig und eine sehr einseitige Sichtweise. Da hilft auch keine Amerikanisierung der Spiele, damit verlagerst du nur Probleme und tötest unsere Fankultur.

Für unpolitische und friedliche Kurven

Klaus


#26, RE: Bullenschweine
Geschrieben von coasterfan am 04-Okt-05 um 11:49 Uhr

100% Ack!
Als kleine Anmerkung noch: Als Beispiel ein Spiel Schlake - Dortmund anzuführen ist so sinnvoll wie 3 Tage vor Beginn der Ferien in den Movie Park zu fahren und dann zu sagen das man den Park wegen der Prolls nie wieder besuchen will.

#27, RE: Bullenschweine
Geschrieben von jwahl am 04-Okt-05 um 18:39 Uhr

Eigentlich ist schon alles gesagt:

Dass bei einem Spiel Dortmund gegen Schalke durchaus in einigen Ecken Aggressionspotenzial vorhanden ist, will ich garnicht abstreiten. Wohl aber, dass man diesem nicht aus den Weg gehen kann. Und das Beispiel von coasterfan trifft es doch ganz gut.
Und diese Mär vor der ständigen Angst vor Prügel im Sadion ist einfach lächerlich: Ich hatte zwei Jahre lang eine Dauerkarte und zähle mich auch sonst eher zu den regelmässigen Stadionbesuchern. Eine Schlägerei habe ich einmal erlebt. Da erlebe ich in Freizeitparks, auf Kirmessen oder in Discotheken mehr Prügeleien. Das mit dem Querschnitt trifft es wunderbar.
Ich bin jedenfalls des öfteren mit Leuten bzw. Familienmitgliedern zum Fussball gegangen, die allesamt zu keiner Sekunde sich unangenehm bedrängt fühlten. Dass du da mit deinen geschätzten 1 Stadionbesuchen in der Dekade natürlich ein viel genaueres Bild hast, erklärt sich natürlich von alleine.
Kurz: Ich würde mein Kind sofort mit ins Stadion nehmen, habe schon diverse u-13 jährige in die ach so gemein gefährlichen Auswärtsblocks gebracht und stand zuweilen sogar in der Nähe der Schwerverbrecher namens Ultras. Ich hatte selten mit denen weniger Trubel als bei einem Fussballspiel. Aber es leben die Vorurteile...

>Ich wünsche mir ein gesittetes Publikum bei einem Fußballspiel, in dem der Sport im
>Vordergrund steht und nicht eine lächerliche Fantreue zu irgendeinem Verein, dessen
>Spieler in der Regel soviel mit dem Verein zu tun haben wie ein Italiener mit der
>Russen-Mafia. Ich wünsche mir ein großes Event mit Rahmenprogramm, bei dem in der
>Spielpause eine Live-Band auftritt oder eine Multimedia-Show läuft, anstatt einem
>völlig unfähigen Stadionsprecher zuzuhören, der einen Fernseher des Sponsors verlost.
>Ich wünsche mir schlicht amerikanische Verhältnisse in deutschen Stadien, wo ein
>sportliches Ereignis zu einem Großevent für die ganze Familie wird und nicht ein
>Stammtisch für eine dumpf grölende Masse, der es scheinbar nur darum geht, "ihren"
>Verein nach vorne zu pushen (was auch immer das heißen mag).

Frag ich mich doch glatt, warum du das Wort ihren in Anführungszeichen setzt. Identifikation ist dir anscheinend ein fremdes Wort? Komisch, du akzeptierst doch auch, dass einige Menschen "ihren" Park haben und den verteidigen gegen andere Meinungen oder?

Ich gehe ins Stadion um Fussball zu sehen: Und da können mir Cheerleader, Lightshows oder Konzerte gerne gestohlen bleiben. Ich erwarte ja auch nicht in der Pause eines Konzerts, dass da plötzlich einer Fussball spielt...

Jakob

Boykott Red Bull: JETZT


#28, RE: Bullenschweine
Geschrieben von vestermike am 04-Okt-05 um 19:00 Uhr

>Frag ich mich doch glatt, warum du das Wort ihren in Anführungszeichen setzt.
>Identifikation ist dir anscheinend ein fremdes Wort?

Stimmt! Wenn sich jemand mit einem Verein aus einer Stadt identifiziert, aus der er nicht kommt und dessen Spieler aus aller Herren Länder angereist sind, fällt mir das zugegebenermaßen schwer. Und einen Stadionbesuch, wo es meist nicht darum geht, ein schönes Spiel zu sehen, sondern eine der beiden Mannschaften siegen zu sehen (egal wie), hat mit einem Freizeitpark soviel zu tun wie der BVB mit dicken Bankkonten

Mike


#29, RE: Bullenschweine
Geschrieben von jwahl am 04-Okt-05 um 19:09 Uhr

>>Frag ich mich doch glatt, warum du das Wort ihren in Anführungszeichen setzt.
>>Identifikation ist dir anscheinend ein fremdes Wort?
>
>Stimmt! Wenn sich jemand mit einem Verein aus einer Stadt identifiziert, aus der er
>nicht kommt und dessen Spieler aus aller Herren Länder angereist sind, fällt mir das
>zugegebenermaßen schwer. Und einen Stadionbesuch, wo es meist nicht darum geht, ein
>schönes Spiel zu sehen, sondern eine der beiden Mannschaften siegen zu sehen (egal
>wie), hat mit einem Freizeitpark soviel zu tun wie der BVB mit dicken Bankkonten

Es geht hier um Identifikation, Mike. Und ich bin mit dem BVB gross geworden, hab mit dem Höhen und Tiefen erlebt und habe insofern eine Bindung zu dem Verein. Spieler kommen und gehen, die sind mir auch zweitrangig. Mir geht es um den Verein. Und genau so ging es in Salzburg vielen um den Verein, der Ihnen genommen wurde. Als Fan lebe ich, freue mich und hader mit dem Schicksal von meinem Identifikationsobjekt, sei es nun ein Star, ein Verein oder ein Freizeitpark. Frag doch mal, wie ein PHL Fan gelitten hat nach dem Brand, wie ein Michael Jackson Fan bei dem Prozess oder ein Fussballfan bei einem Abstieg gelitten hat.
Ausserdem finde ich es witzig, dass hier einer, der alle Jubeljahre mal ins Stadion geht, Fussball im Fernsehen aus dem Weg geht und wahrscheinlich gerade mal die Tabelle von vor fünf Spieltagen vor Augen hat, meint sagen zu müssen, wie es in Stadien aussieht und wie es in Stadien auszusehen hat. Bisher hatte ich das Gefühl dass Fussball dich eher peripher tangiert. Und ich fände es anmassend, wenn der Fussball sich nach diesem Publikum zu richten hat, dass nur aufgund des Drumherums ins Stadion pilgert...

Jakob

'till I die


#30, RE: Bullenschweine
Geschrieben von vestermike am 04-Okt-05 um 19:11 Uhr

>Und ich fände es anmassend, wenn der
>Fussball sich nach diesem Publikum zu richten hat, dass nur aufgund des Drumherums ins
>Stadion pilgert...

Tut er das nicht gerade schon (siehe Austria)?


#31, RE: Bullenschweine
Geschrieben von jwahl am 04-Okt-05 um 19:16 Uhr

Und genau das ist das widerliche. Und hoffentlich auch verheerende. Denn all die, die da jetzt ins Stadion gehen, die werden ganz schnell wieder weg sein, wenn es mal nicht so läuft. Und dann hat der Verein respektive das Unternehmen ein Problem.
Im Augenblick werden alle die rücksichtlos vor den Kopf gestossen, die mit diesem Verein gefiebert haben, die diesen bedingungslos unterstützt haben und die auch in schweren Zeiten im Stadion waren. Dafür kommt jetzt ein tolles Eventpublikum, dass bei Erfolgslosigkeit sich ganz schnell einen anderen tollen Treffpunkt sucht. Ich glaube kaum, dass sich nur einer von denen einen Abstiegskampf antun würde...
Jakob

#40, Und weg damit
Geschrieben von jwahl am 29-Jun-07 um 18:14 Uhr

>Ich wünsche mir ein gesittetes Publikum bei einem Fußballspiel, in dem der Sport im
>Vordergrund steht und nicht eine lächerliche Fantreue zu irgendeinem Verein, dessen
>Spieler in der Regel soviel mit dem Verein zu tun haben wie ein Italiener mit der
>Russen-Mafia. Ich wünsche mir ein großes Event mit Rahmenprogramm, bei dem in der
>Spielpause eine Live-Band auftritt oder eine Multimedia-Show läuft, anstatt einem
>völlig unfähigen Stadionsprecher zuzuhören, der einen Fernseher des Sponsors verlost.
>Ich wünsche mir schlicht amerikanische Verhältnisse in deutschen Stadien, wo ein
>sportliches Ereignis zu einem Großevent für die ganze Familie wird.

Haben ja Bombe eingeschlagen, deine Wünsche einer "Sportveranstaltung".

Tschö NFL Europe!
Jakob


#39, Jedem den trainer, den er verdient...
Geschrieben von jwahl am 19-Mai-06 um 19:41 Uhr

Ich lieg am Boden vor Lachen, Salzburger schämen sich am Telefon in Grund und Boden und Fans in ganz Österreich begrüßen, dass endlich zusammengeht was zusammengehört:

sport1.de

Trapattoni und Matthäus zu Red Bull Salzburg

Paukenschlag beim österreichischen Vizemeister Red Bull Salzburg. Giovanni Trapattoni wird neuer Teamchef der "roten Bullen", Lothar Matthäus fungiert als Trainer.
Die Zusammenarbeit mit Kurt Jara wird nicht fortgesetzt. "Ich komme nach Salzburg, um gemeinsam mit Red Bull etwas Großes entstehen zu lassen", freut sich der 67-jährige Italiener über seine neue Aufgabe.
Trapattoni war zuletzt beim VfB Stuttgart entlassen worden. Matthäus hat den brasilianischen Klub Paranense vor kurzem verlassen.


#32, Für immer Westfalenstadion
Geschrieben von jwahl am 14-Okt-05 um 12:55 Uhr

BVB vermarktet das Namensrecht am Westfalenstadion

<14.10.2005> Die Borussia Dortmund GmbH & Co. KgaA unterzeichnete heute einen Vertrag mit dem Versicherer und Finanzdienstleister SIGNAL IDUNA Gruppe, Dortmund / Hamburg, über das Benennungsrecht am Westfalenstadion.

Der Vertrag hat eine feste Laufzeit vom 01.12.2005 bis 30.6.2011, beinhaltet eine leistungsabhängige Laufzeitverlängerung von einem Jahr sowie eine stark leistungsabhängige Vergütungskomponente.

Das Westfalenstadion wird mit Beginn der Vertragslaufzeit den Namen "SIGNAL IDUNA PARK" tragen.

Konsequenz dieses Vertragabschlusses ist, dass die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA ihre Sponsoringerlöse steigert und damit dem im Business Plan verankerten anspruchsvollen Ziel für das Geschäftsjahr 2006/2007 näher kommt.

ad hoc bvb hp


#33, Stadionverbot für Aufstehen
Geschrieben von jwahl am 15-Nov-05 um 19:53 Uhr

Mal wieder eine Geschichte, die das ganze Dilemma beschreibt:

Ich bin inzwischen 21 Jahre, seit 1992 BVB-Fan, gehe zu fast allen Heimspielen und besuche auch sehr gerne Auswärtsspiele in der Umgebung.
Wir fuhren am Samstag, dem 5.11.200 mit dem Auto von Sendenhorst (bei Ahlen) nach Leverkusen um uns dort das Fußball-Bundesligaspiel Bayer 04 Leverkusen gegen Borussia Dortmund anzuschauen. Wir waren 5 Jugendliche im Alter von 17 bis 21 Jahren und allesamt BVB-Fans. Gegen 14.30 Uhr erreichten wir die BayArena und nahmen dort unsere Sitzplätze ein. Diese befanden sich im Block H1, Reihe 3. Der Block befindet sich wenn man auf den Gästeblock schaut, direkt links daneben, also hinter dem Tor. Hier saß ein gemischtes Publikum aus Leverkusen-Fans, neutralen Zuschauern und auch einige BVB-Fans. Wir waren guter Laune und freuten uns auf ein spannendes Fußballspiel, doch es sollte leider ganz anders kommen.
Das Spiel war in der ersten Hälfte nicht sehr hochklassig und Leverkusen ging nach einer Standartsituation in der 35. Minute durch Juan mit 1-0 in Führung. Soweit so gut. In der zweiten Hälfte wurde das Spiel etwas besser. Die Stimmung war während des ganzen Spiels im Dortmunder Block und Umgebung sehr gut und die Mannschaft wurde trotz des Rückstandes fleißig angefeuert. In der 70. Minute erzielte Berbatov das vermeintliche 2-0 für Leverkusen, doch der aufmerksame Schiedsrichter erkannte den Treffer aufgrund einer Abseitsstellung nicht an. Hinter und vor uns sprangen die Leverkusen-Fans auf um sich ersten ausgelassen zu freuen und danach ausgiebig über den Schiedsrichter zu ärgern. Der BVB leitete einen schnellen Gegenzug ein, der pfeilschnelle Odonkor stürmte die rechte Aussenbahn entlang, in den Sechszehner um dann Lars Ricken am zweiten Pfosten zu bedienen, der zum 1-1 einschoss. Die Freude im Dortmunder Block und natürlich auch unsere Freude war groß. Wir sprangen auf, sangen, feierten ausgelassen und freuten uns einfach.
Wir standen ca. 2 Minuten und feuerten die Mannschaft an und sangen. Plötzlich packte ein ca. 40 jähriger Leverkusen-Fan meinen jüngeren Bruder von hinten mit beiden Händen am Hals, begann ihn zu würgen und schrie ihn in etwa so an: „Setzt dich endlich wieder hin du Arschloch.“ Es entwickelte sich ein Handgemenge, ich packte mir den Typen der meinen Bruder gewürgt hatte an der Jacke und schrie: „Lass den sofort los, sonst gibt’s Ärger.“ Sofort eilte der Sicherheitsdienst nach oben, und zog 3 von uns, die daran beteiligt waren, mit Gewalt aus dem Block. Ein Freund von mir stürzte dabei, blieb mit seinem Schuh zwischen zwei Sitzschalen hängen, doch der Sicherheitsdienst zog weiter an ihm, bis er schrie „Lasst mich mal los, ich häng hier fest.“ Während dieses Handgemenges bekam ich einen Stoss vor meinen Mittelfinger, der zu diesem Zeitpunkt durch einen Arbeitsunfall gebrochen war und mit einer Plastikschiene gestützt wurde. Ich hatte große Schmerzen in der gesamten rechten Hand. Wir wurden aus dem Block geschubst bzw. geschoben und erstmal in eine Ecke gegenüber der Treppen zum Block gebracht. Dort versuchte ein Sicherheitsbeamter zu erfahren was passiert sei. Ein weiterer war an meiner Schilderung überhaupt nicht interessiert und schubste mich in die Ecke und schrie: „Ruhe hier, wir warten erstmal bis die Polizei hier ist.“ Ich versuchte ihn darauf hinzuweisen, dass mein Finger vorher bereits gebrochen war und ich große Schmerzen hatte. Ich wollte mir Eis zum kühlen besorgen, doch ich wurde von dieser „Sicherheitsperson“ wieder in die Ecke gedrückt und solle „die Schnauze halten“. Man kann sich vorstellen, dass ich durch dieses Verhalten des Sicherheitsdienstes nicht gerade ruhiger wurde. Ich fragte den Ordner, der mich in Ecke geschubst hatte, wiederholt nach seinem Namen, er sagte das gehe mich nichts an und wurde noch aggressiver. Wir diskutierten lauthals. Nach 5 Minuten traf die Polizei ein. Ein Freund von mir wurde an eine andere Wand gedrückt, mein Bruder stand oben auf der Treppe und versuchte mit dem Sicherheitsdienst zu reden. Der Sicherheitsdienst verlangte unsere Personalausweise und nahm unsere Personalien auf. Die Polizei versuchte die Situation zu beruhigen (auch die eine Person des Sicherheitsdienstes) und hörte sich unsere Version der Vorkommnisse an. Uns fiel auf, das der Verursacher der Eskalation noch immer seelenruhig im Stadion saß. Wir beschwerten uns lauthals, dass das so jawohl nicht gehen könnte, und das bewusst nur gegen die Auswärtsfans vorgegangen werde. Mein Bruder zeigte einer Person des Sicherheitsdienstes, die Person die für alles verantwortlich war, und die Polizei nahm seine Personalien auf. Nachdem sich die Situation beruhigt hatte, schlug ein Polizist vor (wir hatten mehrmals gefordert endlich wieder Fußball gucken zu dürfen), dass wir die letzten 15 Minuten von oben auf der Treppe sehen konnte. Doch der Sicherheitsdienst hatte wohl etwas dagegen, bestand auf sein Hausrecht, und verwies uns schließlich des Stadions. Wir beschwerten uns natürlich lauthals. Wir warteten also zu dritt vor dem Stadion auf unsere Freunde. Zwischendurch unterhielt ich mich mit einem Polizeibeamten ob wenigstens er mir seinen Namen nennen würde (was er auch tat) und was die Sache für Folgen haben würde. Er sagte es würde ein „Dreizeiler“ verfasst, der aber vermutlich ohne Folgen bleiben würde und veschwand.
Zu allem Überfluss fiel in der 89. Minute auch noch die 2-1 Führung für Leverkusen durch ein Eigentor. Gereizt und frustriert gingen wir nach Spielende zu fünft wieder zum Auto und fuhren nach Hause. Mein Bruder sagte schon während der Fahrt, dass da noch was nachkommen würde, vor allem mit Blick auf die WM 2006.
Am 11.11.2005 erreichte uns dann per Einschreiben Post von Bayer Leverkusen und vom Polizeipräsidium Leverkusen. Ich bekam eine Anzeige nach § 223 StGB wegen Körperverletzung und sollte mich als Beschuldigter äußern. Mein Bruder und mein Kumpel sollte sich hierzu als Zeugen äußern. Als Bemerkung stand unter meinem Schreiben:

„Es soll eine wechselseitig begangene Körperverletzung stattgefunden haben. Sie sollen einer anderen Person an dessen Fanschal so heftig gezogen haben, dass diese mit dem Oberkörper nach unten gezogen worden sein soll. Diese Person soll wiederum an Ihrem gebrochenem Finger gezogen haben. Stellen Sie aus diesem Grund Strafantrag ?“

Hierzu kann ich sagen, das die Beschuldigungen so nicht stimmen, das können alle 5 von uns bezeugen.

Gleichzeitig kam ein Einschreiben von Bayer Leverkusen. Mein Bruder und mein Freund erhielten „ab sofort aufgrund der Vorfälle beim Bundesligaspiel am 5.11.05 ein unbefristetes Stadionverbot in der BayArena“. Unterzeichnet vom Sicherheitsbeauftragten von Bayer Leverkusen. Gegen mich verhängte der Verein aufgrund der Anzeige ein Bundesweit wirksames Stadionverot für 1 Jahr bis zum 31.12.2006. Ich konnte meine Augen kaum trauen, war frustriert, geschockt, enttäuscht und traurig. Als Begründung wurde angegeben: „ ….beim Bundesligaspiel waren Sie an einer körperlichen Auseinandersetzung beteiligt. Im Folgenden leisteten Sie erheblich Widerstand gegen die eingreifenden Sicherheitskräfte“
Sollte ich wirklich ein Jahr aufs Live-Fussball verzichten ? Wir alle wollten dieses nicht einfach zu hinnehmen. Ein Freund informierte sich bei einem Bekannten bei der Polizei und erfuhr das wir nun in der Datei Gewalttäter Sport gelistet seien und auf jeden Fall dagegen vorgehen sollten. Unserer Meinung nach war auch das Verhalten des Sicherheitsdienstes nicht in Ordnung und hat mit zur Eskalation der Situation beigetragen. Da ich rechtsschutzversichert bin werde ich mit der Sache zum Anwalt gehen. Wir wollen gemeinsam gegen die Stadionverbote vorgehen. Es gibt mit mir 5 Zeugen die fast alles gesehen haben. Außerdem überlegen wir noch ob wir Strafantrag gegen den Sicherheitsdienst stellen sollen. Der Bekannte von der Polizei empfahl uns in einem sachlichen Brief an Bayer Leverkusen die Situation zu schildern. Beim Anwalt war ich noch nicht, wird aber in den nächsten Tagen passieren.

Quelle:
http://www.f23.parsimony.net/forum50498/messages/217172.htm


#34, RE: Stadionverbot für Aufstehen
Geschrieben von Homerthilo am 15-Nov-05 um 22:05 Uhr

Passiert leider nicht zu selten, vor allem in Lev. Sind ja auch die einzigen die keine unabhängige Securityfirma da stehen haben, sondern ihre eigene Baysecurx( . Bei FC Fans benehmen die sich aber noch schlimmer, die haben was gegen alles was rot-weiß trägt. Schon vor Jahren musste man sich in Lev als Gästefan die Schuhe, Socken und manchmal auch alles (in einem seperaten raum) ausziehen. Ich hoffe wirklich, das dieser ganze sch.. sich nach der driss WM endlich wieder beruhigt, ist echt ätzend geworden, wenn man überall hinfährt.

Just my 2 cents.


#35, Ultrà
Geschrieben von jwahl am 23-Nov-05 um 13:58 Uhr

Ein guter Artikel aus der F.A.Z. der hoffentlich dabei hilft einige Vorurteile über die Ultra Bewegung aus der Welt zu schaffen:

Fußballfans
Sie können sich ihre Wappen selber basteln
Von Andreas Rosenfelder

23. November 2005 Noch in den späten achtziger Jahren kam niemand auf die Idee, Fußball als Teil der Popkultur zu betrachten. Damals traf man in einer ganz normalen Fankurve, die selten ausverkauft war, auf eine Monokultur von Röhrenjeansträgern mit Schnäuzer und Vokuhila.


Der Durchschnittsfan trug einen meterlangen Häkelschal in den Vereinsfarben und mindestens einen Aufnäher auf der Jeansjacke. Über weite Strecken beherrschte ein von heiseren Schreien durchbrochenes Gemurmel das Klangbild, aus dem sich nur manchmal Gesänge herausschälten, in denen man den Gästefans meistens zu Rod-Stewart-Melodien unterstellte, unter Brücken oder in der Bahnhofsmission zu schlafen - und das war noch eine der diplomatischeren Botschaften.

Man muß sich an diesen rauhen Urzustand erinnern, wenn im Vorfeld der WM nun jeder Theaterintendant seit Jahrzehnten eingefleischter Fußballfan gewesen sein will. Vor fünfzehn Jahren gab es noch keine Intellektuellenmagazine für Fußballkultur, sondern nur maschinengetippte und handkopierte Fanzines, die in den Halbzeitpausen verteilt wurden und die Vorfreude auf die berüchtigte „Dritte Halbzeit” anheizten. Daß sich Fußball zum hippen Gesamtkunstwerk entwickelt hat, das alle Gesellschaftsbereiche durchstrahlt, ist keineswegs nur den üblichen Verdächtigen wie Franz Beckenbauer, Nick Hornby oder dem Sender Premiere zu verdanken.

Revolution in den Stadien

Wesentlichen Anteil an der Wiederbelebung des lange Zeit als Proletensport verpönten Fußballs hatte die „Ultra”-Bewegung, die in den neunziger Jahren von Südeuropa nach Deutschland schwappte und die Atmosphäre in hiesigen Stadien revolutionierte. Die tribünenfüllenden Choreographien, die vor jeder Live-Übertragung als Stimmungsmacher eingeblendet werden und beim Stadionbesuch vor dem Anpfiff für unvergleichliche Gänsehaut sorgen, gäbe es ohne die „Ultras” nicht.


Bedrohliche Spezies: Festnahme eines Schalke-Fans
Daß nun Sicherheitsexperten und zweifelhafte Fansoziologen mit Begriffen wie „Hooltras” das Bild einer diffusen Bedrohung aus den Fanblöcken zeichnen und daß Reporter in jedem Bengalfeuer ein Vorzeichen des Bürgerkriegs ausmachen, während gleichzeitig der DFB mit dem offiziellen „Fan Club Nationalelf” den lächerlichen Versuch unternimmt, in der Retorte eine keimfreie Fankultur heranzuzüchten - dieser kritische Punkt in der jungen Geschichte der deutschen Ultras sollte Anlaß geben, ihren Standort zu bestimmen.

Tradition und Avantgarde

Wie bei vielen Jugendkulturen führt auch der Weg zu den Ultras über eine Negation. So verkörpert die urige Fankneipe „Auf Schalke” an der Kurt-Schumacher-Straße 119 in Gelsenkirchen - ein holzvertäfeltes Museum für Fanschals und Trikots - all das, was die Ultras nicht sein wollen. Hier sitzt der „Schalker Fanclub Verband”, der fast zwölfhundert Schalke-Fanclubs mit rund fünfundzwanzigtausend Mitgliedern zusammenfaßt. Im Gegensatz dazu haben sich die Ultras immer als Avantgarde verstanden: In Gelsenkirchen zählen sie rund achthundert Mitglieder.


Was wären wir ohne euch: Torwart Rost (r.) schätzt die Fans
In der Südtribüne der alten Glückauf-Kampfbahn, ebenfalls an der Kurt-Schumacher-Straße, sitzt das „Schalker Fanprojekt”. Der selbständige Designer Jan Klaffke und der Jurastudent Thomas Kirschner, beide fünfundzwanzig Jahre alt, sind die Vorsitzenden der „Ultras Gelsenkirchen” und waren schon in den späten Neunzigern dabei, als in der Schalker Kurve die ersten Choreographien auftauchten. Nach Deutschland übergesprungen war der Funke in Leverkusen, wo die „Madboyz” schon 1994 beim Uefa-Cup-Spiel gegen den FC Parma mit Pyrotechnik und Großschwenkfahnen experimentierten und das damals unscheinbare Ulrich-Haberland-Stadion in einen Hexenkessel verwandelten.

Das Ende der Kuttenkultur

Während, wie Klaffke sich erinnert, vorher die „Kuttenkultur aus dem Proletariat” die Stadien prägte, stammen die Ultras überwiegend aus „gutbürgerlichen Kreisen”. Eine wichtige Rolle bei der Aneignung der neuen Fankultur spielten das Deutsche Sportfernsehen mit seinen Übertragungen aus südlichen Ligen und das Internet, wo man auf Audiodateien mit neuartigen Fangesängen stieß, die alte Brüller wie „Zieht den Bayern die Lederhosen aus” verblassen ließen. Eines der deutlichsten Merkmale der Ultra-Kultur ist die Ersetzung des Schlachtrufs „Ole” durch „Allez” - auch wenn diese feine Lautverschiebung, wie Kirschner abwinkend feststellt, beim breiten Publikum längst noch nicht durchgedrungen ist.

In Italien existierte die „Ultra”-Bewegung, die für ultimative Unterstützung des Heimatvereins auch bei Auswärtsfahrten eintrat, seit den sechziger Jahren. Viele ihrer Formen - das Megaphon des „Capo”, der als „Kopf” der Kurve die Gesänge vorgibt, oder die mit zwei Stangen getragenen Doppelhalter - wanderten aus der Protestkultur in die Stadien. So spielten die „Brigate Rossonere” des AC Mailand mit ihrem Namen nicht nur auf die Vereinsfarben Schwarz-Rot, sondern auch auf die Roten Brigaden an. Auch wenn die „Ultra”-Szene nie politisch festgelegt war und es in Italien immer sowohl rechte als auch linke Kurven gab, verband sie doch der Wille, die Autonomie der Fanblöcke zu verteidigen. Man lehnte Trikots und kommerzielle Fanartikel ab, um statt dessen in Zivil zum Spiel zu kommen und alle für den „Support” wichtigen Gegenstände selbst zu basteln.

Small talk hält sich in Grenzen

Mit der üblichen Fanfolklore hat dieser unabhängig von Sponsoring und Vereinsgeldern hochgehaltene Anspruch, „die Stadionatmosphäre optisch und akustisch zu verbessern”, nicht viel gemein. „Wir sehen die Spieler nicht als Idole an, mit denen man Arm in Arm fotografiert werden will”, erklärt Klaffke. So spielt Small talk über das Privatleben der Profis oder die optimale Aufstellung natürlich auch bei den Ultras eine Rolle, hält sich aber in Grenzen. „Ich kann nicht beeinflussen, wer in der Viererkette spielt”, sagt Klaffke. „Wir können aber die Farben zeigen, die wir hochhalten.” Auch Kirschner betont den expressiven Wettbewerb, den die Ultras unterschiedlicher Vereine mit ihren Choreographien führen - und der das gewaltsame Austragen der Konkurrenz nach dem Schlußpfiff fast ganz abgelöst hat.

Viele „Normalos” unter den Fans argwöhnen, daß es den Ultras gar nicht mehr um den Spielverlauf, sondern nur noch um Symbolfetischismus und lückenlose Unterstützung geht. Schließlich steht der „Capo” über neunzig Minuten mit dem Rücken zum Spielfeld. Doch Klaffke sieht genau darin eine tiefere Form der Zuwendung - in einer Zeit, in der man sein Fantum nicht mehr nur über die alle paar Jahre durchgewechselte Mannschaft definieren kann. „Man klammert sich an die Idee des Vereins, die Gemeinschaft des Vereins. An traditionelle Werte wie Wappen und Farben.”

Fußball als Freiraum

Auch wenn sich die Ultras scheinbar vom modernen Fußball mit seinen ökonomischen Bedingungen und am Taktiktisch gewonnenen Erkenntnissen abkoppeln, geht es ihnen um die Rettung des Fußballs als eines nicht fremdbestimmten Freiraums. „Die Ultras haben unbewußt an der Kommerzialisierung des Sports mitgewirkt”, gibt der Jurastudent Kirschner zu. Jetzt, sagt Klaffke, kopiert der DFB mit seinem Laborfanclub die Stimmungstechniken der Ultras, während andererseits Angst geschürt wird vor „Menschenansammlungen in der Kurve, die nicht berechenbar sind”.

Schon wegen Bierbecherwürfen werden Stadionverbote verhängt. „Auf der Kurve”, sagt Klaffke, „sollte es aber gewachsene Rituale geben, die toleriert werden.” Denn längst werde die Jugendkultur der „Ultras” eingeholt von einer „Klingelton-Generation”, die mit Freundin im Arm und Fanshop-Tüte in der Hand ins Zentrum des Fanblocks eindringt, das doch nach alter italienischer Sitte den Ultras gehört, und sich dann, wenn die ganze Kurve hüpft, über Schmutzflecken auf ihren empfindlich weißen Turnschuhen beschwert. Das klingt nach jener Arroganz, die den Ultras oft vorgeworfen wird - aber die familienfreundlichen Sitzplatzstadien sind groß und die Ultras klein an der Zahl. „Die Fankurve”, sagt Klaffke, „ist in einer beliebigen Spaßgesellschaft eine Insel, die gleichbleibt.”

Wechselseitiger Respekt

Auch wenn die „Ultras” keinen Spielerpersonenkult betreiben, gibt es Bundesligaprofis, die genau diese Form der Unterstützung schätzen. Der Schalker Torhüter Frank Rost, im Fall eines Rückzugs von Jens Lehmann womöglich als dritter Torhüter bei der WM, trägt auf dem Platz seit geraumer Zeit ein T-Shirt der „Ultras Gelsenkirchen” unter seiner Torwartkluft und trifft sich immer wieder mit Vertretern der Ultras. Als Rost vor einigen Wochen auf seiner Homepage über das Verhalten einiger Fans klagte, die ihn mit aggressiven Sprüchen wie „Wir zahlen dein Gehalt” im Alltag anmachten, versuchten die Boulevardmedien anfangs das Bild des arroganten Millionärs zu zeichnen - während in der Fanszene großes Verständnis für die Forderung nach höflichem Umgang und wechselseitigem Respekt artikuliert wurde.

Wahrscheinlich wird Frank Rost auch deswegen so geachtet, weil er auf aufsehenerregende und gerade deshalb unglaubwürdige Loyalitätsgesten verzichtet. „Es widerstrebt mir, das Vereinswappen zu küssen”, sagt Rost. „Ich war auch nicht gleich Schalker, als ich aus Bremen nach Gelsenkirchen kam.” Im feinen Restaurant „Schloß Berge” nahe der jetzigen „VeltinsArena” bestellt er Scholle - er schätzt das gute Essen hier, das auch im Ruhrgebiet langsam die fettige Jägerschnitzel-Monokultur verdrängt. Der in Ostdeutschland aufgewachsene Torwart versteht sich mit den Ultras besser als mit den zum Starkult neigenden Modefans. „Die Ultras sind ganz normale Menschen, die sachlich mit dir reden. Ich weiß auch, was die für Entbehrungen auf sich nehmen.”

Reingepfercht und reingeprügelt

Für eine künstliche Fankultur, wie sie der DFB zur Weltmeisterschaft in Szene setzen möchte, hat Rost ebensowenig Sinn wie für Kunstrasen. „Wenn man so weit kommt, daß man offizielle Choreographen engagiert, dann ist der Fußball kaputt.” Ihm steht der harte Kern der Fans, „Leute mit Ecken und Kanten”, näher als jene Eventfans, die schon zur Pause zu pfeifen beginnen. „Wenn ein Pferd Temperament hat”, sagt der Ehemann einer Reiterin mit einem schönen Vergleich, „kann ich auch nicht sagen, es darf nicht ausschlagen, soll aber andererseits Ausstrahlung haben.” Daß die Ultra-Szene in jüngster Zeit wieder mit „Pauschalverurteilungen” von seiten der Politik leben müsse und zum Teil ins Stadion „reingepfercht und reingeprügelt” werde, hält er für absurd: „Diese Fans zahlen hohe Eintrittsgelder, um sich dann am Eingang die Unterhosen durchsuchen zu lassen.”

Frank Rost hat im DDR-Fußball bei Lokomotive Leipzig und dem 1. FC Markleeberg eine „eher rustikale Ausbildung” genossen, wie er sie heute, da Jungstars schon nach wenigen Bundesligaspielen vom Trainer verhätschelt werden, ein wenig vermißt - ohne daß in dieser Sehnsucht der Ruf nach knallharter Disziplin mitklänge. „Fußball muß authentisch bleiben.” Rost kann auch die Angst der Ultras verstehen, ihr Milieu zu verlieren und durch jüngere Spaßfans an den Rand der Kurve verdrängt zu werden. Auch dies, sagt der Torwart, sei eine Frage fehlenden Respekts. Vielleicht kann nur ein Keeper, der die Hälfte des Spiels dicht vor der eigenen Kurve steht und das Geschehen oft wie ein Zuschauer verfolgt, die Fußballwelt mit den Augen der Fans sehen.


Text: F.A.Z., 23.11.2005, Nr. 273 / Seite 46


#36, Fair Play
Geschrieben von Klaus Wagner am 01-Dez-05 um 09:07 Uhr

Hoffentlich wird es sowas auch bei der WM geben.

http://media.putfile.com/Ajax_Den_Haag_Fair_Play


#37, Wer macht die WM kaputt?
Geschrieben von jwahl am 06-Dez-05 um 09:48 Uhr

Ein Kommentar von schwatzgelb.de angesichts der Bild Schlagzeile von diesem WE

Wer macht die WM kaputt?
(Stefan/Jens) Der vergangene Spieltag hatte es wirklich in sich: Ein Kölner Trommelstock traf den Hamburger Spieler Laas am Kopf und verursachte eine fies blutende Wunde, in Mönchengladbach bewarfen pöbelnde Fans den am Boden liegenden Nürnberger Kießling, in Stuttgart kam es zur Messerstecherei, der Kölner Spieler Alpay fiel einmal mehr durch eine Rüpelei auf, Sebastian Deisler trat völlig unmotiviert nach, und in Kaiserslautern können sie wohl nicht mal ein Stadion bauen.
Alles Grund genug für Deutschlands schönste, größte und überhaupt beste Tageszeitung, hysterisch zu fragen: „Machen sie unsere WM kaputt?“ Aber wer sind eigentlich „sie“? EIN einzelner Fan, der nicht an sich halten kann und sich idiotisch verhält? Ein paar Verrückte, die nichts Besseres zu tun haben, als einen am Boden liegenden Spieler zu bewerfen? Die „Bild“ hatte natürlich gleich das passende Wort parat und bezeichnete die Bekloppten vom Wochenende als „Hooligans“. Mit klassischem Hooliganismus hatten die Vorfälle an diesem Wochenende wohl herzlich wenig zu tun. Es waren schlicht normale Fußballfans, die ihre Emotionen nicht im Griff hatten. Tausendmal vorgekommen, tausendmal ist nichts passiert, dieses mal traf es einen Spieler und schon wurden auch die Becherwerfer aus Mönchengladbach zum Thema, die sonst wohl niemanden interessiert hätten. Da fehlt es der Bild entweder am nötigen Fingerspitzengefühl, Fachwissen oder (wahrscheinlich) an beidem.
Bei der Frage, wer denn nun die WM kaputt macht, ist an diesem Wochenende nicht die Schlagzeile „Architekten-Anfänger zerstört Fritz-Walter-Stadion“ aufgetaucht. Oder „Frankfurter Dach-Dilettanten gefährden WM“. Offiziell 327.623 Zuschauer sahen die acht Spiele des Spieltages. Davon hat einer einen Trommelstock geworfen, was in der ARD Sportschau gleich zur Feststellung veranlasste, dass so etwas in einem Stadion nichts zu suchen habe. Die Knallköpfe, die in Gladbach Gegenstände auf den bewusstlosen Kießling warfen, müssen natürlich bestraft werden. Aber muss darum gleich Deutschlands komplette Fanszene in Sippenhaft genommen werden? Die Leute, die sich Woche für Woche auswärts betatschen, durchsuchen und schikanieren lassen?

Ausgerechnet von WM-OK-Sprecher Wolfgang Niersbach kommen moderate Töne. Im DSF sagte er: „Wir sollten jetzt nicht in Panik verfallen und sind weit davon entfernt, wegen eines solchen Einzelfalls die gesamte Konzeption und unsere Philosophie über den Haufen zu werfen.“ Schließlich soll die Welt doch zu Gast bei Freunden sein und nicht im Hochsicherheitstrakt. Auch der Kölner Manager Andreas Rettig bemühte sich, die Verhältnismäßigkeit zu wahren und verwies darauf, dass man ja nicht auch noch die holländischen Blaskapellen aus den Stadien verbannen oder den Brasilianern die Samba-Rhythmen verbieten könne.

Doch was wäre Deutschlands Medienhysterie ohne den Stern? Jenes Magazin, das einst die Hitler-Tagebücher für echt erklärte und ansonsten eigentlich kaum noch wirklich Wichtiges zu berichten hat. Doch jetzt schlug die Stern-Stunde: Aus einer Platzwunde, die stark blutete, wurde eine „klaffende Wunde“. Und dann stellt man die natürlich rhetorische Frage: „Kann man sich überhaupt gegen diesen von Fanatismus durchtrieben Abschaum schützen?“ Während Niersbach vom DFB eher moderate Töne anschlägt, wird er dafür vom Stern medial verprügelt: „WM-Pressechef Wolfgang Niersbach meint Nein. Via DSF ließ er am Sonntagvormittag verlauten, dass kein noch so komplexes System hundertprozentige Sicherheit gewährleisten könne. Das war unklug von Niersbach, weil er durch seine halbherzigen Äußerungen eine - gerade auch für das WM-OK - unliebsame Diskussion ausgelöst hat. Und die Boulevardpresse schürt auch schon die Angst, nach dem Motto: „Machen uns Fan-Idioten die WM kaputt?“

Großartige Satire möchte man nun meinen, der Stern beschwert sich in einem den Boulevard meilenweit unterbietenden Artikel über eben diesen. Zu hohes Niveau? Ihr haltet das für übertrieben? Ok, dann bitten wir zum nächsten Zitat, ein nicht minder großartiges: „Niersbach hätte sich das alles ersparen können, wenn er und seine Kollegen die richtige Konsequenz aus dem hässlichen Vorfall von Hamburg gezogen hätte. Die kann nur lauten, dass während der WM und ab sofort auch in der Bundesliga Musikinstrumente plus Zubehör in den Arenen absolut nichts mehr zu suchen haben. Man stelle sich nur einmal vor, der Stockwerfer hätte anstelle des Drumsticks seine Trommel aufs Spielfeld geworfen. An dieser Stelle sind die Deutsche Fußball Liga (DFL) und das WM-Organisationskomitee gleichermaßen gefordert, ein schnelles Verbot auszusprechen. Seit geraumer Zeit schon dürfen Fahnen nicht mehr mit in die Kurven genommen werden, lediglich Transparente, Banner und die so genannten Doppelhalter sind noch erlaubt. Warum also kein Verbot für Musikinstrumente?“ Man stelle sich vor, der Werfer hätte tatsächlich eine Trommel geworfen… da fragt man sich unwillkürlich, ob man lachen oder weinen soll. Abgesehen davon, dass eine Trommel gar nicht soweit geflogen wäre, würde im Fanblock wohl keiner auf die Idee kommen, eine Trommel zu schmeißen, die kostet schließlich auch ein paar Euro mehr als ein Stock. Ganz davon abgesehen, dass diese Trommeln in der Regel im Block am Zaun (oder zumindest am Trommler selbst) befestigt werden, damit man besser trommeln kann. Ein absoluter Kracher in Sachen Inkompetenz und totaler Ahnungslosigkeit ist die Behauptung, dass Fahnen schon lange nicht mehr mitgenommen werden dürften, dafür aber Banner und Doppelhalter. Der Stern-Mitarbeiter ist hiermit eingeladen, zu einem unserer nächsten Auswärtsspiele mitzureisen und sich anzusehen, was man so alles mitnehmen darf und wie man am Eingang behandelt wird. Doppelhalter bestehen übrigens auch aus diesen kreuzgefährlichen Stangen, lieber Stern. Aber gut, dafür hätte man ja umständlich recherchieren müssen und wer hat dafür heutzutage noch Zeit? Und um das Ganze abzurunden, greift der Stern noch mal schön tief in die Klischeekiste des Sportjournalismus: „Dass es auch ohne geht, beweist der Blick ins Mutterland des Fußballs. In England werden die Fans durch ein mehrstufiges Schleusensystem geleitet, nur persönliche Gegenstände dürfen mitgenommen werden. Niemanden stört das und der guten Stimmung tut das im Übrigen auch keinen Abbruch. Im Gegenteil: Die Atmosphäre in den englischen Stadien von Manchesters 'Old Trafford' bis zu Liverpools legendärer Arena an der Anfield Road dürfte weltweit ihresgleichen suchen. Dort wird gesungen, „nur“ gesungen. „Handeln sie“, mag man den WM-Machern zurufen. Noch ist es nicht zu spät.“

Tja, und wieder in die Recherchefalle getappt. In England gehen fast nur solche Menschen ins Stadion, die sich die horrenden Eintrittspreise leisten können. Außerhalb der Stadien ist die Gewalt aber immer noch alltäglich und „tolle Stimmung“ in englischen Stadien ist eher die Ausnahme als die Regel. Viele deutsche Fans, die erwartungsfroh zu Spielen auf die Insel reisten und enttäuscht zurückkamen, können davon berichten. Dazu werden Lieder gesungen, bei denen deutsche Journalisten wohl medialen Amok laufen würden. So werden die Anhänger von Tottenham gerne als „Juden“ verhöhnt, ganz ohne Strafen, und bei Spielen gegen deutsche Teams wird gerne der Hit von „two world wars and one world cup“ angestimmt. Aber klar: „In England ist immer tolle Stimmung und immer geht es fair zu!“

Zurück zum eigentlichen Geschehen: es ist absolut unstrittig, dass der geständige Täter bestraft werden muss. Trotzdem würde es allen Beteiligten gut tun, sich endlich mal ernsthaft mit Fanthemen auseinanderzusetzen und endlich von den dümmlichen Pauschalierungen wegzukommen. Fans sind entweder schmückende Folklore oder gefährliche Hooligans, dazwischen gibt es für die Massenmedien nichts. Für die Konsumenten dieser Medien gilt auch, sich selbst etwas mehr Kritik anzueignen und nicht jeden Schwachsinn in sich aufzusaugen und für bare Münze zu nehmen. Wenn nächste Woche Schuhe, Schlüssel oder Handys fliegen, schreit dann jemand danach, das alles zu verbieten? Wenn nächste Woche Journalisten ihre Arbeitsutensilien anbinden müssen, damit diese nicht geworfen werden können, sind sie dann begeistert?

In diesem Zusammenhang fiel auch die einst so seriöse ARD aus dem Rahmen. Sie zeigte einen Kölner Fan, der seine Trommel beiseite räumte und erklärte diesen anhand der Macht der Bilder gleich zum Täter. Inzwischen ist mehr als deutlich, der junge Mann war es nicht, hatte damit gar nichts zu tun. Hoffentlich denkt er über rechtliche Schritte nach und handelt entsprechend, sein Arbeitstag wird am heutigen Montag alles andere als komplikationslos gewesen sein.

Das Schlusswort gehört dem alltäglichen Sepp Blatter. Der nahm diesen Vorfall zum Anlass, die Abschaffung der Stehplätze zu fordern. Grandioser Mensch, in Rom flog die Münze gegen den Kopf von Anders Frisk übrigens aus den teuren Sitzplatzbereichen. Soll man die auch abschaffen?



#38, Fanfreundliche Anstosszeit...
Geschrieben von Homerthilo am 06-Dez-05 um 22:59 Uhr

Letzte Bearbeitung am 06-Dez-05 um 22:59 Uhr ()
...und fanfreundliche Zäune in Duisburg x(