#0, PUMA und Liedtexte, die zur Ermordung Schwuler aufrufen
Geschrieben von Marco am 25-Aug-04 um 12:06 Uhr
Letzte Bearbeitung am 25-Aug-04 um 12:17 Uhr () Hass-Sänger tritt bei Olympia auf 16.08.2004 Athen Reggae-Sänger Buju Banton, der in seinen Liedern zur Ermordung von Schwulen aufruft, hat ein Konzert im Olympischen Dorf gegeben. Die Veranstaltung wurde vom jamaikanischen Olympia-Team organisiert und vom deutschen Sportartikelhersteller Puma gesponsert. Puma hat nach einer Anfrage des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD) auf deren Nulltoleranz-Politik gegenüber Minderheitenfeindlichkeit hingewiesen. Sollte Banton gegen diesen Grundsatz verstoßen und irgendwo auf der Welt einen schwulenfeindlichen Song zur Aufführung bringen, werde Puma nicht weiter mit ihm zusammenarbeiten.Eines der bekanntesten Lieder des Sängers, "Boom Bye Bye", verlangt von den Zuhörern, sie sollten Schwule in den Kopf schießen, mit Säure übergießen oder bei lebendigen Leib verbrennen. Der Song, der schon Anfang der 90er veröffentlicht wurde, ist vor kurzem wieder auf einem "Greatest Hits"-Album erschienen. "Bantons mörderische Texte stehen moralisch auf dem selben Level wie die von Neonazis", empört sich Peter Tatchell von der britischen Homo-Gruppe Outrage. "Bei Olympia dürfte schließlich auch nie ein Sänger auftreten, der dafür ist, Juden zu vergasen und Schwarze zu lynchen." Outrage hat in den letzten Monaten bereits mehrfach gegen homophobe Reggae-Sänger protestiert. Buju Banton wird zudem vorgeworfen, vergangenen Monat an einem schwulenfeindlichen Überfall beteiligt gewesen zu sein. Banton soll zusammen mit weiteren Männern ein Mietshaus gestürmt und die Bewohner krankenhausreif geschlagen haben und dazu homophobe Sprüche gerissen haben. Allerdings drücke die Polizei bei derlei Verbrechen gerne ein Auge zu, so die amerikanische Menschenrechtsgruppe "Human Rights Watch". Dagegen stehen in Jamaika auf homosexuelle "Unzucht" zehn Jahre Gefängnis mit Zwangsarbeit. (dk) Quelle: http://www.queer.de/news_detail.php?article_id=1507&ptitle=Hass-S%E4nger%20tritt%20bei%20Olympia%20auf Was ich mich frage: Solange er diese homophoben Texte nicht wiederholt, wird er also von PUMA finanziell unterstützt, obwohl er sich nicht davon distanziert oder sich gar entschuldigt?! Und wenn er genug kassiert hat, darf er weiter zu Hass und Gewalt aufrufen? Glücklicherweise sind viele deutsche Veranstalter, wo er auftreten wollte, genauso schockiert wie ich und haben ihn wieder ausgeladen. Es wäre schön, wenn auch PUMA aufwacht; ansonsten muss man ja denken, PUMA würde diese Liedtexte gutheißen oder zumindest tolerieren... Ich möchte jedenfalls nicht mit meinen Einkäufen solche geistigen Brandstifter indirekt unterstützen!! (Wäre PUMA eigentlich auch so schnell zufrieden, wenn es nicht um Schwule, sondern um Menschen mit anderer Hautfarbe oder anderer Religion gehen würde?) Marco
#1, RE: PUMA und Liedtexte, die zur Ermordung Schwuler aufrufen
Geschrieben von The Knowledge am 25-Aug-04 um 12:30 Uhr
Schwulenfeindlicher Reggae???Was es nicht alles gibt...! Irgendwie finde ich die Vorstellung, unter 'ner Palme zu liegen, ordentlich einen zu kiffen um danach ein paar Schwuchteln zu klatschen ziemlich befremdlich. Das passt doch hinten und vorne nicht zusammen. Aber man lernt eben nie aus. Hätte nie gedacht, dass die scheinbar so relaxten Jamaikaner so unentspannt sein können... Das Gays es im Lande von Mr. Lovalova möglicherweise nicht leicht haben, darauf hätte man ja noch kommen können...aber dass das so weit geht? Echt strange. Trotzdem weiter nach PUMA Jamaica duftende Grüße, Tim Here comes the sun!
#2, RE: PUMA und Liedtexte, die zur Ermordung Schwuler aufrufen
Geschrieben von tricktrack am 25-Aug-04 um 12:55 Uhr
^Buju Banton gehört m.E. eher zur Ragga-Szene. Das ist musikalisch, textlich und leider auch ideologisch ein ziemlicher Unterschied. Ähnlich, wie die Welten die zwischen HipHop und Gangsta Rap liegen.
#3, RE: PUMA und Liedtexte, die zur Ermordung Schwuler aufrufen
Geschrieben von Marco am 27-Aug-04 um 13:10 Uhr
> Aber man lernt eben nie aus. Hätte nie gedacht, dass >die scheinbar so relaxten Jamaikaner so unentspannt sein können... > >Das Gays es im Lande von Mr. Lovalova möglicherweise nicht leicht haben, darauf hätte >man ja noch kommen können...aber dass das so weit geht? Echt strange. >Leider kein Einzelfall in der Reggea- (oder von mir aus auch Ragga-) Musik. Auch der Reggea-Sänger Beenie Man wurde jetzt von MTV aus ähnlichen Gründen ausgeladen. Hier der Artikel dazu: Beenie Man von MTV ausgeladen 27.08.2004 Miami/Berlin Der umstrittene Reggaesänger Beenie Man ist von einem Konzert im Vorfeld der MTV Music Video Awards ausgeschlossen worden. Man wolle nicht, so eine Sprecherin von MTV, dass ein derartiger Auftritt "ein so großartiges Wochenende der Musik" überschatte. Damit wird Protesten der Homo-Organistation Save Dade aus Florida und der britischen Gruppe Outrage nachgegeben. Textpassagen der Beenie-Man-Songs "Damn" und "Bad Man Chi Chi Man" enthalten Aufforderungen, Schwule umzubringen. Die MTV Video Music Awards finden am kommenden Sonntag in Miami statt. Hierzulande drängt der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) darauf, die Konzerte von Buju Banton in Bremen am Sonntag und in Berlin am 1. September abzusagen. Das Berliner Konzert Bantons, der ebenso wie Beenie Man in seinen Liedern offen zum Mord an Schwulen aufruft, wird von der durch den Berliner Senat finanzierten Konzertagentur Consens veranstaltet. Im Beisein eines LSVD-Vertreters soll sich Banton öffentlich entschuldigen, andernfalls werde das Konzert abgesagt, so Torsten Wöhlert von der Senatsverwaltung. (dj/pm) Quelle: http://www.queer.de/news_detail.php?article_id=1563&ptitle=Beenie%20Man%20von%20MTV%20ausgeladen Marco
#4, RE: Weitere Fälle
Geschrieben von Marco am 27-Aug-04 um 13:21 Uhr
Und ein weiterer Beleg dafür, dass in der Regggea-Musik in den letzten Jahren ein deutlicher Trend zu schwulenfeindlichen Hasstexten zu erkennen ist:Hass-Sänger für Preise nominiert 26.08.2004 London Bei den prestigeträchtigen Mobo-Awards wurden zwei homophobe Sänger in der Kategorie "Beste Reggae-Single" nominiert. Gegen die Interpreten Elephant Man und Vybz Kartel hat Scotland Yard bereits ermittelt wegen des Verdachts, zur Gewalt gegen Schwule aufrufen. Nur 24 Stunden zuvor hatten die Veranstalter noch versichert, dass Hass-Sänger keine Chance auf eine Nomninierung hätten. Eine Sprecherin hatte in der Tageszeitung "The Times" erklärt, man wolle nicht "öffentlich Künstler unterstützen, die in ihre Texten andere Gruppen bedrohen." Kritik äußerte die Homogruppe Outrage, die bereits mehrfach gegen Hass-Sänger protestiert hatte: "Mit der Nominierung werden zwei Interpreten geehrt, die öffentlich zur Ermordung von Schwulen und Lesben aufrufen", so Sprecher Peter Tatchell. Die Mobo-Preisverleihung findet am 30. September in der Royal Albert Hall in London statt. (dk) Quelle: http://www.queer.de/news_detail.php?article_id=1558&ptitle=Hass-S%E4nger%20f%FCr%20Preise%20nominiert Marco
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