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Foren-Name: Plauderecke
Beitrag Nr.: 5145
#0, Menschenaffen kurz vor der Ausrottung!
Geschrieben von Marco am 27-Nov-03 um 17:38 Uhr
UNO-BERICHT

Abgesang auf die Menschenaffen

Die Vereinten Nationen haben in einem dramatischen Appell zur Rettung der Großaffen aufgerufen. Sollten die Menschen so weitermachen wie bisher, seien Schimpanse, Gorilla und Orang-Utan spätestens in fünfzig Jahren ausgestorben.

Zur Rettung der bedrohten Großaffen müssen nach Einschätzung der Vereinten Nationen 25 Millionen Dollar (21 Millionen Euro) Soforthilfe aufgebracht werden. "Das ist das absolute Minimum und etwa so, als gebe man einem Sterbenden Wasser und Brot", erklärte Klaus Töpfer, Direktor der Uno-Umweltorganisation Unep, zum Auftakt einer gemeinsamen Konferenz mit der Unesco in Paris. Gorillas, Schimpansen, Bonobos und Orang-Utans seien unmittelbar oder in spätestens 50 Jahren vom Aussterben bedroht, warnten die Experten.

Für die Großaffen "steht die Uhr auf einer Minute vor Zwölf", sagte Töpfer. Mehr als 96 Prozent ihres Erbguts seien mit dem des Menschen identisch. Wenn auch nur eine Art aussterbe, "zerstören wir eine Brücke zu unseren eigenen Ursprüngen und damit einen Teil unserer eigenen Menschlichkeit", sagte der ehemalige deutsche Umweltminister.

Unesco und Unep haben einen Überlebensplan für Großaffen ("Great Apes Survival Project") aufgelegt. Mit den 25 Millionen Dollar sollen geschützte Gebiete geschaffen werden, in denen sich die Tierpopulationen zunächst stabilisieren und dann wachsen sollen.

Unesco-Generaldirektor Koichiro Matsuura bezeichnete Großaffen als "einzigartige Brücke zur Natur". Die Rettung der Tiere und ihres Ökosystems sei auch ein Schlüssel im Kampf gegen die Armut der lokalen Bevölkerung. In Paris beraten bis Freitag Vertreter von 23 Ländern Afrikas und Südostasiens, Geberstaaten, Wissenschaftler und Nichtregierungsorganisationen.

Einem Unep-Bericht zufolge beschneidet der Mensch den Lebensraum der Affen immer weiter. In Benin, Togo und Gambia gebe es bereits keine Schimpansen mehr, in Ghana und Senegal lebten jeweils nur noch etwas mehr als 2000 Exemplare. Die größten Bedrohungen für die Primaten seien Wilderei, Tierhandel und Bürgerkriege. Auch Straßenbau, Bergbau und andere Infrastrukturprojekte setzen dem Bericht zufolge den Affen zu.

Sollte keine Kurskorrektur stattfinden, würden bis 2030 mehr als 90 Prozent des jetzigen Lebensraums der Großaffen im afrikanischen Urwald zerstört. Die Nähe zu Menschen vergrößere außerdem die Gefahr, dass Krankheiten wie Masern, Tuberkulose oder Mumps auf die Tiere überspringen.

Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,275735,00.html

Siehe auch:
- Interview mit Jane Goodall
- Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) (engl.)


#1, RE: Menschenaffen kurz vor der Ausrottung!
Geschrieben von cityjudge am 28-Nov-03 um 00:08 Uhr

Letzte Bearbeitung am 28-Nov-03 um 00:12 Uhr ()
Diese in der Tat furchtbare Zukunftsprognose ist sogar seit vielen Jahren bekannt. Hat es irgendjemanden der politisch Verantwortlichen bisher gestört? Natürlich nicht!! Auch dieser Appell wird leider ungehört verhallen,liegt doch das prognostizierte Aussterben länger als eine Wahlperiode in der Zukunft. Zum Preis eines gut gefüllten Lottojackpotts könnte man die Basis für eine Rettung legen und für die Steuerverschwendung eines Jahres allein der BRD wäre ihr Überleben wahrscheinlich(zumindest finanziell) gesichert. Doch auch einem Herrn Töpfer ging seinerzeit dieses Thema am umweltministerialen A*r*s*c*h vorbei. Und - Prophet sein ist hier ncht schwer - das wird auch so bleiben. Die,die das Geld haben,haben "ihre" Orangs,Gorillas,Schimpansen oder Bonobos in den städtischen Zoos und Schuld sind ja sowieso immer die anderen. Menschenaffen werden auch bald zu den Arten gehören,die in Zoos verbreiteter sind als in der "freien Wildbahn"(was immer DAS in der heutigen Zeit auch heißen mag. Zoos machen mittlerweile einen guten Job,eine Reservepopulation aufzubauen. Wenn es aber bald keine Territorien mehr für diese Tiere gibt,werden diese Bemühungen ad absurdum geführt. Die Lösung ist relativ einfach,kostet aber viel Geld. Nun ja.....viel Geld ist natürlich relativ! Der Verteidungsminister unseres geliebten Deutschlands mag über seinen geringen Etat maulen,mit nur einem dieser Etats könnte man aber nicht nur das Überleben der Menschenaffen sicherstellen. Gegen Menschen,die sich die Hirse mit Macheten einschlagen hilft zwar auch die vollste Brieftasche nicht weiter,aber die meisten anderen Bedrohungen lassen sich mit einem einfachen Konzept beseitigen: Sorgt dafür,dass die Menschen vor Ort mit lebenden Gorillas oder Schimpansen mehr verdienen als mit toten Tieren. Damit wäre ein Überleben zumindest in größeren Schutzgebieten möglich. Die Frage ist allerdings,ob wir unseren "nächsten Verwandten" nicht weitaus mehr schulden. Doch um ihren Lebensraum großflächig zu schützen und sie als echte Wildtiere überleben zu lassen,bedarf es ganz anderer Anstrengungen. Dieses wäre in der Tat eine Aufgabe für die UN. Dass die UN wohl nicht mal in der Lage sein wird,dem "Sterbenden Wasser und Brot" zu geben,ist leider die andere Seite der Medaille. So wird es wohl weiterhin nur an dem unermüdlichen Einsatz von einzelnen Menschen liegen,wenn die Menschenaffen auch nur die Spur einer Chance haben wollen. Ohne die "Affenmütter" Jane Goodall und Birute Galdikas sowie die ihren Einsatz mit dem Leben bezahlende Dian Fossey,wäre das Todesurteil wohl schon vollzogen. Es liegt nun an der Gemeinschaft der Menschen,auch an dir und mir, nicht nur einen Aufschub zu erwirken......

Unsere behaartern Vettern haben ein verdammtes Recht auf ihre Begnadigung!

Bruno

"Ich bin jetzt Österreicher - na und?"


#2, RE: Menschenaffen kurz vor der Ausrottung!
Geschrieben von Marco am 29-Nov-03 um 22:29 Uhr

Es kommt nicht immer vor , aber diesmal:

100% Zustimmung!

Und weil es nicht 5 Minuten vor 12 ist, sondern ein paar Sekunden vor 12, kann man gar nicht oft genug auf solche Dinge hinweisen!! Es gibt einen letzten Strohhalm: jeder kann etwas tun! Man braucht nicht in die Wälder zu fahren und Ölkonzerne und Holzkonzerne zu stoppen; man braucht auch keine Unsummen zu spenden!

Jeder Bürger ist auch Verbraucher und wenn man noch dazu ein informierter Verbraucher ist, kann man geldgeilem Wirtschaften ohne Verantwortung die Grundlage entziehen (besser als Politik dies kann). Es sei dran erinnert, was geballte Verbrauchermacht damals bei Shell/Brent-Spar bewirkt hat! Das waren keine Politiker, sondern der "kleine Mann von der Straße".

Jeder kann helfen! Man muss es nur tun!

Marco
Rettet den Regenwald!