Sonntag, 31. Oktober. Es ist Halloween. Auf zwei Bühnen legen einige Größen der elektronischen Musikszene wie „Deichkind“ oder „Aeroplane“ auf. „Never Never NeverLand“ nennt sich das von 12 Uhr mittags bis Mitternacht dröhnende Open-Air-Festival im Freizeitpark Schloss Beck. Das Besondere: „Von Teppichrutsche bis Marienkäferbahn bleiben alle Fahrgeschäfte, diesmal nur für die erwachsenen Festivalbesucher bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet“, erklärt der Veranstalter mit dem Künstlernamen Kai Shanghai.Namensgebend für das Festival sei das in dem Märchen „Peter Pan“ erwähnte Nimmerland. „Ich finde es nicht verwerflich, wenn man nicht erwachsen werden will“, so Kai Shanghai. Aber auch eine Anlehnung an Michal Jacksons „Neverland-Ranch“ will er nicht abstreiten: „Ich glaube, seine Ranch sieht dem Schloss schon ein bisschen ähnlich. Ich habe Mr. Jackson zwar noch nie besucht, aber ich bin mir sicher, dass der Freizeitpark Beck da mithalten kann, wenn es nicht sogar schöner ist“, witzelt der Besitzer des Essener Clubs „Hotel Shanghai“.
Trotz Halloween sei das Festival keinesfalls eine Gegenveranstaltung zum Horror-Fest im benachbarten Movie Park. „Wir sprechen eine ganz andere Klientel an – die Freunde der Techno-Musik.“ Hinzu kämen auch ein paar recht kuriose Performer; was die auf der Pfanne haben, will er nicht verraten. „Ein paar Überraschungen soll es für die Besucher noch geben.“
Je nach Erfahrungswert könnte die Party zu einem regelmäßigem Event werden. So sieht das auch Karla Kuchenbäcker, Geschäftsführerin des Freizeitparks: „Neue Konzepte sind nötig; denn die Geburtenzahlen sind rückläufig, unsere kleinen Kunde werden also weniger.“ Darauf müsse man reagieren.
So finden im Schloss Beck vermehrt Veranstaltungen für Erwachsene statt, wie schon das Barockfest oder das Musical Dinner im Sommer. Dies heiße jedoch nicht, die Events für Kinder zu vernachlässigen: „Am Samstag, 23. Oktober, richten wir ‘Beckis Geister und Herbstfest’ aus. Da wird das ganze Schloss zum Spukhaus.“ Natürlich wird es auch da nicht so gruselig wie im Movie Park hergehen. Aber die Kinder, die sich als Gespenst Becki verkleiden, bezahlen weniger Eintritt. Außerdem gibt es noch den Weihnachts-Spekulatius-Markt auf dem Schlosshof. Ansonsten ist für den Park jedoch bis Januar Winterpause. Nur die Hochzeiten gibt es im Schloss weiterhin. Aber der Winter im Schloss sei insgesamt schwierig. „Es dauert lange, die fünf Meter hohen Räume zu beheizen“, so die Geschäftsführerin.
Und im nächsten Frühjahr soll dann endlich der Baumwipfelpfad eröffnet werden. Erste Pfeiler stehen schon.
Quelle: http://www.derwesten.de/staedte/bottrop/kirchhellen/Rutsche-runter-im-Techno-Sound-id3781350.html
Ready for l(a)unch 3-2-1
Na so ganz ausgereift waren die Pläne wohl doch noch nicht...Techno-Party auf Schloss Beck
Stadt: Noch keine Genehmigung
Kirchhellen, 06.10.2010, Franz Naskrent
In der Regel gering ist der Geräuschpegel, der von Veranstaltungen im Freizeitpark Schloss Beck ausgeht. Wie etwa am 12. Juni beim Barock-Fest zum Auftakt der Bottroper „Local Heroe“-Woche im Kulturhauptstadtjahr. Foto: Heinrich Jung
Die Stadt Bottrop pfeift den Veranstalter der für den 31. Oktober im Freizeitpark Schloss Beck geplanten Techno-Party zurück. Fürs erste. „Es existiert noch keine Genehmigung“, unterstrich gestern Stadtsprecher Andreas Pläsken und widersprach damit der Aussage der Freizeitpark-Geschäftsführung. Es habe lediglich ein Vorgespräch zwischen der Gewerbeabteilung der Stadt und dem Veranstalter, dem Besitzer des Essener Clubs „Hotel Shanghai“, gegeben. Nicht ansatzweise informiert waren zum Beispiel das Amt für Lebensmittelüberwachung – und vor allem die Bauaufsicht und das Straßenverkehrsamt.
Denn diese beiden Abteilungen spielten bei den Genehmigungsverfahren für den Movie Park in den letzten Jahren eine entscheidende Rolle. Sprich: bei der sensiblen Rechtslage des Lärmschutzes bzw. der komplizierten Verkehrssituation beim Massenansturm während der Halloween-Tage. Und ausgerechnet am 31. Oktober, dem Finale des Horror-Festes, wenn bis zu 30 000 Besucher im Filmpark erwartet werden, soll quasi nebenan mit dem Open-air-Festival eine Parallelveranstaltung laufen. Ob die Party genehmigungsfähig ist, soll nach einem kurzfristig anberaumten Verwaltungsgespräch „schnellstmöglich mit allen Betroffenen geklärt werden“, so Andreas Pläsken. Der Termin pressiert: Namentlich wegen eines Lärmgutachtens, das die Stadt als Bedingung für die Genehmigung stellen werde. In einem vom TÜV Rheinland mitverantworteten Lärmkataster wurde Grenzwerte der Belastung durch Fahrgeschäfte etc. insbesondere für einen Nachbarn des Movie Parks festgelegt. Diese genau justierten Grenzwerte könnten durch zusätzliche Lärmquellen wie etwa dem Konzert auf dem Schloss-Gelände beeinträchtigt werden. „Wir müssen etwaigen Klagen von Nachbarn vorbeugen“, warnte Pläsken.
Ungewollt Schützenhilfe könnte dabei der Movie Park leisten: „Wir haben für den 31. Oktober Lärmmessungen beantragt“, so Parksprecherin Antje Kurz-Möller, die auch klarstellt, dass im Park-Management bedauert werde, dass die Besitzer von Schloss Beck keine Absprachen getroffen hätten.
Fest steht bereits, dass die Techno-Party maximal bis 22 Uhr genehmigt werden kann. Denn so die Befürchtung von Pläsken: „Was ist, wenn Besucher der Halloween-Feier die Party auf Schloss Beck entdecken und dort weiter feiern wollen? Von möglichen Tumulten am Bahnhof ganz zu schweigen.“ Die beantragten 24 Uhr des Veranstalters könnten aber allein wegen der gesetzlich festgelegten Nachtruhe nicht genehmigt werden. Es gibt drei unmittelbare Anwohner am Schloss Beck. Probleme gäbe es aber auch mit dem Nahverkehr: Nichts fährt mehr.
Und sollte die Warner Allee schon am Nachmittag gesperrt werden müssen, weil der Movie Park dicht ist, kommen Autofahrer erst gar nicht zu Schloss Beck durch. Eine Sachlage, über die sich die privaten Sicherheitskräfte beider Parks noch abstimmen müssten – aber bis dato weiß der eine nichts vom anderen.
Quelle: http://www.derwesten.de/staedte/bottrop/kirchhellen/Stadt-Noch-keine-Genehmigung-id3801961.html