Daumen runter für Goldbergs "Discoveryland"
Aus der Traum vom "Discoveryland" in Goldberg? Das Wirtschaftsministerium in Schwerin steht kurz davor, einen Fördermittelantrag zu den Akten zu legen. Grund: Der vermeintliche Betreiber des riesigen Freizeitparks auf dem früheren Militärgelände habe seine Hausaufgaben nicht gemacht.
Frank Pubantz, Schweriner Volkszeitung"Es gibt einen Fördermittelantrag", bestätigt Gerd Lange, Sprecher des Ministeriums. Dieser - von der Discovery & Resort Goldberg GmbH eingereicht - sei aber schon viereinhalb Jahre alt. "Er stammt vom November 2005", so Lange, und sei "nicht ausreichend untersetzt". So fehle ein Finanzierungskonzept. Das Ministerium könne den Antrag so nicht bearbeiten. Einer Aufforderung, Unterlagen nachzureichen, sei der Antragsteller bis heute nicht nachgekommen, daher werde es "vermutlich bald eine Ablehnung" geben.
Ohne Geld kein "Discoveryland". Dabei war die Hoffnung in und um Goldberg auf einen großen Arbeitgeber mit Anschubwirkung für viele Unternehmen im touristischen Bereich groß. 125 Millionen Euro sollten in den Park fließen, von 300 neuen Jobs und einer Million Besucher im Jahr war die Rede. 2008 sollte Baubeginn sein. Mehrere Themen-Shows - vom Wilden Westen bis zur Piraten-Insel Tortuga - sollten Besucher nach Mecklenburg locken. Auf Nachfragen reagierten Ulrich Kleist, der den Park planen soll, und Dirk Adamski vom Projektentwickler Metropolis Immobilien GmbH in Jena nicht - auch gestern nicht. "Kein Kommentar", sagte Kleist im Februar. Die imposant anmutende Startseite des Unternehmens im Internet (www.discoveryland-goldberg.de) ist immer noch verwaist. Die Anschrift des Parks "Alte Wache 1" existiere offiziell nicht; die habe er sich ausgedacht, sagte Goldbergs Bauamtsleiter Gerd Wüster (wir berichteten).
Die Stadt Goldberg hat die Hoffnung noch nicht aufgeben. "Ich gehe nach wie vor davon aus, dass das Vorhaben realisiert wird", sagt der Bauamtsleiter, der das Projekt begleitet. Dies sei "offizielle Meinung der Stadt. Über den Zeitpunkt zu spekulieren, ist Kaffeesatz-Leserei", so Wüster. Die Stadt habe mit Park-Planer Kleist "ständig Kontakt". So viel Geld sei nun mal schwer zu beschaffen.
Goldbergs Bürgermeister Peer Grützmacher weiß von einer "abgespeckten Version" der Freizeitpark-Pläne: geringere Investition, weniger Besucher. Er hoffe weiter, dass "Discoveryland" Realität wird. "Wir als Stadt haben unsere Arbeit gemacht", so Grützmacher. "Der Rest ist Sache des Investors." Dass die Fördermittel-Zusage in Gefahr ist, habe er im Gespräch mit dem Landesförderinstitut selbst gehört.
Schlagzeilen macht Ulrich Kleist mit der Kleist Project & Development GmbH auch in Berlin. Dort will er nach Zeitungsberichten den zu DDR-Zeiten berühmten Spreepark im Plänterwald wiederbeleben: mit einem archäologischen Themenpark, der Pharao Tutanchamuns Grabkammer oder die Kultstätte Stonehenge im Maßstab 1:1 darstellen soll. Geld werde - wie in Goldberg - noch gesucht.
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Gruß Marcel
Radio-Sondersendung 1.4.2010 - 21h | Aktuelle Fotos: Teneriffa