Für den Bau des 175 Meter hohen Riesenrads am Bahnhof Zoo fehlen den Investoren noch immer 70 Millionen Euro. Bei einem ähnlichen Projekt in Peking stieg die finanzierende Bank aus. Platzt das Projekt?Das Riesenrad am Zoo soll trotz drohender Klagen von Anlegern und der Kündigung von Krediten für ein ähnliches Projekt in Peking gebaut werden. Dies sagte Christian Harreiner, Geschäftsführer der Gesellschaft DBM-Fonds-Invest. Die Tochter der staatlichen holländischen ABN Amro-Bank hatte das Vorhaben mit dem Geld privater Anleger initiiert. Noch im März würden Gespräche mit Generalunternehmen geführt, die das Riesenrad bauen sollen. Danach sei auch die Finanzierung des mit 120 Millionen Euro kalkulierten Projektes realistisch.
„Wir sind zuversichtlich, dass sich die Finanzierungsverhandlungen positiv gestalten werden“, sagte Harreiner weiter. Für den Bau des 175 Meter hohen Rades braucht die Projektgesellschaft Kredite in Höhe von rund 70 Millionen Euro. Die übrigen 50 Millionen Euro haben private Anleger bereits hergegeben, die das Geld dem Fonds mit dem Namen „Global View“ anvertraut hatten. Dieser Fonds wurde für die Errichtung von Riesenrädern aufgelegt: Der Standort in Peking war von Beginn an vorgesehen, Ein weiteres Riesenrad in Orlando, USA, befindet sich noch in der Planung. Wie es in Peking nach dem Ausstieg der finanzierenden Hypovereinsbank weitergeht, ist gegenwärtig unklar.
Dagegen sei das Berliner Projekt von einer Insolvenz der Projektfirma in Peking nicht direkt betroffen, sagte Harreiner. Denn jedes der drei Riesenräder wird von einer eigenen Projektgesellschaft gebaut, die wirtschaftlich getrennt von den jeweils beiden anderen arbeitet. Die Firma „Great Berlin Wheel“ ist nach eigenen Angaben die Tochter einer Firma mit Sitz in Singapur, wo sich ein ähnliches Riesenrad bereits dreht. Scheitern könnte das Berliner Projekt deshalb eher daran, dass sich keine Bank findet, die Geld investiert. „Wir wollen in Berlin bauen“, beteuert Harreiner.
Zu den neuen Spekulationen über das Berliner Projekt kam es aufgrund von Gerüchten, die von der Münchener Kanzlei „Mattil & Kollegen“ gestreut wurden. Die Kanzlei verdient viel Geld mit der Organisation von Anleger-Klagen gegen Fondsgesellschaften. Das ist in Zeiten der Wirtschaftskrise ein einträgliches Geschäft, weil zahlreiche Fonds in Schwierigkeiten stecken, weil ihre Projekte den Planungen aus besseren Zeiten hinterher hinken. Im Fall „Great Wheel“ hatte die Kanzlei gegenüber dem Tagesspiegel bereits vor Monaten „Schadensersatzklagen“ angekündigt. Auch in der aktuellen Mitteilung der Kanzlei bleibt es bei der Ankündigung. In die Schusslinie der Anlegeranwälte steht die Deutsche Bank, denen sie „Falschberatung“ vorwerfen. Das Institut hatte Anteile an dem Riesenrad-Fonds vermittelt.
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 10.02.2010)
Quelle: Tagesspielgel
Berlin braucht bestimmt ganz dringend noch eine Totgeburt!
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10 PRINT Gruß Marcel
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Ende Oktober sollte sich am Berliner Zoo ein Riesenrad drehen. Das waren mal die Pläne. Doch auf dem Grundstück wird gar nicht gebaut, Anleger kämpfen um ihr Geld. Und die Berliner fragen sich, wie es nun mit dem Filetgrundstück in der City West weitergehen soll.
Foto: Great Berlin Wheel GmbH
Kurz bevor die Frist für das Bauvorhaben des Riesenrades am Zoo Ende Oktober 2011 endet, haben die Geschäftsanteile an dem einstigen Vorzeigeprojekt noch schnell den Eigentümer gewechselt. Für 12,2 Millionen Euro sind die verbliebenen Vermögenswerte aus der Great Wheel Fondsgesellschaft an die Firma Aurasio verkauft worden, wie die Liquidatorin der Fondsgesellschaft, die DBM Fonds II GmbH mitteilte. Die Summe bildet den kümmerlichen Rest aus dem Riesenradfonds, in den rund 10.000 Anleger zirka 208 Millionen Euro für den Bau gigantischer Aussichtsräder in Berlin, Peking und Orlando eingezahlt hatten.
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Während die verbliebenen Anleger um ihr Geld bangen, fragen sich die Berliner, wie es nun mit dem Filetgrundstück am Bahnhof Zoo weitergehen soll. Das einstige Wirtschaftshof-Gelände des Zoologischen Gartens war 2006 von der Great Berlin Wheel GmbH für 25 Millionen Euro – und damit weit über dem Verkehrswert – erworben worden.
Das Land Berlin hat vom nächsten Monat an die Möglichkeit, das Areal zurückzukaufen: Im Kaufvertrag von 2006 ist festgeschrieben, dass das Projekt bis 30. Oktober 2011 realisiert sein muss, andernfalls gibt es eine Rückkaufoption. Zwar muss das Land zunächst eine weitere Frist bis Juli 2012 gewähren. Doch dass das Rad sich bis dahin dreht, ist angesichts einer Bauzeit von zwei Jahren ausgeschlossen.
Ganzer Text mit mehr Informationen Berliner Morgenpost