Ein weiterer Artikel im Pfaffenhofener Kurier über den tödlichen Unfall auf dem Pfaffenhofener Volksfest.Quelle: www.pfaffenhofener-kurier.de
Pfaffenhofen (PK) Einen Tag der Stille ordnete Bürgermeister Thomas Herker gestern für das Pfaffenhofener Volksfest an. Die geplante Wahl der Wiesnkönigin wurde verschoben. Damit reagierte die Stadt auf den tragischen Unfall, bei dem am Sonntag eine Elfjährige aus der Wildwasserbahn in den Tod stürzte.
In jeder Gondel der Wildwasserbahn haben maximal vier Personen Platz. Sicherheitsgurte oder Bügel gibt es nicht. Die Bahn ist laut Staatsanwaltschaft ordnungsgemäß zugelassen.
Der Bürgermeister gab noch am Sonntagabend die Unglücksnachricht im großen Festzelt bekannt. Zu diesem Zeitpunkt stand aber noch nicht fest, dass das Mädchen den Sturz aus zehn Metern Höhe nicht überleben würde.
Der Unfall hatte sich am Sonntag gegen 16.30 Uhr ereignet. Augenzeugen des schrecklichen Unglücks, die direkt hinter der Absperrung hinter der Wildwasserbahn standen, alarmierten den Rettungsdienst und die Polizei. Eine 13-jährige Pfaffenhofenerin, die gerade eine Ausbildung zur BRK-Jugendhelferin macht, war nach PK-Informationen gemeinsam mit ihrer Mutter zuerst an der Unfallstelle und leistete Erste Hilfe. Die Mutter alarmierte die Rettungskräfte und hielt einen Streifenwagen an, der zufällig vorbeikam. Dr. Thomas Lechleuthner, Allgemeinmediziner aus Wolnzach, war als erster Arzt bei der Verunglückten. Er hielt sich gerade in der Nähe des benachbarten Weinzeltes auf. Kurz darauf traf ein Notarzt ein. Gemeinsam kümmerten sich die beiden Mediziner und mehrere Sanitäter um die Erstversorgung des schwer verletzten Kindes. Die Elfjährige wurde dann mit dem Rettungshubschrauber in Begleitung ihrer Mutter ins Schwabinger Krankenhaus geflogen, wo sie gegen 20 Uhr ihren inneren Verletzungen erlag.
Wie es zu der Tragödie auf dem Volksfestplatz kommen konnte, wird unter Leitung der Staatsanwaltschaft Ingolstadt von der Kriminalpolizei untersucht. Laut Polizeipräsidium Oberbayern Nord nahm gestern ein Gutachter das Fahrgeschäft unter die Lupe, um zu klären, ob Fremdverschulden vorliegt oder ein technischer Defekt. Außerdem soll, wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums mitteilte, jetzt durch Befragungen von Augenzeugen geklärt werden, ob das Mädchen eventuell in der Gondel aufstand, als diese am höchsten Punkt der Bahn kurz anhielt. Beim Wiederanfahren könnte das Kind dann das Gleichgewicht verloren haben.
Leitender Oberstaatsanwalt Helmut Walter bestätigte, dass derzeit wegen eines unnatürlichen Todesfalls ermittelt wird. Er betonte, dass sich diese Ermittlungen nicht gegen eine bestimmte Person als möglichen Schuldigen oder Verantwortlichen richten. Auch wären bei der ersten Überprüfung des Fahrgeschäftes von den Gutachtern keine technischen Defekte festgestellt worden, erklärte der Leiter der Ingolstädter Staatsanwaltschaft. Die Wildwasserbahn, so Walter, sei ordnungsgemäß vom Gewerbeaufsichtsamt Nürnberg für den Betrieb zugelassen.
In der Wildwasserbahn "Wild River II", die 1996 eingeweiht wurde, können Kinder ab sechs Jahren fahren, unter Achtjährige nur in Begleitung der Eltern. In die Gondeln, die als Einbäume gestaltet sind, passen maximal vier Personen. Das verunglückte Mädchen befand sich allein in der Gondel.
Bürgermeister Herker sprach gestern der Familie der verunglückten Schülerin aus dem Raum Reichertshofen sein tiefes Mitgefühl aus. Das sei ein furchtbarer Schicksalsschlag, sagte Thomas Herker. Er richtete zudem den dringenden Appell an alle Volksfestbesucher, sich in den Fahrgeschäften vorschriftsmäßig zu verhalten.
Auch unter den Schaustellern und Wirten auf dem Volksfestplatz löste die Nachricht vom Tod des kleinen Mädchens tiefe Bestürzung aus. Festwirtin Maria Stiftl, die die Mutter der Elfjährigen vor kurzem persönlich kennen gelernt hatte, steht so zum Beispiel voll hinter dem Beschluss des Bürgermeisters, zumindest für einen Tag keine Musik in den Zelten und auf dem Platz zuzulassen und die Königinnenwahl auf Donnerstag zu verschieben: "Das war genau die richtige Entscheidung."
Mein Beileid an die Familie und Freunde des 11 jährigen Mädchens.
Junge fällt aus "Märchenwald"
Wieder Karussell-UnfallErneut hat ein Kind auf einem oberbayerischen Vergnügungsplatz einen schweren Unfall erlitten. Nach dem tödlichen Sturz einer Elfjährigen auf einem Volksfest in Pfaffenhofen an der Ilm am Sonntagabend fiel am Montagnachmittag ein vierjähriger Junge aus einem Karussell im "Märchenwald" in Wolfratshausen und wurde dabei schwer verletzt. In beiden Fällen kam es möglicherweise zu den Unfällen, weil die Kinder während der Fahrt aufstanden.
Das in Wolfratshausen verunglückte Kind wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Klinikum München-Schwabing geflogen und war nach Polizeiangaben am Abend außer Lebensgefahr. Wie die bisherigen Ermittlungen ergaben, hatte der Junge in dem Vergnügungspark mit drei weiteren, etwa gleichaltrigen Kindern in einer offenen Halbgondel des Fahrgeschäfts "Ballonflug" gesessen. Diese bewegt sich auf und ab und dreht sich in sich selbst. Auf dem höchsten Punkt in etwa drei Metern Höhe wollte das Kind hinausschauen, fiel dabei heraus und stürzte auf den Betonboden.
Nach dem Sturz des Mädchens aus einer Wildwasserbahn auf dem Volksfest in Pfaffenhofen soll noch ein Gutachter die Attraktion untersuchen. Hinweise auf einen technischen Defekt oder Fremdverschulden gab es bislang nicht, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Nicht ausgeschlossen werde, dass das Mädchen während der Fahrt vom Sitz aufgestanden sei.
Die Boote der Wildwasserbahn ähneln halben Baumstämmen, sie sind nach oben offen und nicht durch Hüftgurte oder spezielle Bügel gesichert. Man sitzt darin normalerweise tief genug, um nicht hinausfallen. Das Mädchen war am Sonntagabend aus etwa zehn Metern Höhe aus dem Gefährt gestürzt und im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlegen.
Quelle: dpa
Adresse:
http://www.n-tv.de/panorama/Wieder-Karussell-Unfall-article494128.html
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