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Beitrag Nr.: 7149
#0, Mit der Achterbahn in die Hölle
Geschrieben von Swisscoaster am 16-Mai-08 um 16:57 Uhr
Der Turm zu Babel, die Arche Noah und der Garten Eden liegen bald am Rhein. So Gott will.

Willkommen in «Genesis-Land», dem Bibelpark. Wo Engel, Apostel und Dinosaurier zur Achterbahn-Fahrt in die Hölle einladen. Willkommen im ehrgeizigsten Projekt der Schweizer Kreationisten – der Kämpfer für die biblische Schöpfungslehre (Mehr zu den Kreationisten in der gedruckten Ausgabe).

«Die Idee hatte ich zur selben Zeit, als Erich von Däniken die Pläne vom ‹Mystery Park› eröffnete», sagt Gian-Luca Carigiet (50), Gründer des Kreationisten-Vereins «Pro Genesis» und Geschäftsleiter des Park-Projekts.

«Am Luganersee hatte ich eine Vision: Im Nebel sah ich die Arche vorüberziehen.»

Die Arche Noah, von der auch Theologen heute überzeugt sind, dass sie nie existiert hat – sondern ein Mythos ist, der von den Sumerern übernommen wurde.

Neumodischer Unsinn, finden die Kreationisten. Und wehren sich für die biblische Sicht der Dinge.

Vergessen Sie mal, was in den Dinosaurier-Büchern Ihrer Kinder steht: In Wahrheit, so Pro Genesis, ist die Welt nicht 4,5 Milliarden, sondern rund 6000 Jahre alt. Dinos und Menschen lebten ausserdem friedlich nebeneinander – vor wenigen tausend Jahren. Und bis zum Turmbau zu Babel sprach der ganze Globus dieselbe Sprache.

So stehts in der Bibel. Für Ökonom Carigiet ist das alles nicht nur historische Wahrheit, sondern wäre eine prima Abenteuer-Kulisse – und ein Bombengeschäft.

750´000 Franken stecken bereits im Projekt. «Für Vorstudie und Machbarkeitsstudie. Jetzt suchen wir Investoren», sagt Carigiet. Im Mai trifft er Deutsche, die sich vielleicht am Eigenkapital beteiligen.

Das wären, wenns klappt, immerhin 40 Millionen Franken. Ein Drittel der 120 bis 130 Millionen, die es gemäss Studien kostet, wenigstens den halben Park zu bauen. «Der Rest könnte dazuwachsen, sagen unsere Experten.» Wenn alles mal fertig ist, wird der «Genesis-Land» 300 Millionen gekostet haben.

In der Schweiz wächst der Park allerdings nicht – auch wenn die grosse Mehrheit des Planungsteams aus der Schweiz kommt. «Die Einzugsgebiete in Deutschland sind einfach grösser», erklärt Carigiet.

Etwa im Rhein-Main-Raum um Heidelberg, drei Stunden von der Schweiz weg. «Dort finden wir die jährlich 400´000 bis 600´000 Besucher, die wir für schwarze Zahlen brauchen», schätzt Carigiet.

Die Kreationisten haben vom «Mystery-Park»-Debakel gelernt. Von Dänikens Ufo-Themenpark ging letztes Jahr konkurs. «Wunderte mich nicht. Nach Interlaken kommen zu wenig Leute», sagt Carigiet. «Und das Thema war lausig abgehandelt. Nur ein paar Filme.»

Aber: Auch im Genesis-Land würden Filme und Museen überwiegen. Erbauliche Shows wie die Apostelgeschichte oder das Leben Jesu. Dabei sollte das Ganze kein «religiöses oder kirchliches Projekt sein», beteuert Carigiet.

«Kreationisten lenken gern ab von ihrem religiösen Hintergrund», sagt ETH-Evolutionsbiologe Paul Schmid, der Carigiet kennt. «Sie sehen sich als eine Art biblisch orientierter Wissenschaftler.» Carigiet sagt es so: «Etwas Bildung wollen wir natürlich schon mitgeben.» Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.


Quelle blick.ch

Ein weiteres Projekt, das zum Scheitern verurteilt ist...


#1, RE: Mit der Achterbahn in die Hölle
Geschrieben von Alex Korting am 16-Mai-08 um 22:29 Uhr

Bin neulich auf Flickr über Fotos aus einem neuen Museum von Kreationisten (in Ohio?) gestolpert.
Das war erstaunlich gut gemacht!

#2, RE: Mit der Achterbahn in die Hölle
Geschrieben von JanKiel am 17-Mai-08 um 00:11 Uhr

Hi!

Ja, aber Scientology hat auch ein gutes Logo und man kann Lebergulasch auch schönreden:-)

Es wäre halt schade, wenn "geile Attraktionen" zu "dämlicher Parkidee" gehören. Na klar, man muss es ja nicht glauben, aber nerven tut der Kreationismus an sich schon.

"Und wie erklärt ihr es euch, dass man per Blablaradiokarbonmethode genau nachweisen kann, dass es Steine gibt, die Millionen Jahre alt sind?!?!"

"Tja, GOTT HAT EBEN AUCH ALTE STEINE BENUTZT, ALS ER DIE ERDE SCHUF"...

Da soll man erstmal drauf antworten:-)

Jan

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"RESPEKT, das Dingen rockt wie die Seuche"


#4, RE: Mit der Achterbahn in die Hölle
Geschrieben von VT 340 am 17-Mai-08 um 02:21 Uhr

Adam und Eva als Animatronic in Harmonie mit den Dinosauriern? Für den Durchschnittsamerikaner vermutlich pure Romantik. Auch wenn evangelikale Vereine bereits in Westeuropa Abtreibungskliniken aufkaufen, so hoffe ich doch dass dieses Grüppchen als Zielgruppe für ein wirtschaftliches Unternehmen in unseren Gefilden nicht ausreicht.


#3, RE: Mit der Achterbahn in die Hölle
Geschrieben von DragonKhan am 17-Mai-08 um 01:57 Uhr

Wieso passiert so Schwachsinn eigentlich fast immer nur in der Schweiz?! x(

Und Heidelberg im Rhein-Main Gebiet? Ist mir auch neu...

The only difference between genius and insanity is success.
Gruss, DragonKhan


#5, RE: Mit der Achterbahn in die Hölle
Geschrieben von SuperSucher am 17-Mai-08 um 11:52 Uhr

Ja, der Neckar heißt jetzt Main.

Rhein-Neckar Gebiet wäre wohl der richtige Name für Heidelberg, aber nicht Rhein-Main.


#6, RE: Mit der Achterbahn in die Hölle
Geschrieben von DragonKhan am 17-Mai-08 um 12:01 Uhr

Schon klar, wohne ja im Rhein-Neckar Gebiet.
Ironie...

The only difference between genius and insanity is success.
Gruss, DragonKhan


#7, RE: Mit der Achterbahn in die Hölle
Geschrieben von arcimboldo am 17-Mai-08 um 13:28 Uhr

Letzte Bearbeitung am 17-Mai-08 um 13:30 Uhr ()
Und wie es zum Scheitern verurteilt ist... Für den Mystery-Park gibt es ja jetzt ein Nachfolge-Projekt, der Park soll zum Two Lake City umgebaut werden: http://www.espace.ch/artikel_517774.html

Wetten werden jetzt angenommen...

Zum Genesis-Land: Turm zu Babel und Arche Noah würden eigentlich klasse Attraktionen abgeben, so vom Theming her: Man stelle sich den Turm à la Brueghel vor und darin zum Beispiel ein schöner Free-Fall unter Blitz und Donner: http://de.wikipedia.org/wiki/Turmbau_zu_Babel_(Brueghel)

Oder eine in einem grossen Teich vor sich hin dümpelnde Arche (war mal eine Idee für den Eingang von Animal Kingdom) mit unzähligen Tieren...

Aber von mir aus auch sehr viel lieber ohne Kreationisten-Evangelikalen-Hintergrund.