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#0, Finnland: Klimawandel „hilft“ Freizeitparks
Geschrieben von jwahl am 10-Mar-08 um 09:13 Uhr
Die Presse berichtet:

Finnland: Klimawandel „hilft“ Freizeitparks

09.03.2008 | 18:19 | (Die Presse)

Statt Ski zu fahren stürmen die Kinder von Helsinki Autodrom und Achterbahn.

helsinki (Bloomberg/teg). Letztes Jahr um die Zeit war „Linnanmäki“ ein Geisterpark. Denn der Prater von Helsinki erwacht normalerweise erst im April aus dem Winterschlaf. Dieses Jahr ist alles anders. Das warme Wetter hat die Betreiber des Vergnügungsparks veranlasst, schon im Februar ihre Pforten zu öffnen. Und die Nachfrage ist groß. Der Hügel im Herzen Helsinkis wird von den Kindern regelrecht gestürmt, Autodrom und Achterbahn laufen auch Hochtouren.

Dafür stehen die Ski in der Ecke. „Wenn wir Schnee hätten, würden wir Skifahren und Schneemänner bauen“, sagt Ville Suominen. Er ist mit seiner siebenjährigen Tochter Olga auf Besuch in „Linnanmäki“. In Helsinki liegt die Jänner-Temperatur durchschnittlich bei minus 4,2 Grad. Dieses Jahr pendelte sie sich bei plus 0,6 Grad ein, fast fünf Grad mehr. Insgesamt stiegen Daten der Vereinten Nationen zufolge die Temperaturen nördlich des Polarkreises in den vergangenen drei Jahrzehnten doppelt so stark wie im weltweiten Schnitt. Für die Matrosen der finnischen Eisbrecher bedeutet das Landurlaub. Von den acht Schiffen der staatlichen Reederei Finstaship mussten diesen Winter nur drei auslaufen. Der Finnische Meerbusen, der von Helsinki bis zum russischen St. Petersburg reicht, blieb nahezu eisfrei.

„Leute zahlen fürs Rodeln“

Aber ganz wollen die Finnen auf ihren Winter nicht verzichten. Damit die Kinder wenigstens im Vergnügungspark rodeln können, hat „Linnanmäki“ Schnee von benachbarten Schlittschuhbahnen herangefahren und zu einer Bahn aufgeschüttet. „Die Leute sind sogar bereit, für gewöhnliches Schlittenfahren zu zahlen“, erzählt Risto Räikkönen, Betreiber des Parks, erstaunt. Zukünftig soll der Freizeitpark, dessen Erlöse einem Kinderhilfswerk zu Gute kommen, jedenfalls das ganze Jahr geöffnet halten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.03.2008)