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#0, Wie plant man eigentlich eine Kirmes?
Geschrieben von Maaahzel am 11-Okt-07 um 13:57 Uhr
Jedes Jahr wieder ein neues Puzzlespiel

Wie plant man eigentlich eine Kirmes? Am kommenden Wochenende startet der Lavelsloher Herbstmarkt

Uchte-Lavelsloh (nik). Am Wochenende startet der Lavelsloher Herbstmarkt: Aber bis es nach Popkorn und gebrannten Mandeln riechen kann, muss im Vorfeld noch eine Menge passieren.

Von Nina Könemann

Wer kennt es nicht: Gemütlich über die Kirmes schlendern, einen Paradiesapfel in der einen Hand - in der anderen den Teddybär, den man vorher beim Dosenwerfen gewonnen hat. Mit der Musik des Kinderkarussells in den Ohren vorbei zum Zuckerwattestand.
Damit Kinder und Erwachsene nicht auf dieses Erlebnis verzichten müssen, sorgt im Vorfeld des Lavelsloher Herbstrummels eine ganze Armada an freiwilligen Helfern dafür, dass alles reibungslos verläuft.

Bei der Organisation wird dabei auf ein altbewährtes Prinzip gesetzt: Man fährt dreigleisig. Für Schausteller, Fahrgeschäfte und Flohmarkt ist Heinrich Gerling von der Gemeinde zuständig. Um den Gewerbeteil kümmert sich Thomas Erbeck vom Gewerbebund, das Festzelt mit der Musik wird von einem Lavelsloher Wirt betrieben. Mit von der Partie sind außerdem etwa 50 freiwillige Helfer, geplant wird nach festem System.

"Alles fängt damit an Schausteller und Aussteller anzuschreiben", so Thomas Erbeck. Die melden sich dann zurück und es wird entschieden, wer einen Platz auf dem Markt bekommt und wer zu Hause bleiben muss.

Dass beim Bewerben der Aussteller manchmal schon die ersten Stolpersteine entstehen, kann Erbeck bestätigen: "Ich schicke immer etwa 250 Einladungen für das Gewerbezelt raus, bekomme aber nur 50 Rückmeldungen". Alle anderen telefoniert er einzeln ab - falls sie die Anmeldefrist vergessen haben. Da passiert es dann schon einmal, dass zwei Tage vor Marktbeginn neu geplant werden muss. "Gerade gestern musste ich alles wegen einer Absage umschmeißen", so Erbeck.

Bei den Schaustellern ist das etwas einfacher. Viele von Heinrich Gerlings Kunden lassen schon beim Abbau des diesjährigen Marktes ihre Unterlagen für das nächste Jahr da. Das spart Zeit und Nerven. "Zu 90 Prozent sieht man hier immer die gleichen Gesichter", bestätigt Gerling. Trotzdem setzt Lavelsloh auch immer auf etwas Neues. "Wir versuchen möglichst viele alte Schausteller da zu behalten, aber gleichzeitig auch aktuell zu bleiben", so das Konzept.


Routinierte Vorbereitung

Sind dann eine Woche vor Marktbeginn alle Teilnehmer gesetzt, kann es an die Feinplanung gehen. "Das ist immer wieder ein Puzzlespiel und hat auch viel mit Routine zu tun", sagt Gerling, der schon zum 20. Mal als Marktleiter fungiert. Seine Schausteller werden vor Ort eingewiesen - die Anordnung auf dem Gewerbezelt steht schon vorher und wird per Post an die Firmen und Vereine gesandt.

Um Wasser- und Stromanschlüsse der Wagen kümmert sich eine ansässige Firma. Die Aufteilung wer, wann, und wo an die Steckdosen kommt, machen die Schausteller unter sich aus. Sind einen Tag vor offiziellem Marktbeginn alle Fahrgeschäfte und Stände vom Ordnungsamt abgenommen, kann es offiziell losgehen.

Zehn Tage sind Gerling und Erbeck mit der heißen Planungsphase beschäftigt. Dabei ist der Tag selbst der ruhigste. "Wir gehen abkassieren und kümmern uns, dass die Durchgänge freigehalten werden und alles läuft", so Gerling. Nachts wird das Gelände von einer Hundestaffel überwacht.

Sind am Montag alle Schausteller verschwunden, die Zelte abgebaut und der Müll entsorgt, geht es an die "Nachlese". Dann setzen sich Wirt, Gemeinde- und Gewerbebundsvertreter an einen Tisch und analysieren, was anders gemacht werden soll und was wiederholungswürdig ist.

Die Motivation der Helfer? "Wir wollen uns jedes Jahr verbessern. Immerhin ist der Herbstmarkt Aushängeschild von Lavelsloh", so Erbeck.

Quelle: Mindener Tageblatt