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Foren-Name: Allgemeines Forum
Beitrag Nr.: 6521
#0, Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von HFischer am 06-Nov-06 um 21:39 Uhr
Hallo erstmal und einen netten Gruss in die Runde!

Finde dieses Forum sehr konstruktiv und war recht überascht ein solches online zu finden. Erst Recht in Bezug auf die vielen brancheninternen News, die hier die Runde machen, obwohl ich zunächst annahm, es ginge hier in allererster Linie um den Spaß in den Parks. Offensichtlich ist aber manche Diskussion schon sehr in der Tiefe gegangen....

Dan will ich mal mit meinem ersten Beitrag starten. Ich bin selbst auch Parkfan und war auch für den einen oder anderen Zulieferer der Branche tätig. Eine meiner Vorlieben ist unter anderem Messen und Ausstellungen zu besuchen (IAAPA, EAS sind sicher bekannt) um auch zu gucken wohin die Reise geht. Komischerweise gibts da nichts wirklich neues

Was mir allerdings seit einigen Jahren auffällt ist, im Vergleich zu anderen Branchen wie krass die Branche stagniert zumindest in Bezug auf Fahrgeschäft Technik. Ich bin selber in vielen Bahnen gewesen und habe auch andere Trendsport Aktivitäten ausprobiert, aber mittlerweile muss ich sagen, finde ich die Strategie "uns fällt zwar nichts Neues ein, egal dann bauen wir eben größer" fast peinlich. Mal davon abgesehen, daß man versucht sich durch wahnwitzige Investionen Marktpositionen zu erhalten, was aber leider nur ein paar Monate funktioniert.

Und wenn mans genau nimmt, ist doch eine Achterbahnfahrt auch nichts anderes als ein Bungee Sprung. Man fährt die Rampe hoch, bei einigen mit Beschleunigung, spannt sich voll an im Frist Drop und dann noch ein paar Mal hoch und runter und freut sich am Ende wenn mans überstanden hat. Ein Thrillride eben, wo, siehe Heidepark (Kolossos) sich manch einer gar nicht erst reintraut. Die Thrillrides waren sicher ne tolle Sache für alle die sich nicht wirklich von einer Brücke stürzen wollten, aber irgendwann nutzt sich das ab.

Dazu kommt, daß die ganzen Bahnen immer noch extrem unbequem sind und die Vibrationen zwar minimiert, aber immer noch unterschwellig das Fahrgefühl trüben. Ich bin nicht gerade empfindlich, aber stelle mir manchmal vor wie ein etwas zartere Person so einen Sitz ohne Blessuren übersteht.

Natürlich gibt es ein Vielzahl familienfreundlicher, traditioneller Anlagen, die auch Spaß machen können, aber seit Ewigkeiten nichts grundsätzlich Neues, was gut für Schlagzeilen wäre.

Mich würde mal interessieren wer die 40 Mio. Mamba ausprobiert hat. Ein Bahn, die zwar von der Bewegung schnell und extrem ist, aber wo die Sicht ab der 2. Reihe 1,5 m nach vorn beträgt und man am Ende auch nur durchgeschüttelt rauskommt und sich freut, daß mans überstanden hat. Soll das alles sein was die Zukunft der Ride Technolgie zu bieten hat: Nur noch Kick= lange Anspannung/kurze Entspannung ???? Der Thrilltrend läuft jetzt schon 10 Jahre und nimmt zumindest nach meiner Beobachtung immer mehr ab. Wird auch nicht dadurch neu, daß man die Anlagen größer baut z.B. Kettenkarusell von Funtime.

Warum gibt es keine Anlagen, wo das geniale Gefühl während der gesamten Fahrtzeit andauert , das man hofft, es möge nicht mehr aufhören ???

Tja, klingt alles etwas negativ, aber ohne Kritik gehts halt auch nicht vorwärts. Würde mich interessieren wie Eure Meinung dazu ist.

Besten Gruss

Henry


#1, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von airtime am 06-Nov-06 um 21:53 Uhr

Hallo,

zu deinem Posting fällt mir nur ein:

"Herzlich willkommen hier im Forum!"

und ansonsten fällt mir nur ein:

Ich kann nicht sagen, dass ich z.B. Stealth (Thorpe-Park) als technischen
Rückschritt empfinde.

Wenn Du einen permanent anhalten Kick brauchst, versuch mal Fallschirm-Springen!

mfg
hans


#2, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von smuflow am 06-Nov-06 um 21:54 Uhr

Ich guck mal über den grossen Teich:

Einer meiner Favoriten ist "Revenge of the Mummy" in den Universal Studios, Orlando.
So einen Coaster halte ich für zukunftsweisend in der Form, wie Du sie ansprichst.
Originell, rasant, thrillig (und das von Beginn an). Das Theming tut hier auch einiges zur Atmosphäre bei.

Ebenso Attraktionen wie "Dinosaurs" (Animal Kingdom, Disney Orlando) und "Spiderman" (Islands of Adventure, Universal Orlando) dürften die Zukunft widerspiegeln.

Eigentlich unverständlich, warum man vergleichbare Attraktionen in Deutschland nicht findet.
Bei allen genannten Attraktionen handelt es sich um Indoorattraktionen.

lG Carsten


#3, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von ToT fan am 06-Nov-06 um 22:12 Uhr


>Eigentlich unverständlich, warum man vergleichbare Attraktionen in Deutschland nicht
>findet.
>Bei allen genannten Attraktionen handelt es sich um Indoorattraktionen.

Leider ist es sehr verständlich, da deine genannten Attraktionen (zumindest in dieser hochwertigen Form) nicht gerade aus der Portokasse zu bezahlen sind und sich dies ein Freizeitpark ohne ein starkes Unternehmen wie z.B Universal oder Disney im Hintergrund wohl kaum leisten kann.


#5, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von Moviemaniac79 am 06-Nov-06 um 22:32 Uhr

Letzte Bearbeitung am 06-Nov-06 um 22:40 Uhr ()
>Leider ist es sehr verständlich, da deine genannten Attraktionen (zumindest in dieser >hochwertigen Form) nicht gerade aus der Portokasse zu bezahlen sind

Mit dem richtigen Konzept und dem geschickten Einsatz bereits vorhandener Technologien lassen sich heute Dinge verwirklichen, die auch bei deutschen Parks nicht unbedingt das Budget sprengen müssen.

Aber ich gebe dir recht, die kostenintensive Form in der Disney seine Rides "ausbrütet", kann sich niemand leisten.

In der Branche gibt es aber genügend Firmen, die einem gerne bei der Entwicklung solcher Attraktionen behilflich sind, und nicht gleich 20Mio nur fürs Konzept verschlingen...


#11, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von HFischer am 07-Nov-06 um 13:41 Uhr

Letzte Bearbeitung am 07-Nov-06 um 13:47 Uhr ()
Sorry Doppelpost, muß mich erstmal an den Forumaufbau gewöhnen....
Neuer Beitrag siehe unten.

#4, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von Moviemaniac79 am 06-Nov-06 um 22:26 Uhr

Letzte Bearbeitung am 06-Nov-06 um 22:36 Uhr ()
Ich denke auch dass es immer wichtiger sein wird ein Gesamterlebnis zu bieten, etwas was einen komplett in eine andere Welt oder in eine Story hereinversetzt und nicht mit anderen Dingen vergleichbar ist.

Mit Achterbahnen machen es sich die meisten Parkbetreiber einfach und denken, wenn ich die richtigen Superlativen baue, dann komme ich damit auch weiter. Teilweise habe ich auch das Gefühl das solche Rides am Zielpublikum vorbeigebaut werden. Sie sind zwar "nice to have" und machen eine schöne Park-Skyline aber sprechen nur einen Bruchteil der Besucher an.

Meiner Meinung nach liegt die Zukunft in Rides die ein stimmiges Gesamtkonzept vermitteln und jeden in der Familie ansprechen. Disney war und ist in vielerlei Hinsicht bereits wegweisend gewesen. Ein Beispiel hierfür wäre z.B. Soarin in Epcot. Kaum ein Ride dort ist momentan so beliebt, obwohl es lediglich ein IMAX Film ist mit einer speziellen Sitzposition und wenigen zusätzlichen Effekten. Aber das Feeling und das Gesamtkonzept ist etwas was Opa und Oma wie auch die Kinder gleichermaßen fasziniert und anzieht.

Weitere Beispiele für Zukunftsweisende Rides sind wie smuflow schon angesprochen hat, Dinosaurs, Mission Space, Test Track, Spiderman, Revenge of the Mummy etc.

Allesamt wegweisende Rides die einfach mehr sind als irgend eine Achterbahn, hier handelt es sich um unvergleichbare Erlebnisse die mit geschickter Story, und Einsatz verschiedenster, neuester Simulationstechniken (oder auch Achterbahntechnik) arbeiten.

Ich könnte mit vorstellen dass es in den nächsten Jahren vergleichbares auch in Deutschland geben wird. Das Thema Achterbahnen ist so langsam ausgelutscht und bereits angekündigte Attraktionen wie Stargate Atlantis klingen da schonmal sehr vielversprechend...


#6, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von Le_Inversionaire am 06-Nov-06 um 23:04 Uhr

>Das Thema Achterbahnen ist so langsam ausgelutscht und bereits
>angekündigte Attraktionen wie Stargate Atlantis klingen da schonmal sehr
>vielversprechend...


Hmpf...

naja, wenn ich so über den großen Teich schiele, dann würde ich sagen dass das Thema Achterbahnen in Deutschland eigentlich noch garnicht richtig angegangen worden ist
Aber das kommt immer auf die persönlichen interessen an, welche man an einen Parkbesuch knöpft. Der eine mags - der andere nicht. Hans-allgemeindeutsch-Schmidt mag wahrscheinlich lieber Große Fernsehprojektionen und möglichst viel geflimmer... kennt er ja auch aus seinem Wohnzimmer:-)

Danke für die Aufmerksamkeit!


#7, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von Maaahzel am 06-Nov-06 um 23:19 Uhr

>Mich würde mal interessieren wer die 40 Mio. Mamba ausprobiert hat. Ein Bahn, die zwar
>von der Bewegung schnell und extrem ist, aber wo die Sicht ab der 2. Reihe 1,5 m nach
>vorn beträgt und man am Ende auch nur durchgeschüttelt rauskommt und sich freut, daß
>mans überstanden hat. Soll das alles sein was die Zukunft der Ride Technolgie zu bieten
>hat: Nur noch Kick= lange Anspannung/kurze Entspannung ???? Der Thrilltrend läuft jetzt
>schon 10 Jahre und nimmt zumindest nach meiner Beobachtung immer mehr ab. Wird auch
>nicht dadurch neu, daß man die Anlagen größer baut z.B. Kettenkarusell von Funtime.

Ich. Und ich gebe zu, ich bin befangen, da ich von Anfang an dabei sein durfte. Das hindert mich aber hoffentlich nicht am Blick auf Otto-Normalverbraucher:

Erstmal muss man sehen, dass Deep In Africa, und dabei geht es bei den vielen Millionen, durch aus ein Gesamterlebnis kreiert, welches nicht in der zweiten Reihe mit gerade mal 1,5 Meter Aussicht endet. Der Africa Anlage, und das muss man dem Phantasialand einfach bescheinigen, liegt ein Grundriß zu Grunde, auf dem andere nicht mal einen Minigolfplatz realisieren würden. Trotzdem, oder gerade vielleicht auch deshalb, schafft man es, auf diesem engen Raum eine unglaublich dichte, weil komplexe Atmosphäre zu schaffen. Die rennende Affenhorde, der Tigerangriff im Soundbereich seien da genauso erwähnt, wie die Musikkombo auf der "Main Plaza", die vielen Aussichtspunkte, die immer weiter fortschreitende Wegeführung, oder die neu dazugewonnenen Möglichkeiten in der Gastro.

Klar, Kern der Sache bleibt die Schlange selbst, ja. Aber da hat man sich wirklich für einen Rolls Royce entschieden, an dem ja bekanntlich immer drei Freude haben: Die, die ihn besitzen, die, die mal mitfahren dürfen, und die, die sich einfach am Anblick erfreuen. Und als nichts anderes kann man die Schlange bezeichnen. Es ist und bleibt eine hervorragende Investition in die Zukunft!

>Warum gibt es keine Anlagen, wo das geniale Gefühl während der gesamten Fahrtzeit
>andauert , das man hofft, es möge nicht mehr aufhören ???

Mir bietet auch heute, nach der hundertdrölfzigsten Fahrt, die Mamba immer noch das "Oh, schade" in der Schlußbremse. Oh, schade, dass es schon vorbei ist. Egal auf welchem Sitz, egal ob Frontrow oder Backseat. Ich fahr einfach gerne mit.

Genauso stehe ich aber gerne einfach auch nur draußen in Africa, mache Fotos, kundschafte Wege aus, lausche den Klängen, ärgere mich über die immer noch mangelhafte Abfertigung am Imbiss, und erträume mir ein afrikanisches Restaurant mit All-you-can-eat Buffet...

Kurzgesagt, für mich ist DiA eine perfekte Erweiterung des Phantasialandes. Nicht nur für mich, sondern für alle PHL-Besucher!

Langsam sehe ich die Konsequenzen des Umbaus, die unverwechselbar die Handschrift eines Löffelhardts tragen, und ich kann sie nur begrüßen. Vorallem jetzt in Verbindung mit Talocan...

>Tja, klingt alles etwas negativ, aber ohne Kritik gehts halt auch nicht vorwärts. Würde
>mich interessieren wie Eure Meinung dazu ist.

Ich hoffe, es ist okay, dass ich nur in Richtung der Mamba geantwortet habe. Falls nicht, oder bei Fragen: fragen!

Gruß
Marcel
Si non confectus, non reficiat


#8, Freizeitparks und Thrillriders
Geschrieben von Alex am 06-Nov-06 um 23:56 Uhr

Hi,

Da du ja nicht mit allerlei kritischen Anmerkungen sparst, tu ich das auch nicht - im konstruktiven Sinne natürlich.

Ich glaube das Problem an deinem Verständnis ist, dass du die Branche zu egozentrisch betrachtest. Dauerbesucher und suchst in Freizeitparks eine Möglichkeit, nachhaltig mehr Spaß zu empfinden. Dazu besuchst du öfters Parks hier und dort, sogar Messen. Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden, wir haben schon öfters Leute hier gehabt, die mit Coastercounts posieren und stolz von ihrem Lisebergbesuch berichten, wo sie in 2 Stunden die Coaster durchgehechelt haben. In so fern bist du also vermutlich nichtmal besonders extrem.

Der Witz ist nur: Das betrifft alles nur einen kleinen Teil der Besucher. Der Querschnitt der Besucher ist weitaus gemäßigter und geht 1-2x pro Jahr in einen Park. Die erfolgreichsten Attraktionen sind daraufhin zugeschnitten gemeinsame Erlebnisse zu bereiten: Der Klassiker Rapids Ride zieht seinen Spaß fast völlig nur aus dem gemeinsamen Miteinander und darf in kaum einem größeren Park fehlen..

Der Abnutzungseffekt eines Ridesystems, dass man schon in drei anderen Parks gefahren ist, hat für den Normalbesucher überhaupt keine Relevanz. Dem kann man auch gerne ein Kettenkarusell vorsetzen: Der fährt das trotzdem immer wieder gerne, auch wenn das einer der Rides ist, die er meistens schon kennt von örtlicher Kirmes und anderen Parkbesuchen. Wieviele Parkbesucher mag es schon geben, die ständig weite Strecken reisen und sogar Messen besuchen um nach Neuartigem zu hecheln und wieviel Umsatz machen die in einem Park? Nicht nichts, aber zuwenig dass man ihnen eigene Attraktionen hinsetzen könnte...

Black Mamba erlebe ich auch anders. Die Fahrbewegungen sind schon überraschend heftig, aber sehr nahe an butterweich, die Kurven gehen förmlich ineinander über, von Schütteln kann da keine Rede sein. Die Sicht ist natürlich in der 1. Reihe besser wie hinten, aber ich finde das man dort auch einiges geboten bekommt. Man kann ganz gut zwischen die Reihen durchschauen und seitlich hindert einen nichts an den Blick auf die scheinbar viel zu nahen Felsen. Ich könnte jetzt so weitermachen, aber ja: Ich halte die Black Mamba für einen Meilenstein deutscher Freizeitparks, wegen des Gesamtpakets. Das ist die Zukunft der Branche: Ich rede nicht von dem Stück Stahl. Das ist auch toll, aber die eigentliche Innovation ist in dem drumherum zu finden. Hast du da tatsächlich gar nichts empfunden? Die ganze Afrika-Sache, war sie für dich umsonst? Wenn das so sein mag, tust du mir ein bisschen Leid, wie derjenige, der es geschafft hat Liseberg zu besuchen und es gleichzeitig doch nicht zu tun. Aber gleichzeitig spreche ich dann Leuten das Recht ab, so zu tun, als wären ihre Meinungen auf viele andere Parkbesucher übertragbar.

Grüße,
Alex


#9, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von Sparx am 07-Nov-06 um 10:31 Uhr

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Hi Heinrich,

dein Beitrag verwirrt mich ein bisschen. Hier ein Versuch deine Aussagen zu sortieren:

1.) Der Titel deines Beitrages stellt die Frage nach der Zukunft der Freizeitparks.

2.) Der dann folgende Text aber befasst sich nur mit der Technik von Attraktionen

Ziehe ich den Titel in Betracht, so kann ich nicht nur an die Technik von Attraktionen denken. Der Markt zeigt gerade sehr deutlich wohin der Hase läuft. Es geht vielmehr um das Thema Kurzurlaub und Erlebnis im ganzheitlichen Sinne. Kein einzelner Ride definiert das Produkt Freizeitpark, hier geht es um andere Themen die für die Zukunft interessant sind. Stadtentwicklung & Naherholung sind da aktuell sehr stark im Focus und beschäftigen die Planer & verantwortlichen wesentlich mehr. Aus dem Schaustellergewerbe, welches ursprünglich einmal auch das Thema Freizeitparks dominiert hat, wurde ein Reisegewerbe, welches sich heute durch andere Reize im Markt positioniert als es die althergebrachte Reisebranche tut.

Nehme ich nur das Thema Technik in den Focus, so sehe ich eine starke Abhängigkeit von dem gesamten Wandel der Branche. Der neue Freizeitpark definiert sich weniger über eine tolle Attraktion, eine Freizeitpark heute müßte wohl "Entertainment Center" heissen und präsentiert einen kompletten "suburban Living" Ansatz. Da geht es um das "Erlebnis" ohne "Zeitverlust". Der moderne Mensch fährt ins Dubailand um dort ein Geschäft abzuschliessen, ein FootballMatch zu schauen, den Einkauf zu erledigen und den neu gewonnen Geschäftpartner durch die tolle Kulissen und die gebotenen Attraktionen zu incentivieren.
Der Familienvater beschliesst den Urlaub so nervenschonend wie möglich zu verbringen und dabei die immer weniger vorhandenen "Netto-Urlaubszeit" so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Hier verschmelzen die Reize des ursprünglichen Familienurlaubs mit dem Bedürfnis in kürzester Zeit so viel wie möglich zu erleben. Fazit ist also ein "Technologiekonzept", dass nicht auf riesige Einzelinvestitionen setzt, sondern ein Gesamtergebnis hervorbringt welches alle diese unterschiedlichsten Bedürfnisse befriedigt. Dieser Entwicklung trägt auch die Technologie Rechnung. Smarte Konzepte familienfreundlicher Bedürfnisbefriedigung werden in den kommenden Jahren Kern der Investitionen sein, dem kann ich mich als Anbieter von entsprechender Technologie nicht entziehen. Vielleicht liegt hier der hund begraben, warum aus deiner Sicht keine "großen, tollen Neuerungen" daherkommen, die Innovation liegt im Detail. Und das kann auch mal bedeuten, dass der looping nicht besser wird, aber die Betriebskosten und die Abfertigungszeit z.B. deutlich reduziert werden, Sicherheitseinrichtungen für immer kleinere Kinder angepaßt werden, um der Familie entgegen zu kommen. Einzelne Attraktionen gleichsam mit Event-konformen Technologien und Platzverhältnissen ausgestattet werden um Infotainmaint und Media-Geschäft anzukurbeln...etc..

Lange Glaskugel (Rede) kurzer Sinn, was war eigentlich genau deine Intention als du den Beitrag geschrieben hast. Freizeitpark? Oder Ride-Technologien?

Gruß
Sparx

EDITS: zu schnell getippt


#10, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von vestermike am 07-Nov-06 um 11:56 Uhr

Meine Meinung dazu findest Du unter:

http://www.parkscout.de/kolumne/freizeitparksindeutschlandquovadis/freizeitpark

Mike


#12, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von HFischer am 07-Nov-06 um 13:45 Uhr

Hi Leute,

echt super das rege Feedback! Zunächst muss ich klar stellen, der Titel des Threads war wirklich unglücklich gewählt, daß es mir in erster Linie um die Entwicklung in der Ride Technologie ging. Da frag ich mich aber heute, wieso dieser Titel ?...und erwische mich dabei, wie ich doch tatsächlich Freizeitparks und was darin enthalten ist zu 70 % über die Rides definiere, wenn nicht mehr...

Aber wo ich nun schon mal dabei bin, möchte ich auch kurz auf die 30 % eingehen...

Klar ist, daß sich das Parkgeschäft gezwungenermaßen diversifizieren und das Thema Kurzurlaub aufnehmen mußte, wobei es für mich allerdings von seinem ursprünglichen Kern immer weiter abrückte. Leider haben es Parks mit überregionalem Einzugsgebiet dieser Tage sehr schwer sich zu behaupten. Warum ? Es gibt einfach zuviel Naherholungsmöglichkeiten (Küste, Berge, Wälder mit Funsportanlagen und Gastrononie) mit mehr Freiheit, als in manch vollen Parks (weil angesagt) hohen Eintritt mit teilweise hohen Folgekosten loszuwerden.

Vielleicht ist genau diese Diverzifizierung, daß Problem das die Parks versuchen etwas anderes zu sein, als sie ursprünglich waren: Parks mit Attraktionen!

Man nutzt kaum 1/3 der Rides zahlt aber logischerweise für das gesamte Angebot... Und wie versuchen die Parks da raus zukommen? Viel investieren in das beste und größte was man sich leisten kann, das kann nicht falsch sein. Damit erreicht man Öffentlichkeit und Opinion Leader, also Meinungsmacher und ohne die geht es nunmal nicht. Durch blosse Einrichtung eines Nahholungsgebietes mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis, wird man gewaltig in klassische Werbung investieren müssen, um seinen Marktanteil zu halten.

Zugegeben die meisten Rides in den Parks sind für den Durchschnittsbesucher völlig ausreichend und machen Spaß. Der Durchschnittsbesucher hat auch nicht allzu große Ansprüche. Aber warum geht der DSB überhaupt in den Park ? Weil er etwas Tolles endecken möchte, einen außergewöhnlichen Tag und da wird er sich umhören und dort hingehen, von wo er hört, hier gibt es das Tollste&Neuste und TRENDIGSTE, bzw. seine Kids werden ihn dort hinzerren oder vielmehr die Presse. Und Presse macht lieber News über krasse Anlagen, als über gewöhnliche oder einfach nur schöne Dinge im Park. Kurzum auch in Zukunft müssen die Parks mit Ungewöhnlichem aufwarten, aber IMHO ist die Investion derzeitigen Größenordnungen der komplett falsche Weg, da es wiederum irgendwie refinanziert werden muß...

Das mit solchen Budgets fantastische Anlagen gebaut werden, die besser sind als ne Wilde Maus ist auch klar. Weit über die Hälfte der Bugdets geht dabei ins Theming und am Ende kommt salopp gesagt wieder "nur die Achterbahn mit der bestmöglichen Technologie kombiniert mit der Geisterbahn der bestmöglichen Technologie" dabei heraus. Das Gesamtwerk verdient Respekt und ist sicher toll zu fahren, aber es ist ZU teuer und es ist nichts wirklich Neues!

Ich möchte nicht das schlechtreden, was bereits da ist, sonder den Focus auf die Zukunft lenken. Ich denke, es ist auch nicht der Dauerkick auf den man schauen sollte.. sondern in meinem ersten Posting beschrieben, ein Gefühl das man nicht mehr loslassen möchte. Ein Kick ansich, ist wie der Name schon sagt, ein kurzer sehr intensiver Moment. Nicht etwas was zu langer Dauer geeignet ist, zumal dann noch weniger Menschen in so etwas einsteigen würden....

Soweit ich das richtig verfolgt haben, sind alle Anlagen, die hier als zukunftsweisend angeführt wurden, sehr teuer und es sind im Grunde Achterbahnen neuester Technik und Thematiserung. Traurig finde ich auch zum Beispiel wie wenig Beachtung die Black Mamba in der Presse inzwischen findet....Solls daß gewesen sein ? Was stell Ihr Euch in 20 Jahren vor ?

Beste Grüße

Henry

@ Moviemanic

Finde ich gut was Du unten schreibst, aber warum macht es dann keiner ??? Welche Firmen meinst Du ?

>Letzte Bearbeitung am 06-Nov-06 um 22:40 Uhr
>()
>>Leider ist es sehr verständlich, da deine genannten Attraktionen (zumindest in dieser >hochwertigen Form) nicht gerade aus der Portokasse zu bezahlen sind
>
>Mit dem richtigen Konzept und dem geschickten Einsatz bereits vorhandener Technologien
>lassen sich heute Dinge verwirklichen, die auch bei deutschen Parks nicht unbedingt das
>Budget sprengen müssen.
>
>Aber ich gebe dir recht, die kostenintensive Form in der Disney seine Rides
>"ausbrütet", kann sich niemand leisten.
>
>In der Branche gibt es aber genügend Firmen, die einem gerne bei der Entwicklung
>solcher Attraktionen behilflich sind, und nicht gleich 20Mio nur fürs Konzept
>verschlingen...


#13, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von WP am 07-Nov-06 um 15:07 Uhr

Letzte Bearbeitung am 07-Nov-06 um 15:08 Uhr ()

>Man nutzt kaum 1/3 der Rides zahlt aber logischerweise für das gesamte Angebot... <

Diese Zahl ist auch für den durchschnittlichen Besucher zu niedrig angelegt. Würde da eher zu 50 bis 60 Prozent tendieren.


>Durch blosse Einrichtung eines Nahholungsgebietes mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis, wird man gewaltig in klassische Werbung investieren müssen, um seinen Marktanteil zu halten.<

Daher glaube ich, dass der Weg: immer mehr Attraktionen --> daher zweiter (bez. dritter) Besuchertag notwendig --> Nutzung eines meistens teuren Themenhotels unumgänglich --> natürlich im Sinne des Parks ist - und somit zur Sicherung des Marktanteils. Denn nur mit zwei Tagen Eintritt lässt sich weit nicht so viel verdienen, wie mit Übernachtung, Abendessen, Abendshows, etc. D.h. die Parks können mit dieser Strategie, Besucher von anderen Naherholungsgebieten für sich gewinnen.

Eine für mich noch interessantere Frage sind die künftigen Kosten für die Besucher. Mittlerweile sind die Preise für Parks, speziell für Familien doch bald an der Schmerzgrenze, wenn man das Drumherum, welches für einen Parkbesuch notwendig ist, miteinbezieht. Hier sind teilweise die Naherholungsgebiete noch preiswerter.


>Traurig finde ich auch zum Beispiel wie wenig Beachtung die Black Mamba in der Presse inzwischen findet....Solls daß gewesen sein ?<

Die Meldungen sind raus... was soll noch kommen. Eventuell ein neuer Rekord im Dauerfahren auf der Mamba? Die Leser wollen nicht den "Wetterbricht" von vorgestern schon wieder lesen . Also muss was neues ran!


>Was stell Ihr Euch in 20 Jahren vor ?<

Wird unsere Gesellschaft weiterhin den Weg der medialen Zurschaustellung voranschreiten, so nach dem Motto ich war dort und dort bei diesem Rekordhalter, dann werden die künftigen Rides wohl auch weiterhin beim Bau eher auf Sensationszahlen ausgelegt sein, mit altbewährte Technik (=billiger) und weniger auf neue, technische, und somit teurere Innovationen wert legen.

Entscheidend wird hier sicherlich auch sein, wie sich die derzeitigen und künftigen Generationen orientieren. Werden kompakte, künstliche Welten (Park-Resorts) mit All-inklusive (=Fun, Unterhaltung, Gastro, Shoppen, Theater, Kino, Sport) uns in der Freizeit verzaubern, wird eine Trendumkehr zur Natur entstehen oder wird gar eine total interaktive, vernetzte Multimediakonsole die Zukunft sein, wo die virtuellen Spiele und Rides in unserem Wohnzimmer, Natur und Parks total überflüssig machen?


#14, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von vestermike am 07-Nov-06 um 15:09 Uhr

>Weil er etwas Tolles endecken möchte, einen außergewöhnlichen Tag und da wird er sich >umhören und dort hingehen, von wo er hört, hier gibt es das Tollste&Neuste und TRENDIGSTE, >bzw. seine Kids werden ihn dort hinzerren oder vielmehr die Presse. Und Presse macht lieber >News über krasse Anlagen, als über gewöhnliche oder einfach nur schöne Dinge im Park.

Was die Presse macht, weiß ich nicht. Aber es ist doch Fakt, daß die von den Besucherzahlen erfolgreichsten Freizeitparks in Europa eben NICHT auf krasse Anlagen setzt, sondern auf Stimmigkeit und schöne Kleinigkeiten: Disneyland, Europa-Park und Efteling sind da wohl die besten Beispiele.

Ich sehe es im Prinzip genauso wie Sascha: Das Thema Achterbahn ist langsam aber sicher durch (wäre die Mamba so ein Erfolg geworden ohne den sie umgebenden Themenbereich?). Die Fahnenspitze der krassen Anlagen ist in Deutschland erreicht (und davon abgesehen wage ich den wirtschaftlichen Erfolg dieser Bahnen stark anzuzweifeln).

Mike


#15, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von Moviemaniac79 am 07-Nov-06 um 20:00 Uhr

>Finde ich gut was Du unten schreibst, aber warum macht es dann keiner ??? Welche Firmen meinst Du ?

Weil vielen deutschen Parks vielleicht "noch" nicht bewusst ist, wie wichtig eine Einbettung in ein neues oder in ein Gesamtkonzept ist. Viele meist privat betriebene Parks scheinen sich noch zu scheuen Beraterfirmen etc. bei Planungen von neuen Attraktionen dazwischen zu schalten und bestellen lieber selber direkt beim Hersteller.

Mir fallen spontan erstmal nur amerikanische Firmen ein, die auch entsprechende Erfahrungen mit solchen Projekten haben z.B.:

http://www.jackrouse.com/work/themeparkdesign.cfm

http://www.falconstreehouse.com

http://www.thinkwelldesign.com/

http://www.attractionmedia.com/prod.htm

http://www.simex-iwerks.com

http://www.3dba.com/?nid=2000


Natürlich hängt auch viel vom Budget ab, was man solchen Firmen zur Verfügung stellen kann. Aber ich habe gehört, dass man durchaus auch mit richtigen Ideen und relativ kleinem Budget schon wunder bewirken könnte.


#16, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von HFischer am 07-Nov-06 um 21:42 Uhr

Also ich muss wirklich sagen, daß ich Strategie mit Naherholungsgebieten zu konkurrieren nicht für den richtigen Weg halte, nur, wenn einem Park nichts anderes übrigbleibt. Auch die Thematisierung halte ich nur eingeschränkt für erfolgreich. Guckt man sich die Ami Parks an dann ist man schon manchmal verblüfft welch Theming Overkill dort herrscht, aber im Grunde latscht man doch nur durch, weiß daß alles künstlich ist und lauert auf den nächsten Ride, wobei ja in den USA völlig unwirkliche Wartezeiten geduldet werden....

Ich glaube, daß die Parks das Rennen um Naherholungsurlaube nicht mit Ihrer künstlichen Landschaft gewinnen werden, so aufwendig die auch gebaut ist. Die Investitionen um Gleiches wie ein reales Erholungsgebiet zu bieten sind sehr hoch und nicht mehr auf die Besucher umzulegen. Wer verbingt den 2-3 Tage in einem Park ?? wohl doch die wenigsten. Viele haben auch Angst mit Pauschalangeboten gelockt und dann doch überall das Portmonaie
zücken zu müssen. Wie gesagt, der Park muss die Investionen unbedingt reinholen und verteilt die Einnahmenquellen entsprechend.

Es gibt hierzulande einige Parks wie z.B. Europa Park, die sich dem Erholungsgebiet-Projekt verschrieben haben und nicht mehr groß in neue Rides (zumindest nicht exorbitant teure) investieren werden. Ob das auf geht, wird sich noch zeigen.

@ Moviemaniac

Also die Firmen die Du aufgelistet hast sind zwar "Ready to get you to the moon" aber, der Erfolg mit Konzepten dieser Firmen und kleinem Budget (<2 Mio Euro) wird kaum meßbar sein. Diese Firmen sind unerläßlich wenn große Budgets da sind, damit jemand am Ende sicher sein kann, daß das Konzept richtig und professionell ausgearbeitet wurde. Aber für die meisten Parks wäre es rausgeschmissenes Geld. Mit schöner Landschaft und tollem Theming allein ist nun mal kein Geld zu machen.

Deshalb ist meine Eischätzung es muß sich auf dem Rides Markt gewaltig was tun, oder der Markt wird auf ein Minimum schrumpfen und es überlebt der der die besten Trümpfe in der Hand hat und das sind nun mal Attraktionen...

In Zeiten von Matrix und 5thElement muss einfach mehr kommen....und das nicht bloss virtuell...

Beste Grüße

henry


#17, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von Latotzki am 07-Nov-06 um 21:55 Uhr

>In Zeiten von Matrix und 5thElement muss einfach mehr kommen....und das nicht bloss
>virtuell...

CU, Ralph


#20, Frage an den Gott...
Geschrieben von Brunos Zoocheck am 08-Nov-06 um 00:45 Uhr

Hi Ralph,
nette kleine Bahn...

Passiert effektemäßig etwas bei den Durchfahrten der überdeckten Bereiche?

mit tierischen Grüßen

Brunos Zoo-Check


#22, RE: Frage an den Gott...
Geschrieben von Latotzki am 08-Nov-06 um 21:22 Uhr

Moin.

In dem unteren Teil des Containers bleibt der Zug stehen, die Türen schließen sich und dann ist Showtime angesagt. Wie üblich bei derartigen Bahnen...

CU, Ralph


#18, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von Moviemaniac79 am 07-Nov-06 um 23:01 Uhr

>Also die Firmen die Du aufgelistet hast sind zwar "Ready to get you to the moon" aber, der Erfolg mit Konzepten dieser Firmen und kleinem Budget (<2 Mio Euro) wird kaum meßbar sein.

Da gebe ich dir recht, ich bin auch davon ausgegangen, dass wir von neuen Attraktionen und Projekten oder wie du es sagst sogar, von völlig neuartigen Ridekonzepten sprechen. Da wirst du mit <2 Mio Euro wohl wirklich nicht weit kommen.


#19, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von vestermike am 08-Nov-06 um 00:30 Uhr

>Auch die Thematisierung halte ich nur eingeschränkt für erfolgreich. Guckt man sich die >Ami Parks an dann ist man schon manchmal verblüfft welch Theming Overkill dort herrscht, >aber im Grunde latscht man doch nur durch, weiß daß alles künstlich ist und lauert auf >den nächsten Ride.

Deshalb ist Six Flags ja auch so enorm erfolgreicher als Disney oder Universal...


#21, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von Sparx am 08-Nov-06 um 10:55 Uhr

Hi Heinrich,

gut, dass es nur eine Einschätzung deinerseits ist . Ich würde dir spontan in allen Punkten wiedersprechen, unter dem Gesichtspunkt, dass es dir wirklich um den wirtschaftlich erfolgreichen Betrieb ginge. Aus deinen Worten sehe ich aber immer noch einen sehr starken Schwerpunkt auf dem Thema "Attraktionen", die ja stets nur ein Mittel zum Zweck sind und (ausser die krankhaften Auswüchse einiger amerikanischer Höhenrekorde-Besessener) nie um ihrer selbst Willen gebaut werden. Früher wurden Attraktionen gebaut, die dem Besucher ein Optimum an Spaß gewähren sollten und ihn damit zum wiederkommen animierten. Dann wurden Attraktionen gebaut, die nur noch als Magnet dienten um die Leute in den Park zu locken, man rechnete schon gar nicht mehr damit, dass die große Masse diese "Mega Attraktionen" überhaupt nutzen würde. Jeder sollte aber das Bedürfniss entwickeln die schnelleste Achterbahn der Welt zumindest einmal in Aktion gesehen zu haben. Heute kommen diese Leute in die Parks, sehen die Attraktionen, trauen sich nicht damit zu fahren oder machen das im Optimalfalle genau einmal, und entscheiden dann, dass sich der Eintritt dann eigentlich doch nicht gelohnt hat. Also baut man heute wieder Attraktionen die den Besuchern ein Optimum an Unterhaltung und Spaß bringen. Man versucht die Menschen über die, von mir im alten Beitrag bereits angesprochenen, integrierten Konzepte in Ihrem Aufenthalt und der Wiederkehr zu binden. Im Optimalfalle mehrere Tage am Stück! Ein Besucher, der meinen Park nicht nur einen, sondern mehrere Tage auslastet, der erzeugt nur einmal Opportunitätskosten bei gleichsam höheren Gewinn. Wie man sieht ist das teuerste ja immer noch, einen Besucher erstmal in den Park zu kriegen.

Ich fange wieder an Geschichten zu schreiben. Ich habe die letzte Woche exakt wegen diesen Themen in Dubai verbracht, Immobilienfonds für Dubailand wachsen in Ihrer Beliebtheit, jetzt müssen nur noch die Ideen dahinter stimmen. Man hat da unten sehr wohl erkannt wie der Hase läuft und ein genaues Studium des Businessplans zeigt schnell, wie gut sich Angebote refinanzieren lassen die auf eine unglaublich starke Kundenbindung anstatt Sensationsgier setzen. Damit hier nun Schluss, wir wollen hier ja keine Rechnungen anfangen oder Glaskugel spielen. Irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit .

Gruß

Sparx

>Also ich muss wirklich sagen, daß ich Strategie mit Naherholungsgebieten zu
>konkurrieren nicht für den richtigen Weg halte, nur, wenn einem Park nichts anderes
>übrigbleibt. Auch die Thematisierung halte ich nur eingeschränkt für erfolgreich. Guckt
>man sich die Ami Parks an dann ist man schon manchmal verblüfft welch Theming Overkill
>dort herrscht, aber im Grunde latscht man doch nur durch, weiß daß alles künstlich ist
>und lauert auf den nächsten Ride, wobei ja in den USA völlig unwirkliche Wartezeiten
>geduldet werden....
>
>Ich glaube, daß die Parks das Rennen um Naherholungsurlaube nicht mit Ihrer künstlichen
>Landschaft gewinnen werden, so aufwendig die auch gebaut ist. Die Investitionen um
>Gleiches wie ein reales Erholungsgebiet zu bieten sind sehr hoch und nicht mehr auf die
>Besucher umzulegen. Wer verbingt den 2-3 Tage in einem Park ?? wohl doch die wenigsten.
>Viele haben auch Angst mit Pauschalangeboten gelockt und dann doch überall das
>Portmonaie
>zücken zu müssen. Wie gesagt, der Park muss die Investionen unbedingt reinholen und
>verteilt die Einnahmenquellen entsprechend.
>
>Es gibt hierzulande einige Parks wie z.B. Europa Park, die sich dem
>Erholungsgebiet-Projekt verschrieben haben und nicht mehr groß in neue Rides (zumindest
>nicht exorbitant teure) investieren werden. Ob das auf geht, wird sich noch zeigen.
>
>@ Moviemaniac
>
>Also die Firmen die Du aufgelistet hast sind zwar "Ready to get you to the moon" aber,
>der Erfolg mit Konzepten dieser Firmen und kleinem Budget (<2 Mio Euro) wird kaum
>meßbar sein. Diese Firmen sind unerläßlich wenn große Budgets da sind, damit jemand am
>Ende sicher sein kann, daß das Konzept richtig und professionell ausgearbeitet wurde.
>Aber für die meisten Parks wäre es rausgeschmissenes Geld. Mit schöner Landschaft und
>tollem Theming allein ist nun mal kein Geld zu machen.
>
>Deshalb ist meine Eischätzung es muß sich auf dem Rides Markt gewaltig was tun, oder
>der Markt wird auf ein Minimum schrumpfen und es überlebt der der die besten Trümpfe in
>der Hand hat und das sind nun mal Attraktionen...
>
>In Zeiten von Matrix und 5thElement muss einfach mehr kommen....und das nicht bloss
>virtuell...
>
>Beste Grüße
>
>henry


#23, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von HFischer am 09-Nov-06 um 16:40 Uhr

Hi Sparx,

das mit dem Widerspruch hat glaube ich nicht so ganz hingehauen. Ich antworte mal der Reihe nach.

>Hi Heinrich,
>
>gut, dass es nur eine Einschätzung deinerseits ist . Ich würde dir spontan in allen
>Punkten wiedersprechen, unter dem Gesichtspunkt, dass es dir wirklich um den
>wirtschaftlich erfolgreichen Betrieb ginge. Aus deinen Worten sehe ich aber immer noch
>einen sehr starken Schwerpunkt auf dem Thema "Attraktionen", die ja stets nur ein
>Mittel zum Zweck sind und (ausser die krankhaften Auswüchse einiger amerikanischer
>Höhenrekorde-Besessener) nie um ihrer selbst Willen gebaut werden.

Seh ich auch so, hab nichts anderes behauptet.

Früher wurden
>Attraktionen gebaut, die dem Besucher ein Optimum an Spaß gewähren sollten und ihn
>damit zum wiederkommen animierten. Dann wurden Attraktionen gebaut, die nur noch als
>Magnet dienten um die Leute in den Park zu locken, man rechnete schon gar nicht mehr
>damit, dass die große Masse diese "Mega Attraktionen" überhaupt nutzen würde. Jeder
>sollte aber das Bedürfniss entwickeln die schnelleste Achterbahn der Welt zumindest
>einmal in Aktion gesehen zu haben. Heute kommen diese Leute in die Parks, sehen die
>Attraktionen, trauen sich nicht damit zu fahren oder machen das im Optimalfalle genau
>einmal, und entscheiden dann, dass sich der Eintritt dann eigentlich doch nicht gelohnt
>hat.

Das sehe ich allerdings nicht so. Die "Zugpferde" sind immer noch die Highlights in einem Park, also die Attraktionen. Was glaubst warum ansonsten so viel investiert wird ? Wo gehen die Leute bei schönem Wetter lieber hin: In einen vermeintlich vollen "teuren" Park und an die Küste oder in die Natur ?

>Also baut man heute wieder Attraktionen die den Besuchern ein Optimum an
>Unterhaltung und Spaß bringen.

Das ist das was ich auch ausdrücken wollte. TEUER und RIESIG ist nicht die Lösung, Innovation ist gefragt, aber auch nicht mit Technik von gestern...

>Man versucht die Menschen über die, von mir im alten
>Beitrag bereits angesprochenen, integrierten Konzepte in Ihrem Aufenthalt und der
>Wiederkehr zu binden.

Hab die Konzepte leider nicht gelesen, aber was ist darin der Crowdpuller ?

Im Optimalfalle mehrere Tage am Stück! Ein Besucher, der meinen
>Park nicht nur einen, sondern mehrere Tage auslastet, der erzeugt nur einmal
>Opportunitätskosten bei gleichsam höheren Gewinn. Wie man sieht ist das teuerste ja
>immer noch, einen Besucher erstmal in den Park zu kriegen.

Das wird es auch bleiben, wenn Attraktionen mit Technik von gestern gebaut werden, weil da geht eben nur riesig, aber Neugier gibts nur kurze Zeit. Weil eine Achterbahn, bleibt eine Achterbahn, bleibt eine Achterbahn...egal was drumherum nettes anzuschauen ist..

>Ich fange wieder an Geschichten zu schreiben. Ich habe die letzte Woche exakt wegen
>diesen Themen in Dubai verbracht, Immobilienfonds für Dubailand wachsen in Ihrer
>Beliebtheit, jetzt müssen nur noch die Ideen dahinter stimmen. Man hat da unten sehr
>wohl erkannt wie der Hase läuft und ein genaues Studium des Businessplans zeigt
>schnell, wie gut sich Angebote refinanzieren lassen die auf eine unglaublich starke
>Kundenbindung anstatt Sensationsgier setzen. Damit hier nun Schluss, wir wollen
>hier ja keine Rechnungen anfangen oder Glaskugel spielen. Irgendwo dazwischen liegt die
>Wahrheit .

Na da hast Du aber ein Bespiel angeführt: Dubai ? Dubailand Immobilien ? Hast Du eine Vorstellung was der Staat Dubai dafür ausgibt, Leute in die Wüste zu locken? Keine Attraktionen ? Die versuchen da Weltwunder zu bauen (künstliche Inseln, atemberaubende Wolkenkratzer und Rides haben die schon lange (ist bloss nicht das erste was die brauchen)

Als wenn das keine Highlights sind. Der Punkt ist, vorher war da nichts, die müssen "Attraktionen" bauen, die die Welt noch nicht gesehen hat. Ob es wirklich klappt (bzw. ob es sich rechnet) sich zeigen, aber es geht nur über die "Attraktionen" Sonst würde da im Leben kein Mensch auftauchen. Und was haben Sie davon ? Es beginnt sich als Urlaubsdestination durchzusetzen. Ein bischen ist Dubai auch wie ein "Freizeitpark", wo ohne Attraktion keiner hingehen würde. War selbst oft da, mich persönlich reizt es nicht mehr ... Vieles nett anzuschauen, aber da ist mir echte Natur lieber....

Ach und Businesspläne sind kein Garant für irgendwas. Die müssen sich erst beweisen und sind nur eine Anleitung.

Besten Gruss

Henry


#24, RE: Zukunft der Freizeitparks...
Geschrieben von Sparx am 09-Nov-06 um 20:35 Uhr

Hi Henry,

in vielen Dingen sind wir uns dann ja einig auch wenn du vieles in anderen Worten nochmal wiederholt hast.

An anderen Stellen bringt es nichts über ungelegte Eier zu diskutieren. Nur noch ein Fazit, Technik gibt es nicht ihrer selbst Willen und sie ist stets nur Mittel zum Zweck im großen Kampf um das Geld eines Gastes. Dubai hast du leider falsch verstanden, zumindest warum die mit dem was sie tuen so erfolgreich sind.

Du hast eben genau das ausgesprochen, was viele Denken. Dieses hightecht zeug und der Wahn darum reizt einfach nicht mehr wenn man es 2mal gesehen hat. Da gehören andere Konzepte und Ideen her um die Leute zu binden ...genau wie in einem kleinen Freizeitpark auf der westlichen Halbkugel, eben das Mehr an "Natur" wie du es nennst . Darauf wollte ich die ganze zeit hinaus.

Gruß
Sparx