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Foren-Name: Allgemeines Forum
Beitrag Nr.: 6158
#0, Die "Achterbahn-Aufbauer"...
Geschrieben von EmperorZ am 04-Jan-06 um 22:24 Uhr
Ja, diese Reportage da neulich hat mir doch ein paar Fragen aufgebracht (ich fand sie übrigens gar nicht so schlecht - eigentlich eine der Besseren, oder? Es gibt so viele Reportage die immer nur das eine Zeigen - Achterbahnen sind nervenkitzel und toll und und und - Aber wie die aufgebaut werden gabs bisher noch nicht.. Und von 97 - wie hier wer schrieb - kann sie auch schlecht sein wenn die da grad das Speed Monster aufbaun. Also ganz frisch).

Egal:
Jedenfalls würd mich mal interessieren wie das festgelegt wird, welche Firma welche Bahn aufbaut. Die lokale Stahlbaufirma kanns ja schlecht sein, wenn der Ronny da ganze Weltreisen macht. Meint ihr, dass die Herstellerfirma das festlegt? Also das Intamin zb von Ronny & Co aufgebaut werden, B&M von Leuten die speziell von B&M darin geschult sind, etc. Ich kann mir ja vorstellen, dass das Fahrgefühl auch bedeutend davon abhängt, wer sowas aufbaut. Wenn die die Schienen öfters mal aufn Beton knallen, kann das ja für die Smoothness nicht gesund sein..

Kennt sich da wer aus?


#1, RE: Die
Geschrieben von funparkfan am 04-Jan-06 um 22:48 Uhr

Also ich denke es so ist wie bei fast jeder Firma, RCS (Ride Construction Service) bietet eine Dienstleistung an und die Firmen wie zum Beispiel Zamperla geben ihnen dann den Auftrag, wie zum Beispiel eine Achterbahn aufzubauen. Bei B&M denke ich ist es was anderes da die eh ihre eigenen Sachen drehen und eine Qualität orientierte Firma sind die ihre Qualität wohl ungern in andere Hände gibt.
Was mich interessieren würde ist warum B&M nichts mehr von Werner Stengen konstruieren läßt nachdem er so einige Sachen entwickelt hat die bei B&M Coastern zum Einsatz kommen.
Wenn du noch weitere Fragen über RCS hast wird dir ein klick auf die Website sicher weiterhelfen. http://www.ride-construction-service.com/de/index.html
Gruß Christoph

#2, RE: Die
Geschrieben von Jan Rambow am 04-Jan-06 um 23:29 Uhr

>Jedenfalls würd mich mal interessieren wie das festgelegt wird, welche Firma welche
>Bahn aufbaut.

Das dürfte wohl in aller Regel der Auftraggeber, sprich der Park sein. Warum sollte auch der Lieferer/Hersteller zwangsläufig vorschreiben, wer "den Krempel" zusammenschraubt? Wenn ich mir jetzt ein Autoradio bei Saturn kaufe, schreiben die mir ja auch nicht vor, ob ich das von einer anderen Firma einbauen lasse, es selbst einbaue oder, insofern abgeboten, halt den Verkäufer einbauen lasse.

Btw, die Sache, dass B&M "ihre Qualität wohl ungern in andere Hände gibt" ist imho schon insofern falsch, da z. B. die Schienen von externen Firmen geliefert werden (ob B&M an sich überhaupt irgendetwas selbst herstellt weiß ich gar nicht, aber da kann mit Sicherheit jemand anderes weiter helfen ).


First public orderer of the FZPW-Kalender


#3, RE: Die
Geschrieben von The Knowledge am 04-Jan-06 um 23:43 Uhr

Hi,

die Firma Bolliger & Mabillard stellt nichts selbst her. Die haben einfach ein gut funktionierendes Qualitätsmanagement und die Sachen werden immer gleich (gut).

Überhaupt habe ich den Eindruck, dass hier viele dem Irrglauben verfallen sind, B&M wären ein Mega-Konzern. Die haben in einem *sehr* schlichten Bürohaus in einem *sehr* öden Kaff im Rhonetal *eine* Etage mit insgesamt 10 Räumen, davon 1 Konfi. Alles sehr bescheiden.

Ich weiß nicht, wie viele Leute dort arbeiten, aber ich tippe auf ca. 15. Wenn's hoch kommt.

Gruß,

Tim
... es ist nicht immer gut, gut zu sein!


#4, RE: Die
Geschrieben von JScheberg am 05-Jan-06 um 00:55 Uhr

>Die haben in einem *sehr* schlichten Bürohaus in einem *sehr*
>öden Kaff im Rhonetal *eine* Etage mit insgesamt 10 Räumen, davon 1 Konfi. Alles sehr
>bescheiden.

Mittlerweile sind es dann doch schon mehrere Wohnungen über insgesamt 3 oder sogar 4 Etagen, wobei es sich nicht um ein Bürohaus sondern um ein ganz normal Hochhaus (ich glaube mit 4 oder 5 Etagen) mit Wohnungen handelt.

Bei Intamin sieht es übrigens sehr ähnlich aus, sind alles Ing. Büros.

Grüße,

Jens S.


#5, RE: Die
Geschrieben von The Knowledge am 05-Jan-06 um 10:04 Uhr

Hi,

das kann sein - meine Infos stammen von einem Freund aus Zürich, der sich vor 7 Jahren mal bei B&M beworben hatte und beim Vorstellungsgespräch in Monthey war.

Ein Wintersemester hat der dann in Lausanne studiert, von dort sind wir mal einen Tag mit dem Zug nach Chambery zum Skifahren gefahren und haben uns in der Umsteigepause in Monthey das B&M-Haus angeschaut - allerdings nur von außen. Wirkte auf mich auch nicht sonderlich glamourös. Immerhin haben die B&Ms markierte Parkplätze ...

Gruß,

Tim
... es ist nicht immer gut, gut zu sein!


#9, RE: Die
Geschrieben von Puffi am 05-Jan-06 um 15:21 Uhr

>Bei Intamin sieht es übrigens sehr ähnlich aus, sind alles Ing. Büros.

Für alle, die noch nicht wissen, wie in Wollerau das Bürogebäude von Intamin aussieht, wärme ich mal folgenden Thread auf: http://freizeitparkweb.de/cgi-bin/dcf/dcboard.cgi?az=read_count&om=504&forum=DCForumID39

Ride Trade belegt einen kleinen Teil eines Bürogebäudes in Schaan, welches absolut unspektakulär ist.


#6, RE: Die
Geschrieben von Tron am 05-Jan-06 um 12:38 Uhr

>Jedenfalls würd mich mal interessieren wie das festgelegt wird, welche Firma welche
>Bahn aufbaut. Die lokale Stahlbaufirma kanns ja schlecht sein, wenn der Ronny da ganze
>Weltreisen macht. Meint ihr, dass die Herstellerfirma das festlegt? Also das Intamin zb
>von Ronny & Co aufgebaut werden, B&M von Leuten die speziell von B&M darin geschult
>sind, etc. Ich kann mir ja vorstellen, dass das Fahrgefühl auch bedeutend davon
>abhängt, wer sowas aufbaut. Wenn die die Schienen öfters mal aufn Beton knallen, kann
>das ja für die Smoothness nicht gesund sein..

Sagen wir es mal mit den Worten von B&M: Die Achterbahnhersteller sind meist nur "Consulting Engineers".
So geht beispielsweise B&M hin und beauftragt eine Firma im Ostblock mit der Produktion der Schienen, dann wird ein Speditionsunternehmen beauftragt, welches die Schienen zum Kunden bringt. Man gibt dann bezüglich der Firma, die die Bahn aufbauen soll, einen "guten Rat" an den Kunden, aber letztlich erhält der "Hersteller" nur die Aufgabe die Bahn zu zeichnen, zu berechnen und anschließend bauen zu lassen. Da drunter machen die dann einen Strich und schreiben eine Rechnung an den Park.
Ist vielleicht zu vergleichen mit Ikea: Ikea liefert dir das Billy-Regal, aufbauen musst du selber. (oder jemanden finden, der es dir kostengünstig und gut aufbaut)

Wenige Hersteller (Mack zum Beispiel) produzieren die Schienen und die Züge selbst, auch der Aufbau beim Kunden kann AFAIK durch Mack erfolgen. Aber auch hier denke ich, daß die Parkbetreiber sich letztlich selbst noch die Freiheit nehmen dürfen und es selbst erledigen oder eine andere Firma mit dem Aufbau der Bahn vor Ort beauftragen können.

Aber letztlich muss man einfach von dem Glauben weg, daß Intamin, B&M oder Vekoma irgendwo ne riesen Halle in einem Industriegebiet haben und da den ganzen Tag 200 Mitarbeiter Schienen schweißen. (okay, in Vlodrop und Kessel (NL) hat Vekoma IIRC noch ein eigenes Werksgelände, da werden aber nur noch schienen gelagert und Züge endmontiert bzw. überholt)
Meist wird die Produktion der Schienen nach Osteuropa verlagert (Outsourcing) und die Firma selbst ist nur ein Ingenieurbüro. Falls die Firmen kein eigenes Ingenieurbüro haben oder dies vom Kunden gewünscht wird, dann kann auch hier Outsourcing betrieben werden und die Berechnung z.B. durch das Ingenieurbüro Stengel durchgeführt werden. In diesem Fall geht dann z.B. Park X zu Hersteller Y, dieser Beauftragt das Ingenieurbüro Z mit der Berechnung der Bahn, welche dann die Pläne über Hersteller Y an Schienenproduzent 0815 gibt woraufhin dann von Park X die Stahlbaufirma 4711 beauftragt wird die 0815-Schienen zusammen zu bauen.


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#7, RE: Die
Geschrieben von EmperorZ am 05-Jan-06 um 13:32 Uhr

Wow, Tron! Das nenn ich doch mal ne Erklärung, dankeschön.

Aber da stellen sich doch schon wieder neue Fragen:

1. Wie kann den bei der Produktion im Ostblock gesichert sein, dass die Schienen ausreichend qualitativ hergestellt werden? (schließlich scheint es ja auch bei den Prodzuzenten da drüben unterschiede zu geben - sonst wäre ja auch kein so großer Fahrgefühlsunterschied zwischen zb Vekoma und B&M da, wenn man mal die Zugtechniken außen vor lässt.)

2. Wer stellt denn dann die technisch hoch komplizierten Züge her? Haben die billigen Ostblockarbeiter dafür ausreichende Qualifikationen?

3. Und: Kann es sein dass man als Park auch wählen kann wo seine Schienen produziert werden? Also ich mein: Es wird auch in der Tschechei oder sonst wo teurere und billigere Stahlbaufirmen geben.. So wären ja auch die Modellinternen Unterschiede zu erklären: Es soll ja auch von B&M einige schwarze Schaf-Bahnen geben..

Gruß


#8, B&Ms und deren ''Smoothness''
Geschrieben von Tomsc am 05-Jan-06 um 14:58 Uhr

Letzte Bearbeitung am 05-Jan-06 um 15:03 Uhr ()
>So wären ja auch die Modellinternen Unterschiede zu
>erklären: Es soll ja auch von B&M einige schwarze Schaf-Bahnen geben..

Der Unterschied zwischen Dragon Khan mit abgefahrenen und mit neuen Radreifen ist wie Tag und Nacht!
Von daher wage ich zu behaupten dass schlechte Fahreigenschaften hauptsächlich auf schlechte Wartung zurückzuführen sind. Es ist ja leider nicht jeder Park so ordentlich wie man es sich als Fan wünscht. (Ich sagte 'hauptsächlich', nicht 'ausschliesslich'! )

Ich denke an der Fertigung der Schienen selbst liegt das eher weniger, B&M wird schon nicht Vladimir Schiefbieg beauftragen der das nicht kann. Sowas wie Verifizierungen unter den Stahlbaufirmen wirds wohl auch geben...

Ausserdem gibts unter den B&Ms auch große Weiterentwicklungen. Anscheinend fahren Walter und Claude die fertigen Bahnen zu genüge um noch diverse Schwachpunkte auszumerzen.
Gutes Beispiel hierfür sind IMHO die Wingover.
Bei Nemesis (1994) finde ich bei den beiden Wingovern die Übergänge von Einfahrt->Überschlagsdrehung und Überschlagsrehung->Ausfahrt (lässt sich schlecht beschreiben) eher unharmonisch.
Bei Katun (2000) ist das ganze schon deutlich flüssiger und bei Nemesis Inferno (2003) fahren sich die Übergänge perfekt.
Sowas fällt aber wohl nur einem wahren Enthusiasten auf...

MfG TomSC
"Der wo sich schon auf die sicherlich perfekten Wingover von Black Mamba freuen wird"


#11, RE: Die
Geschrieben von VT 340 am 05-Jan-06 um 20:05 Uhr

Letzte Bearbeitung am 05-Jan-06 um 20:20 Uhr ()
Hallo,
Theoretisch kann jede Stahlbaufirma Achterbahn Schienen herstellen, soweit sie die benötigten Maschinen besitzt, wie zb. einen Laserschneider für die B&M Ties, oder eine CNC Biegemaschine welche nach Koordinaten biegen kann.
Ich habe mal gelesen dass B&M mit einer Toleranz von 1mm arbeitet.
Daher muss die Firma natürlich auch gewisse Qualitäts Standarts erfüllen.
Sobald sie das kann, ist es egal ob die Firma in Polen Deutschland oder sonst wo sitzt.
Da geht es dann nur noch um den Preis, und der ist im Osten bekanntlich besser als anderswo. Je nach Standort des Parks kommen dann verschiedene Hersteller zum einsatz.

Weiß jemand wie genau der Backbone bei den B&M Coastern hergestellt wird?


Gruß

Alex



#10, RE: Die
Geschrieben von tobbele am 05-Jan-06 um 17:06 Uhr

>Aber auch hier denke ich,
>daß die Parkbetreiber sich letztlich selbst noch die Freiheit nehmen dürfen und es
>selbst erledigen oder eine andere Firma mit dem Aufbau der Bahn vor Ort beauftragen
>können.

Ich könnte mir eher vorstellen die ganze Sache läuft ab wie beim Bau.
Da geht der Bauher auch zu einem Ingenieurbüro (Arichtekten), lässt die komplette Planung machen und im Normalfall auch die Bauausführung vom Architekten erledigen. Und gerade im Gewerblichen Bereich kommen wohl die wenigsten auf die Idee, eine Baustelle selber zu betreuen, denn immerhin muss ja auch das Tagesgeschäft erledigt werden.
Ich denke also eher Intamin, B&M, usw. bieten die Leistung von der Planung bis zur TÜV-Übergabe an, und entscheiden damit auch, wer die Bahn aufbaut.
Gerade bei Problemen dürfte es für den Park sehr unangenehm werden, wenn die Frage auftaucht, ob das Schienenstück falsch produziert wurde, beim Transport ne Delle abbekommen hat oder beim Einbau nicht richtig behandelt worden ist. Da kann man sich hervorragend monatelang streiten, und das dürfte kein Park wollen.

Gruß Tobias