Die Bo Marketing GmbH muss mit Schadensersatzklagen von Schaustellern, Geschäftsleuten und Hauseigentümern rechnen. Nach den Querelen um den Aufbau der Gertrudiskirmes (WAZ berichtete) stellt Geschäftsführer Matthias Glotz personelle Konsequenzen in seinem Haus in Aussicht.

Das Riesenrad im Rosenviertel wurde gestern demontiert. Dem rund 100 Tonnen schweren und 40 Meter hohen Fahrgeschäft war von Bo Marketing ein Standplatz auf der Tiefgarage im Rosenviertel zugewiesen worden. "Ein unverzeihlicher Fehler", räumt Matthias Glotz ein. Über die Hintergründe der fragwürdigen Entscheidung vermag er nichts zu sagen. Er müsse sich erst einmal ein umfassendes Bild von den Vorgängen in Wattenscheid machen.

Rechtsanwalt Andreas Bachmann, der die Interessen des Gebäude-Eigentümers im Rosenviertel vertritt, will Sachverständige einschalten: "Wir vermuten, dass bereits beim Aufbau des Fahrgeschäftes statische Schäden in der Tiefgarage entstanden sind."

Regressansprüche will Carsten Weber, Geschäftsführer des Riesenrades, geltend machen. "Wir werden Bo Marketing unsere Auf-, Abbau und Transportkosten sowie den Umsatzverlust in Rechnung stellen. Die Sache ist bereits beim Anwalt. Außerdem ist uns erlaubt worden, die Poller, die uns beim Aufbau im Wege standen, aus dem Pflaster zu nehmen."

Schadensersatz fordert nach WAZ-Informationen auch der Betreiber eines Rundfahrgeschäftes. Dieser habe trotz einer Standplatzzusage unverrichteter Dinge abreisen müssen, weil sein "Flipper" nirgendwo hingepasst habe, verlautet aus Kreisen der Kirmesbeschicker.

Schwere Vorwürfe gegen Bo Marketing kommen aus den Reihen der Schausteller. Andreas Petter: "Wir hatten hier im Herbst eine wunderbare Innenstadtkirmes. Als wir die Aufbaupläne für die Gertrudiskirmes gesehen haben, haben wir gewarnt, dass das so nicht gehen kann. Die Leute von Bo Marketing haben sich allerdings in großkotziger Manier über unsere Bedenken hinweg gesetzt."

Sauer auf Bo Marketing sind auch zahlreiche Geschäftsleute. Marcus Leidheuser, Geschäftsführer der gleichnamigen Büro-Studio GmbH, die am Alten Markt ein derzeit von Imbissbuden zugestelltes Fachgeschäft unterhält, sagt: "Was man uns hier zumutet ist eine Frechheit und Unverschämtheit." Ins gleiche Horn stößt Kauffrau Ina Schlömann (Leichtsinn): "Der völlig unsensible Aufbau der Kirmes hat meinem Geschäft enorm geschadet." Denho Dilmenc, als Juwelier seit zwölf Jahren am Alten Markt beheimatet: "Ich überlege, einen Anwalt einzuschalten. Nichts gegen die Kirmes, aber so geht das nicht."

Stadtsprecherin Barbara Gottschlich stellt klar: "Die durch den Aufbau der Kirmes entstandenen Schäden müssen fachgerecht und schnell beseitigt werden. Ordnungsrechtlich werden wir uns dabei an den Veranstalter, die Bo Marketing, halten. Grundsätzlich gilt das Prinzip: Wer den Schaden verursacht hat, muss finanziell dafür gerade stehen."

Quelle: WAZ 11.03.05

http://www.waz.de/waz/waz.wattenscheid.volltext.php?kennung=on1wazLOKStaWattenscheid38420&zulieferer=waz&kategorie=LOK&rubrik=Stadt®ion=Wattenscheid&auftritt=WAZ&dbserver=1

Gruß

Chris

Brother of fun