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Beitrag Nr.: 5411
#0, TIVOLI übernimmt Spreepark (Artikel)
Geschrieben von Onkel Juergen am 03-Aug-04 um 21:36 Uhr
Tivoli-Betreiber übernehmen Spreepark Beim Ableger des Kopenhagener Vergnügungsparks sollen mehr als 1000 Arbeitsplätze entstehen

Der Verkauf des Spreeparks an die Betreiber des Kopenhagener Tivoli soll in wenigen Wochen perfekt sein. Bei der Suche nach einem neuen Betreiber für das seit knapp drei Jahren brach liegende Gelände im Plänterwald wird bereits seit Monaten vom Liegenschaftsfonds nur noch mit den Dänen verhandelt. Anderen Interessenten ist bereits eine Absage erteilt worden.

„Uns ist bereits im Februar gesagt worden, dass man sich für Tivoli entschieden hat“, sagt der deutsche Anwalt des Pariser Unterhaltungskonzerns Grévin, Theo Rauh. Die Franzosen, die europaweit elf Freizeitparks betreiben, wollten bis zu 15 Millionen Euro in den Spreepark investieren. Er sollte bereits im Verlauf dieses Jahres zu einem Familienpark mit dem Arbeitstitel „Spree-Garten“ umgestaltet werden, die Eröffnung war für 2005 geplant.

Die Pläne der Dänen haben eine weitaus größere Dimension. Sie wollen gemeinsam mit Investoren bis zu 200 Millionen Euro in das Berliner Projekt stecken. Geplant ist eine Kombination von Erholungspark, Kulturzentrum und Rummelplatz. Von über 1000 Arbeitsplätzen ist die Rede. Bei Tivoli rechnet man mit mehreren 100000 Besuchern pro Jahr.

Nach Angaben des Baustadtrates von Treptow-Köpenick, Dieter Schmitz (SPD), hatte der so genannte Steuerungsausschuss, in dem Senats- und Bezirksvertreter sitzen, vor rund zwei Monaten eine Vergabe an die Tivoli-Gesellschaft empfohlen. Ausschlaggebend sei unter anderem gewesen, dass die Dänen sich bereits mit der Deutschen Bank über die Regelung der Altschulden des Spreeparks geeinigt hätten. Dies war eine der Forderung der Ausschreibung. Die Verbindlichkeiten in Höhe von rund 15 Millionen Euro stammen aus der Insolvenz des Vorbesitzers. Der frühere Spreepark-Besitzer Norbert Witte hatte sich Anfang 2002 unter Mitnahme zahlreicher Karussells und Zurücklassung eines Schuldenberges nach Peru abgesetzt. Später kehrte der schwer herzkranke Mann nach Berlin zurück. Weil er versucht hatte, im „Fliegenden Teppich“ – einem seiner Fahrgeschäfte – 167 Kilo Kokain nach Europa zu schmuggeln, wurde er kürzlich zu sieben Jahren Haft verurteilt.

„Es wird weiter mit Tivoli verhandelt, es gibt aber noch keinen Vertrag“, sagt Irina Dähne, die Sprecherin des landeseigenen Liegenschaftsfonds. Man stehe in „engem Dialog“, so Tivoli-Vizepräsident Mads Kragh. In Berlin hatte das Unternehmen anfänglich auch andere Standorte wie das bisherige Wasserwerk Jungfernheide, das Gelände neben dem FEZ Wuhlheide und den Flughafen Tempelhof geprüft. Zu Einzelheiten will sich auch Kragh nicht äußern, „um die laufenden Verhandlungen nicht zu gefährden“. Diese würden sich in der Abschlussphase befinden. Der Tivoli-Manager rechnet mit einem positiven Ausgang der Gespräche bis Ende des Monats.

Ein Kaufvertrag muss vor der Unterzeichnung noch durch das Abgeordnetenhaus bestätigt werden, was aber als Formsache gilt. Danach gilt es, mit dem Bezirk die Details des Bau- und Planungsrechtes zu klären. Bisher hatten alle Interessenten nur grobe, nicht prüfbare Vorentwürfe vorgelegt, so Baustadtrat Schmitz. Mit einem Baubeginn ist dann voraussichtlich erst im kommenden Jahr zu rechnen. Bei der umstrittenen Frage der Parkplätze geht der Bezirk weiter vom Bebauungsplan aus, der 800 Stellplätze auf dem Gelände selbst vorsieht. (Rainer W. During)

Quelle: Berliner Tagesspiegel
Link: http://www.tagesspiegel.de/berlin/index.asp?gotos=http://archiv.tagesspiegel.de/toolbox-neu.php?ran=on&url=http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/04.08.2004/1282525.asp

Euer Jürgen

http://www.parkscout.de


#1, Spreepark: Tivoli vor dem Erfolg
Geschrieben von Maaahzel am 04-Aug-04 um 08:55 Uhr

Empfehlung für dänisches Unternehmen - Französischer Mitbewerber aus dem Rennen

Von Sabine Flatau
morgenpost.de

Das dänische Unternehmen Tivoli scheint den Endspurt um den hochverschuldeten Spreepark zu gewinnen. Für Mitbewerber Grévin & Cie. ist das Rennen dagegen gelaufen, sagt Rechtsanwalt Theo Rauh, der das französische Unternehmen vertritt. Der Liegenschaftsfonds verhandele schon seit langem nicht mehr mit Grévin. Rauh: "Für uns ist der Deal tot." Allerdings: "Wenn man wieder auf uns zukommt, denken wir vielleicht noch einmal darüber nach." Grévin sei im Frühjahr schriftlich informiert worden, so der Anwalt, dass man sich "auf politischer Ebene für einen anderen Bewerber entschieden" habe und den Banken empfehle, mit diesem zu verhandeln. Der Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds, Holger Lippmann, bestätigt, dass mit einem Investor verhandelt werde, will aber keinen Namen nennen. "Ein Abschluss der Gespräche ist noch nicht in Sicht."

Vor etlichen Wochen hatte der Steuerungsausschuss des Fonds getagt. Laut Baustadtrat Dieter Schmitz (SPD) soll er eine Empfehlung für das dänische Unternehmen ausgesprochen haben. Jedoch haben Senat und Abgeordnetenhaus das letzte Wort.

Tivoli will das landeseigene Gelände im Plänterwald kaufen und zu einem Vergnügungspark ähnlich wie in Kopenhagen entwickeln, mit Restaurants und Karussells. Dies würde nach Tivoli-Angaben etwa 200 Millionen Euro kosten. Auch das verfallene Ausflugslokal "Eierhäuschen" soll restauriert und in das Konzept integriert werden. Unter mehreren möglichen Standorten in Berlin hatten sich die Dänen im vergangenen Sommer für das Gelände in Treptow-Köpenick entschieden. Die französische Firma wollte dagegen den Spreepark über einen langfristigen Erbbaurechtsvertrag pachten. Grévin betreibt den Asterix-Park nahe Paris und elf weitere Freizeitparks in Europa und hatte sich schon vor zwei Jahren um den Spreepark beworben.

Seit Februar 2002 bemühen sich Bewerber um das Gelände, das die letzte Rummelsaison im Sommer 2001 erlebte. Im Januar 2002 war die ehemalige Betreiberfamilie Witte nach Peru gereist, hatte zuvor den Erbbaupachtvertrag mit dem Land Berlin einseitig gekündigt und nahm mehrere Karussells nach Übersee mit. Im Frühjahr 2002 wurde Insolvenz für den Spreepark angemeldet. Umgerechnet 15 Millionen Euro Schulden sind aufgelaufen, das landeseigene Grundstück ist mit etwa zehn Millionen Euro belastet. Hauptgläubiger ist die Deutsche Bank. Grévin wollte nicht für die Altschulden aufkommen, die Gläubiger sollten ihr Geld langfristig durch die Pacht bekommen. Tivoli würde dagegen schon durch den Kauf des Grundstücks eine größere Summe zahlen.

"Wir behalten uns vor, alle Rechtsmittel auszuschöpfen, sollten Subventionen des Landes Berlin an Tivoli fließen", sagt Grévin-Anwalt Rauh. Dies könne etwa geschehen, wenn das Land selbst einen Teil der Altschulden übernehme.

Unterdessen ist Berlin dabei, dem kommenden Investor günstige Bedingungen zu schaffen. Der Flächennutzungsplan soll so verändert werden, dass dem Spreepark-Grundstück ein Stück des umgebenden Waldes zugeschlagen wird. Denn das Maß der Bebauung ist ausgeschöpft. Wenn indes der Grünanteil des Grundstücks erhöht wird, kann auch im Inneren mehr gebaut werden.

Quelle: Berliner Morgenpost, Ausgabe 04/08/04

Anm: Es wird sicher interessant zu sehen, ob a)Grévin oder andere ehemalige Mitbewerber (zB Prime Resorts Limited, oder die Allianz um Schausteller Rolf Deichsel) Rechtsmittel einlegen, b)die anvisivierten 800 Stellplätze wirklich als ausreichend eingestuft werden und c)wie leicht tatsächlich der Bebauungs- und Nutzungsplan geändert und ergänzt werde kann. Ist Peter Strieder eigentlich immer noch SPD-Schiffschaukelbrem.... äääh Senator? Wie auch immer. Wollen wir nur hoffen, dass Geschichte sich doch wiederholt - ich würde es sowohl den Berlinern als auch den dänischen Investoren gönnen:

Als der Däne Georg Carstensen 1843 sein Tivoli vor den Toren Kopenhagens gründete, warb er bei König Christian VIII.: "Es wird nicht politisiert, wenn sich das Volk amüsiert.


#2, RE: TIVOLI ьbernimmt Spreepark (Artikel)
Geschrieben von jwahl am 06-Aug-04 um 14:46 Uhr

Aus der Berliner Morgenpost

So schön wird der neue Spreepark
Verhandlungen mit Investoren aus Kopenhagen vor Abschluss - Eröffnungstermin für Tivoli aber noch offen
Von Sabine Flatau

Lichterglanz, Feuerwerk, Swingmusik, Breakdance und Ballett jeder Stilrichtung, Hotdog am Stand und Delikatessen im Feinschmeckerrestaurant: Was der weltberühmte Freizeitpark Tivoli in Kopenhagen seinen Besuchern bietet, kann sich - in angepasster Form - schon bald auch am Ufer der Spree abspielen. "Wir sind ziemlich weit gekommen", sagt der Vizepräsident von Tivoli International, Mads Váczy Kragh, über die bisherigen Verhandlungen zum Kauf des Spreeparks im Plänterwald. "Mit dem Liegenschaftsfonds sind wir uns in den wesentlichen Punkten einig." Auch mit der Deutschen Bank, Hauptgläubigerin des hoch verschuldeten Spreeparks, habe man die wichtigen Fragen geklärt. Mit Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) trafen sich die Tivoli-Vertreter schon vor Wochen.

"Einige Punkte sind noch offen, die wir mit dem Insolvenzverwalter besprechen wollen", so Kragh. Das Treffen mit Rechtsanwalt Wolfgang Schröder sei für Mitte August angesetzt.

Unter anderem soll es darum gehen, was mit den Karussells, Kiosken und Anlagen der Schausteller wird, die noch auf dem Spreepark-Gelände stehen, wie etwa das Westerndorf von Unternehmer Rolf Deichsel, der sich auch um den Park beworben hatte. Kragh: "Wir sind offen für Gespräche, inwieweit die Anlagen im künftigen Park eine Funktion ausfüllen können." Wenn die ausstehenden Punkte geklärt seien, werde der Tivoli-Aufsichtsrat das entscheidende Wort zum Kaufvertrag sprechen.

Welche Konditionen er enthält, wie viel von den Spreepark-Altschulden Tivoli übernimmt, zu welchem Preis das landeseigene Grundstück verkauft wird, dazu will Vizepräsident Kragh keine Einzelheiten nennen. Der Däne will auch nicht darüber spekulieren, wann das neue "Spreevoli" seine Tore öffnen könnte - "hoffentlich so bald wie möglich".

Denn sobald der Kauf perfekt ist, müssen viele Einzelheiten geklärt werden: etwa, ob und wie stark der Boden des Spreepark-Geländes verunreinigt ist. Auch die detaillierte Planung für das Vergnügungsareal steht noch aus. "Wir haben unseren Masterplan für den Spreepark noch nicht ausgearbeitet", sagt Kragh. Klar ist jedoch: Ein Tivoli für Berlin soll es werden, zugeschnitten auf die deutsche Hauptstadt, auf die Umgebung und die Größenverhältnisse im Plänterwald. Das Kopenhagener Vorbild hat eine Größe von etwa 82 000 Quadratmetern und zählt 4,1 Millionen Besucher pro Jahr. Pro Saison benötigt man etwa 2500 Arbeitskräfte. Mindestens 1000 bis 1400 werden es vermutlich im Spreepark sein, schätzt Kragh.

Tivoli wolle den Dialog mit den Anwohnern. "Bevor wir unseren Masterplan für das Areal aufstellen, laden wir die Anwohner und Bürgerinitiativen vom Plänterwald ein und wollen ihre Ideen und Kommentare hören." Tivoli gehe behutsam mit der Natur um. Dem Park in Kopenhagen sei 1999 als einem der ersten Freizeitparks der internationale Umweltstandard Iso 14001 zugesprochen worden.

Seit 1843 gibt es den Vergnügungspark in Kopenhagen, der mit einer Achterbahn und einem von Pferden gezogenen Karussell begann. Seit dem Frühjahr 2004 jagt im Tivoli "Dämon" mit 80 Kilometern pro Stunde über die Schienen - die größte Achterbahn Dänemarks. "Entertainment wird bei uns groß geschrieben und die Vielfalt der Restaurants", sagt Kragh. Unter 20 Restaurants und weiteren 20 Cafés und Fast-Food-Lokalitäten mit insgesamt etwa 10 000 Plätzen kann der Gast im Tivoli wählen.

Burger gibt es im Café Columbine, das Hard Rock Café ist das Flaggschiff der amerikanischen Bar- und Restaurantkultur. Küche nach Wikinger Art bietet das Valhal, die gehobene Preisklasse findet sich im Cafe Ketchup. Und auch italienische Speisen sind im Angebot.

Besonders stolz sind die Tivoli-Betreiber auf die Konzerthalle, in der regelmäßig Show-Stars aus aller Welt auftreten. Im September kommt die amerikanische Tanzkompanie Alvin Ailey American Dance Theater. Das New York City Ballett gastierte im vergangenen Jahr. Weltstars wie Sting, die Beach Boys, Phil Collins und Cher waren im Tivoli, ebenso die Sänger Ray Charles, Diane Reeves, Natalie Cole und Geigerin Anne-Sophie Mutter.


#3, RE: TIVOLI übernimmt Spreepark (Artikel)
Geschrieben von jwahl am 07-Aug-04 um 10:59 Uhr

Aus der Berliner Morgenpost

Baurecht für neuen Spreepark lässt auf sich warten
Plänterwald
Seit zwei Jahren arbeitet das Bezirksamt an einem Bebauungsplan für den Spreepark. Ziel ist, Rahmenbedingungen für den künftigen Investor festzulegen: zum Beispiel, über welche Straße die Besucher und Lieferfahrzeuge zum Gelände fahren können, wo sie parken dürfen, wie viele Stellplätze zur Verfügung stehen sollen. In welchen Schritten die Verwaltung vorzugehen hat, schreibt ihr das Baugesetzbuch vor. Im Herbst 2002 gab es die frühzeitige Bürgerbeteiligung. Anwohner hatten Gelegenheit, die Unterlagen zu sehen und in einer öffentlichen Veranstaltung zu diskutieren. Dann seien drei Gutachten in Auftrag gegeben worden: sie untersuchten, welche Folgen der Freizeitpark auf die Umwelt hat. Im nächsten Schritt wurde Institutionen über das Vorhaben informiert, die mit öffentlichen Belangen zu tun haben: zum Beispiel Naturschutzverbände und Wasserbetriebe. "Es gab viele Hinweise, die dazu führten, dass wir die Planung überarbeitet haben." Das Ergebnis der bisherigen Schritte sieht maximal 900 Autostellplätze auf dem Grundstück vor und empfiehlt ein Parkhaus. Jetzt wird das Bezirksamt über das Ergebnis beraten. Haben Behörde und Unternehmen ihre Vorstellungen auf einen Nenner gebracht, wird das Ergebnis ausgelegt. Vier Wochen haben Anwohner Zeit, sich dazu zu äußern.

saf


#4, Artikel: Tivoli kann sich noch nicht entschließen
Geschrieben von TheOnlyOne am 13-Dez-04 um 12:01 Uhr

Letzte Bearbeitung am 13-Dez-04 um 12:01 Uhr ()
Ein Artikel aus der Berliner Morgenpost vom 10.12.04:


Spreepark: Tivoli kann sich noch nicht entschließen

Plänterwald - Das Unternehmen Tivoli International hat noch immer nicht entschieden, ob es den Spreepark kaufen will. Auf den nächsten Sitzungen des Aufsichtsrates im Februar und im Mai 2005 könnte ein Beschluß gefaßt werden, sagt Sprecherin Stine Lolk. Die Möglichkeit bestehe, daß Tivoli das Gelände im Plänterwald nicht übernehme. Man sei mit vielen internationalen Projekten beschäftigt, der Spreepark sei nur eines davon. Dagegen setzt das Land Berlin fest auf die dänische Firma. "Wir sind optimistisch", sagt Petra Rohland, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Die Gespräche über den Verkauf des landeseigenen, hochverschuldeten Grundstücks führt der Liegenschaftsfonds. "Der Investor hat einen ausverhandelten Vertrag, wir sind uns in allem einig", sagt Geschäftsführer Holger Lippmann. Der Spreepark ist seit Herbst 2001 geschlossen.

saf


Link zum Artikel


Gruß,
Frank


#5, RE: Artikel: Tivoli kann sich noch nicht entschließen
Geschrieben von HUSS_Fanatiker am 14-Dez-04 um 13:54 Uhr

Holt den Norbert aus dem Knast, dann passiert endlich in Sachen Spreepark wieder was )

Geht das nur mir so ? Das ganze Hickhack mit der Stadt Berlin und den vermeidlichen Investoren dauert ja ewig und nervt langsam. So ewig, das zwei "gute" Investoren wie Grevin und Schmidt abgesprungen sind. Ich würde mich nicht wundern, wenn nun Tivoli aus irgendeinem Grund abspringen würde. Gespannt wäre ich dann auf die Reaktion von der Stadt Berlin.

Besten Gruß

HUSS_Fanatiker


#6, RE: Artikel: Tivoli kann sich noch nicht entschließen
Geschrieben von tricktrack am 14-Dez-04 um 14:41 Uhr

Reaktion?! In Berlin ist man doch gerade damit beschäftigt sich mit dem Riesenrad einen neuen Super-GAU ans Bein zu nageln. Hat man da nicht gerade einen vorbestraften Betrüger eingespannt, der die DOM-Schausteller in Hamburg abgezockt hat?!

Die Berliner würden sicher auch einen Saddam Bin Münchhausen mit ihren Kirmes-Geschäften beauftragen, wenn er nur glaubhaft versicherte, dass er wüsste wie man die Leute amüsiert.

Außerdem ist der Rummel in Berlin grauenvoll und kostet Eintritt. Ersteres trifft auch auf Berlin zu, zweiteres kommt sicher noch.


#7, RE: Artikel: Tivoli kann sich noch nicht entschließen
Geschrieben von HUSS_Fanatiker am 14-Dez-04 um 16:00 Uhr

"L´Poldi, da schwant mir was". Immerhin ist der Nishen schon weg und Berlin ahnt diesmal vorweg, das Ihnen wieder ein Schnacker a la Witte untergekommen war/ist. Komisch, eine Recherche im Internet ist billig und auch einfach praktisch, aber wer nicht will....

Größere Chance räume ich dem Riesenrad von Adolf Steiger ein, allerdings wird die Finanzierung schwierig werden.

Eine Überraschung könnte eine Firma aus Holland / Schweiz werden, das gerade die Welt großflächig mit schönen Riesenräder (CWA-Style) vollstellt.

Der Huss-Fanatiker


#8, Artikel: Tivoli rührt sich nicht
Geschrieben von TheOnlyOne am 17-Feb-05 um 13:05 Uhr

Moin!

Es gibt nach wie vor nichts Neues in Sachen Ex-Spreepark. Die Entscheidung in Berlin ist gefallen, aber bei Tivoli noch nicht.
Hier ein aktueller Artikel der Berliner Morgenpost:


Spreepark: Bewerber Tivoli rührt sich nicht

Plänterwald - Das dänische Unternehmen Tivoli zögert seine Entscheidung zum Spreepark weiter hinaus. Auf der Februar-Sitzung der Unternehmensleitung sei nicht über das Projekt entschieden worden, sagt Tivoli-Sprecherin Stine Lolk. Derzeit befasse sich der Konzern damit, ob die Tochterfirma Tivoli International angebunden bleibe oder separiert werde. Erst wenn diese Frage geklärt sei, beschäftige man sich wieder mit den Auslands-Vorhaben. Die nächste Sitzung des Gremiums sei im Mai anberaumt.

In Berlin rechnet man fest mit den Dänen. "Es gibt keine Alternative zum ausgewählten Investor", sagt Holger Lippmann, Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds. Allerdings enthalte er sich jeglicher zeitlicher Prognose für das komplizierte Projekt. Mit gutem Grund: Im März 2002 hatte der Fonds den Stuttgarter Rolf Schmidt als Investor vorgestellt, im November 2002 die französische Firma Grévin. Im Sommer 2003 trat Tivoli International als Bewerber auf den Plan und erhielt Anfang 2004 den Entwurf eines Kaufvertrags.

Lippmann zufolge müssen jetzt die Rechtsverhältnisse auf dem Spreepark-Grundstück geklärt werden. Probleme bereitet der Pachtvertrag mit dem Eigentümer des Westerndorfs im Spreepark, Rolf Deichsel. Er sei bereit, gegen eine bestimmte Entschädigung das Gelände zu verlassen, sagt der Unternehmer. Bis Mitte März wolle er dazu eine Entscheidung vom Insolvenzverwalter. Doch dem fehlt das Geld für eine Abfindung. "Das Verfahren ist masseunzulänglich, die Liquidität gering", sagt Rechtsanwalt Stefan Schacht von der Kanzlei Schröder Rechtsanwälte in Berlin. Fahrgeschäfte könnten nur mit Zustimmung des Spreepark-Hauptgläubigers Deutsche Bank verkauft werden. Doch die habe bisher nur in zwei Fällen die Veräußerung erlaubt. Unterdessen sei der Zustand der Geräte schlechter geworden.

saf


Link zum Artikel


Gruß,
Frank


#9, Übernahme perfekt
Geschrieben von TheOnlyOne am 07-Jun-05 um 11:14 Uhr

Letzte Bearbeitung am 07-Jun-05 um 11:15 Uhr ()
Verkauft!

Eine Meldung der taz Berlin von heute:

Quote

Der Spreepark wird zum Tivoli

Der Verkauf des Spreeparks ist perfekt. Nach vier Jahren Stillstand soll im Plänterwald wieder ein Ausflugsmagnet entstehen. Zuvor muss das Westerndorf geräumt werden und das Parlament zustimmen. PDS fordert Renaturierung

Die Landesregierung hat sich mit dem dänischen Unternehmen Tivoli über den Verkauf des Spreeparks im Plänterwald geeinigt. Das teilte Finanzstaatssekretär Hubert Schulte (SPD) dem PDS-Abgeordneten Freke Over auf seine parlamentarische Anfrage mit. Ein Verkaufspreis gab er nicht an.

Im Sommer 2004 war von Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro die Rede, die aus der Ruine eine Mischung aus Erholungspark, Kulturzentrum und Rummelplatz schaffen sollten. Bei den Betreibern des Kopenhagener Tivoli rechnete man mit mehreren hunderttausend Besuchern pro Jahr. Mehr als 1.000 Arbeitsplätze sollten nach damaligen Vorstellungen dabei entstehen.

Damit sich die Karussells nach vierjähriger Pause wieder drehen können, sind noch zwei Hürden zu nehmen: Erstens fordert Tivoli die Räumung des Westerndorfs auf dem Festgelände. Das idyllische Haus mitten im Wald beansprucht der Schausteller Rolf Deichsel, der dort mit Familie und Kollegen wohnt. Er hatte es einst auf eigene Kosten gebaut und an den Ex-Spreeparkbetreiber Norbert Witte verkauft. Weil der nie gezahlt hatte, sei es weiterhin sein Eigentum, so Deichsel. Zur Räumung wäre er nur bei einem erheblichen finanziellen Entgegenkommen der Landesregierung bereit. Der Insolvenzverwalter hat Räumungsklage eingereicht. "Der Ausgang des Verfahrens ist offen", räumt die Landesregierung ein.

Zweite Hürde: Das Abgeordnetenhaus muss dem Verkauf zustimmen. Das Votum der SPD gilt als sicher, denn der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und sein ehemaliger Bausenator Peter Strieder hatten sich für Tivoli gegen mehrere Mitbewerber stark gemacht und eigens in Kopenhagen für den Standort geworben. Die PDS hat jedoch Bauchschmerzen. Denn das Tivoli-Projekt bedeutet große Einschnitte in den Landschaftsschutz in Berlins ältestem innerstädtischen Waldgebiet. Ihre Wahlkreisabgeordnete Jutta Matuschek fordert deshalb, jetzt die Weichen in Richtung Renaturierung zu stellen. "Wenn der Verkauf sowohl teuer als auch umweltunverträglich ist, ist das die Alternative", sagte sie der taz.

Doch die Finanzverwaltung hat den Sozialisten eine goldene Brücke gebaut, damit sich die Haushälter gegen die Ökologen der Fraktion durchsetzen können: "Sollte in absehbarer Zeit der Grundstücksverkauf nicht zustande kommen", schreibt die Behörde von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD), kämen auf das Land Berlin erhebliche Kosten für die Altlastensanierung des Grundstücks zu. Denn auf dem Festgelände wurde unter anderem Arsen gefunden.

Bereits jetzt hat der von Norbert Witte ruinierte Spreepark gewaltige Löcher in die Landeskasse gerissen. Die Finanzverwaltung beziffert die Außenstände der insolventen Spreepark GmbH mit 1,44 Millionen Euro und die jährlichen Kosten für Wachschutz und Unterhaltung auf 250.000 Euro. Hinzu kommt der Verlust des wertvollen Grundstücks, weil Norbert Witte es mit Schulden in Millionenhöhe belastet hatte. Auch die Kosten für die Sanierung der denkmalgeschützten traditionellen Ausflugsgaststätte "Eiernhäuschen" bleiben am Steuerzahler hängen. Mit der Übernahme des Spreeparks hatte sich Exbetreiber Witte verpflichtet, das schmucke Kleinod wieder in Ordnung zu bringen. Doch dazu kam es nie.

Die grüne Abgeordnete Lisa Paus kritisiert, dass dem Parlament noch kein Vertrag vorgelegt worden ist: "Offensichtlich wurden schlechte Bedingungen ausgehandelt", sagt sie. "Funktioniert ein Freizeitpark an diesem Standort nicht, muss man tatsächlich ein Konzept für eine Renaturierung entwickeln."

MARINA MAI


Quelle: onride

Frank


#10, RE: Übernahme perfekt
Geschrieben von Looping Star am 07-Jun-05 um 13:55 Uhr


>Der Verkauf des Spreeparks ist perfekt. Nach vier Jahren Stillstand soll im Plänterwald
>wieder ein Ausflugsmagnet entstehen. Zuvor muss das Westerndorf geräumt werden und das
>Parlament zustimmen. PDS fordert Renaturierung

Geil, dassliest sich wie ein Satz aus Matt Groenings besten Zeiten. Ist die PDS jetzt komplett WASG geschädigt oder warum vereiteln die jetzt Arbeitsplätze, in dem einzigen Wahlkreis Deutschlands wo man sogar ein Direktmandat bekam?

Bei Onride habe ich noch was Interessantes gefuden.

In seinem Dokumentarfilm "Kulturpark - Korruption, Karussells und Kokain" rekonstruiert Immanuel Weinland den Boom des größten Freizeitparks der DDR und dessen Untergang nach der Wende

VON LUCIA JAY VON SELDENECK
Im Dauernieselregen wirken die von Pflanzen überwucherten Karussells und die einsamen Kassenhäuschen besonders traurig und verlassen. Die Überreste des Berliner "Spreeparks" und einige letzte Relikte aus dem "Kulturpark" der DDR erinnern an Bilder einer Geisterstadt. Dieses Gefühl vermittelt auch der Dokumentarfilm "Kulturpark", in dem Immanuel Weinland die Geschichte des Berliner Vergnügungsparks in der Zeit vor und nach der Wende schildert. Der Fotograf und Filmemacher kennt sich auf dem Gelände aus: "Man sieht noch die Bemühungen, hier nach der Wende wieder was aufzubauen" - er deutet auf die nackten Stahlverstrebungen am Wegrand -, "das sollte eine Wasserbahn werden - aber dann ist ihnen das Geld ausgegangen."

"Kulturpark" ist ein Film über ein widersprüchliches Prestigeobjekt der DDR-Regierung, ein Disneyland des Sozialismus, das nach dem Fall der Mauer von Norbert Witte, einem dubiosen Investor aus dem Westen, in den Ruin getrieben wurde. Nachdem der Sohn aus einer Hamburger Schaustellerfamilie 2002 den Großteil der Fahrgeschäfte in Container verpackt und nach Peru verschifft hat, stehen die ehemaligen Angestellten heute vor den rostigen Überbleibseln ihres hoch verschuldeten Parks.

"Im Vordergrund stehen für mich die Einzelschicksale: Menschen, die damit nicht klarkommen, dass sie einmal mit ihren Buden und Karussells erfolgreich waren und heute als Loser dastehen." Immanuel Weinlands Blick wird nachdrücklich: "Es sind nicht wenige, die daran zerbrechen." Der Film zeigt das Schicksal der Kulti-Wendeverlierer und geht der Frage nach, wie ihr Frust entstanden ist.

Bilder aus dem Archiv lassen den Kulturpark noch einmal aufleben: Achterbahnen rattern auf den Schienen vorbei, Karat und die Puhdys treten auf. Der "Kulti", wie der Freizeitpark zu DDR-Zeiten liebevoll genannt wurde, war beliebtes Familienausflugsziel und Punkertreffpunkt der DDR. Weinlands Blick schweift über die riesigen Schwäne, die in Reih und Glied neben den Schienen stehen und darauf zu warten scheinen, dass etwas passiert. "Der Kulturpark ist für die Menschen ein Stück heile Ostwelt gewesen. Daran erinnern sich alle gerne", erzählt er von den Filmarbeiten. "Dass der Kulturpark auch eine politische Angelegenheit war, haben die meisten vergessen - oder nie erfahren."

Heute kreischt niemand mehr vor Vergnügen, der allmählich vorrückende Wald droht die Schienen unter der Spreeparkbahn bald ganz zu verschlingen. Gegenüber hat sich Tyrannosaurus Rex bedrohlich und lebensgroß auf die Hinterfüße gestellt und fletscht die Zähne, der Brontosaurus ist auf die Seite gefallen und streckt die hohlen Plastikbeine in die Luft. "Ich habe bei den Dreharbeiten ein Stück weit gelernt, die Leute zu verstehen, ihre Situation, ihren Frust," erklärt der 27-jährige Filmemacher und streicht sich den Regen aus dem Gesicht. "Und das will ich in dem Film auch zeigen: Es geht vor allem um die Menschen und ihren Kampf."

Die Menschen, das sind ehemalige Angestellte, Bernd Römer von Karat, Funktionäre, Politiker, ein Rechtsanwalt und ein Ostpunk. Alle erzählen ihre persönliche Geschichte zu dem Park. Da ist zum Beispiel Rolf Deichsel, der seit 1976 als privater Schausteller im Kulturpark arbeitete. Nach der Wende errichtet er ein Westernvillage mit Schießbuden und Thai-Imbiss. "Sheriff Office" und "Shooting Gallery" steht auf den Schildern über den Türen in der Spreepark-Westernstadt. Deichsel fühlt sich betrogen. In Weinlands Film stellt er seinen Standpunkt dar: "Uns hat es richtig hart getroffen." Sein Gesicht nimmt einen entschlossenen Ausdruck an: "Wir verlassen dieses Territorium nicht. Eher müssen die meine Familie und mich hier raustragen." Rolf Deichsel wohnt noch heute im ausgestorbenen Westernvillage, neben dem Saloon und der Western Bank.

Wer schuld ist am Untergang des Freizeitparks, darüber scheinen sich in "Kulturpark" alle einig zu sein. "Es gab hier eine Zeit vor Witte und eine Zeit nach Witte", erklärt Harald Lowack, der als technischer Leiter von der Gründung 1969 bis zur endgültigen Schließung 2001 im Park beschäftigt war. Er erlebte den Boom im Sozialismus und den Niedergang im Kapitalismus. "Norbert Witte hat den Angestellten und Schaustellern nach der Wende mit dem Spreepark eine Zukunft versprochen, ohne eine Mark in der Tasche zu haben", erzählt Lowack, ohne seinen Ärger verstecken zu können. Auch Rolf Deichsel ist nicht gut auf Witte zu sprechen: "Es wurde uns gesagt, dass wir Privaten übernommen werden, aber daraus wurde nichts."

"Es gibt Stellen in dem Film, die sollen bewusst wehtun." Weinland wählt seine Worte mit Bedacht aus. "Schließlich sind da zwei Welten aufeinander geprallt." Der Film "Kulturpark" macht Gegensätze sichtbar, Gegensätze zwischen Ost und West, zwischen dem Milieu, aus dem Norbert Witte stammt, und den Angestellten und Schaustellern des Kulturparks.

"Ursprünglich sollte auch Herr Witte selbst im Film zu Wort kommen", erklärt Weinland, "aber als er inhaftiert wurde, war das nicht mehr möglich." Im November 2003 tauchte Norbert Witte ganz unerwartet, aber wie immer mit Schlapphut, Rolex und flotten Sprüchen noch einmal in Deutschland auf. Der Versuch, in einem "Fliegenden Teppich" 167 Kilogramm Kokain von Peru nach Deutschland zu schmuggeln, missglückte. Er musste für 7 Jahre ins Gefängnis.

Am riesigen Stahlgerüst hängen die dunkelroten Gondeln in einer nahezu unheimlichen Stille. Vor der Bahn türmen sich ein paar von den Gondeln auf einem Müllberg. Der Nieselregen hält an. "Kulturpark" zeigt ein Stück deutsche Geschichte, erzählt am Beispiel eines Vergnügungsparks. "Den Mikrokosmos Kulturpark kann man auch aufs große Ganze beziehen", meint Weinland und fügt hinzu: "Ich mag die Langsamkeit, die dadurch entsteht. Es spielt sich alles im kleinen Kreis ab." Langsam ist auch der Film. Keine schnellen Bilderwechsel und die ungekürzten Pausen in den Interviews haben ihre Wirkung. Die Enttäuschung und die Wut der Betroffenen wird deutlich spürbar. Am Ende bleibt man selbst auch ein wenig fassungslos zurück, so wie die, die von ihrem Kulti im Osten und der Hehlerei aus dem Westen erzählen.

(c) www.taz.de


#11, Oder doch nicht?
Geschrieben von TheOnlyOne am 08-Jun-05 um 09:46 Uhr

Zu früh gefreut?

Die Welt schreibt heute:

Quote

Westerndorf soll für Tivoli weichen

Klage beim Landgericht gegen Nutzer des Spreepark-Geländes im Plänterwald
von Sabine Flatau

Berlin - Wie weit ist der Verkauf des landeseigenen und hochverschuldeten Spreepark-Geländes an das dänische Unternehmen Tivoli tatsächlich gediehen? Aus Berlin und Kopenhagen kommen unterschiedliche Informationen. "Wir sind uns in allen Eckdaten mit dem Investor einig", sagt Irina Dähne vom Liegenschaftsfonds, der das Grundstück vermarktet. Dies betreffe den Preis und die Nutzung. Doch Tivoli wolle das Westerndorf des Unternehmers Rolf Deichsel im Spreepark nicht übernehmen. Und dieser fordere eine Entschädigung für seinen Auszug. "Wenn das Grundstück ohne Nutzer übergeben werden kann, dann steht der Unterzeichnung des Vertrages nichts mehr im Wege", so Frau Dähne.

Bei Tivoli reagiert man zurückhaltender. "Wir warten mit der Entscheidung zum Spreepark, bis die deutsche Wirtschaft stärker geworden ist", sagte gestern Sprecherin Ellen Dale. Erst dann werde man sich wieder mit dem Berliner Projekt beschäftigen.

Unterdessen hat der Spreepark-Insolvenzverwalter eine Räumungsklage gegen die Nutzer des Westerndorfs erhoben. "Es gibt 13 Beklagte", heißt es aus der Pressestelle des Landgerichts Berlin. "Beide Parteien versuchen bis Mitte Juli, sich gütlich zu einigen." Wenn es nicht dazu komme, dann werde das Gericht im August eine Entscheidung fällen. Von der Klage sind nach Auskunft von Rolf Deichsel 23 Menschen betroffen, darunter mehrere Kinder. Sie wohnen im 7000 Quadratmeter großen Westerndorf, das Deichsel nach der Wende aufgebaut hat. Auf Betreiben des Liegenschaftsfonds soll im Juli die Trafostation abgeschaltet werden, die Spreepark und Westerndorf bislang mit Strom versorgt hat. Doch die Bewag hat sich nach einem Gespräch mit Deichsel bereiterklärt, neue Leitungen und Anschlüsse zu den Haushalten im Westerndorf zu legen.

Inzwischen kommt der Spreepark den Liegenschaftsfonds teuer zu stehen. Rund 250 000 Euro sind laut Senatsfinanzverwaltung jährlich für Strom, Schneebeseitigung und Wachschutz zu zahlen. Die Verluste sollen sich auf insgesamt 1,44 Mio. Euro belaufen. Sollte es nicht bald zum Grundstücksverkauf kommen, kämen erhebliche weitere Kosten auf das Land zu.


Link zum Artikel


MfG,
Frank


#12, RE: Oder doch nicht?
Geschrieben von Horny am 08-Jun-05 um 19:39 Uhr

In welchem Jahr ist Norbert wWitte dort eingestiegen? mein ehemelager Chef hatte den selben Namen und hat in diesm laden auch nur verluste gemacht. Er wurde auch immer in verbindung mit Drogen missbrauchs gebracht. gibt es ein Foto von ihm oder so?

Was lange währt wird endlich Böse
http://www.bravehearts-essen.de


#13, RE: Oder doch nicht?
Geschrieben von BerndDasBrot am 08-Jun-05 um 20:34 Uhr

Ich glaube nicht, dass Norbert Witte mal bei Saturn in Essen gearbeitet hat.

#14, Pferdewurst-Verkäufer blockiert Spreepark
Geschrieben von jwahl am 10-Jun-05 um 09:55 Uhr

Aus dem Berliner Kurier (Berliner Boulevard Zeitungen sind übrigens noch lausiger als die Bild)

Pferdewurst-Verkäufer blockiert Spreepark
Der Chef des Westerndorfs wohnt noch dort und will auf keinen Fall weichen
Gerhard Lehrke

Treptow - Ein toller neuer Freizeitpark auf dem Gelände des alten Spreeparks, geführt vom Kopenhagener Unternehmen Tivoli: Das wird wohl trotz optimistischer Äußerungen des Senat nur eine schöne Idee bleiben.


Dabei ist der Spreepark eigentlich so gut wie verkauft, erklärte Finanzstaatssekretär Hubert Schulte auf eine Anfrage der PDS. Aber leider nur eigentlich: Denn ehe die Dänen die 21 Hektar kaufen und 200 Millionen Euro investieren, wollen sie niemanden mehr auf dem Gelände haben. Es leben aber immer noch 23 Menschen im "Westerndorf" – auch der Unternehmer Rolf Deichsel (56). Und der denkt nicht im Traum daran, von dem Gelände zu weichen.

Der Selfmade-Millionär (handelt weltweit mit Pferdewürstchen im Glas) zum KURIER: "Ich habe das Dorf 1993 für 3,6 Millionen Mark gebaut." Und danach zahlte er an Spreepark-Betreiber Norbert Witte 100 000 Mark im Jahr Pacht. Deichsel weiter: "Witte hat dann gemerkt, dass das Westerndorf besser lief als sein verranzter Park." Deshalb habe man 1996 vereinbart, dass Witte das Dorf kauft – über zwölf Jahre in 144 Monatsraten. Deichsel: "Als Witte 2002 verschwand, zahlte er die Raten nicht mehr, und das Dorf fiel laut Vertrag an mich zurück."

Der Spreepark inklusive Westerndorf blieb geschlossen, der Park ist zahlungsunfähig. Insolvenzverwalter Wolfgang Schröder will die Bewohner auf Wunsch der Gläubiger vom Gelände klagen. Schröder: "Herr Deichsel zahlt keine Pacht." Am Montag habe es vor dem Landgericht einen Vergleich gegeben, der bis Mitte Juni widerrufen werden könne. Danach sollen die Bewohner das Dorf räumen. Schröder: "Dafür gibt es eine kleine Entschädigung." Deichsel will davon aber nichts wissen. "Ich war nicht bei dem Termin und kenne den Vergleich nicht. Ich werde mich nicht darauf einlassen." Er wolle sich nicht vertreiben lassen. Und zahlen müsse er auch nichts, weil das Dorf sein Eigentum sei. "Wir lassen uns nicht bestehlen, gehen durch alle Instanzen." Gehen will er nur, wenn der Wert des Dorfs geschätzt wird und er eine entsprechende Summe erhält.


#15, RE: Pferdewurst-Verkäufer blockiert Spreepark
Geschrieben von Maaahzel am 10-Jun-05 um 15:20 Uhr

Letzte Bearbeitung am 10-Jun-05 um 15:27 Uhr ()
Was mich interessieren würde: Haben die bald überhaupt noch Strom auf dem Gelände? Läuft nicht jetzt im Juli die Frist ab, in der das marode Umspannwerk, welches das Dorf versorgt wegen zu hoher Sanierungskosten abgeschaltet wird? Zumindest stand es so in der Zeitung:

Berliner Morgenpost

Naja, ich befürchte, da wird noch einiges an schmutziger Wäsche gewaschen, und manche Nickeligkeit ausgetauscht...

Edit: Link gerade gerückt

Gruß
Marcel


#16, RE: Sündenbock-Verkäufer blockiert Tivoli
Geschrieben von tricktrack am 10-Jun-05 um 18:03 Uhr

War nicht auch irgendwo hier zu lesen, dass TIVOLI sich erst dann entscheiden will, wenn es der deutschen Wirtschaft wieder besser geht? Das dürfte dann in etwa ein paar Wochen nach Ausrufung des Weltfriedens sein. Bleibt also noch genügend Zeit ein paar Milliönchen mit Pferdewürsteln im Glas zu verdienen.
Wie schön, dass man endlich wieder einen vorzeigbaren Sündenbock gefunden hat, mit dem man von den eigenen, hausgemachten Problemen ablenken kann. Jetzt bekommt das ganze auch noch einen flotten "geldgeiler Wessi" gegen "treu-doofer Ossi"-Touch und bald stehts in der "Bild".
In Schilda - äh Pardon - in Berlin scheint irgendwie Niemand IRGENDETWAS zu kapieren.

#17, RE: TIVOLI übernimmt Spreepark (Artikel)
Geschrieben von jwahl am 11-Jul-05 um 20:51 Uhr

Und das Kasperle Theater geht weiter...
Berliner Morgenpost

Bewag nimmt Spreepark vom Netz
Plänterwald: Auch 23 Westerndorf-Bewohner sind dann ohne Strom
Von Sabine Flatau
Heute wird auf Weisung des Liegenschaftsfonds die Stromversorgung für den Spreepark gekappt. Gegen Mittag will die Bewag die 30-Kilovolt-Trafostation vom Netz nehmen, die das etwa 21 Hektar große, landeseigene Grundstück mit Strom versorgt. Dann würden auch die Waschmaschinen, Lampen, Telefone und Fernseher der sechs Familien ausgehen, die noch im 7000 Quadratmeter großen Westerndorf auf dem Spreepark-Gelände leben. Das will Westerndorf-Besitzer Rolf Deichsel nicht zulassen: "Unser Anwalt hat bei Gericht eine einstweilige Verfügung gegen die Abschaltung beantragt."


Die Trafostation ist sanierungsbedürftig und ihre Wartung verursacht Kosten. Ein Neubau wäre teuer und soll aus Sicht des Liegenschaftsfonds eine Aufgabe des künftigen Investors sein, der den verschuldeten Spreepark wieder in einen attraktiven Freizeitpark verwandeln soll. Da der Fonds ein unbewohntes Spreepark-Grundstück verkaufen will, sollen Rolf und Bärbel Deichsel und die übrigen 21 Bewohner ausziehen.

Die Deichsels leben und arbeiten seit 1976 im Spreepark. Anfang der 90er Jahre bauten sie das 7000 Quadratmeter große Westerndorf auf - mit Pferdestall, Saloon, Spielhallen und Restaurants, ließen im Boden die Leitungen für Strom, Wasser und Gas legen.

Über die Bedingungen der Räumung und die Höhe der Abfindung verhandeln der Spreepark-Insolvenzverwalter und der Westerndorf-Besitzer seit Monaten. Ein Angebot liegt vor, das Rolf Deichsel jedoch als inakzeptabel betrachtet. Bis zum 15. Juli ist Zeit für eine gütliche Einigung. Kommt sie nicht zustande, dann fällt das Berliner Landgericht im August eine Entscheidung. Damit die Westerndorf-Familien vorerst nicht im Dunkeln leben müssen, würde ihnen die Bewag kurzfristig Hausanschlüsse legen, sagt Rolf Deichsel. Doch dazu sei eine Unterschrift des Insolvenzverwalters erforderlich. "Die haben wir bisher nicht bekommen."

Dagegen sagt Rechtsanwalt Stefan Schacht aus dem Büro Schröder Rechtsanwälte, ihm liege wegen der Stromanschlüsse kein schriftlicher Antrag vor. "Wir haben mit der Stromversorgung nichts zu tun und sehen keine Veranlassung, Herrn Deichsel behilflich zu sein", so der Jurist. "Es sei denn, es kommt zu einer vernünftigen Einigung über die Räumung des Grundstücks."


#18, RE: TIVOLI übernimmt Spreepark (Artikel)
Geschrieben von The Knowledge am 11-Jul-05 um 21:07 Uhr

Hmmm ...

... dieser Deichsel beginnt mich zu nerven. Wann räumen die endlich?

Dabei gerne behilfliche Grüße,

Tim
... wir werden wie Gold sein!


#19, RE: TIVOLI übernimmt Spreepark (Artikel)
Geschrieben von Undercover am 12-Jul-05 um 10:31 Uhr

Die Berliner Stadtverwaltung ruft zur Zeit verschiedene Freizeitparks an und läßt fragen, ob es Interesse gibt den Spreepark zu übernehmen.

Tivoli scheint da wohl überhaupt nicht sicher zu sein und die Stadtverwaltung hat wohl keine Ahnung von der Branche...

"Mensch, der Spreepark steht zum Verkauf, das wußt ich ja noch gar nicht... Nehm ich!"


#20, Westerndorf-Bewohner ohne Strom
Geschrieben von Maaahzel am 12-Jul-05 um 12:10 Uhr

Plänterwald
Seit gestern mittag bekommen die Bewohner des Westerndorfes im Spreepark keinen Strom mehr. Die Bewag hat auf Weisung des Liegenschaftsfonds die Trafostation abgeschaltet, die bislang das gesamte Rummelplatz-Gelände versorgte. Betroffen sind nach Auskunft von Westerndorf-Besitzer Rolf Deichsel sechs Familien mit insgesamt 23 Personen.

"Man nimmt uns unsere Rechte, das lasse ich nicht zu", so Deichsel. Er könne sofort Hausanschlüsse von der Bewag bekommen, wenn er dafür eine Genehmigung des Grundstückeigentümers vorweise. "Der Liegenschafsfonds hat uns die Auskunft gegeben, daß wir die schriftliche Zustimmung des Insolvenzverwalters brauchen", so Deichsel. Die habe er nicht bekommen. Insolvenzverwalter Wolfgang Schröder: "Uns liegt kein konkreter schriftlicher Antrag auf Erteilung einer Zustimmung vor." Deichsel kündigte an, er wolle heute den Insolvenzverwalter wegen Nötigung bei der Polizei anzeigen. Dessen finanzielles Angebot für eine Räumung des 7000 Quadratmeter großen Geländes will Deichsel heute ablehnen. Er verlange als Entschädigung den Schätzwert des Westerndorfes und sechs Monate Zeit, um neue Wohnungen zu suchen. "Und wir wollen kurzfristig wieder Strom haben." Nach Auffassung von Rechtsanwalt Schröder ist Deichsels Pachtvertrag für die Westerndorf-Fläche beendet. Er hat Anfang 2005 eine Räumungsklage beim Landgericht Berlin erhoben. Rolf Deichsel sagt jedoch, sein Vertrag mit der Spreepark GmbH gelte noch bis Mai 2007. Deichsel: "Ich gehe durch alle gerichtlichen Instanzen."
saf
Quelle: http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/07/12/bezirke/766047.html


#21, RE: Westerndorf-Bewohner ohne Strom
Geschrieben von TheOnlyOne am 15-Jul-05 um 12:58 Uhr

Ein weiterer Artikel aus der Berliner Morgenpost von heute:

Quote

Leben mit Gas-Kocher und Petroleumlampe

Besuch im Westerndorf: Familien seit Tagen ohne Strom - Insolvenzverwalter hat Räumungsklage erhoben

Von Sabine Flatau

Wie lebt man ohne Strom? Gezwungenermaßen müssen sich sechs Familien aus dem Westerndorf im Spreepark dieser Frage stellen, darunter Peter (44) und Nancy (28) Schiller und ihre sechs Kinder. Denn die Trafostation, die nicht nur Karussells, sondern auch die kleine Siedlung mit Strom gespeist hat, ist seit Montag mittag abgeschaltet - und das ersatzlos.

Nun wäscht Peter Schiller die Strümpfe, Hosen und Hemdchen seiner Kinder in der Badewanne. Groben Schmutz in der Wohnung beseitigt er mit dem Schrubber, denn der Staubsauger funktioniert zwangsläufig nicht. Ehefrau Nancy und ihre Nachbarin packen Trockeneis in die Kühltruhe, damit die Lebensmittel nicht verderben, die bis Ende des Monats reichen sollen. Auf dem Propangas-Kocher kann die junge Mutter die Nahrung für den vier Monate alten Timmi warm machen. Familie Deichsel hat sich mit vielen Kerzen und Taschenlampen ausgerüstet. "Nur kalt duschen, das ist schrecklich", sagt Tochter Ariane und schüttelt sich.

Fernsehen und Computerspiele sind out. Kinder tollen im Freien herum. Erwachsene plaudern an den langen Abenden im Garten, bei Kerzenschein und Petroleumlampe. Ungewollte Folge der Stromabschaltung: Die Menschen im Westerndorf rücken enger zusammen. Eine heftige Konfrontation ist zwischen Westerndorf-Besitzer Rolf Deichsel und Spreepark-Insolvenzverwalter Wolfgang Schröder entfacht. Deichsel braucht Schröders Zustimmung, damit die Bewag wieder Strom ans Westerndorf liefert. Schröder will, daß Deichsel und die übrigen Westerndörfler ausziehen, damit das landeseigene Grundstück unbewohnt verkauft werden kann. Er bietet an, eine Entschädigung in Höhe von 300 000 Euro zu zahlen, doch die lehnt Rolf Deichsel als zu gering ab. Schröder meint, Deichsel habe kein Nutzungsrecht für das Gelände und hat eine Räumungsklage erhoben. Heute läuft die Frist für die gütliche Einigung ab. Im August soll das Landgericht entscheiden.

Daß kein Strom mehr in die Wohnungen des Westerndorfes fließt, obwohl alle Bewag-Rechnungen pünktlich bezahlt wurden, ist für Deichsels Anwalt "ein unglaublicher Vorgang". Doch Bewag-Sprecherin Barbara Meifert sagt: "Um Anschlüsse für die Haushalte zu legen, brauchen wir einen schriftlichen Auftrag des Grundstückeigentümers." Der liege nicht vor. Deichsels Anwalt teilt mit, er habe sich bereits am 7. Juli an den Insolvenzverwalter gewandt und um dessen Zustimmung für die weitere Stromversorgung gebeten, ohne sie zu bekommen. Gestern hat der Jurist einen Antrag auf Stromlieferung an den Insolvenzverwalter, den Liegenschaftsfonds und die Bewag geschickt und hofft, daß eine kurzfristige Lösung möglich ist. Die Kosten für die Anschlüsse würde Rolf Deichsel tragen.


Quelle


Gruß,
Frank


#22, RE: Westerndorf-Bewohner ohne Strom
Geschrieben von ToT fan am 15-Jul-05 um 14:14 Uhr

Die Woche gab's auch wieder einen Bericht auf RTL (Regional).

#23, Bewohner des Westerndorfes im Spreepark haben Zeit gewonnen
Geschrieben von Maaahzel am 29-Aug-05 um 17:07 Uhr

Bewohner des Westerndorfes im Spreepark haben Zeit gewonnen
Plänterwald

Die Bewohner des Westerndorfes, gegen die eine Räumungsklage des Spreepark-Insolvenzverwalters läuft, haben Zeit gewonnen. Bei der Verhandlung Ende der vergangenen Woche hat das Landgericht Berlin noch kein Urteil gefällt, sondern einen so genannten Hinweisbeschluß gefaßt. Es seien weitere rechtliche Fragen aufgetaucht, zu denen sich der Kläger noch äußern müsse, sagte Sprecherin Katrin-Elena Schönberg. Neuer Termin für die mündliche Verhandlung ist am 2. Dezember. Eine gütliche Einigung war gescheitert, weil Westerndorf-Besitzer Rolf Deichsel ein Vergleichsangebot von Insolvenzverwalter Wolfgang Schröder im Juli als zu gering abgelehnt hatte. Der Jurist will erreichen, daß die 23 Nutzer des Westerndorfes das Gelände räumen.
saf

Quelle: Berliner Morgenpost

Gruß
Marcel


#24, RE: Bewohner des Westerndorfes im Spreepark haben Zeit gewonnen
Geschrieben von HUSS_Fanatiker am 30-Aug-05 um 10:03 Uhr

<ironie>

Es ist geplant, das die Bewohner des Westerndorf bis Ende 2008 dort wohnen dürfen, bis sie etwas Neues gefunden haben. Tivoli wird erst die Fläche ab Januar 2009 nutzen können, so die Sprecherin Katrin-Elena Schönberg, "Die Bebauungspläne von Tivoli werden nach Eingang 2 Jahre gründlich geprüft". Der Tivoli-Sprecher ergänzte: "Wir hoffen, das wir 2012 mit dem Bau der Anlagen anfangen könne, damit wir pünktlich zum Saisonanfang 2016 öffnen können. Es wird knapp, aber wir liegen noch gut im Zeitplan."

</ironie>


#25, Spreepark: Tivoli zieht zurück
Geschrieben von Maaahzel am 06-Okt-05 um 12:35 Uhr

Spreepark: Tivoli zieht zurück
Plänterwald: Dänisches Unternehmen findet keinen Geldgeber für Vergnügungspark - Liegenschaftsfonds sucht weiter
Von Sabine Flatau

Ein herbe Enttäuschung für Berlin: Das dänische Unternehmen Tivoli zieht sich vom Spreepark zurück. "Wir haben der Stadt mitgeteilt, daß wir das Projekt stoppen", sagte Tivoli-Sprecherin Ellen Dahl gestern dieser Zeitung. Geplant war ein Vergnügungspark nach Kopenhagener Vorbild. Man habe den Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds, Holger Lippmann, am 30. September in einem Brief darüber unterrichtet. "Uns liegt noch keine Reaktion aus Berlin vor", sagte die Sprecherin.

"Wir haben das Schreiben bekommen", bestätigt Holger Lippmann. "Es ist wie es ist, aber wir lassen uns nicht entmutigen." Man werde wieder Gespräche mit anderen Interessenten aufnehmen. Zunächst müsse sich der Fonds mit den Gläubigern und dem Insolvenzverwalter über das weitere Vorgehen verständigen. Lippmann sieht die wesentliche Ursache für Tivolis Absage darin, daß das 21,5 Hektar große Spreepark-Grundstück nicht frei verfügbar ist. Rund 7000 Quadratmeter nimmt das Westerndorf in Anspruch. Verhandlungen mit den Nutzern brachten bislang keine Einigung. Lippmann: "Die Räumungsklage läuft, wann es eine Entscheidung gibt, ist ungewiß."

Dagegen teilt die Tivoli-Sprecherin mit, daß das Projekt in Berlin wegen der fehlenden Finanzierung scheitert: "Wir finden unter den gegenwärtigen Umständen keinen Investor." Alle Geldgeber, mit denen Tivoli gesprochen habe, würden vor der schlechten Lage der deutschen Wirtschaft zurückschrecken. "Sie fürchten, daß sich das Projekt zur Zeit nicht rentiert."

Tivolis Absage krönt die unerfreuliche Bilanz in den Bemühungen Berlins, den hochverschuldeten Freizeitpark an der Spree zu verkaufen, der seit Herbst 2001 geschlossen ist. Im März 2002 hatte der Liegenschaftsfonds den Stuttgarter Schausteller Rolf Schmidt als Investor vorgestellt, im November 2002 die französische Firma Grévin & Cie. In beiden Fällen scheiterten die Verhandlungen. Seit Sommer 2003 ist Tivoli als Spreepark-Bewerber im Gespräch. Der damalige Stadtentwicklungssenator Peter Strieder favorisierte die Dänen. Sie erhielten Anfang 2004 den Entwurf eines Kaufvertrags. Nach einer Empfehlung des zuständigen Steuerungsausschusses verhandelte der Liegenschaftsfonds nur noch mit Tivoli. Das wollte das Areal im Plänterwald zu einem Vergnügungspark entwickeln. Geschätzte Kosten: etwa 200 Millionen Euro.

Andere Bewerber um den Spreepark fühlten sich vor den Kopf gestoßen, als Tivoli plötzlich zum Favoriten wurde. Etwa das Unternehmen Grévin & Cie., das bereits 14 Freizeitparks in Europa betreibt, darunter den Asterix-Park nahe Paris und das Abenteuerland Fort Fun im Sauerland. Die Franzosen wollten einen langfristigen Erbbaupachtvertrag abschließen.

Quelle: Berliner Morgenpost

Kommentar:
Na, herzallerliebst - über die ganze Sache kann man langsam nur noch den Kopf schütteln, wenn man es nicht schon tut... Ob jetzt Grévin & Companie noch mal angesprochen wird, und ob die Franzosen überhaupt noch mal verhandeln wollen? Was wird aus der Westernstadt? Die Posse geht weiter und wir dürfen gespannt sein.

Gruß
Marcel


#26, RE: Spreepark: Tivoli zieht zurück
Geschrieben von The Knowledge am 06-Okt-05 um 13:39 Uhr

>Was wird aus der Westernstadt?

Warmen Abriss vorschlagende Grüße,

Tim
... immer alles anders!


#27, RE: Spreepark: Tivoli zieht zurück
Geschrieben von Maccoaster am 06-Okt-05 um 19:03 Uhr

Halli-Hallo,

>>Was wird aus der Westernstadt?
>
>Warmen Abriss vorschlagende Grüße,
>

... und wieder haben, meiner Meinung nach, ein paar Leute (die in diesem Fall eine Minderheit darstellen) einen hoffnungsvollen Plan zum Scheitern gebracht. Anscheinend kann man mit dieser "Hinhalte-Strategie" in dieser Zeit wunderbar großangelegt - und für Berlin unheimlich wichtige - Projekte auf den Mond schießen.

So wird das Gelände wohl weiter brachliegen, die noch verbliebenen Attraktionen weiter verrotten, die Vergnügungsbranche in Berlin vor sich hin dümpeln und die Westerndorfbewohner weiter ohne Strom und Wasser leben müssen.

Ein wenig traurig über diese Entwicklung bin ich schon, Berlin hätte einen Tivoli Park dringend gebrauchen können.

P.S.: Tims Idee würde ich unterstützen


#28, RE: Spreepark: Tivoli zieht zurück
Geschrieben von flyer am 07-Okt-05 um 09:53 Uhr

Letzte Bearbeitung am 07-Okt-05 um 09:54 Uhr ()
>So wird das Gelände wohl weiter brachliegen, die noch verbliebenen Attraktionen weiter
>verrotten, die Vergnügungsbranche in Berlin vor sich hin dümpeln und die
>Westerndorfbewohner weiter ohne Strom und Wasser leben müssen.


Strom haben die wieder. Eine quer durch den Wald gezogene Leitung versorgt jetzt das Westerndorf:


#29, Renaturierung oder Rummel?
Geschrieben von Maaahzel am 10-Okt-05 um 14:59 Uhr

Renaturierung oder Rummel?
Plänterwald: Nach Tivoli-Rückzug: Politiker fordern Grundsatzentscheidung für Spreepark

Von Sabine Flatau

Viel Geld und Arbeitskraft hat Berlin in den vergangenen Jahren in den Spreepark investiert. Doch die Karussells und das Riesenrad auf dem Rummelplatz stehen immer noch still. Umweltgifte wurden abtransportiert, ein Bebauungsplan-Verfahren gestartet, Gutachten über Umweltverträglichkeit und zum Verkehr in Auftrag gegeben, ein Masterplan entwickelt, eine Studie über Autostellplätze und Parkhaus ausgearbeitet. Der Liegenschaftsfonds ist verpflichtet, für die Verkehrssicherheit des landeseigenen Grundstücks zu sorgen. "Das kostet jährlich etwa 250 000 Euro", sagt Sprecherin Irina Dähne. Der nicht gezahlte Erbbauzins der letzten Betreibergesellschaft belaufe sich auf rund 1,5 Millionen Euro.

Wie nun weiter nach dem Rückzug des dänischen Investors Tivoli? Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung will die Bemühungen des Liegenschaftsfonds um einen neuen Investor unterstützen. "Das Gelände ist für einen attraktiven und qualitativ hochwertigen Freizeitpark geeignet", sagt Sprecherin Manuela Damianakis. Dagegen fordert Jutta Matuschek, Verkehrsexpertin der Linkspartei.PDS im Abgeordnetenhaus, eine grundsätzliche Entscheidung auf politischer Ebene: "Soll das Spreepark-Areal weiter gewerblich genutzt oder der Natur zurückgegeben werden?" Die politische Diskussion zur Renaturierung sei bislang nicht geführt worden, um die Verhandlungen mit Tivoli nicht zu gefährden. Für die Bürgerinitiativen im Umfeld des Plänterwalds sagt Anwohner Erhard Reddig: "Wir wollen einen kleinen umweltverträglichen und familienfreundlichen Freizeitpark, der sich in den Plänterwald einfügt." Dagegen plädiert die Grünen-Abgeordnete Lisa Paus ausschließlich dafür, daß das Spreepark-Areal renaturiert wird. "Der Senat sollte dazu ein Konzept entwickeln." Es müsse geklärt werden, welche Schritte dafür nötig seien, welche Kosten entstünden und wie die juristischen Konsequenzen für Berlin in Bezug auf den Erbbaupachtvertrag seien.

Mit der Absage aus Kopenhagen enden vorerst die jahrelangen Versuche, ein geeignetes Gelände für Tivoli in Berlin zu finden. Das Bezirksamt Spandau bemühte sich seit 1996 darum. Als Standorte waren ein Gelände am Fort Hahneberg, später ein Areal auf dem ehemaligen Flugplatz Staaken und schließlich das stillgelegte Wasserwerk Jungfernheide im Gespräch. Alle Vorschläge scheiterten am Widerstand des damaligen Stadtentwicklungssenators Peter Strieder.

Quelle: Berliner Morgenpost

Kein Vergnügen im Spreepark
Nach dem Rückzug des dänischen Unternehmens Tivoli wird jetzt ein neuer Investor gesucht

Karin Schmidl

Berlin muss erneut den Rückzug eines Investors hinnehmen: Das dänische Vergnügungsunternehmen Tivoli wird nicht in den Spreepark im Plänterwald kommen. "Tivoli hat uns mitgeteilt, dass unter den gegebenen Umständen kein Investor zu finden ist", sagte die Sprecherin des Liegenschaftsfonds, Irina Dähne. Das Geschäft sei vor allem daran gescheitert, "dass das Grundstück nicht frei verfügbar ist". Gemeint sind damit die Bewohner des Westerndorfes im Spreepark. Seit Monaten bemühen sich Liegenschaftsfonds und Insolvenzverwalter um deren Räumung. Der Eigentümer lehnt den Auszug ab. Ein Gericht soll entscheiden.

In Kopenhagen wollte man gestern zu Berlin eigentlich gar nichts sagen. Ein Tivoli-Manager, der namentlich nicht genannt werden wollte, stellte aber klar: "Der Hauptgrund für unseren Rückzug ist nicht das Westerndorf, sondern die schlechte wirtschaftliche Lage in Deutschland." Alle Geldgeber fürchteten, dass sich ihr Engagement nicht rentiere.

Tivoli hatte erst im vergangenen Jahr sein internationales Geschäft stark heruntergefahren. Statt selbst Ableger des berühmten Vergnügungsparks zu bauen, werden nur noch der Name und ein passendes Konzept verkauft. Tivoli außerhalb Kopenhagens läuft nur noch als Franchise-Geschäft.

In Berlin ist die Enttäuschung groß. "Wir bedauern die Entscheidung, die rein unternehmerisch zu verstehen ist", sagte Manuela Damianakis, Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung. Man hoffe sehr, dass sich doch noch ein Investor für einen hochwertigen Freizeitpark findet. So lange sitzt das Land weiter auf dem Schuldenberg, den die insolvente Spreepark GmbH von Norbert Witte Ende 2001 hinterlassen hat. Die Gesamtschulden betragen rund 15 Millionen Euro. Für etwa zehn Millionen, die Witte damals als Kredite aufgenommen hatte, bürgt das Land. Und das hatte so gehofft, mit der Marke Tivoli punkten zu können und zugleich seine Geldprobleme loszuwerden. Dafür wurden sogar breite Zufahrtsstraßen durch das Landschaftsschutzgebiet Plänterwald und ein Parkhaus für 900 Autos genehmigt.

Andere Interessenten mit fertigen Finanzkonzepten wurden abgelehnt. "Die Berliner Politik wollte immer nur Tivoli, dafür wurden wir auf kalte Art abserviert, das vergisst man nicht so leicht", sagte gestern Theo Rauh, Sprecher des französischen Unternehmens Grévin, das 14 Familienfreizeitparks in ganz Europa betreibt. Grévin war auch der bevorzugte Investor des Bezirks Treptow-Köpenick. Dort ist man wenig überrascht vom Tivoli-Rückzug. "Ein bisschen abgezeichnet hat sich die Entwicklung in den letzten Monaten, als Tivoli sehr zögerlich wurde", sagte Bürgermeister Klaus Ulbricht (SPD).

Ob Berlin jetzt erneut auf den abgewiesenen Bewerber aus Paris zugeht oder ob es für den Spreepark eine neue Ausschreibung geben wird, ist ungewiss. Man müsse jetzt erst mal die neue Lage beraten, hieß es beim Liegenschaftsfonds.

Quelle: Berliner Zeitung

Gruß
Marcel


#30, Ergänzend noch die taz
Geschrieben von Maaahzel am 10-Okt-05 um 15:07 Uhr

Tivoli glaubt nicht an Berlin
Das dänische Unternehmen will den Spreepark doch nicht kaufen. Daran hatte außer dem Senat ohnehin niemand mehr geglaubt. FDP fordert eine wirtschaftliche Nutzung des Areals im Plänterwald. Grüne wollen Renaturierung

Eines der letzten unrealisierten Großprojekte des ehemaligen Stadtentwicklungssenators Peter Strieder (SPD) ist ausgeträumt: Wie jetzt bekannt wurde, wird das dänische Unternehmen Tivoli den Spreepark im Plänterwald doch nicht übernehmen. Hauptgrund sei die schlechte wirtschaftliche Lage in Deutschland.

Laut Liegenschaftsfonds, der die marode Immobilie verwaltet, sei der Verkauf jedoch gescheitert, weil "das Grundstück nicht frei verfügbar ist". Gemeint sind die Bewohner des Westerndorfs im Spreepark: Mehrere Abenteurer wohnen zwischen Spielbank, Saloon und Schießbude. Sie sind trotz Räumungsklage nicht bereit, ihr Domizil inmitten des innerstädtischen Waldgebiets zu verlassen. Vor Gericht haben sie gar nicht so schlechte Karten, denn Westerndorf-Erbauer Rolf Deichsel argumentiert, ihm gehöre das Westerndorf. Der Verkauf an den einstigen Spreepark-Betreiber Norbert Witte sei nicht rechtskräftig geworden, weil der den Kaufpreis nie gezahlt hatte.

Obwohl es fünf Bewerber für den Spreepark gab, verhandelte das Land nur mit einem Bieter ernsthaft: mit Tivoli. Anders als Mitbewerber forderte der Däne Einschnitte in das Landschaftsschutzgebiet Plänterwald. Dafür schuf der Bezirk Treptow-Köpenick auf Senatsdruck die planungsrechtlichen Grundlagen.

Seit über einem Jahr ist zudem völlig offen, woher Tivoli, das sein internationales Geschäft stark zurück gefahren hatte, das Geld für Berlin akquirieren wolle. Außerhalb Kopenhagens laufen nur noch Franchise-Geschäfte: Tivoli verkauft seinen Namen und sein Konzept an Geldgeber. Der eigentliche Grund für die Verhandlungen mit nur einem Investor ist bei Peter Strieder zu suchen: Der wollte den Namen Tivoli nach Berlin holen und reiste dazu 2003 eigens nach Kopenhagen. Sein Reisebegleiter war kein Geringerer als Klaus Wowereit.

"Der Senat träumte von einem Tivoli-Park in der Hauptstadt und servierte dafür andere ernsthafte Bewerber eiskalt ab", erklärt der FDP-Wirtschaftspolitiker Volker Thiel. "Das rächt sich nun doppelt: Aktuell stehen keine alternativen Bewerber mehr bereit, und Berlin droht auf einer Bürgschaft in zweistelliger Millionenhöhe sitzen zu bleiben, die der frühere Betreiber Witte hinterließ." Die Witte-Schulden soll nach Senatsvorstellungen ein künftiger Investor übernehmen. Andernfalls fallen sie an das Land. Thiel fordert vom Senat ein Konzept für eine wirtschaftliche Nutzung des Grundstücks.

Die Grünen hingegen wollen das Areal renaturieren. Ihre Wirtschaftspolitikerin Lisa Paus: "Für einen Vergnügungspark in Berlin fehlen sowohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als auch eindeutige Signale des Investors." Sie verweist auf Vergnügungsparks im Großraum Berlin wie Tropical Islands, die nicht den erhofften Anklang finden, und mögliche neue Konkurrenz durch ein Riesenrad in der Innenstadt, für das es allerdings noch keinen Standort gibt. Paus: "Der Senat gibt jedes Jahr mehrere 100.000 Euro zur Sicherung und Unterhaltung des Areals aus und verliert wertvolle Zeit, die Weichen in Richtung Renaturierung zu stellen."

Quelle: taz

Gruß
Marcel


#31, Grüne fordern Plan B für den Spreepark
Geschrieben von jwahl am 12-Okt-05 um 17:00 Uhr

Die Berliner Zeitung berichtet

Grüne fordern Plan B für den Spreepark
Vorschlag: Gelände soll renaturiert werden

sk.

Nach dem Rückzieher des dänischen Vergnügungsunternehmens Tivoli von einer Investition im Spreepark wollen die Grünen das 20 Hektar große Areal renaturieren. Man müsse den Realitäten ins Auge sehen, dass es keinen Investor für einen Freizeitpark in Berlin gebe, sagte die wirtschaftspolitische Sprecherin der Berliner Grünen, Lisa Paus. Nach vier Jahren vergeblicher Suche sollte Berlin endlich einen "Plan B" ausarbeiten - den Plan für eine Renaturierung des Areals, das ohnehin mitten im Landschaftsschutzgebiet liege. Geld dafür könnte aus einem EU-Programm für Umweltschutz beantragt werden. Nur müsse dies schnell geschehen, denn die EU-Mittel gebe es nur noch bis Ende 2006, so Paus. Länger warten hieße auch unnötiges Steuergeld ausgeben - immerhin werde für die Sicherung des Spreepark jährlich eine fünfstellige Summe fällig. Inwieweit die gut zehn Millionen Euro für die Kredite der insolventen Spreepark GmbH, für die Berlin einst gebürgt hatte, tatsächlich vom Land beglichen werden müssen, sollte laut Paus juristisch geklärt werden.

Der Bezirk Treptow-Köpenick hält indes an den Plänen für einen Freizeitpark im Plänterwald fest. Wie Bürgermeister Klaus Ulbricht (SPD) sagte, liegt der Bebauungsplan dafür fertig in der Schublade. Details, wie zum Beispiel die Frage, wer den Ausbau der Zufahrtstraßen zum Vergnügungspark bezahlen muss, müssten dem Investor verhandelt werden. Der Bezirk hatte sich für das Pariser Unternehmen Grévin ausgesprochen, der Senat wollte aber Tivoli. (sk.)


#32, RE: Grüne fordern Plan B für den Spreepark
Geschrieben von Michelfeit am 12-Okt-05 um 21:00 Uhr

>Der Bezirk Treptow-Köpenick hält indes an den Plänen für einen Freizeitpark im
>Plänterwald fest. Wie Bürgermeister Klaus Ulbricht (SPD) sagte, liegt der
>Bebauungsplan dafür fertig in der Schublade.

Hmmm, als einer, der täglich Bebauungspläne (BP) erstellt, frage ich mich, was er damit meint. Entweder, man hat einen BP, d.h. der eigentliche Plan hat ein umfangreiches und mehrstufiges Bauleitplanverfahren durchlaufen, wurde von der Gemeinde als Satzung beschlossen und dieser Beschluss wiederum amtlich bekannt gemacht - oder: man hat keinen BP! Irgendein x-beliebiger Plan, den man in der Schublade liegen hat, ist noch lange kein BP. Und wenn man einen BP erst einmal hat, wird man ihn auch nicht so leicht wieder los: Zur Aufhebung eines BPs ist das gleiche Verfahren erforderlich wie zur Aufstellung.


"Wir werden - einfach ausgedrückt - weniger, älter und bunter." (H. Rech IM BW)
Stefan A. Michelfeit - www.ridesonline.de


#33, RE: Grüne fordern Plan B für den Spreepark
Geschrieben von heiko am 13-Okt-05 um 12:41 Uhr

Hallo,
in allem liegt die Unfähigkeit dieser Stadt, sich für Wirtschaft und Investoren interessant zu machen.
Wer noch immer daran festhält auf diesem Areal einen Freizeitpark zu errichten wird weiterhin scheitern.

Berlin hat reichlich Plätze für einen Freizeitpark (und spätestens nach der endgültigen Schließung des Flughafen Tempelhof!).

Leider sitzen in den zuständigen Positionen Verantwortliche, die wenig Ahnung von diesem Wirtschaftszweig haben.
In Berlin ist es scheinbar auch beliebter Steine in den Weg zu werfen, als diese zu beseitigen.
Wenn ich überlege, wieviele Investoren es schon für diverse Skihallen oder Multifunktionshallen gab...

Und so wird Berlin weiter herumdümpeln und irgendwann einmal aus dem Tiefschlaf erwachen um zuu bemerken, dass alle weit an ihnen vorbeigezogen sind!

gruß
heiko


#34, RE: Grüne fordern Plan B für den Spreepark
Geschrieben von JPeschel am 13-Okt-05 um 13:21 Uhr

Da würde ich etwas differenzieren. Einerseits müsste vielleicht intensiver nach Investoren gesucht werden, das aber nicht um jeden Preis. Ein Finanzdebakel wie in Bremen kann sich Berlin bestimmt nicht leisten, insofern kann man in finanziellen Aspekten nicht beliebig auf die Investoren zugehen. Vielmehr müssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die Politik zu schaffen vermag: Bebauungsplan, Baugenehmigungen, Infrastruktur (Verkehr, Wasser, Elektrizität), Rechts- und Planungssicherheit, ein vollständig verfügbares Gelände,...

Jochen

Last public rider on Silbermine and last Churro eater in 2004!


#35, RE: Grüne fordern Plan B für den Spreepark
Geschrieben von heiko am 14-Okt-05 um 17:02 Uhr

HAllo,

ich weiß nicht, ob Du aus Berlin kommst...

Ich sehe das in der Weise schon recht differenziert, wenn ich zum einen sehe, was für Investoren hier in Berlin ansässig werden wollen und welche Steine ihnen in den Weg gelegt werden.
Zudem ist das Scheitern von Tivoli eine Blamage, die eindeutig für die fast üblichen Ergebnisse solcher Projekte in Berlin steht. Wir reden hier ja auch nicht von einem kurzen Prozeß sondern einem ,wenn ich mich nicht täusche, fast 6 jährigem Interesse von Tivoli!
Die Bezirke boten der Stadt Berlin 2 pervekte Gebiete an. Der damalige Senator Strieder hat diese jedoch sinnlos abgelehnt, so wie er für weitere unzählige Pleiten in dem Bereich verantwortlich war.

Deine Argumente zählen in dieser Stadt leider nicht, denn ein Zugehen au Investoren geschieht in dieser Stadt in einer äußerst merkwürdigen Art und Weise.

Allein die Diskussionen über eine Multifunktionshalle: Es gab zwei Angebote von Investoren an jeweils 2 perfekten Plätzen mit jeweils sicheren finanziellen Konzepten für die Stadt.
Jetzt wird (mehr oder weniger langsam) an einem fragwürdigen Ort gebaut und nicht einmal zur WM2006 wird man fertig sein.
Die kommende WM zeigt auch wie engagiert die Stadt an solch einem Event ist: Bis man sich auf einen halbwegs guten Platz zur öffentlichen Übertragung geeinigt hatte oder, dass man es nicht schafft in der City große Baustellen zu beseitigen, zeigt, wie unfähig die Verantworlichen hier sind.
Wenn der Flughafen Tempelhof geschlossen wird und auf seinem Areal Wohnungen und kein Vergnügungsareal entstehen ,werde ich aus dieser Stadt abwandern.
Hier haben die Grünen übrigens als einzige Partei solch ein Nutzungskonzept vorgestellt.

gruß
heiko