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Beitrag Nr.: 5097
#0, Vier Bewerber für den Spreepark
Geschrieben von Onkel Juergen am 08-Feb-04 um 20:26 Uhr
Im März soll die Entscheidung fallen / Tivoli-Manager kommen nach Berlin / Senatsplan zeigt Konflikte auf
Karin Schmidl

Im März soll entschieden werden, wie die Zukunft des seit Ende 2001 geschlossenen Spreeparks im Plänterwald aussieht. Bis dahin wollen sich der Liegenschaftsfonds, der Insolvenzverwalter und die Gläubigerbanken auf einen Käufer oder Pächter für den Vergnügungspark geeinigt haben. Bis zum 20. Februar müssen die vier Bewerber ihre Angebote aktualisieren, heißt es beim Liegenschaftsfonds. "Alle Bewerber haben einen städtebaulichen Masterplan sowie Entwürfe für einen Kauf- oder Pachtvertrag erhalten", sagte Sprecherin Irina Dähne.
Doch das stimmt nicht: Der Schausteller Rolf Deichsel, der gemeinsam mit 20 Kollegen den Spreepark kaufen will, erhielt nach eigenem Bekunden keinen Vertragsentwurf. Kritik an den Berliner Behörden kommt auch aus Paris: Das Unternehmen Grévin et Compagnie, das 15 Millionen Euro in einen Familienpark investieren will, hat seit Mai vorigen Jahres keinen Kontakt mehr mit den Berliner Behörden. "Damals erhielten wir den Entwurf für einen Erbbaupachtvertrag, aber ob Berlin an uns interessiert ist, wissen wir nicht", sagte Grévin-Sprecher Theo Rauh.

Der dritte Interessent ist das englische Unternehmen Prime Resorts Limited, das in Lancashire im Nordwesten Englands den "Camelot Park" besitzt. In dem 1984 eröffneten Themenpark dreht sich alles um König Artus und seine Ritter. So rast die Achterbahn durch eine Ritterburg, und die Wildwasserbahn hießt "Camelot Log Flume".

Die größte Sympathie zeigt Berlin ganz offen für den vierten Interessenten - Tivoli aus Kopenhagen. "Wir wollen die Marke Tivoli nach Berlin holen", sagte die Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Petra Reetz. In dieser Woche kommen Tivoli-Manager zu Gesprächen nach Berlin. Hier hofft man, dass sie ein Finanzierungskonzept mitbringen. Denn Tivoli kann die Investition im Spreepark, der mit 20 Hektar dreimal so groß ist wie der Vergüngungspark in Kopenhagen, nicht allein bezahlen. "Wir sind in intensiven Gesprächen mit unseren Partnern", sagte Vizepräsident Mads Vaczy Kragh.

Auch der 19 Seiten lange Masterplan, der für knapp 20 000 Euro im Auftrag des Liegenschaftsfonds entstand, ist in einigen Punkten auf Tivoli zugeschnitten. Beispiel Eierhäuschen: Das verfallene Ausflugslokal außerhalb der Spreeparkfläche ist nicht Bestandteil des Bebauungsplans, den der Bezirk dieser Tage vorlegt. Tivoli will das Eierhäuschen aber ebenfalls kaufen. Und so steht im Masterplan unter Punkt 6.2.5: Das Eierhäuschen, "das vom zukünftigen Betreiber des Parks mit erworben und wieder als Ausflugsgaststätte betrieben werden soll", werde nicht mehr vom übrigen Park getrennt sein. Auch beim Thema Parkplätze gibt das Papier dem Kopenhagener Unternehmen Hilfestellung. Der Bezirk plant 900 Stellplätze, Tivoli hätte gern mehr. Im Masterplan wird deshalb empfohlen, ein Konzept für mehr Stellplätze noch für das aktuelle Bebauungsplanverfahren vorzulegen.

Ganz offen wird in dem Papier von einem Planungskonflikt zwischen Bezirk und Senat gesprochen. Der Senat wolle mit einem Kultur- und Freizeitpark ein Angebot für gehobenen Berlin-Tourismus schaffen, um auswärtige Kaufkraft anzulocken, heißt es. Dagegen lege der Bezirk besonderes Augenmerk darauf, "dass der Plänterwald als Erholungsraum für die lokale Wohnbevölkerung erhalten und Beeinträchtigungen für die Anwohner, wie sie sich insbesondere in verkehrlicher Hinsicht" entwickelt hätten, minimiert werden könnten.

Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/314841.html

Euer Jürgen

http://www.parkscout.de


#1, RE: Vier Bewerber für den Spreepark
Geschrieben von jwahl am 09-Mar-04 um 10:15 Uhr


Zwei Artikel zum Thema Spreepark

Aus der Märkischen Oderzeitung

Dänen wollen Berliner Spreepark übernehmen
Berlin (dpa) Das dänische Unternehmen Tivoli hat nach Informationen der "Berliner Zeitung" (Montag) beste Chancen, den Spreepark zu übernehmen. Die Vergnügungsfirma aus Kopenhagen und die Deutsche Bank als Hauptgläubiger der insolventen Spreepark GmbH seien sich über einen Kaufpreis für die 20 Hektar große Fläche im Plänterwald fast einig. "Unsere Vorstellungen liegen sehr nahe beieinander, und wir sind voller Hoffnung", bestätigte Tivoli-Vizepräsident Mads Vaczy Kragh. In den nächsten Tagen will der Steuerungsausschuss des Liegenschaftsfonds eine Vorentscheidung treffen, die dann noch vom Senat und vom Abgeordnetenhaus gebilligt werden muss. Mehrfach hatte Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) seine Sympathie für das Unternehmen geäußert: Man wolle die Marke Tivoli nach Berlin holen, heißt es aus seiner Verwaltung. "Es wird wohl alles auf Tivoli hinaus laufen", meint auch der Baustadtrat von Treptow-Köpenick, Dieter Schmitz (SPD).

Aus der Morgenpost
Bürgerinitiativen befürchten Eingriff in den Plänterwald
Köpenick
"Der Spreepark-Masterplan macht aus der Landschaftsschutz-Verordnung für den Plänterwald voraussichtlich Makulatur", befürchtet Erhard Reddig, Sprecher des Bürgerkomitees Plänterwald. Wie er sehen auch die Vertreter anderer Bürgerinitiativen mit gemischten Gefühlen der Entscheidung des Steuerungsausschusses des Liegenschaftsfonds entgegen. Dieser wird - so will Reddig erfahren haben - um den 23. März herum tagen und soll die Vorentscheidung über die Zukunft des einst sehr beliebten Vergnügungsparks fällen. Käufer könnte nach Zustimmung von Senat und Abgeordnetenhaus möglicherweise das bekannte dänische Vergnügungsunternehmen Tivoli aus Kopenhagen sein.

Morgen wollen die Bürgerinitiativen in der Waldschule im Plänterwald um 11.30 Uhr auf einer Informationsveranstaltung ihre Vorbehalte gegen den Masterplan aus der Senatsverwaltung präzisieren. Kritik richtet sich vor allem gegen die darin formulierte Option, mehr als die vom Bezirk in Aussicht gestellten 900 Pkw-Stellplätze im laufenden Bebauungsplanverfahren auszuweisen. Außerdem sei der im Masterplan angeregte Ausbau des Uferwegs zur beleuchteten Promenade dem Landschaftsschutz ebenso abträglich, wie die geplante Herauslösung des Lokals "Eierhäuschen" aus dem Schutzgebiet, so die organisierten Anwohner.

"Der Masterplan ist ein internes Arbeitspapier, das Grenzen und Möglichkeiten des Areals beschreibt und nur für den Liegenschaftsfonds und potenzielle Käufer bestimmt ist", sagt Petra Reetz, Sprecherin bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Einsprüche von Anwohnern könne es erst gegen den bezirklichen Bebauungsplan geben, der aber noch in Arbeit sei.

Was Tivoli im Einzelnen plant, wissen derzeit weder Reddig noch der zuständige Baustadtrat Dieter Schmitz (SPD). Es läge noch kein detailliertes Betreiberkonzept der Dänen für das 20 Hektar große Spreeparkgelände vor.

M.A.


#2, RE: Vier Bewerber für den Spreepark
Geschrieben von jwahl am 11-Mar-04 um 11:05 Uhr

Nix neues aus dem Plänterwald, ein Artikel aus der Morgenpost

Anwohner kritisieren Masterplan für den Spreepark
Plänterwald
Anwohner des Plänterwalds kritisieren die Vorplanung zum Spreepark, die der Liegenschaftsfonds an die Bewerber für das Vergnügungsareal geschickt hat. Im März soll die Entscheidung fallen, welcher Investor den Zuschlag erhält. "Uns ärgert, dass laut Vorplanung der öffentliche Uferweg an seiner schönsten Stelle in den Wald verschwenkt werden soll, damit der Spreepark einen direkten Zugang zur Spree bekommt", sagte Manfred Mocker vom Bürgerkomitee Plänterwald gestern bei einer Diskussion im Plänterwald. Auch die Vorschläge, die Zufahrtsstraße und einen Weg am Park zu verbreitern, sind ihm ein Dorn im Auge. "Dadurch wird das Landschaftsschutzgebiet Plänterwald gefährdet, das den Spreepark umgibt", so Mocker. Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) sei entgegen seiner Zusage vom Herbst 2003 nicht bereit, den so genannten Masterplan mit den Bürgerinitiativen zu diskutieren, kritisiert Erhard Reddig. PDS-Abgeordnete Jutta Matuschek betont, dass der Masterplan nicht rechtlich verbindlich sei: "Mit diesen Unterlagen sollen Investoren angelockt werden. Für Berlin ist die Verwertung des Spreeparks wichtiger als die Interessen der Anwohner." Dies habe mit der Pleite des letzten Betreibers zu tun und mit der Bürgschaft von umgerechnet zehn Millionen Euro, die das Land zahlen müsse, wenn nicht ein Investor die Altschulden gegenüber der Gläubigerbank übernehmen würde.

saf