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#10, Abendblatt vom 13.11
Geschrieben von jwahl am 13-Nov-03 um 10:53 Uhr

Ein weiterer Artikel aus dem hamburger Abendblatt, allerdings nicht mit wirklich neuen Informationen:

Hamburg

Schausteller im Sumpf der Mafia
Verfahren: Norbert W. soll eine Schlüsselfigur in einem internationalen Kokain-Ring sein.

Der aus Hamburg stammende Rummel-König Norbert W. (48), der wegen Drogenhandels verhaftet wurde: Wie tief ist er in den Sumpf der Organisierten Kriminalität geraten? Nach Angaben der peruanischen Polizei, die einen Schmuggelversuch von 181 Kilo Kokain nach Hamburg aufdeckte, soll der Spross einer hanseatischen Schaustellerfamilie eine Schlüsselfigur in einem internationalen Kokain-Ring sein, der von Italien aus agiert. Sein Anwalt, der Berliner Adrian Stahl, äußerte sich zu den Vorwürfen gestern auf Abendblatt-Anfrage nicht.

Die "Operation Luna Park": Monatelang hatten Fahnder im südamerikanischen Peru in dem Drogenfall ermittelt. Dorthin hatte sich W. im Januar 2002 abgesetzt, in seinem "Gepäck" 15 Fahrgeschäfte, darunter auch ein Riesenrad und eine Geisterbahn. Mit der Flucht entzog sich der damalige Chef des Berliner Freizeitparks "Spreepark" seinen 140 Gläubigern - angeblich waren noch 15 Millionen Euro offen. In der Hauptstadt Lima wollte der fünffache Vater einen neuen Freizeitpark eröffnen, den "Luna Park".

Jetzt wird vermutet: Er ließ sich mit Drogenbossen aus Kreisen der italienischen Mafia ein, weil auch die neue Geschäftsidee nicht die erwarteten Einnahmen brachte. Seit Juli kaufte die Bande kiloweise Kokain in Peru auf und verschweißte das Rauschgift in Wachspapier ein, berichten Berliner Zeitungen. Versteckt wurden die Drogen demnach in Fahrgeschäften, die W. angeblich zur Reparatur nach Hamburg verschiffen wollte. 211 Pakete Koks, dazu zehn Millionen Dollar in bar stellten die Ermittler bei ihrer Razzia vergangene Woche im Hafen von Lima sicher - in Hohlräumen des in Container verpackten Fahrgeschäfts "Fliegender Teppich". Auch W.s Sohn Marcel (23) wurde verhaftet. Ihm drohen 20 Jahre Haft.

Laut "Bild" ist Vater Norbert W. der Chef der deutschen Sektion des Kartells, steht in der Rangfolge direkt unter einem von zwei italienischen Paten. Die peruanische Polizei vermutet, dass mehr als 100 Personen in den Schmuggel verwickelt sind: "Die Razzia war nur die Spitze des Eisbergs."

Die "Operation Luna" markiert den bisherigen Höhepunkt im bizarren Schaustellerleben von Norbert W., der erstmals 1981 in die Schlagzeilen kam: Damals stieß sein Kran auf dem Dom gegen ein anderes Fahrgeschäft, sieben Menschen starben. Der Schausteller wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt.

Und jetzt laufen allein bei der Berliner Staatsanwaltschaft derzeit drei Verfahren gegen den 48-Jährigen, der in Berlin-Moabit einsitzt: Handel mit Betäubungsmitteln, Insolvenzverschleppung und Untreue sowie Unterschlagung geleaster Fahrgeschäfte werden ihm vorgeworfen. cd

erschienen am 13. Nov 2003 in Hamburg