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Beitrag Nr.: 4793
#0, Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von Drehwurm am 20-Aug-03 um 13:13 Uhr
Emmanuel Mongon, Themenparkexperte aus Frankreich, der während der Entstehungsphase von Disneyland Paris den Parc Astérix betreut und - wie er selbst sagt - "das kleine gallische Dorf gegen die übermächtigen Römer" (= die Amerikaner) verteidigt hat, wurde nun mit der Umgestaltung des Wiener Praters beauftragt. Er will den Prater zu "einem der schönsten Vergnügungsparks der Welt" machen. Anfang 2004 sollen die Pläne vorliegen und mit der Umsetzung begonnen werden.

Hört sich nach viel Arbeit an! Ein Interview mit dem ehrgeizigen Franzosen gibt es hier.


#1, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von WP am 20-Aug-03 um 13:27 Uhr

Hi,

>Er will den Prater zu "einem der schönsten Vergnügungsparks der Welt" machen.<

1) das bezweifle ich (LEIDER), so wie ich die Schausteller im Prater und die Behörden in Österreich einschätze.
2) dazu müssen sich erst noch Investoren melden, um die Vorstellungen von Mongon umzusetzen.

Gruß
Wolfgang


#2, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von Drehwurm am 20-Aug-03 um 13:49 Uhr

Prinzipiell glaube ich, dass es unmöglich ist, aus dem Prater einen wirklich "schönen" Vergnügungspark, geschweige denn einen Themenpark zu machen, solange das Gelände so streng parzelliert ist, und auf jeder Parzelle das Fahrgeschäft eines Schaustellers steht, der es jederzeit aufgeben kann.

Obwohl ich leider noch nicht da war, stellt für mich der Liseberg ein Idealbeispiel dar. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine relativ kleine Fläche mitten in einer Großstadt, und trotzdem wartet der Park mit Spitzenrides (Lisebergbanan, Balder usw.) und mit einer Top-Gestaltung (z.B. Spukhotel Gasten) auf.

Warum sollte ein solches Juwel nicht auch in Wien entstehen können. Die Nostalgieperlen wie Hochschaubahn, Geisterbahnen und Riesenrad bleiben wo sie sind, aber die 08/15-Kirmesattraktionen weichen größeren und aufwendiger gestalteten Rides.

Solche sind aber natürlich nicht mehr jederzeit abbaubar. Daher stellt sich die Frage, ob sich jemand findet, der das Risiko auf sich nehmen will, diese zu finanzieren. Wenn das Geschäft nicht wie erhofft läuft, ist nämlich evtl. mit enormen Abrisskosten zu rechnen.

IMHO wäre es das Beste, wenn das Ganze Pratergelände im Besitz einer Firma wäre, die es verwaltet und auch den finanziellen Anstoß zu einer neuen Ära geben kann, und nicht abhängig von den unterschiedlichsten Schaustellern.

Dann könnte der Prater wirklich einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden.


#3, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von ECS am 20-Aug-03 um 14:56 Uhr

Wenn der Park wirklich einer der schönsten der Welt werden soll, muss er mindestens auf Disney Niveau sein. Dazu bedarf es auch noch einiger Kleinigkeiten von B&M, Intamin oder von beiden zusammen. Etwas von Vekoma für die Honks und Haudegen und all diejenigen, die nicht genug von den nicht 100% smoothen Coaster bekommen könnten. Dazu ein Indoorcoaster... vielleicht von Mack.... Auf jedenfall braucht es dafür viel Geld. Um nicht zu sagen extrem viel Geld.
Wenn der Prater dann eine Milliarde Euro in Scheinchen zusammen hat von den Sponsoren glaube ich wieder daran, dass der Park einer der schönsten der Welt wird... vorher eher nicht

Mfg.

DAVEREST
www.eurocoaster.net
Eurocoaster Switzerland
"KATUN... Probably the best Coaster in the World..."


#4, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von Drehwurm am 20-Aug-03 um 15:20 Uhr

Genau dieser Meinumg bin ich nicht:

Man kann vieles mit Geld machen, aber genauso viel auch ohne. Um einen Park schön zu gestallten müssen keine Spitzencoaster von BM oder Intamin bzw. ein 100 Mio. teurer Space Mountain oder ToT oder sonstwas gebaut werden. Wie wärs mit Pflanzen oder liebevoller Dekoration? Ein kreativer Mensch braucht sicher keine Milliarde Euro, um einen Park zu verschönern.


#5, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von Quark am 20-Aug-03 um 18:56 Uhr

Etwas OT, aber ich lese da in dem Interview mit Mongon "Der „Parc Asterix“ hatte im ersten Jahr 1,3 Millionen Besucher, Disney nur 1,1 Millionen – das sagt doch schon alles, oder nicht?".
Ähm, also allem zufolge, was ich so gelesen habe, hatte DLP im ersten Jahr nicht 1,1 sondern 11 Millionen Besucher - hat sich der gute Mongon da absichtlich mit dem Komma vertan?

#6, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von ECS am 20-Aug-03 um 18:58 Uhr

Bis zu einem gewissen Punkt hast du vollkommen recht! Man braucht keine Millennium Force, um der beste zu sein. Aber der Prater ist halt ein ziemlich "kompakt" gebauter Park. Wenn man da richtig loslegen will braucht es noch einiges an Land (Was zur heutigen Zeit auch nicht gratis rumliegt). Zudem sind Grünanlagen unter Umständen schweine teuer. Aber um zu gefallen braucht es nicht nur Grünanlagen! Da muss der Mix zwischen Coaster, Entertainment, Darkrides und Parkerscheinungsbild einfach stimmen! Es mûss nicht gleich ein 100 Mio teurer Space Mountain sein, aber ein Indorcoaster kommt immer gut an. Wie gesagt, ein Eurosat tuts auch. Eine Mia. Euro ist vielleicht etwas hochgeschätzt, aber wenn du an die Spitze willst bist du extrem schnell bei 500 Mio, denn Spitzenklassen Theming usw. kosten ein heiden Geld.

Mfg.

DAVEREST
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#7, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von Real Coasterfreak am 20-Aug-03 um 19:19 Uhr

>Aber der Prater ist halt ein ziemlich "kompakt" gebauter
>Park.Wenn man da richtig loslegen will braucht es noch einiges an Land <...>

Nicht unbedingt, das zeigen ja die Tivoli-Parks.


>Es mûss nicht gleich ein 100 Mio teurer Space Mountain sein, aber ein Indorcoaster
>kommt immer gut an. Wie gesagt, ein Eurosat tuts auch.

Ich schätze mal, dass Eurosat ziemlich teuer war. Mack ist sowieso schon nicht ganz billig, dann noch die Kugelkonstruktion und das Ganze drumherherum, da kommt sicherlich was zusammen.


>Mfg.
>
>DAVEREST

Keep on riding
Real Coasterfreak


#8, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von Marco am 20-Aug-03 um 22:18 Uhr

Letzte Bearbeitung am 20-Aug-03 um 22:42 Uhr ()
>Wenn der Park wirklich einer der schönsten der Welt werden soll, muss er mindestens auf
>Disney Niveau sein.

Und genau das finde ich gar nicht! Ich mag Disney, ohne Zweifel! Aber Disney ist für mich nicht Maß aller Dinge und vor allem etwas ganz anderes als der Prater. (Und vielen Leuten ist Disney zu steril, zu stromlinienförmig und zu amerikanisch-kitschig.) Das letzte was ich in Wien sehen will, ist etwas, was mich auch nur entfernt an Disney erinnert. Der Prater hat einen historischen Wert und der muss unbedingt erhalten bleiben bzw. wieder rausgestellt werden. Vielleicht kann man es ein wenig wie der Efteling machen, der den Schwerpunkt sehr erfolgreich auf den Faktor Nostalgie legt. Nur, dass man beim Efteling unter Nostalgie die pittoreske 19. Jhdt.-Weltsicht von Anton Pieck versteht und immer noch eher Richtung Disney geht als der Prater, während beim Prater das Ganze eher unter der Überschrift "historischer Jahrmarkt mit modernen Solitären" stehen sollte.

Zum Prater kann auch ruhig eine gewisse Art von Unvollkommenheit gehören. Ich erwarte beim Besuch des Praters nicht in eine perfekte, bis ins letzte Detail durchgestylte Phantasiewelt einzutauchen, sondern eher etwas wie den Besuch einer Kirmes - oder besser gesagt eines historischen Jahrmarkts. Da darf auch ruhig mal ein Achterbahn stehen, wo sich die ganze Familie rein traut und die nicht durch ihren Thrill, sondern durch andere Werte zu überzeugen weiß. Da muss auch nicht die größte Schiffschaukel der Welt stehen. Eine normale reicht schon. Auch so etwas "Simples" wie ein Kettenkarussell gehört für mich in den Prater.

Wie auch der Tivoli ist auch der Prater nicht einfach ein Vergnügunspark in Wien, sondern ein Stück Stadtgeschichte und Kulturgeschichte. Wenn es gelingt, dies wieder zu betonen und den Prater trotzdem für möglichst viele attraktiv zu machen, wäre das meine Vorstellung eines perfekten Praters. Da die Freizeitforscher ja eh wieder einen Trend weg vom maximalen Thrill hin zur Familienanlage sehen, passt das doch ganz gut.

Disney ist auf seine Art und in seinem Segment unschlagbar! Aber egal wo Disney auf der Welt einen Park aufmacht, bleibt es doch immer ein amerikanischer Park (was ja von vielen Franzosen bis heute zu bemängelt wird). So lange es einen Markt dafür gibt, darf das ruhig so sein, aber genauso sollte es Freizeitparks geben, die eher der europäischen Kultur und Mentalität entsprechen und die Erhaltung eines kleinen Stückes Kulturgeschichte ist gerade beim Prater (wie bei allen historischen Anlagen) mehr als angezeigt.

Ich möchte keine weltweit einheitliche, gleichgeschorene Massenkultur, sondern regional verwurzelte kulturelle Vielfalt, die Reisen zu einer abwechslungsreichen Erfahrung machen. Dabei verstehe ich unter kultureller Vielfalt nicht nur Sprachenvielfalt, Musik, Theater, Film, etc. sondern auch Sitten und Gebräuche sowie Alltagskultur wie Kleidung, Mobiliar und eben auch Freizeiteinrichtungen. Ich habe auf dieses Thema eine eher französiche Sichtweise. Das schlimmste was ich jemals zu dem Thema gehört habe, war in einer Doku über das Venetian in Las Vegas. Dort meinte ein Amerikaner, sie bräuchten nicht mehr nach Europa, weil sie ja Venedig auch hier sehen könnten - sogar noch perfekter als das Original! <würg>


>Dazu bedarf es auch noch einiger Kleinigkeiten von B&M, Intamin
>oder von beiden zusammen. Etwas von Vekoma für die Honks und Haudegen und all
>diejenigen, die nicht genug von den nicht 100% smoothen Coaster bekommen könnten. Dazu
>ein Indoorcoaster... vielleicht von Mack.... Auf jedenfall braucht es dafür viel Geld.
>Um nicht zu sagen extrem viel Geld.

Wieder die Sicht auf den Prater als Freizeitpark à la Disney. Das kann der Prater (GLÜCKLICHERWEISE) niemals werden. Wer B&M, etc. haben will soll anderswo hin. Wer Nostalgie haben will, sollte in den Prater. Warum nicht Fahrgeschäfte, die nicht mit Space Mountain und noch Besserem mithalten können, sondern die durch nostalgischen Charme bestechen. Es ist ein Irrglaube, dass die Mehrheit nur noch "Höher, Schneller, Weiter" will und nur noch durch Rekorde zu beeindrucken ist. Solche gibt es und die gehen dann halt anderswo hin. Aber der Prater sollte auf Nostalgie und Wiener Anekdoten Wert legen.

Wie ich mir den Prater vorstelle: Wenn Disney ein 5-Sterne-Restaurant mit Damast-Servietten und Silber-Besteck ist, sollte der Prater ein Wiener Kaffeehaus sein, wo auch mal ein Sprung im Spiegel und ein Riss im Holz ist, wo man sich aber (vielleicht gerade deshalb) einfach nur wohl fühlt. So, wie ich auch lieber in einer urigen Studentenkneipe sitze, als in einem Restaurant, wo man gar nicht erst ohne Anzug und Krawatte reinkommt... Ich mag auch einen alten MG oder andere Oldtimer, die überhaupt nicht stromlinienförmig sind, mehr als die stromlinienförmigen modernen Wagen, die sicher bessere Fahreigenschaften haben, schneller fahren und perfekt windschnittig sind, aber lange nicht den Charme und die optischen Reize eines (im besten Sinne unmodernen) Klassikers haben.

Auf die Unvollkommenheit und den Charme der Nostalgie,
Marco


#9, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von WP am 21-Aug-03 um 10:11 Uhr

Hi,

ich stimme Marco eigentlich in allen Punkten zu - dieser Meinung bin ich auch.

Aber leider ist die derzeitige Situation des Praters so, dass prozentuell sehr sehr viele Spielhallen (tlw. Glückspielautomaten) und Gokartbahnen das Bild eines "typischen nostalgischen Praters" nicht so recht aufkommen lassen. Und ich glaube nicht, dass die derzeitigen Besitzer (Mieter) dieser Spielautomaten, auf ihr nicht unerhebliches Einkommen in Zukunft verzichten, damit der Prater nach den Plänen von Mongon umgestalltet werden kann. Auch müsste die Stadt Wien in Sachen Image etwas unternehmen, da der Prater derzeit an einen Rotlichtbereich angrenzt. Die Spielhallen und das derzeitige Umfeld des Prater zieht natürlich abends immer diverse (meist ausländische) Jugendbanden an.

Meiner Meinung nach müsten auch die Parzellen vergrößert werden. Denn oftmals sind High-Tech-Rundfahrgeschäfte auf einem so engen Raum nebeneinander, dass von irgendeiner "Atmosphäre" keine Rede mehr ist.

Und eigentlich sollte es kein so großer Aufwand sein, endlich einmal das Problem mit dem Abfall in den Griff zu bekommen.

Gruß
Wolfgang


#10, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von Wimmerl am 21-Aug-03 um 10:15 Uhr

>Es ist ein Irrglaube, dass die Mehrheit nur noch "Höher, Schneller,
>Weiter" will und nur noch durch Rekorde zu beeindrucken ist. Solche gibt es und die
>gehen dann halt anderswo hin. Aber der Prater sollte auf Nostalgie und Wiener Anekdoten
>Wert legen.

Sorry wegen meiner etwas mickrigen Antwort - aber wo sollen diejenigen, die mit solchen Rekorden zu beeindrucken sind denn hin gehen?? Mal schnell 900km in den Europa Park? 800km in's Mirabilandia??

Wenn, dann muss man eine geschickte Kombination machen aus Thrill und Nostalgie. Denn NUR Nostalgie - davon hat Österreich sowieso viel zu viel....


So - und jetzt arbeite ich mal weiter .
Mfg
Wimmerl


#12, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von Rollercasterbaer am 21-Aug-03 um 22:57 Uhr

Wo ist sie denn die Nostalgie? Es gibt sie schon sehr lange nicht mehr. Alte Fahrgeschäfte werden nostalgisch dargestellt was sie aber überhaupt nicht sind. Von den richtigen nostalgischen Attraktionen ist bis heute nichts mehr übriggeblieben, denn die wurden durch den Krieg zerstört. Damals war der Prater sehrwohl ein Platz der Attraktionen und einer der ersten Themenparks der Welt. Venedig in Wien und Alt Wien sind nur zwei Themenbereiche die es damals gab. Es standen große Prunkbauten im Wiener Prater und es war ein Ort der Begegnung. Gesehen und gesehen werden war die Devise und so konnte man die größten Fahrgeschäfte in Europa im Wiener Prater bestauen.

Das heutige Erscheinungsbild des Wiener Praters gleicht eher einen Trauerspiel als einen Vergnügungspark. Unzählige Spielhallen, ein angrenzender Rotlichtdistrikt, unzählige Automaten zur Erhöhung des Aggressionspotenzials, unsaubere öffentliche Toiletten, verdreckte Gehwege, teilweise überhöhte Preise und lieblos gestaltete Fahrgeschäfte sind nur ein paar Beispiele, die ich hier nennen möchte. Wem wundert es, daß es dort auch Menschen gibt, die nur Unfrieden in den Park bringen. Zwei Brandanschläge auf King Kong sei hier als Beispiel gebracht. Wo ist die Polizeipräsenz? Wo bleibt die Sicherheit? Wo gibt es einen Informationsstand und wo sind die Leitfiguren die die Menschen begrüßen und verabschieden? Wo ist das Marketing? Ich kann es im Prater nicht finden. Stattdessen sehe ich parkende Schaustellerautos dort wo einst Fahrgeschäfte waren. (Mitten im Prater) Veranstaltungen die von politischen Organisationen durchgeführt werden, Fahrgeschäfte die schon über ein Jahr dort stehen und noch immer nicht geöffnet haben (Blue Planet), andere Fahrgeschäfte die vor sich hingammeln und die schon oben kritisierten Punkte.

Ist also das die wiener Gemütlichkeit? Die Einzigartigkeit des Wiener Praters? Ein wenig schlampig ein wenig dreckig? Soll dieses Bild ins Ausland verkauft werden und sollen sich wirklich die Einheimischen dort wohlfühlen?

Ich kann die Reaktionen vieler österreichischer Freizeitparkbegeisterten gut verstehen. Viele kennen einen sauberen Europa-Park, einen Heide-Park oder Phantasialand und finden in ihrer Heimat dann nur einen Bruchteil von den Schönheiten vor. Ausweichmöglichkeiten gibt es keine. Diese wurden von der Regierung mehrmals verhindert. Wenn also jemand wirklich Nostalgie erleben möchte, dann soll er doch in den 10. Wiener Gemeindebezirk in den Böhmischen Prater gehen. Dort kann er die Nostalgie noch erleben. Der Prater muß aber umgestaltet werden, denn so wie er sich jetzt präsentiert ist es eine Schande für Wien.

rollercoasterbaer
http://www.freizeitparkfun.de


#15, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von Zwiebal am 22-Aug-03 um 10:42 Uhr

Da muss ich dir (leider) vollkommen zustimmen. Der Prater ist (wie er jetzt ist) eine Schande für Wien bzw. für ganz Österreich!

Da geh ich viel lieber in irgendeinen Kirmes und es muss nicht mal das Münchner Oktoberfest sein! Dort treffen sich nämlich nicht (zumindest bei uns in OÖ) Drogensüchtige und Prostituierte, bei einer Kirmes ist ein Security-Team vor Ort, die Preise sind noch erträglich und die Stimmung gut.

Ich weiß nicht mehr wieviel ich bezahlt habe für "Break Dance" im Prater aber ich habe die Fahrdauer auf ca. 1 Min. geschätzt. Da kann es ja wohl nicht sein, oder?

Es ist so etwas von lieblos dort. Ich finde ja die Ansage "Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks" werden super und es ist toll Optimismus zu zeigen. Aber da steckt eine MENGE Arbeit dahinter und nicht zuletzt eine MENGE Geld. Ich glaub einfach aus nichts wird nichts. Wer den Prater gesehen hat, der weiß dass ein Bäumchen hier, eine neue Attraktion da, und dort ein paar Ausbesserungsarbeiten, bei weitem nicht reichen.

Schönen Tag,
Christian


#18, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von Marco am 22-Aug-03 um 22:21 Uhr

Letzte Bearbeitung am 22-Aug-03 um 22:34 Uhr ()
Ich habe das Gefühl, dass manche das Wort "Nostalgie" mit Langeweile oder Vergammeln gleich setzen. Schaut mal den Efteling an: dort ist das Oberthema "Nostalgie" (in Zukunft noch stärker als bisher...) und dort ist es weder langweilig noch vergammelt. Ganz im Gegenteil: der Efteling ist einer der europäischen Top-Parks und in seiner Form einmalig! Von den Besucherzahlen des Efteling kann sich manch "nicht-nostalgischer" Park was abschneiden. Ihr müsst Nostalgie als eine Design-Basis verstehen und nicht anders.

Ich sehe die Entwicklung des Praters eher als stadtplanerische Aufgabe und nicht so sehr als ein nacktes Gelände, wo man seine wildesten Träume auslebt (was aufgrund der Lage eh nicht ginge).

>Wo ist sie denn die Nostalgie? Es gibt sie schon sehr lange nicht mehr.
(...)
>Ist also das die wiener Gemütlichkeit? Die Einzigartigkeit des Wiener Praters? Ein
>wenig schlampig ein wenig dreckig? Soll dieses Bild ins Ausland verkauft werden und
>sollen sich wirklich die Einheimischen dort wohlfühlen?
>

Gerade deshalb ist ja die Umgestaltung nötig. Diese Nostalgie von der ich spreche ist eben nicht mehr da, wäre aber meiner Meinung nach ein zum Prater passender Ansatz. Mit "Sprung im Spiegel und Riss im Holz" meinte ich nicht, dass ich einen vergammelten Prater will, sondern wie im Efteling (und stellenweise sogar bei Disney ) wo ein Riss ganz bewusst an einer bestimmten Stelle vorhanden ist.

Du hast bei Deiner Beschreibung der jetzigen Situation recht. Aber gerade dies soll ja (endlich) geändert werden! Und mein Vorschlag wäre halt, den nostalgischen Faktor zu betonen, da der Prater ideal dafür ist.

>Der Prater muß aber umgestaltet werden, denn so wie er sich
>jetzt präsentiert ist es eine Schande für Wien.
>

Hast Du meinen Beitrag gelesen? Ich habe hier keinen einzigen Beitrag gefunden, der Deiner Meinung einer Umgestaltung widerspricht. So wie ich das sehe ist bisher jeder hier für eine Umgestaltung. Ich finde nur, dass das Ganze unter dem Thema Nostalgie laufen sollte. Erstens weil der Prater eben ein klassischer "Vergnügungspark" bleiben (oder wieder werden) sollte und zweitens weil man sich überlegen sollte, was machbar ist.

Klar kann ich verstehen, dass österreichische Park-Fans einen "richtigen" Freizeitpark vermissen. Aber da der Prater eh niemals etwas wie ein Europa-Park & Co werden kann, werdet ihr so oder so darauf verzichten müssen. Und dann kann man auch den Prater unter historischen - oder besser gesagt historisierenden - Aspekten umgestalten. Wenn es darum geht irgendwo in Österreich einen tollen Themenpark aufzumachen, sähe dort die Situation ganz anders aus. Aber der Prater sollte wieder eine Wiener Sehenswürdigkeit werden und Wien-Besucher haben nun mal andere Interessen als der klassische Thrill-Seeker!

Marco


#11, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von Garg am 21-Aug-03 um 12:44 Uhr

Hier gibts den entsprechenden Artikel dazu.

#13, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von Christian Ahuis am 22-Aug-03 um 02:27 Uhr

Der liebe Emmanuel hat den Zuschlag bekommen, obwohl viele andere Pläne, auch von großen Beraterfirmen, vorlagen. Dazu kann man nur gratulieren und wer ihn kennt, weiß wie sehr er sich darüber freut. Und das meine ich jetzt nicht finanziell sondern weil er mit einem Enthusiasmus für die Branche arbeitet, der Bemerkenswert ist.

Nur mal nebenbei: FLP hat die Meldung natürlich schon vor Wochen gehabt, das Emmanuel den Prater umgestalten wird

Gruß
Christian Ahuis
European Coaster Thrills

Wer frühstücken will muß auch dafür bezahlen!


#14, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von Christian Ahuis am 22-Aug-03 um 02:32 Uhr

Und wer sich ein wenig in die Ideen und Vorstellungen Mongons zum Prater einlesen will, lädt sich dieses PDF Dokument aus dem Web:

http://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/praterneu/download/mongon.pdf

Für alle die nachlesen wollen, was die Mitbewerber so vorgeschlagen haben, dem sei diese Seite ans Herz gelegt:

http://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/praterneu/konzepte.htm

Gruß
Christian Ahuis
European Coaster Thrills

Wer frühstücken will muß auch dafür bezahlen!


#16, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von BigB am 22-Aug-03 um 11:34 Uhr

Hi,
entnehme ich diesem Interview richtig, dass dieser Emmanuel Mongon auch dafür verantwortlich ist, dass Tripsdrill so aussieht wie es aussieht? Weiss jemand mehr darüber? Über sein Wirken in und für Tripsdrill?
Vielen Dank für jede Info!

MfG von Korsika, BigB

Jesus is life, the rest is just details!


#17, RE: Wiener Prater soll einer der schönsten Vergnügungsparks der Welt werden
Geschrieben von Drehwurm am 22-Aug-03 um 11:45 Uhr

Emmanuel Mongon begann seine Arbeit für Tripsdrill 1995, nachdem der Park 15 ha Erweiterungsfläche gekauft hatte. Im folgenden Jahr entstand das Waschzuber-Rafting (ein Jahr später wurde der Wartebereich thematisiert). Ich gehe mal davon aus, dass er an dieser Attraktion entscheidend beteiligt war.

#19, Erste Details der Umgestalltung
Geschrieben von WP am 07-Sep-03 um 20:36 Uhr

Letzte Bearbeitung am 07-Sep-03 um 20:41 Uhr ()

Des Wurstels neue Kleider: Erste Details
Prater-Neugestaltung mit Gastro-Ring, Zirkusarena und Boulevard / Planung kostet 1,54 Millionen

von Michael Berger

Der international tätige Planer vertraut auf sein Rezept: „Mit allen reden“, erklärt der 43-jährige Franzose Emanuel Mongon in perfektem Deutsch. Kurze Pause, dann die logische Ergänzung: „Die Tage der Entscheidungen kommen ohnehin.“
Der Themenpark-Spezialist, mit Firmensitz in Paris wird dem Wurstelprater ein neues Gesicht geben. Seine Handschrift zieht sich über drei Kontinente. In Europa, Asien und Australien planten, sanierten und modernisierten der dreisprachige Familienvater und sein Team Entertainment-Projekte. Alle haben eines gemeinsam: Besucherzahlen sowie Umsätze kletterten in die Höhe.

PREIS DES ERFOLGES Mongon hat jedoch seinen Preis. Die Stadt Wien lässt sich in einem Drei-Jahresvertrag das Engagement 1,54 Millionen Euro kosten. Dafür muss bis 31. März 2004 ein Masterplan plus Detailmodell vorliegen. Als Eckpfeiler sind Wurstelprater-Gestaltung, Verkehrskonzept, Vermarktung, Infrastruktur und ein Nutzungskonzept für 100.000 Quadratmeter auf dem ehemaligen Messe-Areal verankert.
Georg Wurz, Geschäftsführer der Prater Verwaltungsgesellschaft, konkretisiert: „Der Vertrag läuft bis 31. März 2006. Mongon muss sich auch um die Umsetzung seiner Pläne kümmern.“
Schon im heurigen Frühjahr schlenderte der Unterhaltungs-Architekt inkognito durch den Prater: „Das Anforderungsprofil für Vergnügungsparks hat sich in der letzten Dekade weltweit geändert. Ich kann aber versprechen, der Wurstelprater wird kein Themenpark.“

KEIN AUFSTAND Mit diesem Zugeständnis verhinderte der clevere Franzose den Aufstand der Praterbetreiber.
Vielmehr schwört Mongon in Meetings die zerstrittenen Erben Calafatis auf eine Linie ein. Aus diesem Kreis sickern auch die ersten konkreten Gestaltungsmodelle durch.
So soll ein äußerer Gastronomie-Ring entstehen. Fahrgeschäfte werden im Inneren des 240.000 Quadratmeter großen Areals situiert. Auch Zonen- und Inselbildungen nach artverwandten Attraktionen sind denkbar. Die 1. Mai-Straße wird ein Boulevard, modernste Toiletteanlagen, und zwei neue Eingangsbereiche sind fix. Auf dem freien, alten Messegelände kommen ein Zirkusplatz und eine Mehrzweckhalle.
Um diese Pläne zu realisieren, sind Grundstückstäusche unter den Betreibern unumgänglich. Und die Stadt macht ernst. Aktuell sind drei Kündigungsverfahren gerichtsanhängig. Vizebürgermeisterin Grete Laska: „Im neuen Prater muss ab der Fußball-EM im Sommer 2008 die Umsatzkugel rollen.“

Quelle: http://www.kurier.at/zeitung/chronik/

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STREIT
Betreiber wollen nicht investieren

Während die Umgestaltungspläne die Praterbetreiber noch vor wenigen Wochen auf die Barrikaden trieben, herrscht plötzlich Ruhe.
Die offene Drohung der Prater Verwaltungsgesellschaft, Pachtverträge nicht zu verlängern, zeigte Wirkung. Auch das Argument der Umsatzsteigerung ließ die Kooperation wachsen.
Eine glatte Absage erteilen die Betreiber jedoch bei der Mitfinanzierung der Infrastruktur. Präsident Hubert Pichler: „Mit dem Millionenhonorar von Herrn Mongon hätten wir alle Toiletten zu Erlebnis-Häuseln umbauen können. Das habe ich auch Mongon persönlich gesagt.“
Von einer baulichen Abgrenzung des Wurstelpraters hält der Präsident wenig: „Der Prater darf nicht steril werden. Höre ich das Wort Einzäunung, werde ich hysterisch. Gerade der Übergang in den Grünen Prater ist einzigartig.“
Betreffend Angebots-Mix und Verbesserung des Gastrobereichs zeigt der Betreiber-Sprecher großes Interesse: „Jede neue Attraktion bringt neue Kunden. Und die Sub-Verpachtungen auf dem Gastronomiesektor laufen wirklich nicht optimal. Auch über Unterhaltungszonen kann man reden. Die Straße des 1. Mai als Boulevard wäre sicher ein Gewinn.“

NEUE INVESTOREN Für Vizebürgermeisterin Grete Laska steht die finanzielle Beteiligung der Betreiber außer Frage: „Der Masterplan wird überzeugen. Nicht nur die Betreiber, auch neue Investoren. Wer vom Mehrwert profitieren will, muss auch investieren.“
In den kommenden vier Jahren steht der Leopoldstadt ein gewaltiger Investitionsschub bevor.
Auslöser für die Frischzellenkur des Praters war die Übernahme des Messeareals durch Reed. Am 14. Jänner 2004 wird die neue Messe plus Kongresszentrum eröffnet. Der Kardiologen-Kongress zeigte das Potenzial des Areals.
Ab Mai 2008 fährt die U 2 bis zum Ernst Happel-Stadion. Der Nordbahnhof wird bis 2008 renoviert. Und am 29. Juni 2008 wird das Fußball-EM-Finale im Stadion angepfiffen. Wien trägt sieben Spiele aus.

Quelle: http://www.kurier.at/zeitung/chronik/


Gruß
Wolfgang


#20, RE: Erste Details der Umgestalltung
Geschrieben von Marco am 08-Sep-03 um 21:05 Uhr

>(...)Ich kann aber versprechen, der Wurstelprater wird kein Themenpark.“

Was meine Hoffnung bestätigt. Vergnügungspark ist eben nicht gleich Themenpark.

>
>Von einer baulichen Abgrenzung des Wurstelpraters hält der Präsident wenig: „Der Prater
>darf nicht steril werden. Höre ich das Wort Einzäunung, werde ich hysterisch. Gerade
>der Übergang in den Grünen Prater ist einzigartig.“

Sehr gut!

Danke fürs auf dem Laufenden halten,
Marco