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Foren-Name: Allgemeines Forum
Beitrag Nr.: 4181
#0, Olympic Spirit
Geschrieben von paddy am 12-Mar-03 um 13:38 Uhr
Moin,

mir wurde folgende Frage gestellt: Kennst Du Olympic Spirtit in München?

Leider ist mir dieser Park (es soll angeblich einer sein) absolut gar kein Begriff. Kennt jemand von Euch vielleicht diesen Park? Ein Link wäre ganz cool...

Vielen Dank im voraus,
Paddy


#1, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von flightsurf am 12-Mar-03 um 13:41 Uhr

Kann das eine Verwechselung mit dem Olympialooping sein?

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www.rct-online.com
www.rct2-online.com


#2, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von Shiitake am 12-Mar-03 um 14:02 Uhr

Olympic Spirit ist oder war (?) im Olympiazentrum im München. War eigentlich eine große Spielhalle in der man die verscheidensten Sportsimulatoren hatte. Vom Radfahren über Boxen, usw. Hoffe dir ein bißchen geholfen zu haben.

#3, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von paddy am 12-Mar-03 um 14:47 Uhr

>Hoffe dir ein bißchen geholfen zu haben.

Joa... Doch... ein wenig! Wenn dieser kleine aber feine Satz:

>Olympic Spirit ist oder war (?)

nicht wäre. Gibt es diese Einrichtung noch oder nicht?

THX und Ciao,
Paddy


#4, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von StefanR am 12-Mar-03 um 15:53 Uhr

Eine simple Google-Suche förderte folgendes zu Tage:

Olympic Spirit Erlebnis Center
München ist seit März 1999 um eine Attraktion reicher: Im ehemaligen Olympia Radstadion wurde auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern ein interaktives Erlebniscenter errichtet, welches die Faszination der Olympischen Bewegung eindrucksvoll vermittelt: Olympia Spirit.
Ein Besuch im Action Cinema - mit beweglichen Sitzen - versetzt den Zuschauer unmittelbar ins sportliche Geschehen an originalen Wettkampfstätten. Eine Reihe von Simulationen wie Wildwasserkanu oder Snowboard vermittelt hautnah die jeweilige Sportart aus der Sicht des Athleten. Mit Hilfe weltweit erstmals eingesetzter High-Tech-Simulatoren bekommt der Gast das Gefühl, selbst aktiver Sportler zu sein. Wer fit genug ist, kann sich in einem sportlichen Wettkampf mit den Leistungen Olympischer Teilnehmer etwa beim Radrennen messen. Wer einmal gerne in die Rolle des Schiedsrichters oder des TV-Moderators schlüpfen möchte, kann das im Olympic Spirit ebenso tun.
Darüberhinaus erzählt das Erlebnis Center alles Wissenswerte über Sportler, Disziplinen und die Geschichte der Olympischen Spiele.

Olympic Spirit Sport Erlebnismuseums-Center, Toni Merkens-Weg 4, D-80809 München, Tel: +49 (089) 30 63 86 26, Fax: +49 (089) 30 63 86 70,e-mail: info@OlympicSpirit.de, www.OlympicSpirit.de

Quelle: www.reiseaktuell.at/299/Muenchen.htm

Da die Internetseite nicht mehr erreichbar ist, ist wohl von einer Schließung auszugehen, aber du kannst ja mal anrufen.

Grüße Stefan


#5, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von stefank86 am 12-Mar-03 um 16:00 Uhr

Olympic Spirit war mal eine kleiner Indoor-Erlebnispark - über zwei Etagen, wenn ich mich nicht irre - im Olympiapark.

Das ganze war zwar ganz witzig, bis auf den extremen Eintrittspreis aber nicht gerade spektakulär.


#6, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von paddy am 12-Mar-03 um 16:11 Uhr

Moin,

Klasse! Vielen Dank für die Antworten. Werde das Ganze so weitergeben.

Ciao,
Paddy


#7, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von FrankH am 12-Mar-03 um 19:55 Uhr

Ich habe auch noch die Pläne. Leider funktioniert der Upload im Moment nicht (

War in der ehemaligen Radsporthalle.


#8, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von orlando am 14-Mar-03 um 17:30 Uhr

Das Olympic Sirit war ein <prestige-Objekt der Olympia- Gmbh und der Landeshauptstadt München. Unser OB Ude hat sich bei der Vorstellung fast vor Freude überschlagen. Dafür wurde für viel Geld das marode Radstadion, nicht zu verwechseln mit der Olypiahalle, in der das 6-Tage-Rennen stattfindet umgebaut. Die Stadt München war auch hier beteiligt.
Konzept war verschiedene Sportarten live zu erleben, z.B. Kajakfahren, Bobfahren, Biathlon usw.. Leider hat man an der Ausstattung gespart, dass veraltete Technik eingesetzt wurde. Lediglich OB Ude, der Gegner aller Freizeitparks ist und folglich noch nie einen solchen betreten hat war begeistert von einem Motion-Kino der ersten Gereration, von schlecht gemachten Bobsimulationen usw. Für alle anderen galt - einmal viel Geld bezahlt für Eintritt -die Hälfte der Fahrgeräte wieder ausgefallen - einmal gesehen für schlecht befunden und niemals mehr hinein. Die Mundpropaganda tat ihr übriges, so dass sich nur betrogene Touristen hineinverirrten. Ich glaube letztes Jahr hat es endgültig der Pforten geschlossen, zurück bleiben ein haufen Schulden. An statt private Freizeitinvestitoren zu bekämpfen hätte man sie doch einmal fragen können was alles möglich ist. Das Konzept war schon stimmig. Freunde sollten Wettbewerbe durchführen können usw. doch die Umsetzung ungenügend.
Zur Zeit findet im ehemaligen Gebäude die Ausstellung "Körperwelten " statt. Diese Ausstellung wollte Herr Ude auch verhindern per Gericht - gelang nicht bisher in zwei Wochen 100000 Besucher, soviel hatte Olympic Spirit nie.
Weitere Fragen ?

#9, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von coaster_de am 18-Jul-03 um 15:59 Uhr

>Das Olympic Sirit war ein <prestige-Objekt der Olympia- Gmbh und der Landeshauptstadt
>München. Unser OB Ude hat sich bei der Vorstellung fast vor Freude überschlagen. Dafür
>wurde für viel Geld das marode Radstadion, nicht zu verwechseln mit der Olypiahalle, in
>der das 6-Tage-Rennen stattfindet umgebaut. Die Stadt München war auch hier beteiligt.

<...>

Nicht zu vergessen die riesige IMAX Werbung usw... ja, ich kann mich auch noch erinnern. Der Aufenthalt da drin war die absolute Hölle, die Attraktionen grottenschlecht - lediglich der Simulator (war das Showscan? Weiß gar nicht mehr) der IIRC den Film aus der Atlanta-Attraktion brachte, war noch halbwegs zu gebrauchen. Wahnsinnige Wartezeiten, 50% ausgefallen, unverschämte Preise... Schade - endlich hätte München auch mal einen Indoor Park gehabt - einer der wenigen Großinvestitionen in Bayern in diesem Segment hmpf... Hat jemand nähere Infos zur Pleite?

Ist in einem Teil des Gebäudes nicht jetzt der "Olypmic Dome" oder wie das heisst?


#10, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von Michelfeit am 16-Feb-09 um 18:15 Uhr

Ich bin beim Ausmisten auf ein paar alte Zeitungsartikel gestoßen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Bevor jemand nachfragt: Nein, ich war auch nicht dort.

Aus der Süddeutschen Zeitung vom 23.03.1999:

Ehemaliges Radstadion: Premiere für eine neue Attraktion

Im Olympiapark beginnt eine neue Epoche

Der Erlebnispark "Olympic Spirit" öffnet - er soll Ideen vermitteln, die nichts mit IOC-Skandalen zu tun haben

Von Michael Grill Am Donnerstag dieser Woche beginnt für den Münchner Olympiapark ein neues Zeitalter: Nach knapp zweijähriger Bauzeit eröffnet im ehemaligen Radstadion das weltweit erste Olympische Erlebnis Center seine Pforten. Olympic Spirit München ist eine Art Erlebnispark, in dem die Besucher mit modernster Technik unterhalten werden und gleichzeitig "Olympische Ideale und Ideen" vermittelt bekommen sollen. München bekam als erste Stadt den Zuschlag für das Erlebnis-Zentrum, weil seine Olympiaanlagen als die weltweit erfolgreichsten bei der nacholympischen Nutzung gelten. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Juan Antonio Samaranch, soll sich bei der Vergabe persönlich für München stark gemacht haben. Das Erscheinungsbild des Spirit-Centers mit seinen blitzsauberen Unterhaltungswelten steht allerdings in einem krassen Gegensatz zu dem von Korruptionsskandalen geprägten öffentlichen Auftritt der Olympia-Funktionäre in den letzten Monaten.

Das stark von amerikanischer Unterhaltungskultur geprägte Olympic Spirit setzt somit einen ganz neuen Akzent in den Münchner Olympiapark, der bislang von kommerziellen Nutzungen dieser Art weitgehend freigehalten worden war. Seine Einrichtung entspricht aber der Politik der Olympiapark GmbH, den Park dort, wo es notwendig erscheint, an neue Unterhaltungsbedürfnisse anzupassen. Olympiapark-Chef Wilfried Spronk sieht in Olympic Spirit einen "neuen Besuchermagneten, eine Touristenattraktion allererster Güte". Mit seiner "faszinierenden Erlebniswelt" erhalte München "als Pendant zum Deutschen Museum der Technik ein Deutsches Museum des Sports". Vorbildlich gelöst worden sei vor allem auch die partnerschaftliche Finanzierung zwischen der öffentlichen Hand und den privaten Investoren.

Sehr behutsam gelöst wurde auch die Frage der Eingliederung des neuen Zentrums in die Olympiapark-Landschaft. Von außen lassen sich am ehemaligen Radstadion fast keine Veränderungen feststellen. Innen drin ist dafür alles komplett neu: Das Radstadion wurde "entkernt", und in der alten Hülle entstand eine Halle mit 10 000 Quadratmeter Nutzfläche. Auf diesen befinden sich nun unter anderem computergesteuerte Simulatoren, olympische Ausstellungsstücke, Kinderspielbereiche, ein "Action-Kino" und "interaktive Attraktionen". Bis in die letzten Stunden vor der Eröffnung wird voraussichtlich noch schwer gearbeitet werden; zur Zeit ist Olympic Spirit immer noch eine Baustelle.

Das Funktionsprinzip von Olympic Spirit sieht etwa folgendermaßen aus: Der Besucher soll einerseits informiert werden über die Olympische Idee und die Spiele. Andererseits soll er sich selbst als Olympionike begreifen und erleben können, indem er durch moderne Technik in die Lage versetzt wird, reale Olympia-Ereignisse aus der Sicht der Beteiligten nachzuvollziehen. Und schließlich kann der Besucher selbst zum Sportler werden und an den unterschiedlichsten Gerätschaften seine Leistungsfähigkeit testen. Fliegen von einer Ski-Sprungschanze, Stabhochsprung im Olympiastadion, Slalomfahrt im Wildwasser-Kanu - Olympic Spirit erhebt den Anspruch, all diese Erlebnisse, die normalerweise wenigen Ausnahmesportlern vorbehalten sind, für den Normalbürger erlebbar zu machen. Verwendet werden dabei in erster Linie Bilder der US-Spiele in Atlanta. Die Simulatoren sind aber auch so konstruiert, dass sie im Laufe der Zeit immer wieder an aktuellere Olympische Spiele angepasst werden können.

Der selbstgesetzte Anspruch für Olympic Spirit lautet: "Unterhaltung für die ganze Familie." Die Betreiber empfehlen, dass man sich für einen Besuch der Einrichtung mehrere Stunden Zeit nehmen sollte, schließlich entstehe erst durch das "Mitmachen" das "richtige Olympia-Gefühl". Vor der Eröffnung fürs Publikum am Donnerstag beginnen am Mittwoch Feierlichkeiten für geladene Gäste. Am Mittwoch um 15:30 Uhr startet ein Fackellauf mit Olympischem Feuer aus Lausanne am Marienplatz, er führt über Odeonsplatz, Leopoldstraße, Franz-Josef-Straße und Schwere-Reiter-Straße bis zum Olympiagelände.


Ebenfalls Süddeutsche Zeitung vom 23.03.1999:

Eine Idee - global vermarktet

Olympische Erlebniszentren sollen in der ganzen Welt entstehen

gr Olympic Spirit München ist das erste einer ganzen Reihe von olympischen Erlebniszentren, die in den nächsten Jahren rund um den Globus entstehen sollen. Die Spirit-Zentren basieren auf einer Lizenz, die das Internationale Olympische Komitee (IOC) vergibt. Weltweit sind Lizenznehmer die International Spirit Development Corporation (ISDC) und Grant Leisure Developments. Deren Präsident, Andrew Y. Grant, gilt als "Erfinder" von Olympic Spirit. Für Deutschland hat die Olympia-Lizenz erworben die OS Sport-Erlebnis-Center GmbH. Diese betreibt nun das Münchner Zentrum; die Firma wird je zur Hälfte getragen von der Olympiapark München GmbH, einer 100prozentigen Tochter der Stadt, und dem privaten Investor S&E Beteiligungs GmbH. Geschäftsführer des Münchner Zentrums ist Roland J. Kleve, ein gebürtiger Niederländer, der zuletzt sieben Jahre für Disneyland Paris gearbeitet hat. Die Gesamtkosten für Olympic Spirit München belaufen sich auf 75 Millionen Mark. Die Einrichtung ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, freitags und samstags bis 22 Uhr. Der Eintritt kostet 18 Mark für Kinder und 26 Mark für Erwachsene.


Stefan A. Michelfeit - www.ridesonline.de
"Wir werden - einfach ausgedrückt - weniger, älter und bunter." (H. Rech IM BW)


#11, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von VT 340 am 16-Feb-09 um 20:17 Uhr

Gibts das noch?

#13, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von Michelfeit am 16-Feb-09 um 20:31 Uhr

Nur Geduld, ich habe noch ein paar Artikel vor mir liegen...


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#12, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von Michelfeit am 16-Feb-09 um 20:30 Uhr

Aus der Augsburger Allgemeinen vom 26.03.1999:

Sich einmal wie ein Olympionike fühlen

High-Tech versetzt Besucher in die Welt der Sportler

Von unserem Redaktionsmitglied Birgit Klimke

München Als der zehnjährige Mario die Halle betritt, bleibt er andächtig vor dem olympischen Feuer stehen. Nur langsam traut er sich ins Innere der Arena, in der noch alles ganz neu riecht. Aus den Lautsprechern tönt feierlich Musik, die den Besucher in die olympische Welt entführen soll. Die Augen des Buben wandern gespannt durch den großen Raum. "Wahnsinn", ist sein erster Eindruck von dem neuen Erlebnis-Center "Olympic Spirit". Dann steuert er schnurstracks auf das Kino zu.

Knapp 27 Jahre nach den Olympischen Sommerspielen in München 1972 ist im ehemaligen Radsportstadion der Landeshauptstadt das olympische Feuer wieder entfacht worden. "Die Leute sollen hier erleben, was es heißt, olympischer Athlet zu sein", formuliert der Erfinder Andrew Grant den Grundgedanken seines "Olympic Spirit". Auf 10 000 Quadratmetern können die Besucher 40 Sportarten mittels High-Tech-Simulatoren ausprobieren und sich mit virtuellen Athleten messen.

Wer wissen will, wie sich Bobfahrer im Eiskanal von Nagano gefühlt haben, kann die Abfahrt auf einem Bildschirm und im schaukelnden Bob verfolgen. Den Ski-Abfahrtslauf erleben Besucher auf wackligen Brettern, sogar den kalten Wind spürt er dabei. Wer Tennis, Baseball und Eishockey spielen will, muss sich zwar einem visuellen Gegner stellen. Doch aus der Wand schießen echte Bälle.

Einige der Attraktionen - wie der Schießstand der Biathleten und der Basketball-Korb - erinnern eher an eine Jahrmarktbude. Vor allem das männliche Publikum steht hier Schlange.

Wer Olympic Spirit weniger aktiv erleben will, kann sich als "Gast-Schiedsrichter" üben. Ob Turmspringen, Eiskunstlauf oder Boxkampf - die Besucher können die Wettkämpfe auf Bildschirmen verfolgen und die Athleten per Knopfdruck bewerten. Schautafeln erklären die Spiel- und Wettkampfregeln und informieren über Geschichtliches.

"Ich find's toll hier. Man hat wirklich das Gefühl, live dabei zu sein." Die elfjährige Roxanna ist heute mit ihrer Schulklasse gekommen. Sie hat eben gegen ihre Freundin Volleyball gespielt und ist noch ganz aus der Puste. "Die Filme, Bilder und vor allem die Musik - es wirkt alles so echt."

Von der Musik ist eine 67jährige Besucherin aus Weilheim allerdings weniger begeistert. "Viel zu laut. Mir dröhnen jetzt schon die Ohren." Sie ist enttäuscht, dass die Attraktionen "nur jugendgerecht" aufgemacht sind. Zwar rufen Bilder und Video-Aufnahmen vergangener Spiele bei ihr Erinnerungen wach, "aber es ist alles so hektisch." Am meisten ärgert sie, dass einige Computer-Spiele in englischer Sprache erklärt werden. "So kann ich leider nicht alles ausprobieren."

Das können die Gäste heute sowieso nicht. Viele Angebote, wie der 100-Meter-Sprint-Start, die Ruderboote und der Skiflug-Simulator sind noch nicht fertig. "Die Techniker arbeiten jede Nacht daran", entschuldigt sich einer der 150 Mitarbeiter, die zur Sicherheit an den Sport-Geräten stehen und Spiele erklären. Bedauert wird vor allem, dass das "Action-Kino" zu Beginn geschlossen ist. In beweglichen Sitzen sollen Besucher dort Disziplinen aus Sicht der Athleten erleben.

"Vor allem wegen diesem Kino komme ich nochmal her", sagt ein 16jähriger aus München. Es stört ihn nicht, dass einige Ecken noch einer Baustelle gleichen. Wegen seines eingegipsten Arms kann er sowieso nicht alles mitmachen. Er nimmt es ganz olympisch: "Dabei sein ist eben alles."


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#14, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von Michelfeit am 16-Feb-09 um 20:59 Uhr

Aus der Süddeutschen Zeitung vom 25.03.2000:

Ein Jahr nach der Eröffnung steckt das Projekt tief in den roten Zahlen

Gibt Olympic Spirit den Geist auf?

Aus dem ehemaligen Radstadion wurde ein "Erlebniszentrum", doch es kommen viel weniger Besucher als erwartet

Von Berthold Neff Die Hoffnungen waren riesengroß, als Olympic Spirit vor genau einem Jahr als weltweit erstes interaktives Erlebnismuseum rund um den olympischen Sport im Radstadion von 1972 an den Start ging. 800 Gäste, allen voran IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch, feierten zusammen mit 25 Olympiasiegern (darunter Skistar Rosi Mittermaier und Reiter-Legende Hans Günther Winkler), und Investor Ekkehard Streletzki versprach: "Hier wird ausschließlich der positive olympische Geist wehen."

Ein Jahr danach kreist der Pleitegeier über dem Vorzeigeobjekt. Der Betrieb für dieses Jahr war nur durch eine satte Geldspritze von 6 Millionen Mark zu sichern. Weil noch nicht absehbar ist, wann die Olympic Spirit Sport-Erlebnismuseum-Center GmbH aus den roten Zahlen kommt, werden die beiden Partner - Investor Streletzki und die Landeshauptstadt München, der über die Olympiapark GmbH 51 Prozent der Anteile gehören - wohl auch in den nächsten Jahren noch kräftig nachlegen müssen. Am kommenden Montag wollen die Verantwortlichen auf einer Pressekonferenz erläutern, welchen Ausweg sie aus der Misere vorschlagen.

Das finanzielle Fiasko deutete sich bereits im vorigen Sommer an. Viel weniger Besucher als geplant zog es in das für 75 Millionen Mark umgebaute Radstadion, um in einem Simulator am eigenen Leib zu verspüren, wie es ist, wenn man die halsbrecherische Bob-Bahn von Nagano durchrast, mit den Ski von der Sprungschanze abhebt oder im Action-Kino bei der Kanu-Slalomfahrt durchs Wildwasser per Hydraulik gut durchgeschüttelt wird. Statt der angepeilten 500 000 Besucher kamen allenfalls 200 000, so dass der Geschäftsführer Roland J. Kleve bereits im Herbst gehen musste. Wilfried Spronk, der Boss der höchst erfolgreichen Olympiapark-GmbH, übernahm kommissarisch das Kommando.

Zusammen mit den Partnern und dem Aufsichtsrat gibt er Olympic Spirit drei Jahre Zeit, um endlich in die Gänge zu kommen. Spronk: "Wir glauben nach wie vor an dieses Projekt." Angesichts der Anlauf-Schwierigkeiten trösten sich die Beteiligten damit, dass ähnliche Projekte - etwa Eurodisney in Paris - ebenfalls Mühe hatten, sich auf die Schnelle zu etablieren.

Olympiapark-Pressesprecher Arno Hartung sagt, man wolle Olympic Spirit nun ebenso gut vermarkten wie die anderen olympischen Anlagen Münchens, die weltweit als Paradebeispiel dafür gelten, wie man Sportstätten auch nach den Olympischen Spielen optimal nutzt. Trotz des eher schleppenden Beginns in München hätten bereits andere Städte - etwa Sydney - beim IOC Interesse signalisiert, ähnliche Erlebnis-Zentren bauen zu dürfen.

Warum der Münchner Erlebnispark bisher ein Flop ist, obwohl er es dem Publikum ermöglicht, den Spitzensport aus der bisher noch nicht erlebbaren Perspektive der Sportler zu erleben, können sich die Beteiligten nicht so recht erklären. An den Eintrittspreisen liegt es Hartung zufolge nicht. Diese seien keineswegs höher als bei vergleichbaren Einrichtungen. Andererseits: Für einen Besuch in der olympischen Welt zahlt eine vierköpfige Familie 69 Mark, die Einzelkarte für Erwachsene kostet 24 Mark, für Kinder ab einer Größe von 1,20 Meter und bis zu 12 Jahren immerhin 18 Mark. Die Basis-Karte ist mit 10 Mark vergleichsweise preiswert, berechtigt aber nicht zur Ausübung der attraktivsten Hauptsportarten.

Inzwischen ist der Bereich, in dem sich die Kleinkinder unter 1,20 Meter (bei kostenlosem Eintritt) austoben können, fertig gestellt. Sehr zufrieden ist man auch mit den Event-Veranstaltungen in einer eigens angebauten Halle, die gerne von Firmen für die Unterhaltung ihrer Geschäftskunden genutzt wird. Viel verspricht man sich auch von der Idee, Schulklassen bei Fair-Play-Wettbewerben gegeneinander antreten zu lassen.

Der Zeitlupen-Start von Olympic Spirit ist nicht nur für die Erfolg gewöhnte Olympiapark GmbH, sondern auch für Investor Ekkehard Streletzki eine eher ungewohnte Erfahrung. Der 60-jährige gelernte Bau-Ingenieur, dessen Karriere in München begann, wo er aus einem kleinen Statik-Büro einen Mischkonzern zimmerte, wurde erst kürzlich zum Hotelier des Jahres 2000" gekürt. Er hat schließlich neben einem Schrottplatz in Berlin-Neukölln nichts Geringeres als Deutschlands größtes Hotel aus dem Boden gestampft, mit Anlegestelle, eigenem Bahnhof und dem höchsten Umsatz aller Berliner Hotels (Wahlspruch: "Vier-Sterne-Luxus zum Zwei-Sterne-Preis"). Optimisten hoffen, dass er mit seiner Münchner Investition doch noch einen ähnlichen Erfolg landet - und sich und der Stadt eine Millionen-Pleite erspart.


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#16, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von Wutwi am 17-Feb-09 um 08:13 Uhr

>... An den Eintrittspreisen liegt es Hartung zufolge nicht. Diese seien keineswegs höher
> als bei vergleichbaren Einrichtungen. Andererseits: Für einen Besuch in der olympischen
> Welt zahlt eine vierköpfige Familie 69 Mark, die Einzelkarte für Erwachsene kostet 24
> Mark, für Kinder ab einer Größe von 1,20 Meter und bis zu 12 Jahren immerhin 18 Mark.

Genau das wars aber, wie ich mich erinnern kann. Viele aus meinem Bekanntenkreis sagten: Zu teuer für das Gebotene. Zu viele Geräte kaputt und trotzdem voller Eintrittspreis. Keiner (inkl. mir) wollte das Ding besuchen. Und als ich mich aufgerafft hätte, mir das mal anzusehen, wars schon wieder zu...

Gruß Wutwi
I survived "Nächster Halt: Olympiapark West" 283 times!


#15, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von Michelfeit am 16-Feb-09 um 21:11 Uhr

Aus der Süddeutschen Zeitung vom 13.12.2000:

Olympic Spirit auf ein Neues?

Das Radstadion wird neu verpachtet und scheidet damit als Standort für eine Fußball-Arena aus

Von Doris Näger Die Debatte um einen Platz für ein neues Fußballstadion ist in vollem Gange, aber ein Standort ist jetzt wohl definitiv ausgeschieden: das Radstadion. Angesichts des Konkursverfahrens der Olympic Spirit, die dort ein Olympia-Erlebniszentrum betrieb, hat der Aufsichtsrat der Olympiaparkgesellschaft einem neuen Mietvertrag zugestimmt. Der Vertrag läuft mindestens zehn Jahre. Der neue Mieter ist Hans-Peter Mack, unter anderem Vorstand der Media AG in München.

Als einen „Skandal ersten Ranges“ bezeichnet CSU-OB–Kandidat Aribert Wolf die Entscheidung. Oberbürgermeister Christian Ude (SPD), der dem Aufsichtsrat der städtischen Tochtergesellschaft vorsitzt, sei ein Falschspieler: „Es stellt sich die Frage, ob der OB wirklich mit vollem Herzen für den WM-Standort München kämpft.“ Ude weist die Vorwürfe von sich und verweist darauf, dass die Olympiapark GmbH ohnehin keine Verfügungsgewalt über das Gebäude habe, da die Firma Intra bis 2048 über ein Erbbaurecht verfüge. Außerdem gehe die Entscheidung auf ein Plädoyer des Vize-Aufsichtsratschefs und CSU-Stadrats Walter Zöller zurück. Wolfs „Erklärung zeugt von absoluter Ahnungslosigkeit“, teilt Ude mit. Befürworter eines neuen Stadions lassen diese Argumenatation aber nicht gelten: Die Rückkaufsumme für das Radstadion wäre verhältnismäßig gering gewesen. Mit einem neuen Mieter steige nun aber der Wert der Immobilie wieder.

Detaillierte Informationen darüber, was sich mit dem neuen Mieter im Radstadion verändern wird, waren am Dienstag nicht zu bekommen. Die Olympiapark GmbH wollte sich unter dem Verweis auf die Rechtslage nicht über die Inhalte des neuen Vertrags äußern. Auch von der Olympic Spirit, die nach der Gründung im Mai 1999 wegen geringer Besucher bald in die roten Zahlen rutschte, war keinerlei Stellungnahme zu erhalten. Sie hat immerhin noch ein bisschen mit der Zukunft zu tun: Das im Laufe des Insolvenzverfahrens versteigerte Inventar des Erlebniszentrums ging vergangene Woche nämlich an den künftigen Mieter des Radstadions. Wird der olympische Geist dort also weiterhin wehen? Hans-Peter Mack war wegen Urlaubs ebenfalls nicht zu erreichen.

Bislang galt das Radstadion als einer der wenigen möglichen Standorte für einen Neubau eines Fußballstadions. Der Architekt Stephan Braunfels hatte einen viel beachteten Vorschlag dazu vorgelegt, der allerdings parteiübergreifend wegen verschiedener Probleme wie Anwohnerschutz und Ästhetik abgelehnt wurde.

Erst im Juni war eine städtische Arbeitsgruppe einberufen, die eine seriöse Nachnutzung des Radstadions erarbeiten sollte. Ude wurde Vorsitzender und erklärte das Thema zur Chefsache. Das Erlebniszentrum Olympic Spirit hatte schon kurz nach seiner Eröffnung im März 1999 Finanzprobleme. Die Besucherzahlen blieben in der ersten Saison weit hinter den Erwartungen zurück. Statt der von Investor Ekkehard Streletzki angepeilten 600 000 kamen lediglich 200 000 Gäste, um im Simulator zu spüren, wie sich beispielsweise die halsbrecherische Fahrt auf der Bobbahn in Nagano anfühlt. Und so war die Stadt, die wie der Berliner Hotelier Streletzki über ihre Tochter Olympiapark GmbH mit 49,5 Prozent an Olympic Spirit beteiligt ist, gezwungen, mehrere Millionen zuzuschießen. Im Juni dieses Jahres verweigerte schließlich der Stadtrat eine weitere Bürgschaft, was das Insolvenzverfahren in Gang setzte. Kurz darauf machte Ude Pläne für ein Kinder- und Familienland publik. Retter in der Not sollte Vergnügungs-Fachmann Wolfgang Nöth, Chef des Kunstparks Ost, werden.

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/100/363920/text/


Schließlich: Heute befindet sich dort die Event-Arena: http://www.olympiapark-muenchen.de/index.php?id=eventarena


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#17, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von Christian Ahuis am 17-Feb-09 um 12:19 Uhr

Danke für die historischen Artikel!

#18, RE: Olympic Spirit
Geschrieben von Michelfeit am 20-Feb-09 um 22:41 Uhr

So, endlich habe ich meinen OfficeJet unter Vista zum Scannen gekriegt.

Daher nun auch noch zwei Prospekte mit Vorder- und Rückseite. Viel Spaß!

Der Erste:




Und der Zweite:





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