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Foren-Name: Allgemeines Forum
Beitrag Nr.: 4176
#0, Wieso bremst die Wirbelstrombremse nicht komplett?
Geschrieben von SFCoasterboy am 10-Mar-03 um 16:35 Uhr
Da ja neuere Achterbahnen öftersmal mit Wirbelstrombremsen ausgestatet werden, frag ich mich nun eine Sache und hoffe, das ihr mir weiter helfen könnt.

Wieso kann die Wirbelstrombremse einen Coaster oder einen Gyro Drop z.B. nicht komplett zum stehen bringen?

Bei AChterbahnen werden an dieser Stelle ja zusätzlich Reibräder angebracht, die den Zug dann zum entgültigen Stillstand bringen und halten.

ALso wieso ist es so wie es ist?

PS: Wenn ihr Bilder von Wirbelstrombremsen habt, nur immer her damit.


#1, RE: Wieso bremst die Wirbelstrombremse nicht komplett?
Geschrieben von Weschty am 10-Mar-03 um 16:52 Uhr

Ich versuch das jetzt mal so gut es geht zu erklären.
Das Magnetfeld das bei einer Wirbelstrombremse entsteht hängt mit der Geschwindigkeit des Zuges zusammen. Je schneller der Zug desto größer die Bremswirkung (das Magnetfeld).
Das Magnetfeld besteht aber nur so lange wie der Zug sich bewegt d.h. wird der Zug zu langsam geht die Bremskraft immer mehr verlohren bis es schließlich gar nicht mehr bremst. Da das Magnetfeld bei zu gringer Geschwindigkeit kaum noch existiert kann man einen Zug nur mit Wirbelstrombremsen nicht zum stehen bringen.

Hoffe das war einigermaßen verständlich

Gruß Weschty

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#2, RE: Wieso bremst die Wirbelstrombremse nicht komplett?
Geschrieben von Keng am 10-Mar-03 um 16:53 Uhr

Letzte Bearbeitung am 10-Mar-03 um 16:57 Uhr ()
>Wieso kann die Wirbelstrombremse einen Coaster oder einen
>Gyro Drop z.B. nicht komplett zum stehen bringen?

Da die Bremskraft exponentiell mit kleiner werdender Geschwindigkeit abfällt, ist sie irgendwann so klein, daß sie fast keine Auswirkung mehr hat. Einen Coaster auf gerader Strecke könnte man zum Stehen bringen, aber dafür müßte die Bremse VERDAMMT lange sein (rein mathematisch ohne Reibung betrachtet würde der Zug stetig langsamer werden, aber nie den Stillstand erreichen, da er aber der Reibung unterliegt würde er schon irgendwann komplett stillstehen), da eine Wirbelstrombremse eben bei langsamen Geschwindigkeiten fast nicht mehr bremst.

Eine Freefall bremst in den Wirbelstrombremsen bis auf eine gleichförmige Bewegung mit Geschwindkeit>0 ab, die sehr langsam ist, da hier der Fahrgastträger die ganze Zeit ja noch von der Erdbeschleunigung hinabgezogen wird. Also pendelt sich diese gleichförmige Bewegung da ein, wo die Gewichtskraft gleich der Bremskraft für diese Geschwindkeit ist.

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#3, RE: Wieso bremst die Wirbelstrombremse nicht komplett?
Geschrieben von Mat am 11-Mar-03 um 09:32 Uhr

Hi Keng,

eine kleine Detail-Nachfrage:

>Eine Freefall bremst in den Wirbelstrombremsen bis auf eine
>gleichförmige Bewegung mit Geschwindkeit>0 ab, die sehr
>langsam ist, da hier der Fahrgastträger die ganze Zeit ja
>noch von der Erdbeschleunigung hinabgezogen wird.

Verstehe ich das richtig, dass der KOMPLETTE Bremsvorgang eines Freefalls, wie zb. der Intamin-Turm im Hopa oder TWB in Bottrop NUR durch Wirbelstrombremsen durchgeführt wird? -Sprich: Der gesamte Fahrgastträger am Ende durch die Magnetbremsen in seine Ausgangsstellung "flutscht" ?

-Ich dachte eigentlich, dass die Hauptbremswirkung durch die Wirbelstrombremsen erledigt wird, dann aber am Schluss noch herkömmliche Reibkraftbremsen den Träger bis zum Stillstand bringen.

Gruss
Mat


#4, RE: Wieso bremst die Wirbelstrombremse nicht komplett?
Geschrieben von Keng am 11-Mar-03 um 09:55 Uhr

>Verstehe ich das richtig, dass der KOMPLETTE Bremsvorgang
>eines Freefalls, wie zb. der Intamin-Turm im Hopa oder TWB
>in Bottrop NUR durch Wirbelstrombremsen durchgeführt wird?
>-Sprich: Der gesamte Fahrgastträger am Ende durch die
>Magnetbremsen in seine Ausgangsstellung "flutscht" ?

Korrekt. Der Fahrgastträger landet einfach aus der langsameren, gleichförmigen Fahrbewegung in den Wirbelstrombremsen unten auf den Stoßdämpfern. Keine normalen Bremsen notwendig.

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#5, Eine weiter Frage...
Geschrieben von SFCoasterboy am 13-Mar-03 um 17:28 Uhr

Ich hab da noch eine Frage bezüglich Gyro Drop, Giant Drop... und Wirbelstrombremsen.

Bei diesen Typen werden ja die Permanentmagnete ja in den Fahrgastträger mit eingebaut. Soviel ich weis, wird dies ja gemacht um der Gondel noch einmal etwas Gewicht drauf zupacken, oder?
Soll sich ja positiv aufs Fallgefühl auswirken, das starke Gewicht.

Zumindestens merkt man ja den Unterschied zwischen der "leichten" Gondel bei z.B. Dalton Terror und der schweren bei TWB.

So nun meine Frage, da der Freie Fall ja physikalisch gesehen nicht von der Masse abhängt, was macht diesen starken unterschied aus bzw. wovon hängt es ab, das man sich dafür entscheidet die Magneten mit in die Gondel zupacken?


#6, RE: Eine weiter Frage...
Geschrieben von knopfy am 13-Mar-03 um 17:32 Uhr

Hi

Ich denke mal, es geht nicht ums Gewicht.
Aber hast Du schon mal überlegt, wieviele Magnete man bräuchte, um den Bremsweg der Gondel zu bestücken und wieviel die Magnete kosten und was ein einfaches Blech als Bremse auf die Strecke kostet?

just my two cents


#7, RE: Eine weiter Frage...
Geschrieben von Weschty am 13-Mar-03 um 17:41 Uhr

Wie Knopfy ja schon sagte werden die Magnete nicht aus Gewichtsgründen sondern aus Kostengründen an der Gondel befestigt.
Wenn man die "teuren" Permanentmagneten an der Gondel anbringt braucht man am Turm die Bremsstrecke nur noch mit Blechen bestücken. Diese sind viel günstiger als Magnete.
Wenn du das Prinzip mit einer Achterbahn (XCelerator) vergleichst, dann wird schnell klar warum mann die Magneten in der Regel am Fahrgastträger anbringt. Der Zug braucht nicht viele Magnete, würde man diese aber an der Strecke anbringen bräuchte man unmengen von Magneten.

Gruß Weschty

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#8, RE: Eine weiter Frage...
Geschrieben von Keng am 13-Mar-03 um 17:43 Uhr

>Soll sich ja positiv aufs Fallgefühl auswirken, das starke
>Gewicht.

So ist es, die Beschleunigung und die Endgeschwindigkeit werden größer.

>So nun meine Frage, da der Freie Fall ja physikalisch
>gesehen nicht von der Masse abhängt, was macht diesen
>starken unterschied aus bzw. wovon hängt es ab, das man sich
>dafür entscheidet die Magneten mit in die Gondel zupacken?

Es ist kein freier Fall. Es spielt noch die Reibung an den Schienen und die Aerodynamik eine Rolle, und dazu ist die Kraft in Bewegungsrichtung wichtig. Die ist aber sehr wohl von der Masse abhängig. Bei einem freien Fall würde der Fahrgastträger auch beliebig schnell werden, hier würde sich aber nach einer gewissen Zeit ein Gleichgewicht zwischen Reibung/Aerodynamik und Gewichtskraft einstellen, und das Ding nicht schneller werden (wenn der Turm hoch genug ist vorausgesetzt natürlich). Beispiel Fallschirmspringer: Die werden ja auch nicht beliebig schnell, haben also auch keinen freien Fall (im physikalischen Sinne), und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit.

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