Zurück
URL: https://Freizeitparkweb.de/cgi-bin/dcf/dcboard.cgi
Foren-Name: Tagesberichte & Fotoserien
Beitrag Nr.: 4550
#0, Arktis / Svalbard / Spitzbergen
Geschrieben von WP am 04-Okt-17 um 13:22 Uhr

north... north... north...

#1, Die Reise
Geschrieben von WP am 04-Okt-17 um 13:53 Uhr


Die Reise führte über Oslo mit dem Flugzeug nach Longyearbyen, der Hauptstadt von Svalbard, besser bekannt unter der Bezeichnung Spitzbergen. Wobei Svalbard die gesamte Inselgruppe umfasst und Spitzbergen nur die Bezeichnung der größten Insel von Svalbard ist.

In Longyearbyen begann dann eine 10-tägige Schifffahrt mit der Plancius, einem Eisbrecher/Forschungsschiff. Das Schiff war kein herkömmliches Kreuzfahrtschiff mit Luxus und Entertainment an Board, sondern nur zweckmäßig mit Passagierkabinen, einem Speisesaal (Messe) und einem Aufenhaltsraum - eher einfach ausgestattet.

Bis zu 100 Passagiere und 50 Besatzungsmitglieder konnte die Plancius aufnehmen. Die Reiseleitung bestand aus etwa 10 Expeditionsleitern, von denen jeder ein spezifisches Fachgebiet betreute (Meeresbiologe, Geologe, Tierkunde, etc.)

An Bord der Plancius befanden etwa 15 Zodiacs, mit denen wir zwei Mal am Tag einen mehrstündigen Landgang unternahmen.

Die Reise war keine bequeme Kreuzfahrt, sondern eher ein anstrengende Expedition. Die Landgänge führen auf Inseln, die nur sehr selten von Menschen betreten werden. Auf der ganzen Reise gab es weder Internet noch ein Handynetz. Also ideal für jemanden der ohne Zivilisation und nervige Nachrichten auskommen möchte

Die Schiffsroute und die Ziele der Landungen waren variabel und änderten sich fast stündlich, je nachdem wie das Wetter war und vor allem wie dicht das Packeis war. Wenn das Packeis zu dicht war für unseren Eisbrecher, dann wurde eine Ausweichroute gefahren...

...wir hatten Glück und konnten die Inseln umrunden, wobei wir auch viele Tiersichtungen aus nächster Nähe hatten (Eisbären, Polarfüchse, Robben, Wale, Robben, Walross...) Auch das Wetter spendierte uns einige Sonnentage - beziehungsweise sonnige Nächte mit der Mitternachtssonne. (In den Sommermonaten bleibt es 24 Std. hell.)

Für so eine Reise gibt es leider keine Garantie, es kann auch passieren das man 14 Tage lang nur Nebel, Regen und fast keine Tiersichtungen erlebt.



#2, Oslo
Geschrieben von WP am 04-Okt-17 um 14:00 Uhr


Noch schnell ein paar sonnige Stunden in Oslo genießen, bevor die nächsten 14 August-Tage, nur in frostiger Umgebung zu erleben sind...



#3, Longyearbyen
Geschrieben von WP am 04-Okt-17 um 14:21 Uhr


Auf Spitzbergen gibt es zwei Siedlungen, eine davon ist Longyearbyen. Longyearbyen ist der größere Ort und auch das Verwaltungszentrum der von Norwegen verwalteten Inselgruppe Svalbard.

Longyearbyen wurde 1906 als Bergarbeiterstadt gegründet. Heute ist nur mehr eine kleine Zeche in Betrieb, die für die Energieversorgung der Siedlung zuständig ist.

Der Ort verfügt über eine moderne Infrastruktur mit diversen Geschäften (hauptsächlich Sport - und Waffengeschäfte), Restaurants, Hotels, einen Kindergarten, Schule, Schwimmbad, Kino, einer Tankstelle und einem Hafen. Die Straßen im Ort haben keine Verbindung zu einem anderen Ort, enden sozusagen am Ortsrand. Innerhalb der Siedlung gibt es Autos, aber Schneemobile und Boote sind die Hauptfortbewegungsmittel außerhalb vom Ort.

Der Flughafen ist eigentlich immer geschlossen und wird nur für ein oder zwei Stunden geöffnet wenn ein Flugzeug kommt.

Es ist auch sehr ratsam, den Ort nur mit einem Gewehr zu verlassen, denn einen hungrigen Eisbären kann man dort unmittelbar begegnen...


Airport
















#4, Die Plancius
Geschrieben von WP am 04-Okt-17 um 14:45 Uhr





Der Aufenthaltsraum: Hier wurden die Landgänge im Vorfeld besprochen, beziehungsweise gab es auch Nachbesprechungen - und für diverse wissenschaftliche Vorträge.
Ansonsten konnte man hier 24 Stunden lang Tee und Kaffee selber entnehmen.
Von 15 bis 24 Uhr war eine kleine Bar geöffnet - und auch zum Aufwärmen wurde der Raum genutzt.
Denn die meiste Zeit verbrachte man eigentlich auf dem Schiff im Freien um Landschaft und Tiere zu beobachten.






Fotos von den Kabinen habe ich nicht (vergessen zu machen...). Die Kabinen waren aber im selben Stil wie der Aufenthaltsraum eingerichtet. Es gab kleine und größere Kabinen im Angebot (preislich abhängig).

Die Bekleidung an Bord war der Zwiebel-Look, entweder mit gefütterten Wanderstiefel oder gefütterten Gummistiefel Die Heizung hat an Bord schon funktioniert, aber man selbst beziehungsweise alle Passagiere waren halt ständig am Herumlaufen und Fotografieren auf den verschiedenen Außendecks und die schweren Schotten standen somit immer offen (fixiert in geöffneter Position), weil das andauernde Öffnen und Schließen zu nervig gewesen wäre.



#5, Ny-Alesund
Geschrieben von WP am 04-Okt-17 um 15:29 Uhr


Unser erster Landgang führte uns zu Ny-Alesund

Ny-Alesund ist die zweite Siedlung (von insgesamt zwei) die es auf Svalbard gibt. Dieser Ort ist eine internationale Forschungsstation. Im Sommer wohnen hier etwa 150 Personen, im Winter ca. 40. Hier gibt es das nördlichste Postamt der Welt (aber verlassen und eher ein Museum derzeit).

Ursprünglich war in Ny-Alesund auch eine Steinkohleförderung und von hier aus starteten die ersten Nordpol-Expeditionen, weil es der nördlichste Hafen der Welt ist. Egal ob mit einem Zeppelin, Flugbooten oder Hundeschlitten - alle Unternehmungen den Nordpol zu erreichen wurden von hier gestartet.





Landgang





Ny-Alesund









#6, RE: Arktis / Svalbard / Spitzbergen
Geschrieben von Michelfeit am 04-Okt-17 um 22:21 Uhr

Wolfgang,

ich bin jetzt schon beeindruckt und freue mich auf mehr! Danke schon mal!


Stefan A. Michelfeit
"Form follows function." (Louis Henri Sullivan)


#7, Blomstrandoya
Geschrieben von WP am 05-Okt-17 um 08:18 Uhr

Letzte Bearbeitung am 05-Okt-17 um 08:21 Uhr ()

Ablauf von einem Landgang:

Auf Grund der Wettervorhersage fährt das Schiff zu einem Küstenabschnitt, wo ein Landgang geplant wird. Vor Ort wird dann das aktuelle Wetter bewertet und ein Zodiac fährt zu dem Strandabschnitt, an dem der Landgang starten soll. Das bedeutet, mittels Fernglas wird vom Zodiac aus der Strand und das dahinterliegende Umfeld abgesucht ob Eisbären in der Nähe sind. Ist der Strand sicher, werden die Passagiere informiert, die Zodiacs zu besteigen. In der Zwischenzeit landen einige der Guides am Strand und schwärmen großflächig in die Umgebung aus. Ausgerüstet mit Pistolen mit Leuchtspurmunition, Funkgeräten und Jagdgewehren mit scharfer Munition, wird der Strandabschnitt überwacht.

Der Mensch steht nach einer Robbe an zweiter Stelle der Nahrungskette eines Eisbären. Und einen Eisbären zu entkommen ist unmöglich. Er klettert besser als ein Mensch, auch auf den steilsten Klippen, kann auf kurzen Strecken über 30 km/h schnell laufen, mit 7 km/h schwimmen - es gibt auch Messdaten, dass ein Eisbär bis zu 600 km weit schwimmen kann...

Bei den Landgängen ist auch immer ein Arzt dabei.









Bei Blomstrandoya gibt es noch ein altes Camp, wo letztendlich erfolglos versucht wurde Marmor abzubauen.














Die erste Eisbär-Sichtung (vom Schiff aus). Wenn der Eisbär sehr hungrig ist frisst er zur Not auch Gras.


#8, Walross und sonstige Impressionen
Geschrieben von WP am 05-Okt-17 um 11:53 Uhr


Von den nördlichen Inseln...


























#9, RE: Arktis / Svalbard / Spitzbergen
Geschrieben von Whizz am 06-Okt-17 um 09:31 Uhr

Auch von mir schonmal vielen Dank!
Ich selber liebe Skandinavien und den Norden. Zuletzt war ich im Januar in Island und die Färöer stehen ganz oben auf meiner To-Do-Liste.
Ich freue mich darauf, deinen Bericht zu verfolgen. Die Reise klingt jetzt schon spannend und die Bilder sind wunderschön. Da bekomme ich sofort fernweh!

Andy


#10, Dickschnabellummen
Geschrieben von WP am 09-Okt-17 um 07:39 Uhr


Dickschnabellummen sehen ein wenig wie Pinguine aus und nisten in sehr großer Anzahl an steilen Klippen,
weil die Jungen anfangs besser Schwimmen können als Fliegen
- und der erste Start ist ein Sturz in das Meer...
...an den Felsen waren zur Zeit der Aufnahmen etwa 120.000 Vögel.





















#11, Weitere Impressionen und Tiersichtungen
Geschrieben von WP am 10-Okt-17 um 08:02 Uhr























#12, Eisbär
Geschrieben von WP am 10-Okt-17 um 12:57 Uhr


Eisbären werden an Land, in einer von der Mutter bebauten Schneehöhle geboren.
Manche verbringen aber dann fast ihr ganzes Leben auf dem Packeis, weil die Wahrscheinlichkeit eine Robbe zu fangen dort am Höchsten ist.

Auf der Brücke vom Schiff suchen die Guides mit Ferngläsern den Horizont ab, um uns dann über die Bordlautsprecher auf die Tiersichtungen aufmerksam zu machen.
Die Lautsprecher befinden sich auch in den Passagierkabinen und da kann es auch mal vorkommen, wenn interessante Tiere in Sicht sind, aufgeweckt zu werden

So ein Eisbär ist im Verhältnis zum weißen Packeis etwas gelblich und somit leicht zu entdecken, wenn man Übung darin hat.
Wird ein Eisbär gesichtet, dann verlangsamt das Schiff seine Geschwindigkeit und versucht sich langsam auf eine kleinere Distanz anzunähern.
In etwa 500 Metern Entfernung stoppt dann das Schiff und die Passagiere müssen sich an der Reling absolut still verhalten, um den Bären nicht zu verschrecken.
Manche Bären beobachten das Schiff aus einer sicheren Entfernung und gehen dann weiter, aber es kommt auch vor das die Neugier sie näher kommen lässt.

Eine Eisbärdame war sehr neugierig, sie kam auf unter 10 Meter heran und umrundete das Schiff auf dem Packeis.















#13, Mitternachtssonne im Osten
Geschrieben von WP am 11-Okt-17 um 07:58 Uhr

Letzte Bearbeitung am 11-Okt-17 um 08:00 Uhr ()

Die Fotos in diesem Beitrag sind entlang der Ost-Küste von Nordaustlandet entstanden.
Die Insel Nordaustlandet ist auch im Sommer fast vollkommen vereist, wie ein einziger großer Gletscher.
Die Ost-Küste ist eine eisige Steilküste, etwa 30 Meter hoch und über 100 Kilometer lang.

Die Fotos sind alle um Mitternacht herum entstanden - daher der Titel: Mitternachtssonne!














#14, Rocks and Ice im Süden
Geschrieben von WP am 11-Okt-17 um 08:14 Uhr


Die folgenden Fotos zeigen den südlichen Bereich von Svalbard, der sehr unterschiedliche Gesteinsformationen aufweist.



































ENDE - des Berichts...