Liebe Freunde des kühlen Nass,nach meinem letztjährigen, überaus angenehmen Besuch des Atlantis Aquaventure in Dubai (hier nochmals nachzulesen) habe ich mich diesen Herbst dazu entschieden mal das Original-Resort auf Paradise Island (Bahamas) zu besuchen. Dieses hat der südafrikanische Milliardär Sol Kerzner schon 1998 eröffnen lassen. Eine dritte Anlage ist übrigens gerade auf Hainan (China) im Bau.
Der Herbst als Reisezeit hat den Vorteil, dass die Preise nicht mehr ganz so irre sind (aber immer noch gesalzen) und die karibische Sonne etwas gnädiger ist, wenn auch verbunden mit einem höheren Gewitter- und Hurricanerisiko.
Hier also mal ein paar Bilder:
Von Orlando aus ist man in einer guten Stunde auf den Bahamas und es gibt auch Billigflieger
Das Atlantis erreicht man über die Paradise Island Toll Bridge
Hier eine Karte des Komplexes. Das Atlantis belagert so ziemlich die ganze Insel, dabei sind die Unterkünfte in den Royal Towers am teuersten, im Beach Tower am unteren Ende des Resorts ist es günstiger
Wir sind natürlich nur deswegen hier! Eintritt ist für Hotelgäste inklusive, wobei es interessanterweise keinen zentralen Eingang gab. Man kann von allen Seiten einfach den Wasserpark betreten (z.B. auch vom Strand). Es standen zwar an einigen Schlüsselstellen Mitarbeiter, die dann den Roomkey sehen wollten, aber es ist definitiv möglich den Park auch ohne Kontrolle zu betreten, wenn man die Wege kennt. Allerdings wird dann spätestens an den Rutschen Schluss sein, denn dafür benötigt man ein Wristband. Den Lazy River könnte man aber wohl auch ohne zu zahlen benutzen, da der Park wie gesagt nach allen Seiten offen war.
Der Signature-Ride ist diese Rutsche: der Leap of Faith durch ein Haifischbecken
Da es sich beim Leap of Faith um eine Speedslide handelt, bekommt man von den Fischies nicht viel mit. Dafür gibt es gleich daneben aber noch eine etwas gemächlichere Rutsche für Reifen. Dort kann man dann langsam durch das Becken schippern.
Nebeleffekte gab es auch
Auslauf der beiden Rutschen am Maya-Tempel
Hier die langsame Rusche in der Plexiglasröhre
Widmung am Rutschenstart ganz oben in der Pyramide
Und ab geht die Post!
Auf der anderen Seite der Maya-Pyramide starten diese beiden Challenger-Slides. Hier gibt es ganz nette Airtime und die Zeit wird auch gemessen. Das Auslaufbecken ist aber extrem flach... da rutscht man dann quasi noch auf der Matte in dem Becken weiter. Seltsam.
Start der Challenger-Slides. Im Hintergrund sieht man auch schon den zweiten, neueren Rutschenturm, der auf den blöden Namen Power Tower getauft wurde.
Nochmal die Rückseite der Maya-Pyramide mit Royal Towers auf der Seite. Wie man sieht ist der Park sehr schön angelegt.
Und hier die Seite zum Meer hin
Außerdem starten vom Maya-Tempel noch einige kleinere Rutschen wie die Jungle Slide hier
Auslauf der Jungle Slide
Nun zum Power Tower. Dieser neue Rutschenturm hat nicht nur einen dämlichen Namen, sondern auch noch ein seltsames Fantasiedesign. Warum ist man hier nicht beim Maya-Thema geblieben? Der Power Tower wirkt ein bisschen wie ein Fremdkörper im Park. Die hätten mal bei Coasterboy in die Theme-Park-Design-Schule gehen sollen...
Hardwaretechnisch ist der Power Tower aber absolut gelungen! Hier sieht man die drei Masterblasters des Turms inklusive dem Zubringerförderband ganz links. Man kann den Turm entweder per Pedes erklimmen oder einfach vom Lazyriver aus den Zubringer benutzen.
Die Masterblasters haben allesamt großen Spaß gemacht. Insbesondere die oberste hatte einen verdammt guten Doppeldrop. Subjektiv gesehen die beste Masterblaster, die ich bisher gerutscht bin. Ich bin mir nicht sicher, ob die oberste Masterblaster baugleich mit der höchsten Masterblaster in Dubai war, aber vom Gefühl her betrachtet fand ich diese Bahama-Masterblaster bisher am intensivsten.
Verteilersystem im Power Tower. Wenn man mit dem Förderband ankommt, kann man sich aussuchen, welche Rutsche man möchte
Die rechte Masterblaster hatte drei Dips hintereinander - echt spaßig!
Diese Rutsche nennt sich The Abyss und der Name ist Programm! Es handelt sich um eine dunkle Speedslide in die Grotte des Power Tower. Lustigerweise stand ausgerechnet an dieser Rutsche den ganzen Tag über kein Mitarbeiter. Man konnte einfach rutschen, wenn die Ampel auf grün sprang (oder auch schon davor ) Das fand ich schon ein bisschen heikel, denn eine Hinweistafel gab es auch nicht. Die erfahrenen Wasserparkfans sehen natürlich, dass das eine Speedslide ist und nehmen die richtige Rutschposition ein (auf dem Rücken liegend, Füße und Arme verschränkt). Nur was ist wenn hier jemand auf die Idee kommt z.B. mal mit dem Kopf zuerst zu rutschen? Das stelle ich mir unangenehm vor, denn das Ding hat echt Feuer... im Allgemeinen bietet der Park ein hohes Man-kann-sich-hier-durchaus-wehtun-Risiko. Dazu unten mehr.
Hier trifft die Abyss-Rutsche mal kurz ans Tageslicht bevor es wieder ins Dunkle geht
In dieser Grotte spuckt einen die Abyss wieder aus (hinter dem Wasserfall)
Die Grotte war echt hübsch, inkl. Aquarium
Nochmal die Grotte
Nun zu einem Highlight des Parks: Der sogenannte Lazy River! Wie das Schild schon andeutet, ist dieser River alles andere als "lazy", sondern bietet Weltklasse-Action. Beworben wird dieser Lazy River mit über einer Meile (1,6km) Länge übrigens als der längste der Welt, keine Ahnung ob das stimmt.
Nach meinem Dafürhalten ist es aber der beste Lazy River, den ich bisher erlebt habe, denn es gibt hier drei Elemente, die für ordentlich Action sorgen: Es gibt Stromschnellen mit richtigen Drops durch Höhlen, in denen Nebel-, Wellen-, Hitze- und Lichteffekte (Vulkanausbruch!) für Unterhaltung sorgen. Außerdem gibt es einen in einer Höhle untergebrachten Doppellift, der einen wieder auf Höhe bringt. Dann gibt es Outdoor-Stromschnellen und schließlich noch einen Kanal, in den alle paar Sekunden eine Wellenmaschine eine ordentliche Welle spült, die dann die Reifen erstmal gehörig anhebt. Diese Wellenmaschine ist in diesem Mini-Power-Tower hier links untergebracht.
Hier sieht man wie eine Welle angerollt kommt
Hier rollt eine Welle durch den Kanal. Sieht hier unspektakulär aus, ist aber in natura durchaus thrillig, insbesondere direkt am Anfang hinter der Wellenmaschine. Auch dieser Kanalteil des Lazy River ist sehr lang.
Lazy River vom Power Tower
Der Nachteil des Lazy River: man muss schon gut aufpassen, sonst tut man sich weh! Die Stromschnellen und Wellen sind teilweise echt aggressiv. Dem Wasserparkfan macht das natürlich Freude, aber wer vor allem entspannen will, hat auf diesem Lazy River ein echtes Problem. Man muss schon öfters mal die Füße oder den Kopf einziehen, wenn man sich nicht übelst stoßen will. Dementsprechend findet man auf Trip Advisor und ähnlichen Seiten auch einige Verrisse des Wasserparks von Leuten, die sich hier echt weh getan haben... man muss halt einfach ein bisschen aufpassen
Die Kids Area
Weiterer Bettenturm des Atlantis
Der Atlantis-Strand
Strand
Die Royal Towers mit der Bridge Suite - diese kostet wohl $25,000 die Nacht
Royal Towers
Die Gärten des Atlantis
Wasserspiele
See
Atlantis-Gärten
Die ganze Anlage ist von Aquarien durchzogen. Die Wasserflächen, die man hier sieht, sind alles Aquarien und man kann diese dann vom Erdgeschoss aus betrachten
Die eindrucksvolle Lobby
Kuppel
Auf der anderen Seite des Hotels befindet sich die Atlantis Marina
Thematisierung am Portal der Royal Towers
Portal Royal Towers
Atlantis Marina
Atlantis Marina
Atlantis Marina
An der Marina befindet sich dann noch das Atlantis Village: das ist so eine Art Downtown Disney in Miniatur. Es gibt hier ein paar Geschäfte und Restaurants (u.a. Johnny Rockets und Ben & Jerry's)
Zurück in der Lobby
Im Erdgeschoss der Lobby bekommt man Zugang zu den Aquarien
"The Dig" nennt sich diese Attraktion. In Dubai gab es eine ähnliche Attraktion, die dort als Lost Chambers beworben wurde
Durch diesen Stollen betritt gelangt man zu den Aquarien
Immer wieder gibt der Stollen den Blick auf die Aquarien frei
Das Ganze ist durchaus hübsch thematisiert
Aquarium
Aquarium
Aquarium
Mythisch aufgeladene Kulissen
Muränen
Es brodelt tief unter dem Atlantis
Im Hintergrund der Giftshop
Geschmackvolle Thematisierung
Wieder draußen
Und auch der längste Tag geht einmal zu Ende...
Abschließend betrachtet muss ich sagen, dass sich der Besuch wirklich gelohnt hat. Es ist zwar nicht billig, dafür bekommt man aber sehr schöne Rutschen in einmaliger Atmosphäre geboten. Man sollte auf jeden Fall im Atlantis übernachten, denn dann ist der Eintritt ins Aquaventure inklusive. Nicht-Hotelgäste müssen satte $120 pro Tag zahlen... da lohnt es sich wirklich nicht, woanders zu übernachten. An manchen Tagen soll der Park übrigens mit Kreuzfahrttouristen überfüllt sein, das konnte ich an den drei Tagen, an denen ich da war, aber nicht feststellen. Der Andrang hielt sich eigentlich immer in Grenzen. Man musste nirgendwo groß lange anstehen.
Interessant zu beobachten war die laissez faire-Einstellung der Mitarbeiter: Nicht nur stand - wie oben erwähnt - an der thrilligen Abyss-Rutsche kein Mitarbeiter, man konnte auch durchaus mit dem Personal "reden": So ließ eine Mitarbeiterin eine Mutter mit ihrem Kind dann doch auf die Rutsche, obwohl das Kind die Mindestgröße noch nicht erreicht hatte: "Ok, but only one time!" Interessanter Kontrast zu dem harten Regiment, welches in US-Wasserparks gefahren wird. Diese laissez-faire Politik der Bahamians sollte natürlich zu erhöhter Vorsicht auf Seiten der Besucher führen, denn - wie oben schon erwähnt - bietet der Park doch durchaus einiges an Aua-Gefahr. Der Lazy River ist teilweise richtig aggressiv und auch die höchste Masterblaster kam mir ganz schön intensiv vor... den thrillgeneigten Wasserparkfan freut sowas natürlich, aber auf Trip Advisor liest man auch einige böse Berichte von Leuten, die sich hier echt weh getan haben Nur mal so als Warnung...
Bleibt noch die Frage, welcher Park denn nun besser ist: Dubai oder Bahamas? Diese Frage ist nicht leicht, da Dubai dieses Jahr ja schwer aufgerüstet hat. Daher würde ich Stand Dezember 2013 sagen, dass Dubai besser ist, denn die haben ja echt schwer eingekauft. Vergleicht man beide Parks dagegen mit Stand Oktober 2012 (mein letzter Dubai-Besuch), würde ich das Bahamas-Aquaventure als besser bewerten, denn es besitzt definitiv den besseren Lazy River und mehr Rutschen. Mit dem diesjährigen Upgrade in Dubai ist aber natürlich das Aquaventure auf der Palme die Nummer 1. Die Aquarien waren in Dubai auch noch eine Spur besser, insbesondere das imposante Aquarium in der Lobby in Dubai.
Ansonsten bleibt noch anzumerken, dass man außerhalb des Atlantis auf den Bahamas schon Vorsicht walten lassen sollte. Wenn die Kreuzfahrtschiffe weg sind, ist Downtown Nassau recht schnell menschenleer und ziemlich creepy... im Frühjahr wurde sogar ein Amerikaner erschossen, seitdem reagiert die US-Botschaft regelrecht hysterisch. Im Resort selbst merkt man von der allgemein hohen Kriminalität natürlich nicht viel, auch wenn abends auch im Resort selbst zwielichtige Gestalten versuchen, Stoff an den Mann zu bringen....
Nun ja, also soviel mal vom Atlantis auf den Bahamas... man kann das Resort eigentlich nur weiterempfehlen, auch wenn es ziemlich überteuert ist, aber Sol Kerzner muss ja auch von was leben
Gruß
Andreas