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Foren-Name: Tagesberichte & Fotoserien
Beitrag Nr.: 4217
#0, SPIEL '12 - Intern. Spieletage Essen (18.10. - 21.10.12)
Geschrieben von MarcelR am 18-Okt-12 um 17:52 Uhr
Wie auffem Rummel...

Letztes Jahr musste ich ja zwangsläufig aussetzen (wofür es ja schon Ärger gab) und 2010 war ich einigermaßen angenervt von dem mittlerweile immer größerem Besucherzustrom. Grundsätzlich ist das ja was gutes, wenn eine Messe vom Publikum angenommen wird, vorallem, wenn es sich dabei nicht um Fachbesucher sondern Konsumentenpublikum handelt. Nur ist es etwas ärgerlich, wenn man über all die Jahre gewohnt war, auch mal zum Spieleausprobieren zu kommen. Um es vorweg zu nehmen - der heutige Donnerstagvormittag war dazu noch einigermaßen geeignet. Spätestens ab ca 14.00 mit Eintreffen der Mittagsschicht war dann aber Essig. Zumindest bei den üblichen Verdächtigen wie Kosmos, Amigo, Queen, Wonders, usw. Es war so ein wenig wie die falsche Zeit bei gutem Wetter auf dem örtlichen Rummel. Nun, ja.

Außerdem bleibt die Frage, ob man wirklich immer bei den Großen vorbei schauen will. Braucht man drei neue Versionen von CATAN? Ist MONOPOLY oder SPIEL DES LEBENS mit angetäuschtem iPad-Verschnitt in der Box wirklich lustiger? Mann kann darüber streiten. ich brauche es jedenfalls nicht.


Insgesamt war es aber weniger schlimm als befürchtet, denn, tadaaa, es war mal wieder Zeit alte und neue Bekanntschaften aus dem (Brett)Spieleuniversum zu pflegen und zu knüpfen. So etwa mit Dr. Catan himself den ich einfach sehr schätze. Mit Ted Alspach über sein neues "Suburbia", oder auch bei einer very special Spieleeinführung in Expedition Sumatra bei Igramoon. Und vorallem mit Uli Blennemann von spielworkxx über das Für und Wider von großen und kleinen Auflagen, das Solitärspiel "Das Boot", meinen Tanz um selbiges (schließlich werden etwas mehr als 100 Euro aufgerufen) und wie man das ganze spielt, ohne die eigene Frau zu verprellen, weil man ein halbes Jahr lang den Wohnzimmertisch belegt. Und natürlich all die Sidekicks bei den ganzen Autoren- und Kleinstverlagen, die sich immer ein Loch ins Knie freuen, wenn man ihre Arbeit wahrnimmt und echtes Interesse daran hat.

Nimmt man dazu noch die Aspekte, dass man eben mehr zu sehen bekommt, als in der Karstadt-Impulsauslage, dass man bessere Preise schießen kann, wenn man denn nur vergleicht. Dass man echte Perlen bei den Second-Händlern finden, und all die "lustigen" Menschen im Comic- und im LARP-Bereich beobachten kann, und man an all dem Spaß findet, man streunen und stöbern will, dann ist die Messe nur zu empfehlen. Trotz der mittlerweile wirklich eingeschränkten Möglichkeiten, gerade die Majors anzuspielen. Ich vermute mal, dass es auf grund der Witterungslage am Wochenende oder vielleicht schon morgen etwas besser aussieht.

Alles in allem war es ein vergnüglicher Ausflug in die Welt des Spielens mit einem absoluten Messenewbie. Und das genau jener richtig Spaß hatte, ordentlich was geschnappt hat und nächstes Jahr auf jeden Fall wieder gehen will, sollte für alle Zauderer eigentlich Ansporn genug sein. Denn es gilt das alte Motto: Ein Spiel geht immer!

Alle Infos (Preise, Anreise, Aussteller, usw) auf http://www.internationalespieltage.de/

Übrigens: Ich bin mit dem hier nach Hause gegangen. Wie bin ich wohl auf die Überschrift "Wie auffem Rummel" gekommen...?!

VS & GS
Marcel


#1, RE: SPIEL '12 - Intern. Spieletage Essen (18.10. - 21.10.12)
Geschrieben von karnevilprince am 18-Okt-12 um 18:32 Uhr

Es war ein sehr geniales 1. Mal für mich

#2, RE: SPIEL '12 - Intern. Spieletage Essen (18.10. - 21.10.12)
Geschrieben von smadi24 am 18-Okt-12 um 18:53 Uhr

Wir fahren am Sonntag hin, da wird es dann richtig voll.
Martin

#3, RE: SPIEL '12 - Intern. Spieletage Essen (18.10. - 21.10.12)
Geschrieben von Steamer am 18-Okt-12 um 19:53 Uhr

Meine schnellen zwei cent zum heutigen Tag:

So voll habe ich es an einem Donnerstag noch nie empfunden. Entweder man wird wirklich älter, oder das Interesse an dieser Messe wird immer größer. Dennoch war es wie immer sehr lustig und interessant, auch wenn wir ab ca. 13/14 Uhr aufgegeben haben überhaupt irgendwo noch einen freien Tisch zu ergattern. Positiv aufgefallen sind uns dieses Jahr die vielen kleinen "Verlage", manchmal sogar kleine Familienproduktionen, die ihr Spiel präsentiert haben. So freue ich mich evtl. bereits zur SPIEL'13 die komplette Halle 7 genutzt zu sehen.

Die Renner dieses Jahr scheinen Suburbia (Lookout Games) und Escape (Queen Games) zu sein,
beide sind auch in meiner Ausbeute gelandet. Samstag werden die ersten Spiele getestet und dann gerne hier ein kurzes Feedback gegeben.

PS: Über Erfahrungsberichte, wie "kuschelig" es die kommenden Tage auf der Messe ist, würde ich mich hier sehr freuen. Reine Neugier, ob Marcels Theorie stimmt oder die Messe irgendwann wegen Überfüllung geschlossen werden muss.


#4, RE: SPIEL '12 - Intern. Spieletage Essen (18.10. - 21.10.12)
Geschrieben von MarcelR am 18-Okt-12 um 20:03 Uhr

Letzte Bearbeitung am 18-Okt-12 um 20:04 Uhr ()
Würdest du mir (uns) einen Suburbia-Eindruck schildern, wenns soweit ist?! Ich hatte ja die Chance mit Ted ein bißchen zu plaudern, und er meinte, es wäre sein bestes Spiel. Er sagte aber auch, dass er ja alle seine Spiele lieben muss - aber Suburbia wäre wohl sein echter Fav. Mir waren die 35 Euro einfach nur zu teuer, weil Ersterscheinung und nä. garantiert billiger (und, na gut, ich hatte keinen Bock mehr Lookout für die dt. Version zu suchen)

Gruß
Marcel


#6, Erste Spielrunde
Geschrieben von Steamer am 20-Okt-12 um 20:46 Uhr

Nachdem wir dann heute die ersten Spiele andaddeln konnten nun folgende kurze persönliche Meinung und Erfahrung. Bilder habe ich dieses mal keine gemacht, allerdings findet man bei den Kollegen von Boardgamegeek genug Bildmaterial:

Space Cadets - Stronghold Games
Als Raumschiffbesatzung fliegt man durch die endlichen weiten des Weltalls und versucht in verschiedenen Szenarien die jeweiligen Ziele zu erreichen. Dabei werden 9 Jobs auf die Spieler verteilt (bei einem 4-Spieler Team ist einer der Captain, dessen Aufgabe sozusagen das überwachen der Spielzüge ist und alle bekommen noch zwei weitere Jobs). Das Spiel kann man als Semi-Echtzeitspiel betrachten. Echtzeit, weil eine Sanduhr von 30 sek. Dauer den Spielern anzeigt, wie viel Zeit sie zum erledigen Ihrer persönlichen Aufgaben haben. Semi, da zwischen einigen Schritten den Spielern unendliche Zeit gelassen wird, um aufzuräumen und sich zu besprechen. Dabei muss der Engineer zum Beispiel Plättchen zusammenlegen, damit das richtige Symbol zu sehen ist (ähnlich wie Domino); der Shield-Beauftragte muss aus Zahlen gute Kombinationen ähnlich der Pokerregeln legen; der Weapon-Job besteht im ersten Teil daraus aus Tetris-artigen Plättchen vorgegebene Figuren zu legen und anschließend eine Scheibe auf einer Bahn ins Ziel zu schnippen. Alle Jobs passieren gleichzeitig und man hat dafür, wie schon genannt, nur 30 sek. Zeit. Alle Jobs sind miteinander verwoben, sodass das eigene Ergebnis sich bessert oder das Spiel einfacher wird, wenn ein anderer Job erfolgreich erledigt wurde.
Fazit: Thematisch ein sehr stimmiges Spiel, allerdings dauerte alleine das Erklären der Regeln bereits eine halbe Stunde und dann dauerte es wiederum 2-3 Runden, bis alle die Zusammenhänge der einzelnen Jobs nachvollziehen konnten. Wird aber defintiv noch ein mal angespielt.

Fremde Federn - 2F
Thematisch wie inhaltlich geht es in dem Spiel darum, sich mit "Fremden Federn zu schmücken". Dafür sind Spielmechanismen erfolgreicher Spiele übernommen worden. So baut man sein eigenes Deck zusammen, aus welchem man immer 5 Karten am Anfang der Runde auf die Hand nimmt (Dominion). Anschließend werden die eigenen Wahlhelfer in den verschiedenen Büros platziert (Agricola) und zum Schluss neue Karten vom Markt gekauft (Im Wandel der Zeit). Gewonnen hat, wer mit Hilfe seiner Wahlhelfer die meisten Siegpunkte sammeln konnte.
Fazit: Friedemann Friese liefert durchgehend sehr gute und sinnige Spiele. So auch dieses mal. Das Spiel ist schnell erklärt, hat einfache Regeln und ist dennoch komplex und bietet viele Möglichkeiten. Kleines Manko dieses mal: Auf der Siegpunktleiste hat sich ein Grafikfehler eingeschlichten (90, 92, 93, 94, 93, 95). Wird noch öfters gespielt.

Suburbia - Bezier Games/ Lookout Spiele
Als Raumplaner versuchen die Spieler ihre Vorstadt auszubauen und dabei eine gute Balance aus Einkommen und Ruf hinzubekommen. Ohne Einkommen kann man keine neuen Stadtgebäude/Anlagen erwerben, jedoch wächst der Vorort nur weiter, wenn der Ruf stimmt. Gewonnen hat hier jedoch nicht, wer das meiste Geld bekommt, sondern den größten Vorort hat und dadurch die meisten Anwohner anlocken konnte.
Fazit: Für mich tatsächlich die Überraschung des Tages. So einfach sich die Regeln anhörten, so einfach ist das Spiel auch = Plättchen kaufen, an seinen Ort anlegen, die Wirkungen des Plättchens und der anliegenden abhandeln, Einkommen kassieren und den Bevölkerungszuwachs auf der Siegpunktleiste anpassen. So einfach die Regeln sind, so komplex ist jedoch das Spiel. Mit jedem Plättchen ergeben sich neue Wechselwirkungen und Möglichkeiten im Ort, dabei sind alle Plättchen in sich stimmig. So kostet es uns den guten Ruf, wenn wir eine Autobahn am Einwohnergebiet bauen/legen (wer möchte schon an einer Autobahn wohnen), bringt uns aber zusätzliches Einkommen, wenn wir die Autobahn in der Nähe von Industrie oder Burögebäuden errichten. Die zusätzlichen Ziele, die am Ende des Spiels noch mal ordentlich Zuwachs bringen, bedeuten noch einen weiteren Faktor, den man in seinem Stadtbau beachten sollte. Denn man kann einen gewissen Rückstand problemlos am Ende einholen, wenn man die Bedingungen erfüllt hat. Allerdings muss ich bei unserem Spiel gestehen, dass ich relativ früh sehr gute Karten ergattern konnte, sodass ich im Laufe der folgenden Runden einen immer größeren Vorsprung zu den anderen erhalten habe, der auch mit den Zielen nicht mehr einzuholen war. Ich hatte sehr viel Spass, meinen Mitspielern verging er jedoch ab Mitte des Spiels, als sich herausstellte, dass ich langsam nahezu uneinholbar wurde. Ob dies pures Glück war oder das Spiel doch nicht ganz ausgewogen ist, werden wir aber dennoch nochmal testen. Nach einer Runde kann man so etwas noch nicht genau sagen.

Dungeon Fighter - Cranio Creations/Heidelberger Spieleverlag
Zwar keine Neuheit dieses Jahr, dennoch erst jetzt gekauft. Als unerschrockene Heldengruppe machen sich die Spieler als Team durch ein Dungeon auf dem Weg zum Endgegner, um diesen zu besiegen und als ruhmreiche Helden gefeiert zu werden. Auf dem Weg dahin stellen sich viele kleine Monster und Gehilfen der Gruppe in den Weg. Um diese zu besiegen müssen Würfel auf eine Zielscheibe geworfen werden. Dabei können Waffen und spezielle Räume die Helden unterstützen, leider haben die meisten einen Haken. So werden bestimmte Bedingungen gestellt, wie der Wurf erfolgen muss (man muss auf dem Boden sitzen ohne die Scheibe auf dem Tisch zu sehen; man muss eine Art Kopfball mit dem Würfel machen; oder ihn unter seinem Bein hindurch werfen).
Fazit: So lustig und interessant das Spiel klingt, irgendwie hat es bei uns nicht gezündet. Entweder lag es an unsere Unfähigkeit, aber selbst der einfache Wurf auf die Scheibe wollte uns kaum gelingen, ganz zu schweigen von den erschwerten Sonderwürfen! So waren wir alle doch irgendwie froh nach gerade mal der Hälfte des Dungeons alle gestorben zu sein und das Spiel zu beenden.

Escape: Flucht aus dem Tempel - Queen Games
Ein kooperatives Spiel, in dem alle Spieler gleichzeitig Spielen. Innerhalb von 10 Minuten (durch einen Soundtrack auf CD oder als Download) werden Räume entdeckt und Smaragde aktiviert und zum Schluss die Flucht aus dem Tempel versucht. Dabei müssen für die jeweiligen Handlungen bestimmte Würfelkombinationen erwürfelt werden. Jeder Spieler hat seine eigenen 5 Würfel und würfelt diese immer wieder hintereinander, um so die gewünschten Symbole zu bekommen. Aber Achtung, wer nur auf sich schaut und einen Mitspieler zurücklässt, der riskiert, dass dieser nicht rechtzeitig aus dem Tempel fliehen kann und dadurch verlieren alle!
Fazit: Schnell erklärt, schnell verstanden, schnell gespielt! Defintiv ein Spassmacher. Man steht unter Zeitdruck, der Soundtrack unterstützt den Stress nur noch, man ruft quer über den Tisch nach Hilfe oder in welche Richtung man gehen sollte und am Ende ist man erleichtert und erschöpft, wenn man das Ziel erreicht hat. Wir haben die Standardvariante gespielt (Zwei mal mit 4 Spielern, ein mal mit 3) und jedes Mal das Ziel erreicht, jedoch im 4er Spiel immer sehr knapp. Im Basisspiel sind bereits zwei weitere Module erhalten (Flüche und Schätze), die man in beliebiger Kombination zusammenstellen kann und so jedes mal eine neue Herausforderung bekommt. Wird noch ganz oft gespielt.

Die weiteren Spiele wie Panic Station, Atlantis Rising, Fundstücke, The Island oder Hanabi werden beim nächsten mal angespielt.


#5, RE: SPIEL '12 - Intern. Spieletage Essen (18.10. - 21.10.12)
Geschrieben von pinion am 19-Okt-12 um 13:58 Uhr

Wie stehen denn die Chancen, dass Du uns die Park-relevanten Spiele hier mal ausführlich vorstellst? Mich würde es sehr interessieren (Vor allem 'Tivoli' - davon hab ich noch nie was gehört und es sieht ja doch etwas älter aus).

#7, RE: SPIEL '12 - Intern. Spieletage Essen (18.10. - 21.10.12)
Geschrieben von MarcelR am 03-Nov-12 um 13:42 Uhr

Oh, Pardon. Ich hatte die Frage gar nicht mehr mitbekommen.

Ich schlage folgendes vor: Gib mir ein bißchen Zeit (meine Frau ist leider gerade total im Assassins Creed-Fieber) und ich mache mal ein Roundup aus den hier gezeigten Spielen plus Scream Machines und RTC-The Board Game. Sobald ich das fertig habe, melde ich mich wieder.


#8, RE: SPIEL '12 - Intern. Spieletage Essen (18.10. - 21.10.12)
Geschrieben von pinion am 04-Nov-12 um 10:24 Uhr

Merrci. Eilt ja auch keineswegs