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Foren-Name: Tagesberichte & Fotoserien
Beitrag Nr.: 3954
#0, Médina Mediterranea (mit Carthage Land) - Tunesien, 2008
Geschrieben von MarcelR am 29-Dez-10 um 23:50 Uhr
So, nach dem ich endlich mal die olle Festplatte drangeschraubt habe, kann ich auch die Bilder von Carthage Land, bzw der Médina Mediterranea zeigen. Man nennt diesen absolut künstlichen Ort in Yasmine Hammamet auch gerne das "Las Vegas Afrikas".

Im Prinzip handelt es sich dabei um ein Hotel- und Gastronomieresort mit Freizeitpark, einer Location für eine tägliche Dinnershow, ein Hamam, ein Schwimmbad, unzählige Restaurants und einige Cafés - das ganze gebaut im Stil einer alten Medina, wie man sie zum Beispiel in Sousse noch real erleben kann.

Natürlich ist Las Vegas viel zu hoch gegriffen - doch wenn man eh auf der Suche nach einem Plätzchen für einen 14tägigen Badeurlaub ist, dann kann man sich das schon gut antun. Wir haben es 2008 anläßlich unserer Hochzeitsreise gemacht, haben noch den wunderschönen Zoo Friguia Park (Fotos und Bericht hier angehängt, sind einige Mal an den Yachthafen von Yasmine gegangen und haben die, soweit ich weiss, einzige Eislaufbahn Nordafrikas besucht. Auch ein Wasserpark ist in Hammamet vorhanden (ca 15 Taximinuten entfernt). Also alles in allem ein lohnender Ausflug.

Ich zeige mit diesem Bericht mal Fotos von den wichtigsten Locations.


#1, Hotel Diar Lemdina
Geschrieben von MarcelR am 30-Dez-10 um 00:14 Uhr

Wenn ich mich recht entsinne, kann man als Europäer auf normalem Wege nur das 4*-Hotel Diar Lemdina buchen. Es ist als "Herrenhaus" teilweise in die nachgebaute Stadtmauer eingebaut, und bietet neben Zimmern vorallem (Junior)Suiten die im Innenhof liegen, und über zwei Etagen gehen. Die Rezeption ist durch ihren Höhlenbaustil ziemlich be(ein)drückend.

Das zweite, weit größere Hotel ist das Diar Sidi Bou Said. Dies liegt etwas abseits und ist als Harem gebaut. Dazu gibt es in der Medina noch einige Zimmer, die - ich weiss es gar nicht mehr so genau - als Appartments überall dahingebaut wurden, wo nach Platz war.


Orginal links und Nachbau rechts

So richtig schlau geworden bin ich allerdings nicht aus dem ganzen Komplex. Was daran liegen könnte, dass meine Kenntnisse der französischen Sprache doch eher rudimentär sind. Aber gut - das Diar Lemdina ist tatsächlich zum empfehlen, auch wenn der hauseigene, abgetrennte Strandbereich nicht direkt vor der Haustüre liegt - dazu muss man tatsächlich mal 5-7 Minuten Fußweg in Kauf nehmen.


#2, Die Medina selbst
Geschrieben von MarcelR am 30-Dez-10 um 00:32 Uhr

Wie gesagt - das "Resort" ist angelegt wie eine Altstadt (Medina). Im Inneren gibt es neben den Hotelzimmer noch viele Geschäfte, eine Shishabar, Cafés, Restaurants, das Konferenzcenter, ein Museum mit Aussichtsturm, den Hamam, das Schwimmbad, die Dinnershow Sheherazade, die Themenfahrt "Barberousse" in einem eigenen Gebäude, und und und. Und am dem Diar Lemdina gegenüberliegenden Ende dann das Carthage Land.

Für engagierte Nordafrika-Touristen wie mich wirkt das ganze zwar viel zu klischeehaft - aber gut. Vielleicht traut sich ja auch nicht jeder direkt ins echte Geschehen, vielleicht reichen den meisten ja auch die immer stimmig und detailreich dargestellten Nachbauten. Schließlich verirren sich nicht nur Westeuropäer hier her, sondern auch viele der gehobenen einheimischen Mittelschicht und auch aus Ländern wie Ägypten, Israel, Marokko, Libyen usw machen hier Urlaub. So gesehen ist die nachgebaute Medina manchmal anstrengender als die echte in Sousse etwa Denn da habe ich auf grund meines Aussehens den Vorteil, meist nicht für einen Touri gehalten zu werden - hier in Yasmine sind ALLE Touris...


#3, Barberousse
Geschrieben von MarcelR am 30-Dez-10 um 00:52 Uhr

Die (nein eigentlich der! Macher) der Medina war(en) clever, im Sinne von sehr geschäftstüchtig. Ein gutes Tausend Hotelbetten zu bauen ist das eine. Einiges an Attraktionen zu bauen, um die sonst nur müde am Strand bratenden Gäste zu unterhalten ist das andere. Einen Freizeitpark zu bauen, und vorallem alle vorhandenen Attraktionen auch den Gästen der umliegenden Hotels zugänglich zu machen ist schlau - die Themenfahrt in ein eigenes Gebäude abseits des Parks zu bauen und extra zu kassieren ist dann die Meisterprüfung.

Ich hab zwar nur einige mehr oder weniger mäßige Bilder von Barberousse, weil ich versprechen musste ohne Blitz zu fotografieren. Aber ich weiss noch sehr genau, wie beeindruckt ich von der ganzen Anlage war, die eine tolle Geschichte der Berber erzählt. Wir reden hier zwar nicht ganz von Disney- bzw Eftelings 1001Nacht-Niveau. Aber wenn man sich vor Augen hält, wo man hier ist, und dass es sich "nur" um ein Hotelresort in Tunsien handelt, dann muss man schon sagen: Hut ab. Einzig die Märchenfahrt in Dar Cherait Museum in Tozeur hat mich noch mehr beeindruckt - aber das ist ein anderes Thema...



#4, Dinnershowspektakel Sheherazade
Geschrieben von MarcelR am 30-Dez-10 um 01:11 Uhr

Was natürlich immer geht, ist eine Dinnershow. Das hat nicht nur das Phantasialand für sich entdeckt, nein, auch in Nordafrika weiss man zahlungskräftige Gäste zu unterhalten und für sich zu gewinnen.

Was liegt dabei näher, als eine der Hauptfiguren aus 1001 Nacht abzuferkeln, und die Geschichte dazu zur Rahmenhandlung des Abends zu machen?! Ein bißchen Ethnopop, viel Bauchtanz, ständig frisch reingereichtes Essen, und zack, fertig ist die Laube.

Was jetzt ein wenig abwertend klingt, funktioniert im Urlaub natürlich viel besser, wenn man sich vorher den Tag über den Pelz gebräunt hat, an der Bar einen Starter getrunken hat, und eh in einer Stimmung ist, wo man sich über ein Gänseblümchen freuen würde. Wir hatten ein junges und ein altes Pärchen aus Holland kennengelernt und ein Paar aus Hannover, dass bis anläßlich des 15. Hochzeitstages noch nie über den Teutoburger Wald hinausgekommen war. Um es kurz zu machen: wir hatten Spaß!

Und spätestens, als zum Finale auf jedem zweiten Tisch eine der wirklich hochtalentierten Bauchtanzladies stand... ich möchte nicht wissen, wieviele Kinder in der Nacht gezeugt wurden!


#5, Sidekick: Parc de Loisirs Jeux Gonflables, en face de la Medina
Geschrieben von MarcelR am 30-Dez-10 um 01:32 Uhr

So verrückt es klingt - trotz all der Plaisir, die die Medina bereithält - die schönsten Stunden haben wir ausserhalb verbracht. Und zwar bei zwei schwäbischen Tunesiern (oder sollte man sagen tunesischen Schwaben) die an der Hauptstraße gleich vis-a-vis der Medina ihr Domizil aus aufblasbaren Sachen aufgebaut haben.

Es war eher Zufall - auf dem ersten Weg zum Strand kamen wir schon auf an dem Sammelsurium an Hüpfburgen vorbei, die allerdings alle noch kläglich zusammengefallen beieinander lagen. Auf dem Rückweg standen sie in ihrer vollen Pracht, und der Freizeitparkjunkie in mir wollte wenigsten ein paar Fotos machen. Und als wir feststellten, dass es dort für ein paar Eurocent auch noch den besten Kaffee in ganz Yasmine gab, war es um uns geschehen.

Es kam dann, wie es kommen musste. Wenn man drei Tage hintereinander immer wieder an der Gastro aufschlägt und Kaffee säuft, kommt irgendwann mal der Chef und guckt, was das so für Leute sind. Ich mit meinen etwa (hust) 100kg bin natürlich viel zu schwer für den ganzen Hüpfkram, und wahrscheinlich wollte der Chef einfach mal wissen, wer da immer ohne Kinder kommt. Jedenfalls kommt man ins Gespräch, und siehe da - vor uns steht ein waschechter Schwabe im Tunesierdesign, und redet perfektes Deutsch (naja, soweit das bei Schwäbisch geht) und erzählt uns von seinen 25 Jahren Deutschland in der Gastro, seiner Idee mit den Inflatables, stellt seine deutsche Frau, und seinen Sohn freudestrahlend vor.

Zwei Wochen sind wir jeden Tag mindestens einmal hin zum Kaffeetrinken, und manchmal auch in der Mittagszeit, weil einen Cheeseburger mit Extraspiegelei für gerade mal irgendwas um nen Euro kriegt man auch nicht aller Tage. Und zum Gucken und über Leute lachen war es allemal jeden Tag gut!


#6, Carthage Land
Geschrieben von MarcelR am 30-Dez-10 um 02:01 Uhr

Die Hauptattraktion und der Hauptanziehungspunkt der Medina Mediterranea ist natürlich das Carthage Land. Man muss dazu sagen, dass es in Yasemine schon seit Ewigkeiten Planungen gibt, auch einen Coaster zu bauen - ein Boomerang von Vekoma war ebenso im Gespräch wie ein Family von SBF oder was gebrauchtes von Zierer. Der Punkt ist allerdings, dass es zwei Gründe gibt, die dagegen sprechen. Eigentlich drei. Erstens hat man mit der Wildwasserbahn und der Raftinganlage schon zwei Anlagen, die relativ wartungsintensiv sind - und tunesische Facharbeiter, die eine solche Anlage auf TÜV-Süd-Niveau halten können, sind nunmal rar gesät und kosten vergleichsweise viel Geld. Dazu kommt das Geschäftsmodell der Medina und seine, ich nenne es mal, Finanzgemengelage, die einen Einkauf nicht unbedingt erleichtert. Abgerundet wird die Gemengelage mit der Erkenntnis, dass auch ohne Achterbahn mehr als genug Menschen über die Saison den Park besuchen, so dass man irgendwann wohl mal zu der Erkenntnis kam: Wofür brauchen wir eigentlich eine Achterbahn?!

Allerdings hörte ich jetzt vor ein paar Tagen, dass man an einer gebrauchten Anlage aus Deutschland dran sei - was davon aber wahr ist, und was vielleicht wieder einmal der Übersetzungslage zwischen Deutsch-Französisch und dialektiertem Arabisch geschuldet ist - ich weiss es nicht. Fakt ist jedenfalls, der Park ist wirklich wunderschön, da man sich unglaublich viel Mühe mit den Details gegeben hat - vom Angebot, nehmen wir mal Wildwasser und Rapid aus, richtet er sich definitiv vorallem an Familien mit (kleinen) Kindern. Aber, und das muss man auch sagen, ich habe selten eine Autoscooteranlage gesehen, die so extrem hübsch thematisierte Chaisen hat. Der Park ist definitiv einen Besuch wert, auch wenn man dafür nicht zwangsläufig mehr als 2-3 Stunden benötigt. Es gibt in Deutschland viele Parks, die sich vom Carthage Land einige Scheiben abschneiden könnten.

Die Fotos sind übrigens etwas unsortiert, was dem damaligen Fotomanagement der Kamera geschuldet ist. Ich hoffe, das Betrachten macht trotzdem Spaß...


#7, Wasserpark in Hammamet
Geschrieben von MarcelR am 30-Dez-10 um 02:17 Uhr

Ich muss zugeben, mir ist der Name des Wasserparks in Hammamet leider entfallen. Irgendwas mit Dolphin oder so, aber ich bin mir echt nicht sicher. Der Taxifahrer, der uns dorthin brachte, wollte eigentlich auch erst nicht losfahren, weil er immer nur meinte: "C'est fermé, it's closed, da ist zu" - wir waren schließlich in der Vorsaison unterwegs. Aber ich hatte im Vorfeld mit dem Betreiber einen Deal gemacht, dass ich "für ein namhaftes deutsches Magazin" kommen würde, und Fotos machen wollte. Hat ihn natürlich gefreut, und wir hatten also ein Date in Hammamet (wie gesagt, ca 15 Taximinuten von Yassmine, vielleicht etwas mehr).

Folgende Fotos durfte ich dann exklusiv in der Anlage machen


#8, Yachthafen
Geschrieben von MarcelR am 30-Dez-10 um 02:32 Uhr

Ich geb zu, die kleine Yacht die im Mittelmeer rumdümpelt besitze ich selber nicht. Da fehlt dann doch ein wenig das nötoge Kleingeld. Aber ich denke, selbst wenn man kein eigenes Boot im Hafen vor Anker liegen hat, ist Yasmine einer der Häfen, die man gesehen haben muss, Port El Kantaoui dürfte der etwas bekanntere Hafen sein, doch Yasmine muss sich garantiert nicht verstecken. Selbst wenn mann wie wir nicht "mein Haus, mein Boot, mein Pferd" hat, lohnt es sich, den Hafen von Yasmine zu besuchen. Gerne auch zu Fuß vom Diar Lemdina aus...


#9, RE: Yachthafen
Geschrieben von Alex Korting am 30-Dez-10 um 11:25 Uhr

Danke für den schönen Bericht.